gottlieb
25.04.2004, 03:21
Als die Mauer noch stand, habe ich einmal aus mir nicht mehr erinnerlichen Gründen (Klo?) auf der Transitstrecke Hamburg-Berlin an der letzten Raststätte gehalten. In der Gaststätte – wir wollten anscheinend auch konsumieren – sass man dann noch ein Weilchen, war ja ein immer gern besuchtes Milieu. Da betrat auch Linton Kwesi Johnson das Lokal, um etwas zu sich zu nehmen (mit Musikern). Ein kleiner dünner Herr mit ska-verträglichem Hut. Sein Aussehen schillerte recht exakt zwischen Reggae-Original und Literatur-Professor. Benahm sich unauffällig, um nicht zu sagen völlig normal.
Dummerweise waren wir als Jungmusiker nicht in der Lage, mal eben rüberzugehen und hallo zu sagen. Was vermiest man sich in der Jugend nicht alles durch Stilbewusstsein vor Unbeholfenheit! – LKJ hatte nämlich definitiv unsere Achtung – "Street 66" mochte ich von der Treppencoverplatte immer am liebsten, meine Freundin hingegen "Lorraine". Statt ihm also unsere Verehrung auszudrücken, und was historisch Relevantes zu erleben, blieben wir sitzen und betrieben neugieriges Nichtanstarren.
Komischerweise haben wir auch das Konzert nicht besucht, zu dem er wohl unterwegs gewesen sein muss – ich erinnere micht nicht einmal an Nichtreinkommen. Vielleicht hatten wir gerade besonders wichtige andere Probleme – Beziehung und solche Sachen waren ja auch immer sehr präsent.
Schade, heute würde ich dem Herren 100 neugierige Fragen stellen können, fahre aber nicht mehr Transit.
Ich habe übrigens in meinem Prominenten-armen Leben auch mal die Herren Bargeld und Co (mindestens BB, FM Einheit und den nicht ganz zur Chefetage der Band zugelassenen Gitarristen) nach einem Diamanda Galas Konzert als Café-Nachbarn gehabt, aber das war in Berlin eigentlich nicht Paparazzi-relevant. Die liefen ja immer irgendwo rum. [Das ist jetzt nicht ohne eine Prise Understatement. Ich erinnere mich ehrlicherweise, dass im Café M damals länger und gut sichtbar ein Brief an Blixa Bargeld im Gläserregal hinterm Tresen stand und auf Abholung wartete, und davon blähte sich der davor hantierende Schankbursche schon deutlich auf auf. Die waren schon wer.]
Dabei fällt mir noch ein, dass ich auch dokumentieren könnte, was ich mit der Ex-Freundin von Blixa Bargeld erlebte, als sie einmal unbekannterweise und sehr betrunken in die Wohnung meines Freundes kam und den Fernseher umwarf. Sonst gibt es nur noch Begegnungen mit Mike Krüger und – ja! das wäre eigentlich das Richtige gewesen – Freddie Mercury, als er noch nicht tot war. Mir ist allerdings noch nicht klar, ob weitere Beiträge dieser eher banalen Art von allgemeinem Interesse sein könnten. –
Nach diesem mit Gewissenhaftigkeit angefertigten Einstandsbeitrag wäre ich dankbar, wenn mir noch die folgende Frage beantwortet werden könnte: Was macht eigentlich jetzt Tex Rubinowitz? Früher erhielt ich regelmässig von meiner Mutter die kleinen Bildgeschichten von Rubinowitz ausgeschnitten und aus Österreich zugesandt. Da das aufgehört hat, nehme ich an, er zeichnet nicht mehr?
Schade wenn das so wäre, Bildgeschichten konnte er besser als Texte, meiner Ansicht nach zumindest.
Für Antworten auf alle Fragen dankt
Theophil
Dummerweise waren wir als Jungmusiker nicht in der Lage, mal eben rüberzugehen und hallo zu sagen. Was vermiest man sich in der Jugend nicht alles durch Stilbewusstsein vor Unbeholfenheit! – LKJ hatte nämlich definitiv unsere Achtung – "Street 66" mochte ich von der Treppencoverplatte immer am liebsten, meine Freundin hingegen "Lorraine". Statt ihm also unsere Verehrung auszudrücken, und was historisch Relevantes zu erleben, blieben wir sitzen und betrieben neugieriges Nichtanstarren.
Komischerweise haben wir auch das Konzert nicht besucht, zu dem er wohl unterwegs gewesen sein muss – ich erinnere micht nicht einmal an Nichtreinkommen. Vielleicht hatten wir gerade besonders wichtige andere Probleme – Beziehung und solche Sachen waren ja auch immer sehr präsent.
Schade, heute würde ich dem Herren 100 neugierige Fragen stellen können, fahre aber nicht mehr Transit.
Ich habe übrigens in meinem Prominenten-armen Leben auch mal die Herren Bargeld und Co (mindestens BB, FM Einheit und den nicht ganz zur Chefetage der Band zugelassenen Gitarristen) nach einem Diamanda Galas Konzert als Café-Nachbarn gehabt, aber das war in Berlin eigentlich nicht Paparazzi-relevant. Die liefen ja immer irgendwo rum. [Das ist jetzt nicht ohne eine Prise Understatement. Ich erinnere mich ehrlicherweise, dass im Café M damals länger und gut sichtbar ein Brief an Blixa Bargeld im Gläserregal hinterm Tresen stand und auf Abholung wartete, und davon blähte sich der davor hantierende Schankbursche schon deutlich auf auf. Die waren schon wer.]
Dabei fällt mir noch ein, dass ich auch dokumentieren könnte, was ich mit der Ex-Freundin von Blixa Bargeld erlebte, als sie einmal unbekannterweise und sehr betrunken in die Wohnung meines Freundes kam und den Fernseher umwarf. Sonst gibt es nur noch Begegnungen mit Mike Krüger und – ja! das wäre eigentlich das Richtige gewesen – Freddie Mercury, als er noch nicht tot war. Mir ist allerdings noch nicht klar, ob weitere Beiträge dieser eher banalen Art von allgemeinem Interesse sein könnten. –
Nach diesem mit Gewissenhaftigkeit angefertigten Einstandsbeitrag wäre ich dankbar, wenn mir noch die folgende Frage beantwortet werden könnte: Was macht eigentlich jetzt Tex Rubinowitz? Früher erhielt ich regelmässig von meiner Mutter die kleinen Bildgeschichten von Rubinowitz ausgeschnitten und aus Österreich zugesandt. Da das aufgehört hat, nehme ich an, er zeichnet nicht mehr?
Schade wenn das so wäre, Bildgeschichten konnte er besser als Texte, meiner Ansicht nach zumindest.
Für Antworten auf alle Fragen dankt
Theophil