Nicki Tuete
02.04.2004, 13:48
Ich finde es ganz schrecklich, wenn man kleine Jungs in kleine Erwachsenenanzüge steckt. So richtig mit weissem Hemd und Krawatte. Oder noch schlimmer - mit Fliege. Die Kleinen gucken dann die ganze Zeit irritiert und trauen sich meistens auch nicht einmal zu lachen, da Mutti ihnen eingebläut hat, sich ja nicht dreckig zu machen und dabei vielleicht auch noch die Schielbrille kaputtzumachen! Und dreckigmachen, macht die Kleinen eben lachen. Eine Freundin von mir hat einen kleinen, herzallerliebsten Sohn. Den adoptiere ich hin und wieder wenn ich Lust dazu habe. Er hatte noch nie so einen Anzug an und bescharmt auch so seine ganze Umwelt. Er fragte mich unlängst z. B. , wie alt ich denn war, als die Dinosaurier ausgestorben sind. Humor hat er nämlich auch. Und das gefällt mir. Er besitzt auch eine Puppe, die er „Hias“ getauft hat. Diese war ein Verwechslungsgeschenk, welches eigentlich für seine Schwester gedacht war. Jedenfalls gab er trotz heftigem Gezerre und Geschrei unterm Weihnachtsbaum „Hias“ nicht mehr her und seitdem schläft die Puppe neben ihm und ist auch sein heißgeliebter Kindersitzbeifahrer im Auto. „Hias“ besitzt auch keinen Anzug.
Tja, diese Anzüge! Schlechtsitzende, vor allem zu enge Anzüge sind eine üble Sache. Die erwachsenen Männer, die da drinnen stecken, stehen dann abends zumeist an der Bar, trinken schwitzend kleine Biere und vergessen ab Mitternacht die Bäuche einzuziehen. Dr. Kurt Waldheim hatte auch einen schlechtsitzenden Anzug an. Zumindest an dem Tag letzten Sommer, als er lächelnd in einem Straßencafe saß. Der Anzug hing irgendwie viel zu groß auf diesem schlecht durchbluteten mageren Mann mit den ängstlichen Augen. Dies schien aber weder ihm, noch seiner Begleiterin aufzufallen. Er plauschte überaus galant mit ihr. Sie steckten ab und an ihre Köpfe zusammen und tuschelten. Beide tranken Mocca. Er spreizte schicker als sie seinen kleinen Finger, der aus den langen Ärmeln lugte, von der Moccatasse ab. Als die Sonne jedoch den Einfallwinkel änderte und den beiden direkt in die Augen zu scheinen begann, zahlte die Begleitung die offene Rechnung. Man erhob sich und schritt majestätisch davon.
Ich schritt hinterher. Weniger majestätisch. Mit einem singenden, eisverschmierten Kleinkind an der einen und „Hias“ an der andren Hand.
Tja, diese Anzüge! Schlechtsitzende, vor allem zu enge Anzüge sind eine üble Sache. Die erwachsenen Männer, die da drinnen stecken, stehen dann abends zumeist an der Bar, trinken schwitzend kleine Biere und vergessen ab Mitternacht die Bäuche einzuziehen. Dr. Kurt Waldheim hatte auch einen schlechtsitzenden Anzug an. Zumindest an dem Tag letzten Sommer, als er lächelnd in einem Straßencafe saß. Der Anzug hing irgendwie viel zu groß auf diesem schlecht durchbluteten mageren Mann mit den ängstlichen Augen. Dies schien aber weder ihm, noch seiner Begleiterin aufzufallen. Er plauschte überaus galant mit ihr. Sie steckten ab und an ihre Köpfe zusammen und tuschelten. Beide tranken Mocca. Er spreizte schicker als sie seinen kleinen Finger, der aus den langen Ärmeln lugte, von der Moccatasse ab. Als die Sonne jedoch den Einfallwinkel änderte und den beiden direkt in die Augen zu scheinen begann, zahlte die Begleitung die offene Rechnung. Man erhob sich und schritt majestätisch davon.
Ich schritt hinterher. Weniger majestätisch. Mit einem singenden, eisverschmierten Kleinkind an der einen und „Hias“ an der andren Hand.