kuenstler treu
22.03.2004, 00:44
im sommer 2002 wurde ich das erste mal an das dartmouth college in new hampshire eingeladen.
ich war zu gast bei dem famosen pionier für elektronische musik, professor jon appleton und bewohnte einen gemütlichen kleinen raum seines riesigen roten holzhauses in den hügeln von vermont.
ich hatte jon vorher nie persönlich getroffen und doch fühlte ich mich bei ihm gleich zu hause, denn jon’s großzügikkeit, sein optimistisches wesen sowie sein schalkhafter humor gaben mir schon nach kurzer zeit das gefühl, ihn schon ewig zu kennen.
tagsüber arbeiteten wir in hallgarten hall, dem musikstudio für elektroakustische musik am college, die schwülen mittsommerabende verbrachten wir meist mit jons zahlreichen freunden und gästen auf seiner veranda bei mexikanischem barbeque und margheritas.
auch an jenem abend beherrschte wieder rum-selige lebensfreude und albernes gegacker die veranda, denn unter den gästen befanden sich einige berüchtigte freunde jons aus der alten mühle im tal - die wilde truppe war gemeinhin bekannt als die “millbillies”.
die luft kühlte schon langsam ab und es morgendämmerte bereits, als die jungs in ihrem berauschten wahn auf die hervorragende idee verfielen, zufällig aus dem lokalen telefonbuch gepickte zeitgenossen mit geisteskranken telefonscherzen aus den betten zu holen.
unter großem gejohle trieb man allerhand schabernack.
an einzelheiten kann ich mich nicht mehr erinnern, war ich doch zwischenzeitlich schon müde und halb irre vom jetlag und den unzähligen drinks (http://www.lalavoxbox.com/treuland/treu_appleton/video5.html) halbwegs von meinem stuhl in richtung unter den tisch gerutscht.
“lets do a prank in german! - YAY!”, ein vorschlag der sofort auf größtmögliche allgemeine zustimmung stieß verlangte meine anwesenheit in der vertikalen. kaum vernahm ich das emsige meep-meep-meep der funktelefontastatur, drückte mir jon schon den hörer ans ohr.
“hello?” meldete sich eine sehr verschlafene männliche stimme am anderen ende.
“gut morrrning, sir. i’m ferry zorry to disturp you at zis earrrly hourrr, but zis iz a ferry imporrtant rezerch in elektroakustick mind kontroll” improvisierte ich hastig während mir plötzlich ganz heiß wurde.
“hello? who is it?”.
“my name iz dr. tonbandmeisterr trrreu. pleeze holt ze line while we are tranzmitting experimental zound-data thru ze vire”. mir wurde etwas schwindelig. ich fand die ganze idee plötzlich ziemlich doof. doch im nebel um mich herum sah ich nur in prustende und mir zuzwinkernde gesichter, sowie einen entfesselten professor appleton der sich in kindlichem spaß unablässig auf die schenkel klopfte.
in meiner verzweiflung begann ich mit dem mund allerlei seltsame elektronische sounds nachzuahmen, unterbrochen von improvisierten sprachfragmenten in deutsch - sachen wie “achtung kaputt! die gekenntzeichnete zone ist nur für das be- und entladen vorgesehen - zu gesundheitsrisiken und nebenwirkungen fragen sie ihren arzt oder apotheker” und ähnlich dementen krampf.
der mann am anderen ende der leitung klang anfangs sehr genervt, wurde dann aber von einem moment zum nächsten seltsam unsicher, versuchte mit gegenfragen klarheit in meinen strom frei assoziierten unsinns zu bringen, was ich aber eisern zu ignorieren wußte. mir war die sache inzwischen hochnotpeinlich.
endlich prustete einer unserer hillbillies ungehemmt los und die ganze runde brach in hysterisches gelächter aus. mein gegenüber legte umgehend auf und ich gab dem bis über beide ohren grinsenden jon das telefon zurück.
“that poor guy”, sagte ich. “he sounded quite disturbed”.
große freude! es wurden umgehend neue margeritas gereicht.
jon, immer noch mit rotem kopf vor lauter schadenfreude, legte väterlich seinen arm um meine schulter.
“don’t worry achim”, prostete er mir zu, “that was just my old friend steve reich - he deserves getting pranked from time to time”.
ich war zu gast bei dem famosen pionier für elektronische musik, professor jon appleton und bewohnte einen gemütlichen kleinen raum seines riesigen roten holzhauses in den hügeln von vermont.
ich hatte jon vorher nie persönlich getroffen und doch fühlte ich mich bei ihm gleich zu hause, denn jon’s großzügikkeit, sein optimistisches wesen sowie sein schalkhafter humor gaben mir schon nach kurzer zeit das gefühl, ihn schon ewig zu kennen.
tagsüber arbeiteten wir in hallgarten hall, dem musikstudio für elektroakustische musik am college, die schwülen mittsommerabende verbrachten wir meist mit jons zahlreichen freunden und gästen auf seiner veranda bei mexikanischem barbeque und margheritas.
auch an jenem abend beherrschte wieder rum-selige lebensfreude und albernes gegacker die veranda, denn unter den gästen befanden sich einige berüchtigte freunde jons aus der alten mühle im tal - die wilde truppe war gemeinhin bekannt als die “millbillies”.
die luft kühlte schon langsam ab und es morgendämmerte bereits, als die jungs in ihrem berauschten wahn auf die hervorragende idee verfielen, zufällig aus dem lokalen telefonbuch gepickte zeitgenossen mit geisteskranken telefonscherzen aus den betten zu holen.
unter großem gejohle trieb man allerhand schabernack.
an einzelheiten kann ich mich nicht mehr erinnern, war ich doch zwischenzeitlich schon müde und halb irre vom jetlag und den unzähligen drinks (http://www.lalavoxbox.com/treuland/treu_appleton/video5.html) halbwegs von meinem stuhl in richtung unter den tisch gerutscht.
“lets do a prank in german! - YAY!”, ein vorschlag der sofort auf größtmögliche allgemeine zustimmung stieß verlangte meine anwesenheit in der vertikalen. kaum vernahm ich das emsige meep-meep-meep der funktelefontastatur, drückte mir jon schon den hörer ans ohr.
“hello?” meldete sich eine sehr verschlafene männliche stimme am anderen ende.
“gut morrrning, sir. i’m ferry zorry to disturp you at zis earrrly hourrr, but zis iz a ferry imporrtant rezerch in elektroakustick mind kontroll” improvisierte ich hastig während mir plötzlich ganz heiß wurde.
“hello? who is it?”.
“my name iz dr. tonbandmeisterr trrreu. pleeze holt ze line while we are tranzmitting experimental zound-data thru ze vire”. mir wurde etwas schwindelig. ich fand die ganze idee plötzlich ziemlich doof. doch im nebel um mich herum sah ich nur in prustende und mir zuzwinkernde gesichter, sowie einen entfesselten professor appleton der sich in kindlichem spaß unablässig auf die schenkel klopfte.
in meiner verzweiflung begann ich mit dem mund allerlei seltsame elektronische sounds nachzuahmen, unterbrochen von improvisierten sprachfragmenten in deutsch - sachen wie “achtung kaputt! die gekenntzeichnete zone ist nur für das be- und entladen vorgesehen - zu gesundheitsrisiken und nebenwirkungen fragen sie ihren arzt oder apotheker” und ähnlich dementen krampf.
der mann am anderen ende der leitung klang anfangs sehr genervt, wurde dann aber von einem moment zum nächsten seltsam unsicher, versuchte mit gegenfragen klarheit in meinen strom frei assoziierten unsinns zu bringen, was ich aber eisern zu ignorieren wußte. mir war die sache inzwischen hochnotpeinlich.
endlich prustete einer unserer hillbillies ungehemmt los und die ganze runde brach in hysterisches gelächter aus. mein gegenüber legte umgehend auf und ich gab dem bis über beide ohren grinsenden jon das telefon zurück.
“that poor guy”, sagte ich. “he sounded quite disturbed”.
große freude! es wurden umgehend neue margeritas gereicht.
jon, immer noch mit rotem kopf vor lauter schadenfreude, legte väterlich seinen arm um meine schulter.
“don’t worry achim”, prostete er mir zu, “that was just my old friend steve reich - he deserves getting pranked from time to time”.