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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Carriere, Matthieu; einsam und verlassen



JPHintze
21.03.2004, 00:19
Auch aus Lübecks kommen sogenannte Prominente.
Nicht die kreativen Verstorbenen wie Thomas und Heinrich Mann, Erich Mühsam, Julius Leber, Erich Ponto oder Willi Brandt.
Ich meine jetzt jene, die noch leben.
Zum einen solche, die wirklich aus der Stadt kommen, jedoch schnell wieder verschwanden, wie beispielsweise Jörg Wontorra, Willi Lemke, Stephen Dürr oder die neue Viva-Moderatorin deren Name mir jetzt aber nicht einfällt.
Sowie welche, die dort hinzugezogen sind weil sie sich gerne mit dem Namen, Ruf und Atmosphäre der Stadt und seiner kreativen Verstorbenen schmücken, wie Günther Grass oder Armin Müller-Stahl.
Es gibt aber auch noch solche, die wirklich bedeutend sind (oder es waren) und unter den Lübeckern aber weitgehend unbekannt sind.

Zu den letzteren gehören die Geschwister Carriere.
Der Vater der beiden war als Psychologe oder Psychiater (so genau konnte man mir dass damals nicht erklären), als ein nicht unbedeutender dazu und hatte seine Praxis in der Aegidienstrasse, nahe der gleichnamigen Kirche, in einem verwinkelten und schmalen Altstadthaus.
An der Eingangstür verhinderte während geöffneter Praxis ein breiter Lederriehmen, dass die Tür in Schloss fiel.
An dieser Tür befand sich auch ein Messingschild.
„Dr. Bern Carriere – Nervenarzt“ stand dort drauf.
Als Kind bin ich da oft dran vorbeigekommen und fand dass ziemlich furchterregend.
Den Lederriemen und den Nervenarzt verband ich damals unmittelbar mit Zwangsjacken und Schädelbohrungen; damit wollte ich eigentlich nichts zutun haben.
Unvorstellbar also, dass die Kinder des Dr.Carriere kreative Schauspielgeister sein sollen.

Die Tochter Mareike kannte man ja aus „Grosstadtrevier“, eine krimiähnliche Serie des Hamburger Volksregisseurs Jürgen Roland, eine Serie mit bürgerlichem Humor und einem freundlich erhobenen Zeigefinger, die den Fernseh-Konsumenten unterhaltsam über den Alltag der Polizei informieren wollte und natürlich nicht vergass aufzuzeigen, wo Recht endet und Unrecht beginnt.
Mareike Carriere gab dort die die resolute Kommissarin Ellen Wegener, die Anfang der achtziger Jahre mit der Gleichstellung der Frau im Polizeidienst gleichsam eine der ersten weiblichen TV-Bullletin war.
Die Mareike kannte man in Lübeck.

Über den Sohn Matthieu hiess es jedoch, er wäre zwar schon ein grosser Mime, würde sich jedoch leicht selbst überschätzen und sich gerne Exzessen und Orgien hingeben – was auch immer damit gemeint war.
Er hätte bereits in grossen Produktionen mitgewirkt, internationale natürlich (eigentlich nur selbstverständlich für einen Ehemaligen des Katahrineums - das Katharineum gehört zu den vier grossen Gymnasien der Stadt und ist dabei sogar als ehemalige Klosterschulen eine der ältesten und historischten Schulen Europas, Mann und Mühsam besuchten bereits das Haus).
Carriere spielte als Schüler irgendeine Figur während des Volksfestumzuges, ein kultur-historischer Festumzug, der sich jährlich einmal durch die Strassen der Altstadt quält.
Dabei soll er dann für irgendeine Verfilmung als „Tonio Kröger“ entdeckt worden sein, dass Schicksal nahm mit ihm also bereits in Lübeck seinen Lauf.
Ansonsten kehrt er regelmässig an den Ort seiner Kindheit zurück, schlenderte gedankenverloren durch Strassen und Gassen der Stadt oder schockte auf Kulturveranstaltungen wie den „Nordischen Filmtagen“.
Matthieu Cariere gilt allgemein als exzentrisch, durchgeknallt und nicht unschwierig.

Überwiegend lebt er jedoch in New York und war bisher für mich nur ein Phantom.
In Filmen, die ich sah, wirkte er nie mit.
Doch dann sah ich ihn irgendwann doch in einer Talkshow des Norddeutschen Rundfunks.
Ziemlich unsympathisch, herablassend besserwissend und äusserst arrogant.

Und wenig später auch real in der Lübecker Königstrasse.
Da doch nur flüchtig, aber sehr direkt und daher genau: Er wirkte irgendwie traurig, verlassen und frustriert, schien aber dennoch nicht gebrochen.
Später tauchte er dann immer wieder in Tak-Sendungen wie „Fliege“ auf und erzählte über seine Scheidung oder irgendwelchen anderen Privatangelegenheiten.
Sowas nervt, besonders wenn man die künstlerischen Leistungen dieser Leute gar nicht kennt, jedoch ständig mit deren Problemen konfrontiert wird.
Bei Matthieu Carriere war dass dann aber doch etwas anderes, ich dachte nämlich an den Lederriehmen damals und irgendwie tat er mir dann sogar etwas leid.

rron
21.03.2004, 00:35
Der Lederriemen ist sehr schlüssig, vor dem Hintergrund, dass Dr. Carrière die Psychiatrie erlernte, als man dort noch glaubte, mit Elektroschocks therapieren zu können, wie man hier (http://www.aeksh.de/shae/200112/h01c016a.html) nachlesen kann.
Warum heißt der Mann eigentlich wie eine Stadt in der Schweiz? Ist das nicht das Privileg der Kinder der Beckhams? Auch doofe Vornamen: Menzel und Mertel. So heißen zwei der Geschwister des deutschen Grand-Prix-Teilnehmers Max Mutzke, wenn man seiner Biographie (http://www.maxmutzke.de/maxmutzke/biografie/) glauben darf.

Mit Mathieu verbinde ich nur, dass er so viel raucht, wie ein Mann, der total viel raucht und sehr gerne schwarz trägt, wohl weil er meint, dass das die Leute tun, die von anderen, nicht schwarz tragenden, für total tiefgründig gehalten werden, dabei werden sie meist nur für italienische Omis gehalten, oder für Cure-Fans.

rron
21.03.2004, 00:37
Was natürlich nicht heißen soll, dass italienische Omis und Cure-Fans nicht tiefgründig sein können. Logikfalle.

Ruebenkraut
21.03.2004, 01:01
und wohl auch nicht, dass italienische omis nicht zugleich cure-fans sein können, zweite logikfalle.

JPHintze
21.03.2004, 01:05
Das mit dem Vornamen des Vaters erklärt sich meines Erachtens mit der, wenn auch eher selten gebräulichen, Verwendung der Kurzform von Bernhard.

Die Verbindung mit dem Rauchen und der vermutete Hang zum Finsteren ist durchaus nicht von der Hand zu weisen - das ganze kommt ja schliesslich noch dicker; dazu aber in einigen Stunden mehr...

Ruebenkraut
21.03.2004, 01:11
Stichwort berühmte Lübecker, da fällt mir immer die Bachmeier ein. Hatte durchaus ihre fünfzehn Minuten, wenn auch tragische.

Aporie
21.03.2004, 11:32
Mathieu Carrière sieht auch mir weißen Haaren noch wie ein Berufsjugendlicher aus. Das mag daran liegen, dass seine filmischen Großtaten schon sehr weit zurückliegen. Er war noch unter zwanzig, als er in "Tonio Kröger" und "Der junge Törless" spielte. Später war er hin und wieder als fieser Schönling zu sehen, am besten vor zwanzig Jahren in "Die flambierte Frau". In Interviews und Talk-Shows ist er wirklich unausstehlich.

Unn Klare
21.03.2004, 11:52
Herr Carrière wird in unregelmäßigen Abständen von meiner Mama paparazzt, wenn er bei "Zippendorf" in Lübeck seine Brötchen holt. Meist trägt er dabei eine schwarze "Puk-die-Stubenfliege"-Brille und ist irgendwie umständlich beim Aufgeben seiner Bestellungen.
Als es meine Mama das letzte Mal doch tatsächlich wagte, das Genie anzusprechen (mei, Mamas halt...) schnappte er sich plötzlich sein neben ihm wartendes Töchterlein und rannte ungestüm (ohne seine Brötchen aber dafür wild fluchend) aus dem Laden. Und hinterließ meine Mama mit einem Riesen-Fragezeichen im Gesicht.

Ich selber habe ihn nur ein einziges Mal erlebt, als ich 1981 bei Filmaufnahmen in Travemünde als Kind gegen Bezahlung zweimal durchs Bild laufen durfte (siehe auch "Armin-Müller-Stahl"-Strang). Komischer Film, von dem ich nie wieder irgendwas gehört habe. Und Herr Carrièrewar damals schon ganz die Diva, daran kann ich mich noch dunkel erinnern.

huehnergott
21.03.2004, 11:56
Sowas nervt...

alles gesagt, mit nur zwei worten!

Aporie
21.03.2004, 12:30
Noch nervender sind nur 0-postings

DREA
21.03.2004, 14:39
Neben Brian Ferry und Mathias Habich war M. Carrière wohl der Prominente, fuer den ich mit 13 am meisten schwaermte, und uneingestanden wahrscheinlich auch etliche Jahre laenger. Rueckblickend betrachtet hatte ich damals wohl eine Zwangsfixierung auf Leptosomen mit Gesichtern, deren Ausdruck Intelligenz, Sensibilitaet, Arroganz, Leiden am Leben und einen Hauch der Langweiligkeit vereinen, die man Buchhaltern gerne zuschreibt. Himmel, fand ich Mathieu schoen! Das aenderte sich selbst da nicht, als mir auffiel, dass er in Serien wie "Ein Mann will nach oben" immer dann besonders gut und glaubwuerdig wirkte, wenn die Rolle ein gewisses Mass an Herrenreiterei, schnarrenden Befehlston und selbstmitleidige Ruecksichtlosigkeit verlangte. Ich fand ihn halt schoen.

Bei rechtem Licht betrachtet, finde ich ihn wohl heute noch eine halbwegs attraktive Erscheinung -- sofern er den Mund haelt!!! Seine Talkshow-Auftritte, in der er seine Ex-Frau mit Haeme ueberzog und in der er traenenreich versuchte, ihre Vorwuerfe des Missbrauchs der eigenen Tochter zu entkraeften-- diese Mitleid heischenden Brabbeleien und die Zurschaustellung seiner gequaelten Seele gehoeren mit zum Peinlichsten, was Prominente mit Intellektualitaetsanspruch (den M.C. ja vor sich her schwenkt wie eine riesige Kriegsfahne) bisher so angesondert haben.

Den allerletzten Fetzen aufrechterhaltender, kritikloser Teenieschwaermerei verlor ich wohl bei seinem Auftritt bei "Zimmer frei". Fuer diese Sendung hatte sich Herr Carrière ganz offensichtlich eine Charme-Offensive vorgenommen. Er wollte als lockerer Sympathietraeger rueberkommen, als kluger, freundlicher Mann, den das Leben ein bisschen gebeutelt hat, der aber trotzdem noch cool, lustig und energiegeladen ist und voller spritziger Ideen steckt, usw. Viel auf der Agenda also, aber als Schauspieler mit Image- und Geldproblemen muss man halt was tun, wenn's was werden soll mit dem Come-Back.

Ob er inzwischen wieder haeufiger besetzt wird, weiss ich nicht. Die Charmierung der fernsehguckenden Nation von Hausfrau bis Castingagenturchefin jedenfalls ging gruendlich daneben. Was sicher auch daran lag, dass er bereits bei Aufzeichnungsbeginn schon ziemlich angetuetert war. Wahrscheinlich hatte er sich die Nervositaet wegsaufen wollen, vielleicht waren auch ein, zwei Pillchen im Spiel. Waehrend der Sendung dann kippte er Alkohol in sich hinein, als gaebe es morgen keinen mehr zu kaufen. Sein erprobtes (und gewoehnlich gut anzuschauendes) Laecheln, das er penetrant und zunehmend verzweifelt einsetzte, verrutschte immer mehr zum reinen Angstblecken. Seine fuer die Sendung bewusst weichgespuelte Stimme kippte bei Fragen und Scherzen, die er nicht kontern konnte (und das waren viele) immer mehr ins Harsche bis Hysterische -- kurzum, er benahm sich wie verlallter Mann, der hinter sich nur noch das Kreuz hat, an das er bereits mit einer Hand genagelt ist. Schlimm. Sehr, sehr erbaermlich, das!

Aber wo ich gerade so ueber Optik bzw. oberflaechliche Gruende fuer's Gutfinden von Maennern nachdenke: Traefe ich heutzutage einen Strammticker, der so ausschaut wie Herr Carrière oder Herr Habich an guten Tagen ausschauten, oh hey, wahrscheinlich wuerd ich begeistert in Flammen aufgehen, so wie vor tausend Jahren, bei Georg F., Magnus R. und Tommi A..

JPHintze
22.03.2004, 00:30
Viel später; es war erst vor einigen Monaten (kommt mir also fast noch wie gestern vor), traf ich ihn dann leibhaftig, in Aktion sozusagen, und das war nicht von „schlechten Eltern“, und dass ganze dauerte sogar wesentlich länger als der besagte verhuschte Augenblick auf der Strasse.
Schauplatz des Auftritts dieser wirklich theatralischen Leistung des Herrn Carriere war das „Cafe Art“ in der Lübecker Kapitelstrasse, einer Nebenstrasse der Mühlenstrasse, gleich kurz vor „C&A“ rechts rein.
Das „Cafe Art“ gehörte zu den geschäftlichen Existenzen der Stadt, die trotz Rezession, Erwerbs- und Kaufkraftlosigkeit immer noch mit Gewinn existieren und dabei sogar auf eine lange Firmengeschichte zurückblicken können.
Das liegt vermutlich daran, dass diese Lokalität hauptsächlich von oberen Schülern während der grösseren Pausen und Freistunden frequentiert wird.
Mit den Schülern der Oberschule zum Dom, zumindest mit der Masse, hatte der Wirt des „Art“ also ein einträgliches Geschäft.
Ursprünglich hiess es „Cafe & Friseur Art“, der Friseur rentierte sich aber nicht mehr.
Jetzt also nur noch Cafe und Art, wobei letzteres sich oft in interessanten Fotoausstellungen manifestierte.

Es könnte also letzten Herbst gewesen sein, es regnete „Katzen und Hunde“, das Stadtarchiv hatte geschlossen und Fotos knipsen brachte bei diesem Wetter auch nichts, es mich in dieses „Art“ verschlug.
Zudem waren vermutlich Schulferien, das Lokal waren jedenfalls bis auf wenige Plätze leer. Im Vordergrund die üblichen älteren Herrschaften und Muttis, vom Einkaufsstress Pause machend, in den hinteren, verwinkelten Räumen des Altstadthause nur in der einen Ecke die, grundsätzlich in Cafes überall präsenten, guten Freundinnen beim Plausch und an einem Tisch in einer anderen Ecke, direkt an der Tür zum Biergarten, schien ein einzelner Herr zu sitzen.
Dort lagen die offensichtlichen Utensilien des Mannes, eine angebrochene Schachtel filterloser Zigaretten, die Frankfurter Allgemeine, eine Tasse mit einer umständlichen Kaffee-Spezialität und, im Aschenbecher davor, eine noch glimmende Kippe.
Ich setze mich in diesen Raum an einen kleineren Tisch an einer der inneren Ecken und wählte selbstverständlich, wie es in Norddeutschland Sitte ist, die weiteste Distanz zu den anderen Gästen.
Ausgerechnet hinten, da ich ebenfalls zum Pflanzenrauch tendiere, im vorderen Bereich des Hauses das Rauchen jedoch untersagt war.
Mittlerweile kam der Herr des Tisches gegenüber wieder zum Vorschein, ich bemerkte sein kommen aus dem vorderen Bereich, nahm aber davon keinerlei Notiz, da ich mich der aktuellen Ausgabe des „Spiegel“ widmen wollte, die neben anderen Publikationen den Gästen hier zur Lektüre zur Verfügung steht.
Im Hintergrund lief moderner Jazz, neben meiner Kaffeemischung und journalistischen Beiträgen aus aller Welt genoss ich also auch noch eine Melange aus elektronischem, trancelastigem Jazz und einem dezenten Gesprächs-Klangteppich von den benachbarten Tischen.

Irgendwann signalisierte das digitale Geplänkel eines Handys Aufmerksamkeit, nach etwa 30 Sekunden bequemte sich der Eigner, auf das Signal zu reagieren.
Es war das Kommunikationsmittel des Herren dort drüben, wie vielleicht der ein oder andere bereits vermutet.
„Jaaaaaahhhhh !??“
Nach einem Augenblich etwas genervter: „Und??? Dann funktioniert es eben nicht. Wegen einem Staubsauger kann man doch nicht zu einen Zirkus veranstalten. Schmeiss ihn weg!“
Pause.
„Ja, schmeiss ihn weg – Du kannst Deiner Mutter ruhig ausrichten, dass ich Dir das so gesagt habe“.
Wieder Pause. Dann wurde das Gespräch plötzlich sehr leise weitergeführt, vermutlich aufgrund der musikalischen Pause der Hintergrunddudelei zwischen zwei Kompositionen (vielleicht wurde auch Tape oder CD gewechselt), so dass ich nichts mehr verstand. Die anderen, die beiden Freundinnen der gegenüberliegenden Aussenecke, verstanden vermutlich auch nichts mehr, denn es war plötzlich völlig still.

Erst jetzt wurde mir klar, dass es sich bei dem mondänen Herren von gegenüber aller Wahrscheinlichkeit um Matthieu Carriere handelte, denn seine Stimme befand sich noch eindrucksvoll im Gedächniss.
Leider, den ich machte mir seit Kenntniss seiner eher trivialen Auftritte so meine Gedanken. Das ich den jetzt hier hatte, würde die Sache nur unnötig intensivieren, so befürchtete ich zumindest.

Die Musik setzte sich alsbald fort und damit auch langsam die Gespräche der Freundinnen.
Nach einigen Minuten, höchstens zwei, erklang das mobile Telefon des Herrn Carriere erneut – diesmal, so konnte man deutlich hören, vermutlich ein Gespräch aus Übersee; jedenfalls schien sein Gesprächspartner die englische Sprache der deutschen vorzuziehen.
“No, forgetit, forgetit!“.
Doch wie erwartet leiser wurde er nicht, er schien sich sogar mehr und mehr in den offensichtlichen Ärger hineinzusteigern und versuchte, die Tür zum Gartenbereich zu öffnen.
Draussen bückte er sich dann synchron zu seinem Gespräch und bewegte sich umständlich im Regen.
Mehr als die Frage, ob es bei derartigen Klimabedingungen nicht zu einem gefährlichen Kurzschluss in den Akkumulatoren des Telefons kommen könnte, beschäftigte ich mich mit der Situation des Matthieu Carriere.
Obwohl ich dass gar nicht wollte und mich dieses doch von den viel wesentlicheren und wichtigeren Weltneuigkeiten des Hamburger Nachrichtenmagazins abhielt.
Denn eine wirkliche Traurigkeit erhielt die Szene durch die Tatsache, dass nach dem Gespräch Herr Carriere sehr ernst und in sich gekehrt, allerdings nur kurz, zwischen Garten und Tür, förmlich innerhalb des Rahmens, ausharrte.
Das ganze wiederholte sich innerhalb 16 Minuten etwa zwei weitere Male, jedesmal verzog sich der Schauspieler in den Garten und sein hühnerhaftes Gescharre sah immer mehr wie der Tanz eines Derwisch aus – hätte es nicht geregnet, könnte ich schwören, nach dem letzten Gespräch Tränen des Künstlers bemerkt zu haben.
Mittlerweile sah ich genauer hin, mir brauchte die Show schliesslich nicht peinlich zu sein.
Nachdem er sich jetzt also sicher sein konnte, von jedem „irgendwie“ erkannt worden zu sein, schaltete er seinen Apparat vermutlich ab. Denn nachdem er sich anschliessend seiner Zeitung widmete, blieben die Anrufe aus.
Kurz bevor ich zahlte und gehen wollte, versuchte Herr Carriere noch Kontakt zu den beiden Freundinnen aufzunehmen, beide schafften es jedoch noch vor mir, ihre Zeche zu begleichen und die Szenerie zu verlassen.
Nun hauchte bereits Sade im Hintergrund, und der unerwartete Charme des Matthieus liess die Atmosphäre abrupt ins pornolastige Abgleiten.
Ich beeilte mich hinaus in den Regen zu kommen, liess Matthieu mit seinem Handy (ein wahrer Partner der Dramaturgie) alleine, zahlte sogar am Tresen und war plötzlich irgendwie froh.

DREA
22.03.2004, 00:40
Nur mal so, zur Ergaenzung (www.hoeflichepaparazzi.de/forum/showthread.php?s=&threadid=16116)

JPHintze
22.03.2004, 00:48
Danke DREA, für die sinnvolle und völlig angebrachte Ergänzung. Ehrenhaft finde ich jedoch, dass der Mann sich auch für Darbietungen im kleinste Rahmen nicht zu schade ist.

Komisch finde ich jedoch, warum der jetzt so häufig in Lübeck ist.
... ist eigentlich provozierendes Paparazzen erlaubt?
Darf man das Schicksal herausfordern?
Und womöglich dieses dann hier ausweiden?

Frau H aus B
22.03.2004, 03:46
Nein.

bangen
22.03.2004, 10:53
Als Experiment könnte man das doch mal machen. Eine laufende Berichterstattung über Mathieu Carriere würde mich freuen.

Es soll noch einen Bruder, Till Carriere, gegeben haben, der auch Schauspieler war und 1979 gestorben ist. Weiss jemand etwas über den?

Ich nehme an Mathieu ist jetzt oft in Lübeck weil seine Eltern alt sind.

JPHintze
22.03.2004, 11:26
Das mit dem Bruder war mir jetzt nur ganz entfernt bekannt.

Ein Aufenthalt aufgrund dem fortgeschrittenen Alter seiner Eltern wäre warscheinlich.
Deshalb auch die Frage nach dem provozierten Paparazzen - in einem solchen Nest wäre es natürlich relativ einfach, mittels ein oder mehrerer Telefonate Informationen über über das Haus Carriere zu erhalten; gleichzeitig aber auch nicht ganz ungefährlich, da dieses Interesse dann in den meisten Fällen nicht einseitig bleibt und manchmal sogar zu seltsamen Überaschungen führt; aber dass wäre ja dann wohl gewollt ...

DREA
22.03.2004, 11:55
Welchen Teil von "zufaellige Begegnungen mit Prominenten" moechten Sie denn noch einmal erklaert haben, Herr Hintze?

JPHintze
22.03.2004, 12:18
Nein, nein - das habe ich doch auch gar nicht vor, ausserdem liegen hier noch so viele unverarbeitete zufällige Begegnungen.

Nachzutragen wäre jedoch vielleicht noch ein Zitat der Schwester, Mareike, über ihr Verhältnis zum Bruder (entnommen der Homepage unter: http://www.mareikecarriere.de/):


"Ich hasse es, wenn er seine Kippen in die Kaffeetasse schmeißt, aber ansonsten ist unser Verhältnis sehr innig. Wir sind grundverschieden und sehen uns selten, aber wir sind uns sehr nah, egal, wie groß die äußerliche Distanz zwischen uns sein mag."

bangen
22.03.2004, 22:36
Dieser Strang beginnt mit einer zufälligen Begegnung. Ich sehe keinen Grund dafür dass er nicht mit weiteren Nachforschungen fortgeführt werden kann. Aber wenn Drea lieber über noch so viele weitere unverarbeitete Begegnungen lesen will, bittesehr.

Aporie
22.03.2004, 23:02
Könnten weitere Fragen in einem Mathieu Carrière- Fanclub erörtert werden, bitte.

Herr Genista
22.03.2004, 23:05
Brauchen wir ein höfliche Stalker Forum?

DREA
22.03.2004, 23:09
Wie kann ich's Ihnen bloss erklaeren, ohne Sie zu ueberfordern und/oder zu beleidigen, Bangen?
gruebelnd ab

bangen
22.03.2004, 23:30
Schreiben Sie doch einfach was Sie erklären möchten. Dann brauchen Sie sich keine Gedanken über das Wie zu machen.

DREA
23.03.2004, 00:00
Als dann, lieber Begriffstutziger, die gar nicht mal so versteckte Bedeutung meiner Beitraege in diesem Strang, in chronologischer Reihenfolge: a) Schwallerei ueber Carriere langweilt b) Man moege sich bitte erst einmal einlesen und sich ein Beispiel an anderleuts Geschichten zur selben prominenten Person nehmen. c) Nur zum Zweck weiterer Forumsberichte ueber einen bestimmten Prominenten zu recherchieren, und/oder Begegnungen mit bestimmten Prominenten nur zum Zweck von Forumsberichten bewusst herbeizufuehren, laeuft der erklaerten Zielsetzung der Forumsbetreiber zuwider, und ich finds auch scheisse...

bangen
23.03.2004, 01:00
Ich würde es nun mal lustig finden wenn sich ein Strang in Richtung Fanclub/Stalker entwickelt. Immer das gleiche Strangschema ist für mich langweilig. Angefangen hat er ja mit einer zufälligen Begegnung.

Sie haben da eine andere Meinung.

DREA
23.03.2004, 01:29
Ach so. Na dann...

JPHintze
23.03.2004, 15:03
Um DREA etwas beizustehen - das provozierende Paparazzen würde in der Tat entgegen dem stehen, was sich die höfflichen Paparazzi, äh, auf´s Banner geschrieben haben.

Sicherlich kommt es darauf an, was "hinten" herauskommt; bei gewollten Begegnungen und absichtlich herbeigeführten Karambolagen ist dies sicher aber völlig anders motiviert, als eben bei zufälligen Begegnungen - vom Verlauf des ganzen ganz zu schweigen.

Insofern war meine gestrige Frage zugegebenerweise ziemlich dumm, gar frevelhaft.