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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Scheich



Tuxiline
18.03.2004, 10:03
Als ich letztes Jahr auf Lanzarote Urlaub machte passierte folgendes:

In der Flughafenhalle auf den Rückflug wartend sah ich so außergewöhnlich gekleidete Gestalten und dann einen sehr außergewöhnlich gekleideten Herrn. Es war wohl ein Scheich, auf jeden Fall sah er so aus. (Turban, Riesenumhang mit aufwendiger Verzierung, Schlappen statt Schuhe). Seine Begleiter waren nicht ganz so aufwendig angezogen (ohne Turban). Ca. 20 oder sogar noch mehr dieser Menschen liefen um ihren Meister und in der ganzen Halle herum. Waffen konnte ich allerdings keine entdecken. Allerdings setzten sich zwei direkt neben mir auf die Bank (Wir saßen am Rand der Halle und der Scheich etwa in der Mitte der Halle). Mir wurde auf einmal ganz schön komisch. Die beiden haben mich zwar nicht angeguckt, aber alles schön im Auge behalten, dass auch nichts dem Meister zustößt. Bei dem Scheich waren auch mehrere Frauen. Eine sehr aufwendig gekleidete Dame saß neben ihm. Die anderen auf Kissen auf dem Boden. Auch ein paar "Bewacher" oder so saßen dabei. Einige davon bewedelten den Scheich mit Palmenblättern oder so ähnlich. Die Schlappen, die die Männer anhatten, zogen sie auch manchmal aus und liefen Barfuß. Die ganze Mannschaft bewegte sich später Richtung Abflugstelle der Maschinen, die nach Afrika fliegen.

Nicki Tuete
18.03.2004, 10:13
Machmal beim Einkaufen in Supermärkten sehe ich auch komische männliche Gestalten in beigebraunen Popelinejacken. Die haben auch ab und zu Frauen in komischen Verkleidungen mit. Meistens so Bundfaltenröcke und nougatfarbene Strumpfhosen. Die stehen dann öfters vor den Einkaufswagen in die man Eurostücke stecken muß und unterhalten sich.

Kalte Dusche
18.03.2004, 10:37
vielleicht darüber, wie man sich außergewöhnlich aber nicht aufwendig kleidet?

Der Admiral
18.03.2004, 10:44
Abteilung Akustik, Lernen, Sprache

Department Auditory Plasticity and Speech

Leiter/Head: Prof. Dr. Henning Scheich

Und der macht Urlaub auf Lanzarote? Glaub ich nicht.

Nicki Tuete
18.03.2004, 12:16
@Dusche
Über Banales wahrscheinlich. Mumps, Masern oder Massregelvollzug. Ich hör da nie hin, weil ich Henkelkörbe bervorzuge.

Klingeltonk
18.03.2004, 14:06
Mir sind Henkelkorbeinkäufer suspekt und verdächtig. Es gibt nicht viele Gründe, keinen Wagen zu nehmen. Soweit der Kauf nur aus einer Flasche Chantre bestehen soll, die man nachher am Geschmack erkennen wird, genügt eine freie Hand. Ähnliches gilt etwa für eine Packung Bounty Vollmilch. Möglicherweise will der Henkelkorbträger seinen eurobestückten Wagen nicht vor dem Quarkspeisenregal einen Moment lang unbeaufsichtigt stehen lassen, wenn er kurz bei den Backwaren vorbeischaut, um die Entscheidung Selbstgemachter Pudding – Gekaufter Pudding – Kein Pudding noch einmal im Angesicht des Angebotes zu überdenken. Mit solchen Leuten will man eigentlich nichts zu tun haben. Oder aber der Mensch mit dem Henkelkorb ist schwach und fürchtet, wenn er dann in die weite Leere des Einkaufswagens blickt, überzogene und sinnlose Einkäufe, etwa sehr viel Erbsen oder ein großes Glas kandierter Kirschen, das er niemals öffnen wird, da er gar nicht so viele Leute kennt, die zum Beispiel auf einem Fest, in lockerer, entspannter, von einigen lustigen Geschichten gesäumten Atmosphäre, Käsestücke, Getränke, panierte Schnitzel mit einer kandierten Kirsche essen würden, damit sich das Glas nur zur Hälfte leeren ließe, abgesehen davon, daß solche Feste eher selten sind und von den Nachbarn gar nicht gern gesehen werden. Die Henkelkorbeinkäufe dieser Menschen beschränken sich meist auf vorgeschnittenen Käse, auf Gefrierbeutel und einer kleinen Leckerei der Firma Du Darfst, die 40% weniger Reue bei 100% vorherigem Genuß verspricht. Der Wageneinkäufer hingegen ist aus anderem Holz geschnitzt. Was kostet die Welt, fragt er sich scherzhaft, wenn er mit einem Euro den Wagen von seinen Geschwistern auslöst und durch die Klapperschranke schiebt. Ruhig Brauner, beruhigt er den tänzelnden Wagen mit einem festen Griff und packt zum Suppengrün auch noch einen Beutel Äpfel aus Südtirol dazu. Gute Einkaufswagen merken sofort den geübten Käufer. Das Wichtigste ist, wie bei allen Herdentieren, ihm im ersten Moment spüren zu lassen: ich bin der Herr und du bist der Einkaufswagen. Dann gibt es keine Schwierigkeiten mehr. Manchmal, an sonnigen Samstagvormittagen, lege ich dann die Hand zwischen seine Ohren und flüstere leise: „Rih“, das heißt Wind, und dann rast er durch die Gänge, daß ich gerade mal im Vorbeifliegen noch eine Prinzenrolle greifen kann. Ja, das Leben ist schön, wenn man mit einem Einkaufswagen fährt.

Iron Chef Morimoto
18.03.2004, 14:15
Henkelkörbe braucht man, ganz simpel, beim Einkauf mit Kinderwagen, weil das Manövrieren von zwei Wagen durch die Regale von einer einzelnen Person nicht zu bewerkstelligen ist. Alternativ kann man die Raviolidosen auch im Kinderwagen stapeln, aber wenn man dabei nicht aufpasst, läuft das Kleine schnell mal blau an.

Nicki Tuete
18.03.2004, 14:26
Ich beschließe jetzt ganz einfach, dass das alles nicht auf mich zutrifft, da ich Henkelkörbe einfach aus dem Grund verwende, da ich Münzgeld wenn ich es brauche seltenst in der passenden Größe parat habe! Die Einkaufswägen hier fahren leider weder mit Bankomat- noch mit Kreditkartenhineinsteckfunktionen. Auch lassen sich dort schwerst Scheine in den Schlitz friemeln. Man müsste diese erst akkurat zusammenfalten und ich mache mich neben den Popelinen höchst ungern lächerlicher als ich eh es schon bin.

steckt sich die Finger in die Ohren und singt: Lalalalalala...

vir
18.03.2004, 14:26
Wenn man in der Gemüseabteilung im Supermarkt eine grosse Wassermelone in die Waagschale legt, auf der Tastatur aber auf 'Kefen', 'Eierschwämme' oder 'Lichees' drückt, spuckt die Waage ein Preisschild von lockeren EUR 35.00 aus. Wenn man das dann auf eine Tüte mit ein paar Radieschen drin klebt, und diese darauf einer wildfremden Hausfrau unauffällig in den vollen Einkaufswagen schmuggelt, muss man nachher nur in der Nähe der Kassen rumlungern, um herrlich kontroverse Diskussionen auf faszinierend niedrigem Sprachniveau miterleben zu können.

Klingeltonk
18.03.2004, 14:32
Ich bin jetzt so rücksichtsvoll, über Kinderwageneinkaufende an dieser Stelle zu schweigen. Nehmen Sie Ihren Kinderwagen, nehmen Sie Ihren Henkelkorb, kaufen Sie Apfelkompott, aber schweigen Sie – bitte – über die Grazie, Anmut und Eleganz beim Sacheneinkaufen.

Klingeltonk
18.03.2004, 14:37
Aber Frau Tüte, Sie müssen doch immer die Sachen dabeihaben, mit denen man ein aufregendes Leben führen könnte. Dazu zählen, neben einem Taschenmesser mit Korkenzieher und ggf. einem Kapselheber, einer Schachtel Zigaretten, einer Mütze wenn es kalt ist, einem Radiergummi, eventuell einer Schachtel saure Drops vor allem und natürlich ein Euro. EC- und Kreditkarten sind für das aufregende Leben, soweit ich weiß, weitgehend bedeutungslos.

Iron Chef Morimoto
18.03.2004, 14:44
Tonk, Sie haben ja recht, ich sprach von Sachzwängen, grauen Sachzwängen. Die Raviolidosen waren eine beabsichtigte Provokation meinerseits, ersetzen Sie sie durch virs Eierschwämme (übrigens, vir: Lychees kriegt man zur Zeit nachgeworfen), dann wird meine Absicht klarer.

Nicki Tuete
18.03.2004, 14:46
Im Einkaufswagen die Großglocknerserpentinen hinunterzufahren klingt viel aufregender als das Ding schiebend am Kühlregal vorbei. Mit oder ohne Radiergummi. Henkelkörbe eignen sich dafür ja eher weniger. Das muß ich jetzt auch einfach mal so zugeben.

Aporie
18.03.2004, 15:57
Geräte zu bauen, in die man Geld einwirft, um es nachher wieder zurückzubekommen. ist eine konsumfreundliche Jahrhundertidee. Das sollten sich mal die Herren hinters Ohr schreiben, die Parkuhren und Zigarettenautomaten konstruieren.

Supatopcheckerbunny
18.03.2004, 16:29
Ja! Okay! Aber die Kaugummis kaut man ja auch und gibt die Sachen nicht wieder zurück in den Automaten hinterher! Darum bekommt man auch sein Geld dann nicht zurück, im Gegensatz zum Einkaufswagen, den man sich ja nur geliehen hat! Sonst wär der Einkaufswagen nämlich auch teuer, mach Dir da mal nichts vor, Aporie!

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Hey! Das ist halt meine Meinung!

Supatopcheckerbunny
18.03.2004, 16:34
Außerdem haben die Supamarktkettenbosse ja ein Interesse daran, dass man einen Einkaufswagen nimmt, damit man den schön vollpacken kann mit Konsumgütern, die ja dann wiederum Geld kosten! Daran verdienen die ja! Die machen das nicht aus Jux und Freundlichkeit! Das sieht man auch schon daran, dass man statt Geld auch ein rundes Plastik reintun kann in den Einkaufswagen!

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Denk mal drüber nach!

Aporie
18.03.2004, 17:04
Ach ja? Das habe ich alles gar nicht gecheckt. Dann eben bar jeder Ironie: Ich werfe weder Geld in Parkuhren, noch Fahrkartenautomaten noch schiebe ich es in Einkaufswagen. Das ist mir zu lästig.

hanswasheiri
18.03.2004, 17:06
es gibt also mittlerweile situationen, in denen echtes geld und nachlässig gefälschtes in form von plastikscheiben gleich viel wert sind, wenn das die damen und herren wirtschaftsökonomen nur nicht zum verzweifeln bringt, wie neulich, als jemand jemand anderen angeklagt hat, weil der andere ihm spielgeld für ein im internet zu spielendes computerspiel abgeluchst hat, vermutlich in form eines codes oder so ähnlich und der ankläger beweisen konnte, dass dieses spielgeld bei ebay auch schon gehandelt wurde, sodass spielgeld in echtgeld umgerechnet werden konnte und sich also entsprach. das hat die betriebs- oder gar die volkswirtschaftslehren-kundigen ganz narrisch gemacht wie ich mich erinnern kann.
aber etwas anderes wollte ich eigentlich sagen wenn wir schon von lychees reden. am letzen wochenende war ich und der ganze lehrstuhl und das ganze büro eingeladen in ein haus von 1858, früher ein hotel auf halbem weg zur passhöhe des julierpasses, ganz früher für kutschenreisende, die ihre pferde im erdgeschoss unterbrachten und darüber wohnten, dann für die ersten touristen, die mit dem auto kamen, später stand das haus leer und die familie des kollegen hat es günstig gekauft, rund 30 zimmmer, in den noch nicht renovierten kann man immer wieder etwas entdecken, eine uralte küche, ein stapel alter betten (19.jhr), alte lampen, bilder, ganz frühe photographien. als ich das auto in die garage stellte, fand ich da noch einen verstaubten jaguar aus den 60ern. in den dörfern auf dem weg zum julierpass findet man immer wieder solche häuser, die sehr verwahrlost sind oder auch leerstehen, die leute von heute suchen die aussicht und die sonne, die alten häuser sind ihnen zu düster und haben kein gärtchen und so verfallen sie, die deckenmalereien platzen ab, die alten steindächer werden undicht, die schlosserarbeiten rosten und irgendwann gelten sie als nicht mehr renovierbar und werden aus dem denkmalinventar entlassen (das sagt man so) und abgerissen.
dieses haus aber nicht, sehr schön und edel die stube, man sass zu zwölft an einer langen tafel und speiste feines und feinstes, die leute zwar alle liebenswürdig und sogar unkompliziert, aber doch einen verfeinerten lebensstil pflegend, sie alle kennen den besten metzger des bündernlandes und die besten käse zürichs und ich kann euch sagen, es wird in dieser runde plötzlich sehr leise und man steht sehr sehr alleine da mit der meinung, lychees - wie übrigens viele andere früchte auch- schmeckten aus der dose wesentlich besser als frisch.