mueller-gucci
15.03.2004, 14:13
Auf Bitten eines prominenten Forum-Mitgliedes hier die erste einiger Geschichten!
Klestil
Volvo fahr ich schon länger, Volvo ist klasse. Oft sitz ich am Steuer, rauche, hör irgendeinen Quatsch im Radio – am liebsten Nachrichten über Fußball - und rase durch Berlin. Ich reg mich oft auf im Auto. Einerseits wegen der Meldungen, andererseits wegen der anderen Verkehrsteilnehmer. Vor allem im Regierungsviertel. Obwohl man in Berlin mit relativ viel Raum gesegnet ist, gibt es Straßen, die nicht jeder befahren sollte. Ampelschleicher sind die schlimmsten. Menschen zum Beispiel, die nach Paris fahren und an der belgisch-französischen Grenze schon anfangen zu bremsen. Einfach zum Kotzen. "Volvo – sicherer als jede Beziehung". Den Slogan hab ich schon lange im Kopf, trau mich aber nicht ihn anzubieten. A) kann ich kein schwedisch, B) habe ich natürlich schon in Erwägung gezogen, an eine Werbeagentur heranzutreten, die einen großen Volvo-Account bearbeitet., kann aber C) Werber nicht ausstehen. Es ist Nachmittag im späten Winter 2004. Berufsverkehr. Bin im Adlon verabredet. Mein Gesprächspartner ist ein PR-Mensch und Dauergast im Adlon. Einer von fünf Dauergästen, sagt er. Seinen Namen darf ich hier nicht nennen, aber er war im Zuge der Scharping-Affäre aufgefallen und musste seinen Job als PR-Berater aufgeben. Jetzt ist er selbständig und schmiert Journalisten, um seine Kunden – zumeist eitle Geschäftsleute - ins Fernsehen zu bringen. Ich parke in der Nähe vom Adlon, hinter dem ARD-Hauptstadtstudio, nahe genug am Adlon, vielleicht zwei-dreihundert Meter. Wäre ich nur ein paar Sekunden später gekommen, hätte ich einen Auto-Corso mit einer Polit-Delegation vorbei lassen müssen und wäre zu spät gekommen. Vor dem Adlon, der rote Teppich. Überall Polizei in Uniform, am Eingang in Zivil. Ich dachte, der Corso würde viellicht erst noch kommen, aber da stand er auch schon neben mir. Herr Klestil, österreichischer Bundespräsident zum Staatsbesuch in Preussen, wohnhaft mittenmang am Pariser Platz. Ich geh vor ihm in die Drehtür, er mit Tross hinterher. Ich in schicken Puma-Turnschuhen, er mit Köfferchen. Die Drehtür dreht sich nicht weiter. Ein Polizist hat sie von außen kurz angehalten, mustert mich, erkennt aber Klestil und lässt sie weiter drehen. Klestil fasst mir wortlos an die Schulter und bittet mich mit einer Geste voranzugehen.
Im ersten Stock des Adlon wartet der PR-Mann mit besten Kontakten zu Geheimdiensten und zur Hamburger SM-Szene auf mich. Schön, Sie zu sehen, sagt er und reicht mir ein Glas Champagner. Wissen Sie, Sie haben es vielleicht nicht gewusst, aber als Dauergast erfährt man ja fast alles. Herr Klestil wohnt im Haus. Kennen Sie den? Flüchtig, sag ich, entschuldige meine fünf Minuten Verspätung mit der allgmeinen Parkplatzsituation und höre ihn fragen, was ich denn für ein Auto fahre.
Klestil
Volvo fahr ich schon länger, Volvo ist klasse. Oft sitz ich am Steuer, rauche, hör irgendeinen Quatsch im Radio – am liebsten Nachrichten über Fußball - und rase durch Berlin. Ich reg mich oft auf im Auto. Einerseits wegen der Meldungen, andererseits wegen der anderen Verkehrsteilnehmer. Vor allem im Regierungsviertel. Obwohl man in Berlin mit relativ viel Raum gesegnet ist, gibt es Straßen, die nicht jeder befahren sollte. Ampelschleicher sind die schlimmsten. Menschen zum Beispiel, die nach Paris fahren und an der belgisch-französischen Grenze schon anfangen zu bremsen. Einfach zum Kotzen. "Volvo – sicherer als jede Beziehung". Den Slogan hab ich schon lange im Kopf, trau mich aber nicht ihn anzubieten. A) kann ich kein schwedisch, B) habe ich natürlich schon in Erwägung gezogen, an eine Werbeagentur heranzutreten, die einen großen Volvo-Account bearbeitet., kann aber C) Werber nicht ausstehen. Es ist Nachmittag im späten Winter 2004. Berufsverkehr. Bin im Adlon verabredet. Mein Gesprächspartner ist ein PR-Mensch und Dauergast im Adlon. Einer von fünf Dauergästen, sagt er. Seinen Namen darf ich hier nicht nennen, aber er war im Zuge der Scharping-Affäre aufgefallen und musste seinen Job als PR-Berater aufgeben. Jetzt ist er selbständig und schmiert Journalisten, um seine Kunden – zumeist eitle Geschäftsleute - ins Fernsehen zu bringen. Ich parke in der Nähe vom Adlon, hinter dem ARD-Hauptstadtstudio, nahe genug am Adlon, vielleicht zwei-dreihundert Meter. Wäre ich nur ein paar Sekunden später gekommen, hätte ich einen Auto-Corso mit einer Polit-Delegation vorbei lassen müssen und wäre zu spät gekommen. Vor dem Adlon, der rote Teppich. Überall Polizei in Uniform, am Eingang in Zivil. Ich dachte, der Corso würde viellicht erst noch kommen, aber da stand er auch schon neben mir. Herr Klestil, österreichischer Bundespräsident zum Staatsbesuch in Preussen, wohnhaft mittenmang am Pariser Platz. Ich geh vor ihm in die Drehtür, er mit Tross hinterher. Ich in schicken Puma-Turnschuhen, er mit Köfferchen. Die Drehtür dreht sich nicht weiter. Ein Polizist hat sie von außen kurz angehalten, mustert mich, erkennt aber Klestil und lässt sie weiter drehen. Klestil fasst mir wortlos an die Schulter und bittet mich mit einer Geste voranzugehen.
Im ersten Stock des Adlon wartet der PR-Mann mit besten Kontakten zu Geheimdiensten und zur Hamburger SM-Szene auf mich. Schön, Sie zu sehen, sagt er und reicht mir ein Glas Champagner. Wissen Sie, Sie haben es vielleicht nicht gewusst, aber als Dauergast erfährt man ja fast alles. Herr Klestil wohnt im Haus. Kennen Sie den? Flüchtig, sag ich, entschuldige meine fünf Minuten Verspätung mit der allgmeinen Parkplatzsituation und höre ihn fragen, was ich denn für ein Auto fahre.