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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hawke, Ethan spaziert ins Cinemax



Jessica
09.03.2004, 11:12
Ich ging abends im Regen über den Potsdamer Platz und in den kahlen Bäumen vor den Arkaden saßen schwarze Krähen. Es war der letzte Tag der Berlinale und alles fühlte sich traurig an. Mein discman spielte „Wow“ von Kate Bush und ich wollte noch einen Blick in das Cinemax werfen. Noch immer wuselten Leute umher und wedelten mit ihren Kinokarten. Ich wärmte mich ein bißchen im Foyer auf, als ein Pärchen an mir vorbeischlenderte und die Treppe ins Untergeschoß hinabstieg.

Es war Ethan Hawke mit einer großen Frau im Arm. Er war unrasiert und trug eine fleckige Jeansjacke mit weißen Pelzkragen Sie trug einen Trenchcoat und von ihrer Schulter baumelte eine bananenförmige Handtasche herunter.
Ich beschloß, auch nach unten zu gehen.

Vor der Kinobar standen ein paar Stehtische, und an einen der Tische lehnten die beiden, tranken Kaffee und rauchten eine Zigarette nach der anderen. Keiner beachtete sie weiter und auch ich guckte nur aus den Augenwinkeln hinüber. Die Frau, die sehr stark geschminkt war, lachte ständig sehr laut und plapperte wie ein Maschinengewehr. Ethan Hawke rauchte die ganze Zeit ruhig weiter.

Ich ging aufs Klo. Als ich fertig war und mir die Hände waschen wollte, stand die Begleiterin von Hawke bei den Waschbecken und starrte in den Spiegel. Sie rief: BOOO...bababab...BOO. Sie spitzte ihren Mund und zog Lippenstift nach. Dann sagte sie ganz schnell: BOO...babababababbabab. Dann packte sie den Lippenstift in die Bananentasche und ging wieder hinaus.
Als ich draußen war, konnte ich die beiden in eines der Kinos verschwinden sehen. Sie schauten sich Bonnie und Clyde an.

Jessica

ziegenpeter
09.03.2004, 11:37
Sie hat also Sprechübungen gemacht. Merkwürdig, da man im Kino nicht sprechen soll/braucht.

dipl.ix
09.03.2004, 15:18
zu den schwarzen krähen fällt mir ein wie ich vor ein paar wochen an ebendiesen „kahlen bäumen“ entlanging und es plötzlich anfing zu regnen. dachte ich. akustisch zumindest fing es an zu regnen. plopp*, plopp*, plopp* fielen die regentropfen. eigenartig schwer.

ein blick nach oben enthüllte, dass von den 200 krähen im kahlen geäst des baumes über mir mindestens jede sekunde eine schiss.

was ich mich allerdings fragte: wie haben die sich so geschickt im baum verteilt, dass sie sich nicht gegenseitig anschissen?

marieke
09.03.2004, 15:25
Woher wissen Sie, dass sie sich nicht gegenseitig anschissen?

Ich hingegen fuhr einmal sehr schnell Fahrrad und direkt in einen Taubenschiss hinein. Der schlabberige Plocken traf genau auf meine Netzhaut. Der nachkommende Radfahrer, den ich nach einem Taschentuch fragte, fuhr angeekelt kuckend weiter und ließ mich mit brennenden Schmerzen zurück.

DREA
09.03.2004, 15:37
Beweglichkeitstraining fuer einen Blow-Job bei Bonny&Clyde? Jenun, da kann man fuer Ethan wohl froh sein, dass die Lady nicht mit 'Anna...Ahaha, Anna...' geuebt hat.

dipl.ix
09.03.2004, 15:45
ich weiss es natürlich nicht, gehe aber davon aus dass meine vermutung richtig ist.
schon bei weit geringeren anlässen als einem tropfen scheisse im federkleid flattern krähen ja ganz aufgeregt. und die sehen immer so reinlich aus, die krähen.

aber vielleicht entstehen ja so nebelkrähen? heller rücken durch anscheissen? man weiss es nicht.

ziegenpeter
09.03.2004, 15:52
Das mit dem Beweglichkeitstraining könnte auch sein. Aber was assoziieren Sie mit 'Anna...Ahaha, Anna...'? Wenn es etwas rektales ist, warum dann Übungen mit dem Mund?

marieke
09.03.2004, 15:54
wohl noch nie wat von rimming jehört, wa?

ziegenpeter
09.03.2004, 15:58
Schon mal was zu dem Thema gelesen. Aber dazu sollten ja die Übungen mit 'B' dienen. Wozu aber die mit 'A'?

lacoste
09.03.2004, 16:12
Ich bin mal vor Lachen fast vom Fahrrad gefallen, weil mein damaliger Freund, der sehr sehr eitel war und sich zuvor stundenlang seine langen Wallehaare gewaschen, gelegt, gefönt, betupft und bestäubt hatte, also eben dieser fuhr vor mir auf dem Rad - wir waren auf dem Weg irgendwohin - als er einen faustgroßen Vogelschiss mitten in die kostbaren Locken bekam! Plotsch klatschte ihm das Ding auf den Scheitel! Hahahaha!!! Ich könnt mich schon wieder kringeln!! Ich bin echt ein Arschloch! Das ist Jahre her und ich bin immer noch schadenfroh!

Knappe Wamba
09.03.2004, 16:24
Also direkt auf die Netzhaut, das ist doch übertrieben. Das würde bedeuten, daß der Vogelkot Ihren Augenkörper komplett durchschlagen, zermatscht und die Augenhöhle randvoll mit Scheisse gefüllt hätte! Gespenstisch.

ziegenpeter
09.03.2004, 16:27
Ist mir auch passiert. Ich machte mich auf den Weg in ein klassisches Konzert und verließ gerade das Haus, ich war gekämmt und gestriegelt. Kaum auf der Straße, schiss mir ein Vogel auf den Kopf. Igitt. Also wieder hoch. Haare waschen etc. War auch spät drann. Dann endlich los. Parkplatz finden. Aussteigen. Und platsch. Schön auf die Schulter. Jacket ausgezogen. Ins Auto gefeuert. Das Konzert habe ich dann nicht wirklich genossen.

DREA
09.03.2004, 16:45
Und welches Shampoo benutzen Sie?

Angelika Maisch
09.03.2004, 16:55
hier wäre vielleicht "Dove" das Schampoo der besten Wahl.

ziegenpeter
09.03.2004, 17:05
Ich benutze feinen Sand (Vogelsand) statt Shampo! Das Ausspülen dauert zwar etwas länger, aber durch die scheuernde Wirkung von Sand ist die Reinigung sehr effektiv.

DREA
09.03.2004, 17:14
Brueller, Frau Maisch! Deutlich besser als Head&Shoulders.

stu
09.03.2004, 17:56
die geschichte da oben ist hübsch, ich mag das mit den krähen. außerdem würde ich heute selber gerne auf einem nassen baum sitzen, und nix tun.

eatmebailey
09.03.2004, 18:12
Einmal, an einem dieser zwischen gemein und gefällig beziehungsweise zwischen Rhein und Neckar daherbrütenden Sommertage schiss mir ein Vogel aus vollem Sturzflug und reiner Gemeinheit direkt in ein gerade erworbenes, noch unberührtes Eis. Ich glaube das Eis war Pistazie, der Vogel eine Taube und ich sehr verdattert.

Neben mir stand, wenn ich mich recht entsinne, der damals in Heidelberg weltbekannte und mittlerweile in Berlin lebende Sad Rockets* oder jemand aus der gleichen kleinen, das Haus jedoch nicht unerheblich rockenden, Schublade. Wir unterhielten uns. Weil Herr Rockets so cool war, brauchte er kein Eis. So hatte er auch beide Hände frei für lässige Gesten. Ich dagegen fuchtelte mit meinem Eis ungelenk herum, wie es so meine Art ist - bis die Kackattacke meine Bewegungen rüde unterbrach.

Das Coolnessgefälle verschob sich durch diesen finsteren Akt der Vogelwillkür unverzüglich noch steiler zu meinen Ungunsten. Dies wurde mir sofort und schmerzlich bewusst. Als ich dann auch noch an Hitchcock denken musste, löste die objektive Unerträglichkeit der Gesamtsituation - Hitze, Kacke, Hitchcock, ich - einen Lachanfall aus, den man getrost in der Kategorie Grand Mal ablegen kann. Man kennt das ja von Camus, Der Fremde, nur eben, naja, ohne toten Araber und ingesamt doch ziemlich anders gelagert. Herr Rockets jedenfalls lachte auch, aber eher aus Höflichkeit und weil er gerade nix anderes zu tun hatte.

Ich warf das Eis dann weg, was will man auch sonst tun. An Ersatzeis war nicht zu denken, obwohl es etwa viertausend Grad heiß war, weil ich das mir verbliebene Geld brauchte, um in der etwa achttausend Grad heissen Straßenbahn in meinen Wohnort zurück zu fahren.

Die Haare musste ich danach auch ohne Vogelscheiße drin waschen, weil ich so verschwitzt war, aber an das Shampoo erinnere ich mich beim besten Willen nicht. Vermutlich war es Schauma oder AS, ich studierte damals und glaubte noch nicht an Dexpanthenol.

Sad Rockets ging wohl zu Fuß nach Hause, er hatte es ja nicht weit. Außerdem, da muss man ehrlich sein, war er ohnehin viel zu cool um zu schwitzen.


*http://www.matadorrecords.com/sad_rockets/news.html vielleicht war es auch jemand anderer aus seiner alten Spaßband Mucus2, mein Gedächtnis ist nicht mehr das beste, wirklich.

Alberto Balsam
09.03.2004, 18:13
Nicht zu beneiden sind Bewohner von Städten, in denen Pelikane die Rollen der gefiederten Stadtmöbel übernommen haben, zB Antofagasta/Chile. Das ätzende Verdauungsprodukt kommt in suppentellergroßen Dosen

Pond
09.03.2004, 19:10
Ich muss die ganze Zeit an eine Stelle in einem Buch von Bill Bryson denken. Hier hat sein Mitreisender Katz eine Ladung Taubenkacke abbekommen. Ich muss immer hysterisch lachen, wenn ich diese Stelle lese.
Katz wird also bekackt, nach wenigen Minuten weist ihn Bryson darauf hin. Der Bekackte verschwindet, kommt frisch geduscht wieder:
"Und fast im selben Augenblick landete die zweite Ladung Vogelscheiße auf seinem Kopf. Nur diesmal war es eine richtige Ladung. Ich will es nicht zu anschaulich beschreiben- es könnte ja sein, daß Sie gerade eine Kleinigkeit essen- aber, wenn Sie sich einen auf Skalp geleerten Becher Joghurt vorstellen, ich denke, dann haben Sie das Bild ungefähr. ´Mein Gott, Steve, das war ein kranker Vogel´, bemerke ich hilfreich."
Spätestens dann bin ich hilflos vor lachen.

eatmebailey
09.03.2004, 19:51
Wo wir gerade am abschweifen sind -
In einem venezolanischen Mangrovensumpf teilte ich vor einigen Jahren ein Boot, einen Führer und einen Gottesbeweis ausgerechnet mit einem ohne Unterlass seine Videokamera beschwörenden schwäbischen Oberstudienrat.

"Die Annidda und ich fahren jetzt durch den Mangrofentschungl, des isch schon unglaublich" "Aaah, hier gibt ees auch Seepfärdchen." "Unser Führer isch schon aus einem anderen Holz geschnidsd, des merkt mer gleich, der langt da ins trübe Wasser rein wie nix, gell Annidda" "Die Annidda isch auch ganz faszinierd von der vielfelldigen Tierwält hier", so ging es in einem fort während er ins Wurzelwerk filmte und man konnte es kaum aushalten.

Irgendwann ging er wohl auch Gott auf die Nerven, jedenfalls schickte dieser einen Pelikan und der schiss dem Oberstudienrat so vortrefflich auf die komplette vordere Hälfte seines affigen Großwildjägerhütchens, dass es nur so auf die Kamera tropfte.

Endlich war Stille. Anita suchte nach Taschentüchern. Mein Blick suchte in dankbarer Freude die Ferne. Und der Oberstudienrat suchte sobald wir wieder an Land waren und ohne! ein! weiteres! Wort! die sanitären Anlagen auf.
Soll noch einer sagen, Geha sei cooler.

le_reptile
09.03.2004, 20:30
ach herrlich, seepfärdchen! geha! haha!

chrislenz
09.03.2004, 23:17
Ich erlebte einmal den perfekten Vogelschiss, virtuos ausgeführt von einer Pariser Taube. Es war direkt unterm Eiffelturm, und Studienrat Greiwe, ein sehr netter, etwas tolpatschiger Mensch, erklärte uns gerade die Vorzüge der Pariser Stadtplanung (breite Alleen, viel Platz, viel Raum). Die Taube näherte sich durch eben diesen Raum von schräg vorn, unbemerkt aus der Sonne kommend, beschrieb dann einen eleganten Bogen über dem baren Haupt des Studienrates und klinkte genau im richtigen Moment ihre Ladung aus: Der Schiss streifte Stirn und Nase des Studienrates mit einem leisen "Plitsch", besudelte im Vorbeifallen von links oben nach rechts unten seine Trainingsanzugjacke aus Ballonseide und sein T-Shirt, um dann als Finale die Trainingsanzughose und den rechten Turnschuh zu versorgen. Ich bin mir absolut sicher, dass kein Tröpfchen den Boden erreicht hat. Sowas habe ich in Deutschland nie gesehen.

shangri-la
09.03.2004, 23:33
Das ist eine furchtbare Sache, Vogelkacke. Mir hat mal eine Taube mitten ins Decolleté geschissen, darauf musste ich spontan kotzen, denn es waren 30 Grad im Schatten und ich war völlig betrunken auf einem bescheuerten Winzerfest.

Jetzt habe ich nicht nur Angst vor Tauben, sondern kann auch keine Kleidung mit tiefem Ausschnitt mehr tragen. Winzerfeste waren mir schon immer unheimlich.

joq
09.03.2004, 23:57
Bitte diesen Strang ausdrucken und einrahmen als Musterbeispiel für gekonnten Abschwiff.

Alberto Balsam
10.03.2004, 00:27
wo soll denn hier abgeschweift worden sein, das Staffelhölzchen ist doch brav immer weitergegeben worden, Krähen, Pelikane, Vogelscheiße.
Wenn jetzt aus Krähen SPD, aus SPD Staub und aus Staub Spargel entstanden wäre, könnte man das Abschweifen nennen

joq
10.03.2004, 00:29
Naja, aus Krähen ist die SPD entstanden, sie verwandelt sich gerade in Staub, soweit so gut.
Ich vermisse den Spargel, aber es ist ja noch nicht Spargelzeit.

Aleks
10.03.2004, 00:32
Im Winter wohnen ja unzählige russische Krähen in Berlin, zum Beispiel auch auf dem Kanzleramt.