kindergebell
01.02.2004, 17:54
Nicht für die Schauspielschule, sondern für das Leben lernen Wir
Hach, Azubi müsste man noch mal sein!
Den ganzen Tag, nix anderes als die Ausbildung um die Ohren. Tiefschürfende Metadiskussionen über diesen speziellen, berühmten, ostdeutschen und toten Dramatiker und nebenher Wein saufen. Muss man machen - Bier ist ordinär. Die Vorliebe für Wein legt sich später schnell in der Theaterkantine, wenn man seinen Job, mit Eleven-Vertrag, realistischer betrachtet.
Zu diesen traumhaften Erfahrungen gesellte sich dann auch noch ein Ereignis während meiner elitären Ausbildung, die den Fuß in meine Tür stellte: Film&Fernseh-Workshop.
Wir alten Theaterleute, mögen diese windige "Branche" überhaupt nicht, denn die sind alle nur korrupt und aufs "große" Geld aus - Wir nicht, wir machen Wunst (Zitat, toter Bayer).
Dementsprechend war auch meine Abneigung, als, eines Tages, diese sonderlich normal aussehenden WDR-Mediengestalter-Azubis mit Ihren Ü-Wagen antuckerten und die große Technik aufbauten, was mir durch eine gekonnten "Zufall" zu einer 1A-Schere für Kabel verhalf, doch meine Sucht für Kabel, werde ich mir bestimmt später noch ein paar Zeilen gönnen.
Na, die WDRler bauen halt drei uralte, klobige Kameras auf und dann trabt er auch schon an,
wie ein wilder Stier: Der BESTE REGISSEUR vom ganzen Fernsehen. Rotes, fleischiges Gesicht mit diesem Bluthochdruck-Ausdruck und Anzug von einem bestimmt wohlsortierten Kölner Herrenausstatter. Dass er mit dem BMW kam, muss ich nicht erwähnen.
Doch die Art, wie er sich vorstellte, hat mich nicht nur überrascht, sondern überzeugt davon,
dass ich am Theater nix zu suchen habe: Just in dem Moment in dem er seine Worte zur Begrüßung an uns richten wollte, klingelte sein Handy irgendwo in seinem voluminösen Anzug. "Ach, du bist`s.... bla bla bla... und denk an die sechzehntausend Mark, die will ich langsam haben - Wahasss??? ICH WILL MEINE SEEEECHZEHNTAUSEND MARK, SONST SCHICK ICH DIR MEINEN ANWALT, DU WICHSER !!!"
Stille.
16.000,00 DM, respektive ca.8000 ¤, denk ich mir, die verdienst Du am Theater in einem Leben und beim Film & Fernsehen an einem höchstens zwei Drehtagen, also aufgepasst, wenn Du was werden willst.
Ja, ich passte auf: "Selbstdarstellung".
Den Begriff konnte ich zwar nie ergründen, auch wenn er zur Schauspielschule dazugehört, wie das Karzinom zum Rauchen, aber komischerweise kannte das auch der fette Fernseh-Fuzzie.
"Selbstdarstellung", was an der Schauspielschule eigentlich ein eigenes Fach sein sollte, soll so etwas wie der Versuch sein sich interessant zu machen. Damit man sich "Seiner" bewusst wird und das "Innerste" nach "Außen" tragen kann. Dementsprechend früh in seiner "Ausbildung" zum TOP-Theaterstarr (also in der 1.Woche), darf man "sich" also den anderen vorführen, wer man eigentlich ist.
Eine Woche "überlegen" und dann beginnt auch die Show im, kleinen Kreis:
Die eine hat ne blöde Mutter, der andere sieht nicht richtig und der dritte leidet am Ossi-Syndrom (Jammern), wohingegen der Vierte mit seinen Händen Tisch und Bänke (...)be-trommelt, weil er im vorherigen Leben so ein begnadeter Schlagzeuger im Jazz-Orchester Niedersachsens war. Tja, und wenn man das dann nicht macht und nur sagt "Ich bin der Psyron, mehr nicht", da sind die an der Schauspielschule auch noch beleidigt und freuen sich nicht mal, ob der gewonnenen Zeit sich manirierte Scheisse anzuhören.
Im Gegenteil: Sie lassen einen dann 15 Minuten allein und man soll sich mehr "Substanz"
einfallen lassen, was ich mir dann zum Anlass nahm, Ihre Selbstdarstellungen auf mich zu projizieren - Fanden die dann auch nicht gut. ("Meine Mutter ist viel blöder...")
Okay, vom Fernsehen lernen, heißt siegen lernen und versuche auch gleich das eben "Gelernte" umzusetzen: "Ja also, ich bin der XY und eigentlich ein ganz normaler Vollidiot, aber ich soll hier irgendetwas herausstellen, was ich bei meiner Person nicht finden kann, aber ich soll hier was über meine Person erzählen und da gibt es nicht viel.
Überweisen Sie mir bitte 16.000,00¤ auf folgendes Konto...."
Hach, Azubi müsste man noch mal sein!
Den ganzen Tag, nix anderes als die Ausbildung um die Ohren. Tiefschürfende Metadiskussionen über diesen speziellen, berühmten, ostdeutschen und toten Dramatiker und nebenher Wein saufen. Muss man machen - Bier ist ordinär. Die Vorliebe für Wein legt sich später schnell in der Theaterkantine, wenn man seinen Job, mit Eleven-Vertrag, realistischer betrachtet.
Zu diesen traumhaften Erfahrungen gesellte sich dann auch noch ein Ereignis während meiner elitären Ausbildung, die den Fuß in meine Tür stellte: Film&Fernseh-Workshop.
Wir alten Theaterleute, mögen diese windige "Branche" überhaupt nicht, denn die sind alle nur korrupt und aufs "große" Geld aus - Wir nicht, wir machen Wunst (Zitat, toter Bayer).
Dementsprechend war auch meine Abneigung, als, eines Tages, diese sonderlich normal aussehenden WDR-Mediengestalter-Azubis mit Ihren Ü-Wagen antuckerten und die große Technik aufbauten, was mir durch eine gekonnten "Zufall" zu einer 1A-Schere für Kabel verhalf, doch meine Sucht für Kabel, werde ich mir bestimmt später noch ein paar Zeilen gönnen.
Na, die WDRler bauen halt drei uralte, klobige Kameras auf und dann trabt er auch schon an,
wie ein wilder Stier: Der BESTE REGISSEUR vom ganzen Fernsehen. Rotes, fleischiges Gesicht mit diesem Bluthochdruck-Ausdruck und Anzug von einem bestimmt wohlsortierten Kölner Herrenausstatter. Dass er mit dem BMW kam, muss ich nicht erwähnen.
Doch die Art, wie er sich vorstellte, hat mich nicht nur überrascht, sondern überzeugt davon,
dass ich am Theater nix zu suchen habe: Just in dem Moment in dem er seine Worte zur Begrüßung an uns richten wollte, klingelte sein Handy irgendwo in seinem voluminösen Anzug. "Ach, du bist`s.... bla bla bla... und denk an die sechzehntausend Mark, die will ich langsam haben - Wahasss??? ICH WILL MEINE SEEEECHZEHNTAUSEND MARK, SONST SCHICK ICH DIR MEINEN ANWALT, DU WICHSER !!!"
Stille.
16.000,00 DM, respektive ca.8000 ¤, denk ich mir, die verdienst Du am Theater in einem Leben und beim Film & Fernsehen an einem höchstens zwei Drehtagen, also aufgepasst, wenn Du was werden willst.
Ja, ich passte auf: "Selbstdarstellung".
Den Begriff konnte ich zwar nie ergründen, auch wenn er zur Schauspielschule dazugehört, wie das Karzinom zum Rauchen, aber komischerweise kannte das auch der fette Fernseh-Fuzzie.
"Selbstdarstellung", was an der Schauspielschule eigentlich ein eigenes Fach sein sollte, soll so etwas wie der Versuch sein sich interessant zu machen. Damit man sich "Seiner" bewusst wird und das "Innerste" nach "Außen" tragen kann. Dementsprechend früh in seiner "Ausbildung" zum TOP-Theaterstarr (also in der 1.Woche), darf man "sich" also den anderen vorführen, wer man eigentlich ist.
Eine Woche "überlegen" und dann beginnt auch die Show im, kleinen Kreis:
Die eine hat ne blöde Mutter, der andere sieht nicht richtig und der dritte leidet am Ossi-Syndrom (Jammern), wohingegen der Vierte mit seinen Händen Tisch und Bänke (...)be-trommelt, weil er im vorherigen Leben so ein begnadeter Schlagzeuger im Jazz-Orchester Niedersachsens war. Tja, und wenn man das dann nicht macht und nur sagt "Ich bin der Psyron, mehr nicht", da sind die an der Schauspielschule auch noch beleidigt und freuen sich nicht mal, ob der gewonnenen Zeit sich manirierte Scheisse anzuhören.
Im Gegenteil: Sie lassen einen dann 15 Minuten allein und man soll sich mehr "Substanz"
einfallen lassen, was ich mir dann zum Anlass nahm, Ihre Selbstdarstellungen auf mich zu projizieren - Fanden die dann auch nicht gut. ("Meine Mutter ist viel blöder...")
Okay, vom Fernsehen lernen, heißt siegen lernen und versuche auch gleich das eben "Gelernte" umzusetzen: "Ja also, ich bin der XY und eigentlich ein ganz normaler Vollidiot, aber ich soll hier irgendetwas herausstellen, was ich bei meiner Person nicht finden kann, aber ich soll hier was über meine Person erzählen und da gibt es nicht viel.
Überweisen Sie mir bitte 16.000,00¤ auf folgendes Konto...."