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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Genscher, Hans-Dietrich



yellowshark
17.12.2003, 20:36
Mit siebzehn oder achtzehn Jahren traf ich mich an den Wochenenden öfter mit einem früheren Klassenkameraden, der von seiner Mutter auf ein Internat geschickt worden war, damit er doch noch irgendwie das Abitur schaffen würde. Er hatte sich lange durch völlige Leistungsverweigerung einen fast schon legendären Ruf verschafft: „Herr Schulte-S., die Mendel’schen Vererbungsgesetze, können Sie uns etwas dazu sagen?“ „Mendel, Mendel, war das nicht ein Pfarrer?“
An den Wochenenden kam er regelmäßig nach Hause, und wir zogen nachts durch die Stadt. Oft schlief ich anschließend bei ihm. An einem Sonntagmorgen wachte ich nach durchzechter Nacht bei ihm auf und wollte auf die Toilette gehen, möglichst unbemerkt von seiner Mutter, denn ich sah gruselig aus, verkatert, rotäugig und mit strubbeligem Haar, ein fleischgewordener RAF - Steckbrief. Als ich halbnackt den Flur betrat und schnell ins Bad huschen wollte, fand ich die Tür verschlossen. „Eine Sekunde,“ erklang eine Stimme von innen. Sie kam mir bekannt vor, allerdings nicht in Verbindung mit derartig präzisen Auskünften. Gleich darauf öffnete sich die Tür, und Hans-Dietrich Genscher stand vor mir, durch meinen Anblick - "Huch", sagte er - ebenso erschreckt, wie ich durch seinen erstaunt.
Er war, so stellte sich heraus, mit der Mutter befreundet und kam hin und wieder zu Besuch.

joq
17.12.2003, 20:37
kühn!

yellowshark
17.12.2003, 20:57
Hm?

Ruebenkraut
17.12.2003, 21:56
War Herr Genscher schon im Amt damals? Wo waren seine Bodyguards, oder reiste er (wenn das bei seiner Physiognomie möglich ist) "inkognito"?

yellowshark
17.12.2003, 22:02
Drei oder mehr große Autos vor dem Haus, viele Bodyguards.