PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Holly (überlebt)



Kater
04.11.2003, 00:58
Holly ist ein Border-Terrier; ein kleiner, nicht zu, aber schon edel wirkender Hund. Die Rasse gilt als unkompliziert und ist es oft auch, manchen Exemplaren merkt man aber den Terrier-Stammbaum noch deutlich an. Ursprünglich ein Jagdhund, der sich für die Fuchsjagd zu Pferde empfiehlt. Und Holly ist eines dieser Exemplare.
Es herrscht Nieselregen, als wir uns treffen. Frauchen im Kaninchenfellmantel, Holly im Gebüsch. „Bei dem Wetter macht sie bis jetzt nur drinnen, das muss sie noch lernen“.

– Wie alt ist sie denn jetzt?
– 15 Wochen. Und Ihr Hund?
– Anka ist sieben.
– Ja, also Holly wird ja so bis zu 18.

Anka geht vorbei, Holly hinterher. Bis die Leine sie stoppt. „Holly, Du erwürgst Dich!“.
Doris Schröder-Köpf holt den Hund zurück auf ihre Höhe.
Neuer Anlauf, bis die Leine zurrt. „Holly, Du erwürgst Dich!“.
Das gleiche Spiel von vorn, „Holly, Du erwürgst Dich!“. Dann kommt der kleine Hund auf den Arm.

Holly quittiert diesen Eingriff in ihre Persönlichkeit mit Bellen und Jaulen. Auch wenn Anka schon locker zehn Meter weiter ist. Doris lässt sie wieder runter.

Es surrt kurz, dann macht es „Tschap“. Holly, Du erwürgst Dich! sagt sie, zieht den Hund mit der Flexi-Leine eineinhalb Meter zurück. Dort angekommen surrt es wieder, bis die Leine zu kurz wird. „Holly, Du erwürgst Dich!“, es liegt jetzt so was wie Entschlossenheit in ihrer Stimme. Beim Zurückziehen macht es „tschap, tschap“, wenn die Leine arretiert. Auf Fußhöhe lässt sie ab, der Terrier nimmt sofort wieder Fahrt auf und wird nach drei Metern unsanft gebremst. „Holly. Du erwürgst Dich!“.

Damit Holly sich nichts tut, nimmt Doris Holly wieder auf den Arm. Holly fiept. Jault. Bellt. Und Doris lässt sie wieder runter. Wieder 3 mal tschap, 3 mal gut gemeinte Ermahnung, und bevor Schlimmeres passiert biege ich links ab.
Viel Spaß die nächsten 17 und 3/4 Jahre, denke ich, sag aber nichts.

DerCaptain
04.11.2003, 01:00
Beste Geschichte seit 3 Wochen.

seltzer
04.11.2003, 01:02
Wie bitte?

Der Admiral
04.11.2003, 01:04
Ich steh halt auf Hunde, die sich erwürgen. Ist das so schlimm??

Nullcheckerpönky
04.11.2003, 01:04
Der macht mich fertig, der Captain.

Hup, Hup.

Der Admiral
04.11.2003, 01:05
Gern geschehen.

Murmel
04.11.2003, 08:40
Ich glaube, wenn man sich das "Holly, du erwürgst dich!" mit der Stimme vorstellt, mit der Gerhard Polt "Oliver, er spielt long line!" ruft, so wie ich das natürlich getan habe, dann kann man lachen müssen.

Ich weiß nicht - ich habe die angehängte Datei von mp3 in mpg umbenannt. Also, falls die wo nicht geht.

Murmel
04.11.2003, 09:44
Dazu kommt, dass ich Anka sehr lustig finde. Also, das, was mir über Anka erzählt worden ist und zu den Bildern, die in Beesenstedt gemacht wurden, so gar nicht passt. Wissen die meisten hier, aber es gibt ja auch Gäste.

Anka ist eine riesige, 55 Kilo Bulldogge, die Angst vor Bällen hat. Sie trottet immer nur herum und denkt sich vermutlich sehr monoton "la-la-la". Wenn dann so ein Holly ankommt, hat Anka vermutlich kurz Angst, überspielt die jedoch mit einem Inneren "la-la-la" und trottet gemütlich weiter.

Ich hatte auch mal einen Hund. Einen schwarzen Labrador-Mischling. Seine Oma war ein Pitbull. Er heißt Herr Schmidt und war sogar mal Model in der Hunde-Mode-Zeitschrift Titanic. Weil meine Freundin sich von mir getrennt hatte, saß ich alleine mit Herrn Schmidt am Prenzlauer Berg, bracht ihm bei, im Notfall auf den Balkon zu kacken und ansonsten gelangweilt herumzuliegen, vielleicht hin und wieder vorwurfsvoll zu schauen. Tat er das, wurde er mit Ausgang belohnt.

Von meiner Wohnung war es nicht weit zum Mauerpark. Und den besuchte zu der Zeit auch Leander Hausmann mit seinem weißen Pudel täglich. Fast täglich. Er legte mal eine Pause ein, weil er von ein paar Skins zusammengeschlagen worden war. Sein Pudel war da irgendwie involviert. Er hatte ihn nicht angeleint, und das war damals dumm. Es herrschte nämlich Maulkorbpanik.

Ich sah Hausmann aber oft im Mauerpark. Und Herr Schmidt, gerade vier Monate alt, wollte mir einen Gefallen tun. Er dachte sich, hey, da kann ich doch einen Kontakt herstellen.Regisseur meets Autor, feine Sache. So ein guter Hund war er. Und er watschelte los, wackelte dabei übertrieben mit seinem dicken Babyhintern, und ging direkt auf den Pudel von Hausmann zu. Die Begegnung der beiden dauerte nur 30 Sekunden.

Als ich wieder zuhause war, setze ich Herrn Schmidt angeekelt in die Badewanne und wusch ihm das Pudelsperma aus dem Fell.

Herr Uffelmann
04.11.2003, 10:35
Ich habe vor Jahren mal eine Konfrontationstherapie mit Anka gemacht. Erst streicheln, so mit ausgestrecktem Arm, dann kuscheln auf dem Sofa bis ich blau anlief und später Spaziergang durchs nächtliche Hannover. Ich an der Leine und Anka zog. Genützt hat es nix.
Weil, Ich habe einen Traum. Den träum ich, wie mir scheint, schon ein Leben lang, immer wieder mal, immer wieder scheiße. Ich stehe, wo man so steht, an Bushaltestellen, auf der Strasse, im Park, im Schwimmbad, im Büro, ich stehe da also wahllos irgendwo rum. Mein Traum ist da nicht wählerisch. Dann kommt er, um mich zu beissen. Ein großer Hund. Ein gefährlicher Hund. Auch bei der Auswahl der Hunderasse ist mein Traum äußerst schlampig und sprunghaft, orientiert sich aber im wesentlichen an der Kampfhundeverordnung Nordrhein-Westfalens, und achtet darauf das der Hund mindestens einen halben Meter hoch, oder aber mindestens zwanzig Kilo schwer ist. Das wird nie langweilig und meine Traumpartner tragen klingende Namen wie:

Pitbull Terrier
Bullterrier
Rottweiler
Dobermann
Mastino Napolitano
Mastino Espanol
Bordeaux Dogge
Dogo Argentino
Fila Brasileiro
Bullmastiff
Kaukasischer Owtscharka
Mittelasiatischer Owtscharka
Südrussischer Owtscharka
Karshund
Liptak
Polski Owczarek Podhalanski
Tosa Inu

Mir ist, als habe sich schon die halbe Hundewelt in mich verbissen und es ist eine gute Nacht, wenn sich mal einfach nur ein deutscher Schäferhund in mich verbeisst.

Ich steh da also so rum, Hund kommt, sagt nix und beisst sich an mir fest. In den Arm, da hängt er dann so runter oder in die Hand, oder in die Wade und in ganz schlechten Nächten auch gerne mal in Körperteile an denen Mann es so gar nicht gebrauchen kann. Wir stehen da jetzt also zu Zweit und ich rufe: aus und pfui und platz und nichts passiert.
Der Hund hat mich fest im Biß und starrt mich an. Er beißt nur ganz leicht zu, wage ich einen Fluchtversuch graben sich die Zähne sofort tiefer in mein Fleisch, ich breche den Fluchtversuch ab und bleibe, bewegungslos, wo ich bin. So stehen wir da bis ich aufwache.

Mit den Jahren habe ich mich, auch im Wachzustand, zu einem weinerlichen Hundephobiker entwickelt, Joggen im Stadtpark ist mir nicht mehr möglich. Selbst einfachste Spaziergänge schaffe ich nur noch im Slalom, panisch und mit schreckensgeweiteten Augen hetzte ich durch die Strassen unserer Stadt.
Ich glaube ich bin der einzige Hundephobiker in Deutschland, der auf die Frage, ob er den als Kind mal gebissen worden sei, ehrlich antworten kann:
„nö, das hab ich mir alles selbst erträumt.“

Die gleichen Leute die solche Fragen stellen, sind auch die, die in Gefahrensituationen rufen: „der will doch nur spielen!“, „der macht doch nix“ und wenn ihre degenerierten Großstadt-Tölen dann doch mal dem Blutrausch verfallen, rufen sie: „komisch, das hat er noch nie gemacht.“ Mir wurde klar, sie waren viele, ich alleine und wollte ich etwas ändern, an der Situation, müsste ich bei mir anfangen. Bei meinem Traum.

Ich suchte Hilfe in der Esoterik Ecke der Stadtbücherei. Zwischen Körner-fressenden Latzhosenträgern gefangen im Körper Don Quichotes, zwischen warmherzig-mütterlichen Holzketten-Ursulas gehüllt in Selbstgewebtes, dort, ja, dort fand ich ein Buch mit dem Titel: „Dream Catcher-Beherrsche Deinen Traum“. Das Rezept war sehr einfach. Die Autorin riet, Träume immer sofort nach dem Aufwachen in ein Traumtagebuch einzutragen. Erst, so versprach sie, würde man deutlicher träumen, später wäre es dem geübten Dreamcatcher sogar möglich, mit seinen Traumfiguren in den Dialog zu treten.

Ich war begeistert ! Das war eine tolle Vorstellung: der Hund kommt, ich wende mich ihm zu, sehe ihm fest in die Augen, stelle mich meiner Angst und rufe beschwörerisch: „Wer bist Du?. Und der Hund würde mit tiefer Stimme irgend etwas tiefgreifendes, total entlarvendes, antworten, zum Beispiel „ich bin dein Vater, Uffel “, oder es wäre ein Hund mit Humor: „Hallo, ich bin dein Gewissensbiß.“

Endlich! Die Offenbarung würde folgen. Nach all den Jahren! Motiviert befolgte ich die Übungen im Buch und schon nach einem halben Jahr waren die Hunde verschwunden. Ich träumte überhaupt nicht mehr. Das lag daran, daß ich eigentlich auch nicht mehr schlief. Mehrmals in der Nacht, kaum eingedöst, schreckte ich hoch. Hatte ich geträumt? Ja und was nur? Moment, wo ist denn mein Traumtagebuch? Mist der Kuli schreibt nicht, im Wohnzimmer liegt glaube ich noch ein Bleistift, ich geh mal kurz, also ich hätte schwören können das hier noch ein Bleistift.....

............Gott sei Dank, die Bücherei mahnte dreimal schriftlich, dann riefen sie täglich an, ich beugte mich und brachte das Buch zurück. Jetzt schlafe ich wieder und träume und führe das langweiligste Traumtagebuch überhaupt. Hund beißt mich, steht da.

U_Sterblich
04.11.2003, 12:22
Anka ist wirklich ein lustiger Hund, wenn auch keine Bulldogge. Tendenziell bin ich auch hundephobisch, nicht so schlimm wie Uffel und weniger als früher. Früher ging ich im Bezirk Neukölln zur Schule, und Neukölln ist Hundephobikerhölle, was, wenn man den Blick aufs Trottoir gerichtet hält, und das sollte man tun, auch zu einem ästhetischen Problem von ungeheuerlichen Ausmaßen mutiert, besonders wenn der Schnee schmilzt.
Dass Holly bei Nieselregen lieber in die Polster vom Kanzlersofa pullert muss mich zum Glück nicht stören, nein, es amüsiert mich, dass es bei Schröders auch nicht viel anders ist als bei Osbournes.

stu
04.11.2003, 13:00
Ach, Hunde sind doch harmlos. Ich habe letzte Nacht geträumt dass ich mit Bettyford alleine auf einer riesigen Farm in Südafrika war. Dort gab es riesige Spinnen, und eine verdammte grüne Mamba. Und Betty, die natürlich nicht wusste, dass grüne Mambas so giftig sind wie kaum was, nahm die verdammte Mamba in die Hände und trug sie vor die Tür, während ich ängstliches Hühnchen meine Tennissocken höher zog, und schon überlege ob man jetzt diese Kreuze mit dem Messer macht, am Biss, oder eben nicht. Hunde, da lach ich doch drüber.

bettyford
04.11.2003, 13:07
Ah. Gestern entdeckte ich in meiner Dusche eine gigantische Spinne, deren Beine fast so dick wie meine waren. Sie war sich dessen bewusst und machte die ganze Zeit so isometrische Übungen, was mich beunruhigte, weil sie mir muskulös genug erschien, ich sah schon meine Haustiere eingepuppt in einem gigantischen Netz. Netter sind die Weberknechte, von denen drei bei mir wohnen. Als ich meine Küche saugte, krabbelte eine hinter einem Karton hervor, eine sehr junge, Teenager würde ich mal sagen. Ich vermutete seine Freundin irgendwo in der Küche, denn anstatt wegzulaufen, attackierte er mutig den Staubsauger, und da ich Weberknechte liebhab, war ich es, die dann am Ende in ein anderes Zimmer floh.

U_Sterblich
04.11.2003, 13:10
Ich hatte auch einen Pappentraum letzte Nacht, Mist, kann mich nicht mehr erinnern, nur noch, dass sich alles in finsteren Gängen in einem Gemäuer abspielte, und ich musste Botengänge machen für honz, irgendwelche stacheligen Dinger musste ich hin und her transportieren, Aliens oder so.

Elpenor
04.11.2003, 13:41
Kurz zurück zu Schmidt, modelte der in dieser Serie "Kampfhunde sollen sterben, was meinen Sie dazu?" Darunter waren dann Hundebilder abgebildet, und unter jedem stand ein Spruch, so "Ne, heute die, morgen ich" oder "Man sollte nicht alle Kampfhunde deskriminieren." Fand ich damals dufte. Wenn dann noch der Murmel Hund in der Serie gewesen wäre, dann kennte ich quasi über drei Ecken einen prominenten Hund. Auch keine schlechte Idee.

NamedesUsers
04.11.2003, 13:53
Gerne wird auch aus anderer Richtung gezogen, mist, jetzt ist das Attachement nicht dabei und ich kann es nachträglich nicht mehr anfügen, aber da unten, da isses dann.

Kater
04.11.2003, 13:59
Nebenbei bemerkenswert passierte folgendes, sozusagen über Bande beobachtetes: Gerd war zu dem Zeitpunkt in Magdeburg, um den Tag der deutschen Einheit zu begehen. Mit Nena, Udo Lindenberg ( "Powern statt Mauern") und allerhand sachsen-anhaltinescher Lokalprominenz. Da hat die Doris sich wohl gedacht: Nö, mach mal, Magdeburg, ne, also ohne mich. Geh ich mal lieber mit Holly spazieren, auch wenn's nichts bringt.

Und am nächsten Tag, beim EU-Treffen in Rom, da konnte man einen Gerhard Schröder beobachten, der so versoffen aus der Wäsche geguckt hat wie noch kein Regierungschef vor ihm. Hatte auch was von den Osbournes.

NamedesUsers
04.11.2003, 14:03
Ich weiß, man kann hier auch vorher testen, jetzt gleich kommts aber dann, das Bild.

NamedesUsers
04.11.2003, 14:17
Tücke, Tücke, jetzt aber:

Bild hier (http://www.hoeflichepaparazzi.de/forum/showthread.php?threadid=684)

Das konnte man ja vorher nicht wissen, dass man ein und das selbe Bild nur einmal hochladen darf, obwohl es das erste Mal im Test-Bereich geschah, ts, ts.

Jeremy
04.11.2003, 14:21
Das ist ohne Zweifel der kompliziertest vorgetragene Gag der Welt.

Larry Erbs
04.11.2003, 14:23
Beim googeln bin ich gerade hierüber (http://www.maulkorbzwang.de) gestolpert. Sowas gibts ja häufiger: Obskure Interessengruppen, deren Vorkämpfer auf dem schmalen Grat zur Komplettmeise balancieren. Wer schon an Weihnachtsgeschenke denkt: DAS OFFIZIELLE ORIGINAL MAULKORBZWANG LOKUSPAPIER* nur echt mit Besorgnispotentialträger-Zitaten * wär doch was.

Goodwill
04.11.2003, 14:50
Eine Seite, die zu öffnen sich lohnt: Werbepopups, Wartezeit, schlimme Betreibermeinungen.

Reno Schmittchen
04.11.2003, 15:50
Aber mit dieser wunderbaren Linkzeile:

Entscheidung1* +++ * Entscheidung2* +++ * Endscheidung3* +++ *Endscheidung4*

marieke
19.11.2004, 14:35
.