Lilaxista
05.07.2003, 00:24
Es ist kurz vor 3 als wir das Sitzungszimmer im Theater verlassen, die Kantine macht gleich zu, also gehen wir zum Asia-Imbiss gegenüber und stoßen mit grünem Tee und komischer Verzweiflung auf die Exekution der chinesischen Prinzessin Turandot an. Wir müssen uns den Frust von der Seele reden, wie diese hysterisch-schöne Oper hier aufs kammerspielerbärmlichste verschandelt wird. Textkenntnis kann man sich ersparen, unfreiwillige Lacher werden diese Produktion nicht besser machen.
Statt einer Cola-Light bekommt mein Gesprächspartner ein Glas Soja-Sauce gebracht, was er nach einem ersten Kosten reklamiert.
Wir sitzen direkt am offenen Eingang, wie im Straßencafé, ziemlich kühl ist es geworden.
Mein Kollege löffelt seine Suppe, neben mich setzt sich eine Frau. Ihre Haut hat ungefähr die Farbe ihrer Haare, nicht einmal blass, eher farblos blond. Die Haare sind irgendwie hinten aufgesteckt, lockere Strähnen liegen um den Kopf gebettet. Eine kindliche Kaiserin.
Wir ereifern uns.
Gott, die Frau wird sich auch denken, was wir hier erzählen. Vielleicht findet sie es ja ganz interessant, Theaterplausch mithören zu können. Soll sie froh sein, beim Solo-Essen ein bisschen Unterhaltung geboten zu bekommen.
Die Dame beißt gerade in ein heißes Wontan-Teigtäschchen, der Teil aus dem sie ihren heißen Zahn zurückzieht fällt wieder in die Suppe, sie macht kühlend einen Lüftungsmund.
Es ist ein schöner Mund, zarte blaue Augen und eine hohe Stirn.
„Schau mal, unsere Bühnenbildnerin“, sage ich zu meinem Kollegen und weise nach Gegenüber auf die Cinemaxx-Front. Er erzählt von einem tollen Film, den er gerade gesehen hat. Ich seufze, dass ich seit Jahren nicht im Kino war.
In diesem Moment geht die Leiterin des künstlerischen Betriebsbüros mit vanillevoller Eistüte an uns vorbei. Hallo rufen wir und sie kommt fröhlich herbei, Hallo sagt sie zu uns, und Hallo Frau Köhler zu der Dame neben mir. Da wird es mir bewusst, und ich erinnere mich an ein Gesicht, sicher, achso, die Juliane Köhler, gerade einen Oskar eingemopst mit dem Afrika-Film, und Jaguar und Aimée, kenn ich alles nur vom Hörensagen, weiß aber, dass sie eine gute Schauspielerin sein soll und eine Freundin unserer Intendantin. Freundin, Freund. Denke an Moritz Rinke, der vorhin wieder haarsträhnenstreichelnd an mir Kopierenden vorbei ins Intendantinnen-Büro watschelte.
Frau Köhler geht. Ihr Teller steht unaufgegessen, unter Servietten versenkt am Tischrand.
Irgendwas mit Paprika.
Ich lese später im Stadtanzeiger ein Interview mit ihr, sie sagt , sie wolle im nächsten Leben ein richtiger Clown sein.
Clown sein wollte sie schon immer.
Statt einer Cola-Light bekommt mein Gesprächspartner ein Glas Soja-Sauce gebracht, was er nach einem ersten Kosten reklamiert.
Wir sitzen direkt am offenen Eingang, wie im Straßencafé, ziemlich kühl ist es geworden.
Mein Kollege löffelt seine Suppe, neben mich setzt sich eine Frau. Ihre Haut hat ungefähr die Farbe ihrer Haare, nicht einmal blass, eher farblos blond. Die Haare sind irgendwie hinten aufgesteckt, lockere Strähnen liegen um den Kopf gebettet. Eine kindliche Kaiserin.
Wir ereifern uns.
Gott, die Frau wird sich auch denken, was wir hier erzählen. Vielleicht findet sie es ja ganz interessant, Theaterplausch mithören zu können. Soll sie froh sein, beim Solo-Essen ein bisschen Unterhaltung geboten zu bekommen.
Die Dame beißt gerade in ein heißes Wontan-Teigtäschchen, der Teil aus dem sie ihren heißen Zahn zurückzieht fällt wieder in die Suppe, sie macht kühlend einen Lüftungsmund.
Es ist ein schöner Mund, zarte blaue Augen und eine hohe Stirn.
„Schau mal, unsere Bühnenbildnerin“, sage ich zu meinem Kollegen und weise nach Gegenüber auf die Cinemaxx-Front. Er erzählt von einem tollen Film, den er gerade gesehen hat. Ich seufze, dass ich seit Jahren nicht im Kino war.
In diesem Moment geht die Leiterin des künstlerischen Betriebsbüros mit vanillevoller Eistüte an uns vorbei. Hallo rufen wir und sie kommt fröhlich herbei, Hallo sagt sie zu uns, und Hallo Frau Köhler zu der Dame neben mir. Da wird es mir bewusst, und ich erinnere mich an ein Gesicht, sicher, achso, die Juliane Köhler, gerade einen Oskar eingemopst mit dem Afrika-Film, und Jaguar und Aimée, kenn ich alles nur vom Hörensagen, weiß aber, dass sie eine gute Schauspielerin sein soll und eine Freundin unserer Intendantin. Freundin, Freund. Denke an Moritz Rinke, der vorhin wieder haarsträhnenstreichelnd an mir Kopierenden vorbei ins Intendantinnen-Büro watschelte.
Frau Köhler geht. Ihr Teller steht unaufgegessen, unter Servietten versenkt am Tischrand.
Irgendwas mit Paprika.
Ich lese später im Stadtanzeiger ein Interview mit ihr, sie sagt , sie wolle im nächsten Leben ein richtiger Clown sein.
Clown sein wollte sie schon immer.