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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Becker, Boris (Zelte ohne Nerven)



OnkelAusAsien
27.06.2003, 08:40
Zelte ohne Nerven

Die Zugfahrt war lang und beschwerlich, die Fahrraeder nach dem Entladen leicht beschaedigt, und unser Franzoesisch trotz gymnasialer Bemuehungen so schlecht, dass wir uns nach anstrengender Suche nach einem erschwinglichen Zeltplatz nicht allzuweit von Nice entfernt, Aufbau unserer Behausungen und Unterbringung all unseren Reisegutes fast so fuehlten wie unsere Zelte: schlaff und duennwandig.

Der Plan: eine Fahrradtour entlang der der Cote d’Azur bis kurz hinter die spanische Grenze, wo wir bei reichbeelterten Kommilitonen grosszuegig untergebracht werden wuerden, und so geschah es auch, spaeter.

Erst jedoch war noch ein Ausflug nach Monaco geplant um, auf allgemeinen Wunsch einer einzelnen Mitreisenden, die dort derzeit stattfindenden Monaco Open anzuschauen. Das sind, fuer die Uneingeweihten, Tennis Festspiele die dorten jaehrlich stattfinden. Meine Teilnahme an diesem Tagesausflug war zugegebenermassen widerstrebend, da ich neben fehlendem Interesse fuer den „weissen Sport“, was wohl schon allein an ebendieser Bezeichnung liegen mag, eine Bewegung in den Nord-Osten statt des uns unserem Ziel naeher bringenden Sued-Westen der Sache wenig zutraeglich fand, so bin ich nun mal.

Nachdem wir die guenstigsten Eintrittskarten erstanden hatten und uns fast den ganzen Tag zwischen Tennis Enthusiasten jedweder Auspraegung sowie den unvermeindlichen Tennis Spielern selbst bewegt hatten, beschlossen wir das ewige „plock>, plock<, plock>, plock<“ und die huendisch den Blick auf den Ball haftenden Massen zu verlassen und uns wieder auf der Rueckweg zu machen.

Prominente Begegnungen am Orte gab es natuerlich zu Hauf, jedoch waren diese ja gewollt herbeigefuehrt und zudem kann ich die Namen der meisten dort Erlebten auch leider nicht erinnern. Ich weiss jedoch, dass ich z.B. Eric Jehlen gesehen habe, von dem ich mir habe berichten lassen dass er heute gar nicht mehr Tennis spielt, und auch Jannik Noah beim Training zugeschaut habe, der aber keine seiner so gern gesehenen Ball-Kapriolen vorfuehrte, kein Mal den „runden Filz“ hinterm Ruecken parierte und ueberhaupt nicht zwischen den Beinen hindurch spielte, was uns natuerlich schwer enttaeuschte. Er sah jedoch auch ueberhaupt so unwirsch aus dass wir lieber keine unflaetigen Bemerkungen gemacht haben – wie auch, mit unserem mageren Franzoesisch: „Est-ce que tu veux jouer drole un peut?“ oder so? Man sieht, bis heute nichts dazu gelernt …

So gingen wir also die leicht serpentinische Strasse von der Tennis-Anlage hinab in Richtung Stadt als ploetzlich und unerwartet, naemlich so gar nicht auf einem Tennis Platz, ganz ohne weisse Shorts und damals noch viel rothaariger und sonnensprossiger als man sich das so vorgestellt hat, Boris Becker auf mich zulief. Just in dem Moment als er mich eigentlich haette Bemerken muessen – nicht als den stock-steif-geschockten Jugendlichen der sich eigentlich gar nichts aus Tennis Stars macht, wenn er sie ueberhaupt erkennt, und jedem der fragte gesagt haette Boris Becker koenne ihn mal am Abend besuchen, sondern einfach als Hindernis auf seinem Weg nach Oben – rief jemand von unterhalb nach ihm, und er schien die Stimme zu kennen und dreht sich im Gehen um und rief etwas zurueck, lief jedoch weiter und: BUMBUM! Wie ein aufgeschlagenes Ass voll in mich hinein! Love-fifteen, Becker. Nun koennte ich ja behaupten so sei der Beiname „Boris Bum-Bum Becker“ entstanden, aber ich fuerchte niemand ausser uns beiden hat von dieser historischen Kollision Kenntnis genommen.

Ob unser Bobbele gerade in irgendeinem Prominenten-On-Line-Forum seine unheimliche Begegnung mit einem Normalsterblichen beichtet? … : „Der Helicopter-Flug war kurz und ereignislos, aehh, mein Broker rief aus NewYork an und wollte meinen Segen fuer irgendwelche deals, ne, aber ich konnte ihn ueber den Laerm der Rotoren nicht, aehh, hoeren, wahrscheinlich wieder ne Million den Bach runter, ne. Nach der Landung mussten wir noch einen kurzen Transfer per Limousine ueber uns ergehen lassen, uralte S-Klasse, hab’ Tiriac gleich lang gemacht dafuer, ne. Dann musste ich zu Fuss (!!!) den Berg zur Tennis-Anlage raufgehen und in dem Moment als meine Mutter mir von hinten zurief, aehh: „Bobsi, stopf Dir das Hemd ordentlich in die Hose, was sollen die Magazin-Leserinnern sagen!?“ drehte ich mich um und ei… “


Anmerkung: wg. englischem keyboard leider keine Umlaute, aeh ..


Demnaechst: A brief encounter with Monty Python

mi
27.06.2003, 10:41
Demnaechst: A brief encounter with Monty Python

Muß nicht sein. Nur keine Umständ bitte.

bettyford
27.06.2003, 10:53
Was mimimi sagen will: Wir gehen davon aus, dass es mehr von jenen Menschen gibt, die wissen wollen, wie Herr Becker auf den Zusammenstoss reagiert hat, als von solchen, die gierig das Internet nach Geschichten über einen gewissen Onkel aus Asien durchkämmen.
Natürlich ist es immer hübsch, wenn man die Begegnung mit ein bisschen Efeu und Lichterketten verziert, aber die Beschreibung der Paparazzierung sollte doch etwa detaillierter ausfallen.

Ich möchte Monty Python gerne lesen.

Ruebenkraut
27.06.2003, 10:58
betty, jetzt aber mal halblang. irgendwann muss man auch mal runter von dem meckerton, damit er bei den nötigen fällen noch wirkt. und hier ist es nicht nötig. es ist ne okaye geschichte. das mit dem hemd hat mir gefallen. zum schmunzeln. eine der besseren paparazzen-geschichten hier in letzter zeit.

bettyford
27.06.2003, 11:07
Wieso? Er sagt lediglich "Ich bin mit Boris Becker zusammengestossen". Was hat BB dann gesagt, getan? Das ist doch das wirklich Interessante, und eben das erzählt der Onkel nicht. Er soll es nachreichen!

DonDahlmann
27.06.2003, 11:07
Reisegutes, reichbeelterten, dorten, ebendieser, der meisten dort Erlebten, serpentinische,

Ich bin im Mäkel-Modus. Das mag an der Tante liegen, die gerade beim Bachmann Preis gelesen hat, aber das klingt wie der Text eines spätadligen Steuerberaters.

Edding Kaiser
27.06.2003, 11:08
Lies mal die ersten Texte einiger Altgedienter hier, Don, und dann change mode.

Klede
27.06.2003, 11:08
Ruebenkraut ist Josef Haslinger, Bettyford Ursula März und mimimi ist Iris Radisch.

Oh, und Don ist Thomas Steinfeld, Tobler irgendwo zwischen Scobel und Miller.

bettyford
27.06.2003, 11:11
Wenn die Texte nicht gerade "hihi, ich musste voll grienen als ich XYZ sah und meine Knie wurden weich ;))))) brabrabra" klingen, kann eine gute Paparazzierung auch gerne mal mit einem mittelmässigen Text daherkommen, also wenn jemand lahm schreibt, dann soll er trotzdem erzählen, wie er als Fünfjähriger Marilyn Monroe begegnete. Aber er soll es detailliert beschreiben!

DonDahlmann
27.06.2003, 11:15
Ich sag ja nicht das er schlecht ist, der Text. Aber ich muss zwischendrin beim Lesen immer soviel Luft holen, weil ich unterbewußt bei den langen Sätzen immer versuche mit einer Fistelstimme halblaut mitzulesen.

Auge
27.06.2003, 11:18
grauenvoll Geschichte, "weisser Sport", "unser Bobbele", "mein Broker rief aus New York an und wollte seinen Segen für irgendwelche deals, ne"
es schmerzt

maki
27.06.2003, 11:21
Ich bin der Opa ganz rechts und finde die Geschichte ganz okay, "reichbeeltert" auch, und die Plockbeschreibung auch.
Jetzt ist aber Zeit für mein Mittagsschläfchen.

DREA
27.06.2003, 13:09
Bueschen undynamisch und betulich, aber definitiv okayer als Manches, was hier in den letzten Monaten unbemeckert durch gegangen ist.

Benzini
27.06.2003, 14:26
Zu eklektisch.

Aporie
27.06.2003, 15:03
Den Broker würde ich mir das nächste Mal sparen, der wird hier nicht so gern gesehen. Und Tennisbälle machen nicht plock plock plock sondern plopp plopp plopp.

Aber Tobler hat Recht.

DonDahlmann
27.06.2003, 15:06
Ws soll eigentlich der Titel bedeuten?

honz
27.06.2003, 17:52
Ich bin mir nicht sicher, ob ich in diesem Jahr (2003), wie ich das in den vorhergehenden Jahren (2001, 2002) immer wieder erwähnt habe, also ob ich dieses Jahr schon erwähnt habe, daß mein Cousin aus Ulapool zusammen mit John Cleese Jura in St. Andrews studiert hat?

Das ist zwar genau so interessant wie diese Geschichte, aber ich erwähne es eben immer wieder gerne bei Gelegenheit.

Was mich noch interessieren täte: Wenn der Autor Dinge schreibt wie "unser Bobbele", sitzt er dann da, schmunzelt ein wenig, und denkt das sei "lustig" oder gar ironisch?

Ich denke schon, denn ich war gerade auf einer Familienfeier, ein 70. Geburtstag, wo dem Jubiliar auch Sketsche, Gedichte und Schwänke aus seiner Jugend dargeboten wurden, und es gibt auf diesen Darbietung immer eine Geste, diese eine Geste bei der man weiß, das es jetzt "lustig" wird, und die geht IMMER so:

Der Vortragende hebt die Augen vom Blatt von dem er vorliest, wenn er eine Brille hat, greift er zur Brille und zieht sie leicht von der Nase um dann mit schelmischen Augen beifallsheischend in die Runde blickt und solche Sätze sagt: "und dann kam UNSER Bobbele aus dem Weihnachtszimmer gerannt und rief "Zensi, der Baum brennt" und alle kriegen sich nicht mehr ein vor Lachen.

Herr Genista
27.06.2003, 18:35
Die Geschichte ist OK, Bobbele und manches andere tut wirklich weh, aber das ist eben so, wenn man nicht alles selber schreibt, gell Jury? In Afrika wären die Menschen froh, sie hätten solche Geschichten.

Ich möchte Monty Python bitte auch lesen, aber ohne "lustige" Formulierungen, wenn möglich.

honz
27.06.2003, 19:54
OK, einigen wir uns auf OK, die Geschichte ist OK, ich wollte ja auch nicht böse sein, und der Onkel aus Asien soll seine Monty Python Geschichte schreiben, ermutigen wir ein möglicherweise schlummerndes Talent.

OK, ist OK, immerhin habe ich mal dafür abgestimmt, daß Judith Herrmann OK ist, bzw. okay.

Wenn man zum Beispiel liest was ich eben in den Bachmann-Chat reingepostet habe, das war nicht okay, das war totaler Schrott, peinlich.

mi
27.06.2003, 21:46
Judith Herrmann hat wenigstens eine anbetungswürdige Nase.

Bartholmy
27.06.2003, 22:59
Oder einigen wir uns auf:
"Geschichte gräßlich - geht aber wohl auf einen erzählenswerten Kern zurück, der, würde er erzählt, eine schöne Erzählung abgeben könnte"?

Was nicht weiter schlimm ist. Ein weiterer Versuch mit den Pythons - gerne.

yellowshark
27.06.2003, 23:03
Ich weiß gar nicht, was dieser versöhnliche Ton hier soll, geht das nicht auch anders?

Angelika Maisch
27.06.2003, 23:32
Honz, ich meine, du habest es diese Jahr bisher unterlassen, die Tatsache, daß dein Cousin aus Ulapool einst zusammen mit John Cleese Jura in St. Andrews studiert hat, zu erwähnen.
Abgesehen davon, daß man darüber gern näheres wüßte, (Anekdötchen aus zweiter Hand, Bonmots, Überliefertes),
kann das auch nicht oft genug nebenbei betont werden.
Ich denke, eine neue Monty Python Geschichte könnte einen
vorzüglichen Rahmen dafür abgeben.

Benzini
27.06.2003, 23:52
Er muss weniger eklektisch sein, die Sau. Weniger "grand piano" *zwinker/zwinker*

Herr Genista
28.06.2003, 00:01
Jedesmal wenn ich diese leider so kärglich gestreute Information über Honzens Cousin in Ulapool lese, also in diesem Strang dieses Jahr schon zweimal, denke ich: "was, in Julie Andrews kann man studieren?" gefolgt von "St. Andrews, Blödmann", gefolgt von "Klingt aber immer noch wie Julie, komisch, wieso?" gefolgt von "Schnauze". Immer! Alle beide Male! Verrückt.

Angelika Maisch
28.06.2003, 00:27
genauso ist es, Herr Genista, genauso. Man weiß viel zu wenig über dieses Faszinosum. Auch dachte ich bei mir: Wenn einer was darüber wissen könnte, dachte ich bei mir, dann wird das der Genista sein, wer sonst.
Und dann dachte ich noch: Ulapool! dachte ich noch.
Was für ein Name, dachte ich bei mir.
Aber daß es ausgerechnet Honzens Cousin sein sollte, der aus einem sogenannten Ort kommt, und daß ausgerechnet der mit John Cleese... also das hätte ich mir dann doch nicht träumen lassen.
Nun, es wird jetzt alles aufgedeckt werden, hoffe ich, so daß wir nicht länger auf Vermutungen angewiesen sein werden.

vir
28.06.2003, 10:39
1991 im Frühjahr kam mir beim Ueberqueren der via Sistina Yannick Noah entgegen. Ich interessiere mich sehr für Tennis, auch heute noch, und Noah war damals einer meiner grössten Helden. In den wenigen Sekunden, die ich ihn vor mir sah, musste ich aber leider viel zu viele Informationen verarbeiten ("sympathisch, er geht zu Fuss durch die Stadt; sympathisch, er scheint nicht im Hassler zu wohnen sondern im auf hohem Niveau vergammelten Interconti; Gott, sieht der Mann gut aus!") und so kam ich nicht auf den natürlichen Gedanken, ihm doch ein freundliches aber unaufdringliches "Allez Yannick!" zuzuraunen. Ich habe ihm dann noch lange wie ein dummer Junge hinterher geschaut, bis er bei der Spanischen Treppe um die Ecke verschwand.