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Felix Kubinski
04.06.2003, 16:48
ABERRATIO ICTUS
Oder: wie ich versuchte, den Haffmans Verlag zu erpressen

Am 24. Januar 2003 sieht man einen jungen Mann mit hängendem Kopf im Züricher Theaterhaus Gessnerallee um die Kulissen kriechen. Er hat ein pinkes Nachthemd an, das einem Opfergewand der Inkas gleicht. Blutrot die Knie, in der Hand eine schlaffe Gummizwille. Flapp-flapp saust sie auf den eigenen Rücken nieder, schmerzende Schläge links und rechts auf die Schulterblätter verteilend. Die Geißel der Gerechtigkeit, sie schnalzt ihr ewig Lied.
Eine düstere Litanei schallt über die Köpfe der konsternierten Zuschauer, gesungen von einem dreiköpfigen Chor: AAAA-BERRATIO IIII-CTUS, AAAA-BERRATIO IIII-CTUS.
Langsam kriecht der junge Mann Richtung Hauptbühne, den Blick starr nach unten gerichtet. Dann hält er inne. Er wartet. Schweiß rinnt ihm über die Wange. Ein Saalwächter wird von dem Tropfenlicht geblendet und schaut irritiert auf die Uhr: „Halb elf, zu Hause wartet meine Überraschung“. Auch das Publikum wartet - auf eine Erklärung. Endlich löst sich eine Art Richterfigur aus dem Chor und verliest eine Anklageschrift. Der Angeklagte entschuldigt sich laut bei der Schweizer Eidgenossenschaft, kriecht weiter zu einer bereitgestellten Orgel, an der er sich mühsam aufrichtet, und hebt an zu singen:

„Rot sind meine Knie
rot wie meine Reue
vergebt mir vergebt mir -
ABERRATIO ICTUS“

Dann reicht er dem Wortführer der Anklage ein Gummibein zum Zeichen seiner Sühne und der Abend nimmt kommentarlos seinen weiteren Lauf. Das traumatisch anmutende Happening wird von dem Publikum mit der üblichen Apathie hingenommen, hier und da von einem nervösen Augenzwinkern begleitet, das aber auch einer störenden Fruchtfliege gegolten haben könnte. Der Saalwächter holt sich was zu trinken.

Was sollte das Ganze?
Drehen wir die Uhr ein Stück zurück.

Im Juli 2002 flatterte mir ein Schreiben der Hamburger Polizei ins Haus. Ich solle mich bei der Dienststelle soundso melden, wo ich auch gleich anrufe. Ein freundlicher Herr nimmt den Hörer ab, erkundigt sich nach Namen und Aktenzeichen und verschwindet dann für eine Minute pfeifend im Amtszimmer. Mein Kopf spielt Roulette, ich male mir aus, welche Ampeln ich übersehen haben könnte. Schon einmal war ich um 4 Uhr nachts in St.Pauli verhaltensauffällig geworden, weil ich als Fußgänger bei rot die Straße überquert hatte. In St. Pauli! Dem Sündenpfuhl, wo die Menschen wie Vieh über die Rampen der Verkehrswege und noch einiges andere steigen! Leider erwarteten mich auf der anderen Straßenseite zwei überarbeitete Beamte. „Stehenbleiben!“ Ich wollte aber nicht, denn ich war gerade „gut drauf“. Also quittierte ich den Befehl mit einem versöhnlichen Lacher und trabte unbeirrt weiter, dem Lauf der Dinge und Schusters Rappen folgend. Eine eisenharte Hand setzte meiner Reise ein jähes Ende. Ich blickte in die wutverzerrte Fratze der Staatsgewalt: „WAS GLAUBST DU WOHL WARUM ICH SAGE STEHENBLEIBEN ALSO HER MIT DEM AUSWEIS DU KRIEGST POST VON UNS DAS WIRD TEUER“. Und ich: „Haben Sie nichts besseres zu tun als Fußgängern nachzustellen? Vor meinem Fenster spielen betrunkene Bürger mit Pizzas Frisbee!“ --
Ein Rascheln am anderen Ende der Leitung reisst mich aus meinen Erinnerungen. „Also, das ist ja ein ganz schöner Wälzer hier...was haben wir denn da...aha, Schweiz. (Pause) hmhm...na, das ist doch...haben Sie mal einen Brief in die Schweiz geschickt?“
Ich höre, wie die Kugel im Rouletterad einrastet. Null, grün.
„Ja, also...nee...“ Er unterbricht mich: „Na lassense mal, steht ja auch ihr Absender drauf. Sie brauchen jetzt keine Aussage zu machen. Das ist ja...hehehe...da haben Sie also wirklich...na, das ist ja ein dickes Ei...Junge, wie kannst Du nur so blöd sein und Deinen Absender darauf packen...na, da würd ich mir aber schnell einen guten Anwalt besorgen...lass mal lass mal, brauchst jetzt keine Aussage zu machen...“. So geht das eine ganze Weile. Zwischendurch werde ich gesiezt und dann wieder geduzt, der Ton wechselt von belustigt zu besorgt, von sachlich zu väterlich, durchgehend begleitet vom beunruhigenden Rascheln einer offenbar mannshohen Akte. Ich würde den Beamten gerne bitten, mir das Rascheln zu ersparen, aber die Hoffnung auf mildernde Umstände lähmt mein Mundwerk.

Kurz darauf erhalte ich einen neuen Brief, diesmal vom Amstgericht Hamburg. Darin steht:

„Strafbefehl gegen Herrn Jan Felix Kubinski.
Sie werden beschuldigt, in Hamburg am 13.11.2001 versucht zu haben, einen Menschen rechtswidrig durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung zu nötigen, indem Sie in einem von Ihnen unter Ihrem Pseudonym „Felix Kubin“ verfassten Brief vom 13.11.2001 an den Haffmans Verlag in Zürich/Schweiz zu Händen des dort für Sie zuständigen Lektors Heiko Arntz wie folgt schrieben:

‚Herr Arntz! Ihr Leben ist keinen Pfeiferling mehr Wert! Sie haben sich soeben mit ANTHRAX infiziert. Aber ich habe ein GEGENMITTEL! Das rücke ich aber nur raus, wenn Sie mal mein Schreibehonorar in Höhe von DM 210,- bezahlen (Rabe Nr. 62, Hasenfuß). Mit freundlich-tödlichem Gruß Ihr Felix Kubin, P.S.: Ich habe Zeit ... Sie nicht’,

um eine ausstehende Honorarzahlung zu erreichen. Diese erfolgte jedoch nicht, da der Brief – der tatsächlich nicht verseucht war – den Empfänger nicht erreichte, sondern im Rahmen eines am 31.10.2001 eröffneten Konkursverfahrens im Konkursamt Riesbach von dortigen Mitarbeitern bearbeitet wurde.

Vergehen, strafbar gem. §§ 240 Abs. 1-3, 22, 23, 40, 42, 43 StGB“


Was ich nicht ahnen konnte: als ich meinen kleinen Gangsterbrief an Heiko Arntz c/o Haffmans verschickt hatte, gab es gar keinen Haffmans Verlag mehr. Der feine Herr Haffmans war gerade dabei, die Autorenrechte seiner besten Schriftsteller an irgendeine dubiose Gestalt weiter zu vertickern und etliche Autoren kämpften bereits um ihre Urheberrechte. Der Verlag war pleite gegangen, alle wussten es. Nur ich nicht. Und jetzt war es passiert: Ich, Felix Kubinski, Sohn des Atomphysikers Joachim Kubinski, hatte versucht, den Schweizer Haffmans Verlag zu erpressen.

Ohne Erfolg – aber mit grässlichen Folgen. Die deuteten sich bereits Ende November 2001 an, als ich von einer nächtlichen Eskapade in meine Wohnung zurückgekehrt war und meinen Anrufbeantworter abhörte. „Felix Kubinski, Du rufst mich sofort mal zurück.“
Das war die Stimme die Stimme von Heiko Arntz, Lektor beim Haffmans Verlag und Betreuer der vierteljährlich erscheinenden Buchreihe „Der Rabe“.
Warum war der so barsch? So kannte ich ihn gar nicht!
„Ruf am besten auf meinem Handy an.“
Handy?
Mit mulmigem Gefühl tippte ich Heikos Nummer ein und erfuhr von den Folgen meines „kleinen Scherzes“. Das Gebäude des Haffmans Verlags sei komplett evakuiert und versiegelt worden. Feuerwehr und Polizei seien angerückt und hätten meinen Brief auf Verseuchung untersucht. Das Postgebäude sei ebenfalls vorrübergehend geschlossen, die Angestellten nach Hause geschickt worden. Man habe ihn, Heiko Arntz, zwei Stunden lang verhört.
„Kennen Sie einen Felix Kubin?“
„Ja, das habe ich Ihnen doch schon mehrfach gesagt.“
„Erkennen Sie seine Schrift?“
„Ja doch. Hinten steht doch sein Absender drauf.“
„Wollen Sie gegen ihn Anzeige erstatten wegen versuchter Nötigung?“
„Nein, natürlich nicht!“
„Sie sehen also von einer Anzeige vorerst ab?“
„Hören Sie, dieser Brief hier ist ein Scherz. Er war an mich persönlich adressiert.“
„Sie kennen Herrn Kubin also PERSÖNLICH?“
(usw.)

Am Ende des Gesprächs einigten wir uns darauf, erstmal nichts zu unternehmen. Wir hofften, dass der Vorfall in irgendeiner Ecke des Schweizer Verwaltungswesens verwesen möge. Aber weit gefehlt.

„Berlichingen*.“
„Sind Sie Herr Rechtsanwalt Götz von Berlichingen?“
„Ja, wo drückt der Schuh.“
„Sie müssen mir helfen. Ich habe einen Scherzbrief an meinen Lektor Heiko Arntz geschickt, mit Anthrax und so. Den hat aber ein Konkursverwaltungsbeamter geöffnet, und der hat sich wohl sehr erschreckt.“
„Soso. Und jetzt drehen die Schweizer hohl.“
„Wie....? Tja...wahrscheinlich. Wie meinen Sie das?“
Das war er also, mein Anwalt Albrecht Götz von Berlichingen. Ein großer Mann, für den es sich gelohnt hatte, straffällig geworden zu sein. Er erheiterte mich fortwährend mit skurrillen Fällen aus seiner Praxis und ich klagte ihm mein Leid, das sehr einfach gestrickt war: ich habe kein Geld, bin unschuldig und heiße Hase.
Das Leid ging aber noch weiter: zu der Zeit war ich mit der Musik zu einem Theaterstück von Punkführer Schorsch Kamerun in Essen beschäftigt. Während in ganz Deutschland die Sonne schien, behielt sich Essen vor, zu regnen. Es regnete tags und es regnete nachts. Wir waren herrlich untergebracht in Stahlcontainern, direkt auf dem Industriegelände der Zeche Zollverein. Dort, im Zentrum des Weltkulturerbes, sollte das Stück aufgeführt werden. Um zu den Containern zu gelangen, musste man durch eine irrsinnige Schlammpfütze hindurchwaten. Oft wachten wir morgens um 9 Uhr auf, weil das Regenwasser in die Container hineingekrochen war. Schuhe schwammen wie Rettungsboote im Raum herum. Taschen, CD Player und Pullover konnten hingegen nicht schwimmen. Sie bildeten Inseln oder geheimnisvolle Unterwasserlandschaften. Nachts roch es nach Moder. Dazu hörte man ein Schaben und Krabbeln. Das kam natürlich von den Ratten, die sich auf den Containerdächern um Essensreste stritten. Ein Altpunk namens JENSEN, der Tätowierungen wie „Labskaus“ und ein paranoides Neanderthalergesicht durchs Abendland trug, fand es lustig, Hühnchenknochen und generell Dreck auf die Containerdächer zu werfen, als „Überraschung“ für später. Jensen hatte immer solche Ideen. Seine Bands nannte er „Fickfehler“, „Blumen am Arsch der Hölle“ oder einfach „Das Moor“. Bei der Abschlussfeier versprühte er solange „Pupsspray“, bis sich keiner mehr auf die Tanzfläche wagte.
Als ich Anfang August 2002 nach der ersten Probenstaffel nach Hamburg zurückgekehrt war und mich wahnsinnig auf ein normales Bett ohne Wasser und nächtliches Schaben freute, musste ich feststellen, dass mein ganzes Zimmer von einer irrsinnigen Überschwemmung heimgesucht worden war. Den Anblick werde ich nie vergessen: Wände und Gegenstände waren von grün-orangem Schimmel überzogen, aufgeweichte Bücher hatten ganze Regale von der Wand gerissen, auf dem Boden lagen Myriaden verseuchter Schallplatten. Alles Stoffliche hatte ein Eigenleben entwickelt: das Bett, der Sessel, das Auftrittskostüm. Auf Computer und Musikanlage hatten sich rostige Pfützen gebildet. Es sah aus, als hätte jemand eine riesige Wasserbombe im Raum explodieren lassen. Danach hatte Poseidon 10 Tage lang Zeit, sein nasses Werk zu verrichten. Seine Wässrigkeit zog es aber vor, nur in meinem Zimmer zu wüten, alle anderen 4 Zimmer blieben unversehrt. Natürlich war auch der Strom ausgefallen, was mir erst klar wurde, als ich den Kühlschrank öffnete. Eine grüne matte Flauschigkeit begrüßte mich. Den Geruch überlasse ich der Phantasie der Leser. In meinem Zimmer waren ganze Pilze gewachsen, Tintenschwarzlinge oder so ähnlich. Wer’s nicht glaubt, wird selig, jedoch: es gibt Fotos.

Dieses Leid also klagte ich Herrn von Berlichingen. Der nahm das gleich in seine Verteidigungsschrift mit auf: „Der Beschuldigte hat ein Schreiben abgeschickt, wobei er ersichtlich einen Scherz gegenüber Herrn Arntz äußern wollte. Der Beschuldigte ist freier Künstler mit einem sehr geringen Einkommen. Er wußte nicht, daß zu dem Zeitpunkt ein Konkursverfahren des Verlages eröffnet worden war mit Postsperre. (...) Zu allem Unglück kam auch noch hinzu, dass er gegenwärtig in Hamburg keine Bleibe hatte und hat, weil dort seine Wohnung unter Wasser stand. Er musste dort alles evakuieren und den Gesamtschaden auflisten, so dass er Schwierigkeiten hatte, mit uns in Kontakt zu treten.“

Im Oktober 2002 kommt es zur Gerichtsverhandlung.
Anwalt Götz von Berlichingen reist dazu extra aus Frankfurt nach Hamburg an. Ich soll ihn am Hauptbahnhof abholen. Da ich nicht weiß, ob wir uns in dem Gewühle zwischen Junkies und Verwirrten verpassen könnten, bitte ich ihn, sein Handy eingeschaltet zu lassen.
Zum verabredeten Zeitpunkt erscheint kein von Berlichingen. Ich versuche mir vorzustellen, wie er aussehen könnte, spreche verschiedene seriös aussehende Herren an, die mich natürlich sofort für einen Stricher halten und mit angewidertem Gesicht vor mir zurückweichen. Andere fragen interessiert nach und verziehen sich dann schnell, als sie merken, dass ich KEIN Stricher bin.
Herrgott, das kann doch wohl nicht angehen. Ich lasse nochmal meinen Blick umherschweifen. Ein Mütterchen, torkelnde Junkies, ein Eierdieb, ein paar pubertierende Mädchen auf obsoleten Buffaloplateauschuhen, ... Schließlich schnappe ich mir mein Mobiltelefon und wähl seine Nummer. „Zur Zeit nicht erreichbar“ signalisiert mir die Stimme. Na prima. Ich rufe in Berlichingens Büro an. Seine Vorzimmerdame nimmt ab. „Sagen Sie, wie sieht denn Herr von Berlichingen aus, ich kann ihn nicht finden.“ Sie beschreibt mir einen älteren hochgewachsenen Herrn mit halblangen Haaren. Jetzt bleibt mein Blick an einer Gestalt hängen, die ich nie für einen Anwalt gehalten hätte. „Sagen Sie, sind die Haare so ein bißchen strähnig? Und ist der Mann schlecht rasiert und hat eine lange Nase und einen hervorstehenden Zahn?“ Die Dame kichert verlegen. „Sieht der so etwas freakig aus? Mit Fitzelbart?“ Bejahendes Schweigen. Aha. DAS also ist er. Wir machen uns bekannt und gehen rüber ins Café Bodega Nagel. Während er mir von Raubkopien und Büchern über Drogen erzählt, schaue ich besorgt auf die Uhr. Die Zeit interessiert ihn nicht. Er erklärt mir, dass es sich in meinem Fall um eine ABERRATIO ICTUS handele, um einen „verfehlten Schlag“, denn ich wollte ja eigentlich Herrn Arntz bedrohen und nicht den Konkursverwaltungsbeamten. Und zack, da sei die Klinge abgerutscht und habe den Falschen getroffen.
Wir verlassen das Café und hätten dabei fast die Zeche geprellt. Ich zahle alle Getränke und dann nehmen wir die U-Bahn zu den Messehallen, die direkt beim Gerichtsgebäude liegen. Während der Fahrt erkundigt sich von Berlichingen hauptsächlich nach meiner Musik. „Sehen Sie, Herr Kubinski, Sie stehen doch auch auf der Bühne. Die Welt ist eine Bühne, vor allem der Gerichtssaal. Es gab einmal diesen berühmten Rechtsanwalt, der hat immer den Dracula gemacht.“ Berlichingen flattert mit den Armen und schiebt seinen Unterkiefer vor, so dass seine unteren Schneidezähne bedrohlich hervorlugen. „Der hat seine Robe perfekt eingesetzt. Jeder Fall ein Sieg.“
Mit der Rolltreppe gelangen wir ans sonnige Tageslicht. Trotz des aufkommenden Herbstes ragen die Kronen der Linden noch stolz in den Himmel und werfen majestätische Schatten auf die klassischen Fassaden des Justizgebäudes. Ohne es zu merken, landen wir im falschen Haus. „Mensch, das ist ja angenehm, dass die hier nicht so eine strenge Personenkontrolle durchführen, gerade jetzt, nach den Anschlägen“, meint Berlichingen und öffnet die Tür zum Zimmer 176, wo die Hauptverhandlung stattfinden soll.
Leer.
„Wie? HIER soll verhandelt werden? Ist ja keiner da.“
Eine nette Dame klärt uns auf, dass sich das Strafjustizgebäude auf der gegenüberliegenden Seite befindet.
„Waren Sie schonmal hier?“, frage ich nervös.
„Aber ja, damals hatte ich Wiglaf Droste verteidigt.“
Auf der anderen Seite erwartet uns eine extreme Personenkontrolle. Wir müssen verschiedene Schleusen durchschreiten und alles Metallische und unsere Handies abgeben. Götz von Berlichingen legt Unmengen von Schlüsselbunden auf einen neutral gestrichenen Tisch. Trotzdem piept es, als er durch den Detektorrahmen geht. Ein Beamter kommt mit genervt hochgezogenen Augenbrauen aus seiner gemütlichen Kabine. Mein Anwalt wühlt weiter in seinen vielen Hosen- oder sollte ich sagen: Robentaschen. In einer Minute ist unsere Verhandlung.
„Ja, was kann denn das sein?“, fragt er sichtlich verwundert.
Der Beamte baut sich direkt vor ihm auf: „Ich muss Sie jetzt anfassen.“
„Ja, machen Sie das.“
„Wo wollen Sie eigentlich hin?“, fragt er.
„Na, ich bin doch Verteidiger, ich habe doch gleich einen Prozess.“
„SIE sind Verteidiger? Haben Sie einen Anwaltsausweis?“
„Ja natürlich...nur wo...?“

Als wir endlich vorm Zimmer 176 ankommen, gibt man uns zu verstehen, dass die Verhandlung um eine Viertelstunde verschoben wurde.
Von Berlichingen gibt einen letzten Tip: „Wenn der Richter fragt, ob Sie eine Aussage zu dem Vorfall machen wollen, dann sagen Sie ja.“
Die Tür öffnet sich, und wir werden in einen quadratischen Raum mit hoher Decke und drei großen Fenstern auf der gegenüberliegenden Seite hineingeführt. Hölzerne Zäunchen grenzen das Arreal des Angeklagten, der Staatsanwältin und des Verteidigers ab. „Sieht aus wie eine Holz-Scooter-Bahn“, denke ich bei mir. Und da kommt sie auch schon: die Grande Dame der Anklage, Frau Staatsanwältin persönlich! Elegant nimmt sie im Diskohäuschen Platz und wird den rollenden Paaren gleich etwas Feuer unterm Arsch machen mit einem heißen Dancetrack und knackigen Sprüchen wie „da rollt Euch der Kitt aus der Brille!“. Links von mir springt der Geldeintreiber und Münzen-Joe von Wagen zu Wagen, greift zielsicher nach den stromversorgenden Stangen und läßt sich dann am Bahnrand nieder. Und nun: Manege frei für den Schlichter und Richter, das Zünglein an der Waage, den Big Boss im Fair Play.
Da sitze ich also, eingekesselt zwischen den richtenden Gewalten, Spielball der Elemente. Und es geht los. Die Staatsanwältin verliest meinen Drohbrief: „Herr Arntz! Ihr Leben ist keinen Pfifferling mehr Wert! Sie haben sich soeben mit ANTHRAX infiziert - “
Aber da wird sie schon vom Richter unterbrochen: „Entschuldigen Sie, werte Kollegin, aber da steht Pfeiferling, nicht Pfifferling.“
Nun melde ich mich zu Wort: „Wissen Sie, ich fand das besonders lustig. Es sollte ja auch ein Scherzbrief sein. Daher Pfeiferling, nicht Pfifferling.“
Eine Kopie des Briefumschlags wird mir vor Augen gehalten. Ja, das ist mein Brief. An dem Gekrakel wird herumgedeutelt. Hätte ich doch ZUERST ganz oben „An Herrn Heiko Arntz geschrieben“, aber jetzt stehe oben „An den Haffmansverlag“ und nur DANEBEN stehe der Satz „Herrn Heiko Arntz persönlich“, den ich wohl mit Kringeln und Pfeilen irgendwo zwischen Adressat und Strasse quetschen wollte, aber das sei nicht deutlich genug.

Mein Verteidiger beschreibt den Konkursverwaltungsbeamten nachdrücklich als „soliden Mann“, eben einen, dem der Humor kein Megaphon ins Gitterbett gelegt habe, und versucht es schließlich doch nochmal mit der ABERRATIO ICTUS, worauf aber seitens der Staatsanwaltschaft nicht eingegangen wird. Das sei ein wirklich SCHLECHTER Scherz von mir gewesen, findet die Frau Staatsanwältin. Sie ist eine kurzhaarige, etwas triste Erscheinung, die schnell merkt, dass ich nicht Gangster genug bin, um ihr Blut in Wallung zu bringen. Dennoch vermeidet sie es, mit mir Blickkontakt aufzunehmen. Ich nehme an, dass sie die Bühnentricks der Welt fürchtet und eigentlich lieber dem Geräusch von Schubladen lauscht, die sich leise und klickend schließen wie die Akten abgeschlossener Fälle.
Auch mein Fall ist schnell abgeschlossen und ein Eintrag im Strafregister wird von meinem heldenhaften Anwalt vereitelt. Allerdings muss ich mich auf eine saftige Geldstrafe einstellen. Wie sich später herausstellt, entspricht sie ungefähr dem Honorar meines Anwalts.

Auf der Rückfahrt erzählt mir der sichtlich vergnügte Herr von Berlichingen noch von einem grandiosen Fall, bei dem sich ein Scheckbetrüger kurz vor der Urteilsverlesung als Jesus verkleidet habe. Der Richter wollte, als er das sah, gleich wieder zurück ins Beratungszimmer, um das milde Urteil ein bisschen nachzuschärfen, aber da musste er auf dem Absatz kehrtmachen, denn ein bereits entschiedenes Urteil darf nicht mehr rückgängig gemacht werden. Von Berlichingen sei während der Aktion nicht mehr verhandlungsfähig gewesen. Besonders gut hatte ihm der Drohbrief gefallen, den der Angeklagte nach der Vorladung zum Gericht mit folgendem Wortlaut an die Polizeidienststelle abgeschickt habe: „Ziehen Sie sofort ihre Anklage zurück, ich habe ganz Deutschland mit ungedeckten Schecks umstellt.“

Wir verabschieden uns am Hauptbahnhof.
Da kommt mir eine Idee: „Glauben Sie, dass es möglich wäre, dieses traumatische Erlebnis in einer theatralischen Aufführung zu verarbeiten? Ich könnte im Büßergewand umherkriechen oder mich an ein Kreuz nageln lassen.“
Mit listigem Grinsen drückt mir der Advokat ein Zettelchen in die Hand. „Wenn irgendjemand Sie ärgert, hier ist meine Karte.“

Eine Woche später landet in meinem Briefkasten ein Päckchen mit dem Buch „Das Zwergenzerwürfnis“. Die Übersetzung stammt von Albrecht Götz von Berlichingen. In diesem Buch wird der unglaubliche Fall einer Miss Tasker verhandelt, die beschuldigt wird, täglich ein Dutzend rotbärtige Zwergen durch die Hintertür der Nachbarwohnung gescheucht zu haben. Die Zwerge hätten dann ohne Instruktionen längere Zeit in der Wohnung herumgestanden, bis man sie wieder herausführte. Zur Bekräftigung der Anklage stünden 7000 Zeugen auf Abruf bereit. Die Verteidigungsseite hielt mit 12000 Zeugen dagegen. Am Ende nutzt der Richter einen im Wasserkrug gebrochenen Sonnenstrahl, um alle relevanten Papiere in Flammen aufgehen zu lassen. Damit ist der Fall erledigt.


Felix Kubinski, 4.6.03
*Name von der Redaktion geändert

honz
04.06.2003, 17:23
Und was war nun in der Robentasche des Anwaltes?

Aporie
04.06.2003, 17:25
Es ist einfach zu lang. Aber so bald ich Zeit habe, werde ich es fertig lesen. Es scheint sich zu lohnen, auch wenn die Schweizer wieder Mal schlecht wegkommen.

Sabeta
04.06.2003, 17:29
es ist großartig, es ist wundervoll - auch wenn es von leid erzählt, ist es hoffnung und heilsbringer zugleich.

sehr gern würde ich weitere geschichten hören, die man in diesem zusammenhang erzählen könnte, ich mein ja nur.

Felix Kubinski
04.06.2003, 17:33
Normalerweise halte ich mich kurz. Aber meine lange Forumsabstinenz hat mich zum Pink Floyd des Threadmoaning werden lassen. Es muss halt auch mal ein Schinken drin sein.

Ansonsten habe ich nichts dagegen wenn die Geschichte verpflanzt wird. Ich kenn mich hier sowieso nicht mehr aus. Schönen Gruss an alte Gesichter!

DREA
04.06.2003, 17:40
Vergnueglich zu verzehren, dieser Schinken!

honz
04.06.2003, 17:48
Der Schinken ist überhaupt nicht zu lang, aber ich will trotzdem wissen was in der Tasche war!

Auge
04.06.2003, 17:53
Geschichte des Jahres!
Keine Frage.

Mein Gott, was wird in der Tasche gewesen sein? Ein Schlüssel, ein Schlagring, ein Flaschenöffner, das übliche, was man so in Robentaschen hat

Hilde
04.06.2003, 18:00
Mich hat die Länge der Geschichte ja erstmal etwas erschreckt, was eigentlich blöd ist, in einem Buch wären das nur ein paar wenige Seiten.

Aber es lohnt sich voll, doch, ein Genuss zu lesen!!
Danke

Auge
04.06.2003, 18:14
Für alle, die erstmal nur die Kommentare lesen, und dann entscheiden, ob sies lesen sollen:
Sie ist gar nicht so lang wie sie tut, sie wird immer wieder unterbrochen von Mikro-Dramoletten, bizarren Wendungen und grotesken Bildern.
Ich kannte die Geschichte schon, Felix hat sie mir mal am Telefon erzählt, und obwohl alles so traurig ist (die verwüstete Wohnung), hat er die ganze Zeit gegackert wie ein Odinhühnchen in der Mauser

Edding Kaiser
04.06.2003, 18:18
Am lustigsten finde ich die Vorstellung, wie der grundfreundliche Mensch Arntz sich ans Telephon sitzt und mal ganz doll streng sein will: "Felix Kubinski, Du rufst mich sofort mal zurück."
Köstlich.

DonDahlmann
04.06.2003, 20:25
Köstlich. Klasse. Kenial.

Das mit dem Honorar kenn ich. Mich hat mal ein angeblich ausgewiesener Medienanwalt in einer Unterlassungs-Sache "verteidigt". Am hat mich das Honorar mehr gekostet, als wenn ich die blöde Erklärung unterschrieben hätte.

James Dean Brown
04.06.2003, 22:17
Nicht bloss Geschichte, sondern Lieblingsgeschichte des Jahres! Granatenstark. Man wünscht sich mehr Scherzverbrecher auf der Welt.

joq
05.06.2003, 00:04
12 von 12 Punkten. Vor allem für die Sentenz

"Ich höre, wie die Kugel im Rouletterad einrastet. Null, grün."

Angelika Maisch
05.06.2003, 01:42
Keine Frage, ein Epos, ja eine Epistel!
Daß aber einer wie du eine wie mich spleenig findet, das beschäftigt mich jetzt doch ein wenig, Felix.
Immerhin haben wir es geschafft, uns unter großem Aufwand zu duzen, was ich sogleich in meine Biographie einarbeiten werde.
Welcome back to the Narrenhaus, Felix.

Elpenor
05.06.2003, 02:16
Auf Wunsch gelöscht, verstehe ihn zwar nicht, den Wunsch, aber sei es drum.
Hier standen vier kurze Zitate aus dem in der Kubingeschichte erwähnten Raben.

Auge
05.06.2003, 02:31
Die Geschichte ist weniger "lottmannhaft kaputt" als Herrndorfs Plüschdings, wiewohl Kubin angesichts des Infernos nur milde lügt: "Eierdiebe am Bahnhof".
Für alle Neueinsteiger: Dieses Forum wurde gegründet aus der Asche des Haffmansverlags, des letzten Rabens: Angelika Maisch, Lacoste, Wolfgang Müller, Jürgen Brömmer, Felix Kubin, Joachim Lottmann, Mariola Brillowska, Hermes Phettberg, Felix Kubin

Auge
05.06.2003, 02:38
Elpe, mach meinen Satz da BITTE weg, das ist doof und unnötig, das hat mit der Gsdchichte nichts zu tun, und die anderen Zitate auch nicht

Auge
05.06.2003, 03:07
Geil, ich hab zum ersten X eine Signatur, wie fett ist das denn?

Auge
05.06.2003, 03:08
.

Auge
05.06.2003, 03:09
calistiert

Auge
05.06.2003, 03:09
verblödet

Auge
05.06.2003, 03:10
verfickt

Auge
05.06.2003, 03:11
Arnold Layne

Auge
05.06.2003, 03:11
Interstellar Overdrive

Auge
05.06.2003, 03:12
See Emily Play

Auge
05.06.2003, 03:13
Remember A Day

Auge
05.06.2003, 03:13
Paintbox

Auge
05.06.2003, 03:14
Julia Dream

Auge
05.06.2003, 03:14
Careful With That Axe, Eugene

Auge
05.06.2003, 03:15
Cirrus Minor

Auge
05.06.2003, 03:15
The Nile Song

Auge
05.06.2003, 03:16
Biding My Time

Elpenor
05.06.2003, 03:16
Was spricht gegen die Zitate, die waren gut, ach so, eigene Zitate werden ungern gesehen, deswegen dauerndes Zitieren aus anderen Werken.

Auge
05.06.2003, 03:16
Bike

Auge
05.06.2003, 03:19
Pink Floyd, aber nur die Syd Barret Lieder

Auge
05.06.2003, 03:20
Syd Barret war nur 4 Bonate bei Pink Floyd

Auge
05.06.2003, 03:21
Hat aber die besten Lieder geschrieben

Auge
05.06.2003, 03:25
Er ist abgetaucht, es gibt einen einzigen Wegweiser von TV PERSONALITIES " I know were Syd Barrett lives", mittlerweile ist aber auch Dan Tracy abgetaucht

Auge
05.06.2003, 03:31
Heavy Drugs, wie mein Freund Robert in London meint, schade, ich liebte I WAS A MOD BEFORE YOU WAS A MOD

Auge
05.06.2003, 03:32
Ich hab immer Pink Floyd mit Deep Purple verwechselt

Auge
05.06.2003, 03:33
Idiot

Auge
05.06.2003, 03:51
Deep Puple, doof, aber magisches Georgele, magisches Wahwahgeieeierere in Black Night, Speed King, Fireball
Killer: Child in Time
Pink Floyd, anfangs klug: Intastellar Overdrive, See Emily Play, Arnold Layne,am Ende doof
Dauerkiller: The Move, Aphrodites Child, Flaming Lips. Osmonds (Crazy Horses)

joq
05.06.2003, 10:08
The sun was black
the moon was red
the stars were falling
the earth was trembling.

slowtiger
05.06.2003, 11:15
Große Geschichte. Unbedingt.

roger
05.06.2003, 12:15
ich konnte garnicht aufhören zu lesen. und jetzt les ich sie nochmal!

Mike Hammer
05.06.2003, 12:25
Ich habe jetzt gelesen: Wie komme ich in Kriegszeiten mit dem Kochbuch des Forums klar?

metropop
05.06.2003, 13:35
Irgendwannmal vor einigen Jahren: Ein etwas hagerer, grösserer dunkelhariger Typ lässt sich im nächtlichen Berlin zu seinem Hotel chauffieren. Er spricht ein ziemlich gutes Deutsch, mit erkennbar englischem Akzent. Auf meine Frage, woher er so gut Deutsch könne, er: "Er habe eine deutsche Frau, und Berlin kenne er auch sehr gut. Er sei Musiker, er spiele in einer Band. Die vielen Veränderungen in der Stadt verfolge er auch ganz interessiert." Und das klang wirklich interessiert und nicht nur einfach nach Konversation.
Ich fragte dann noch, ob ich seine Band vielleicht kenne. "Pink Floyd".
Ich war da so überrascht, dass ich nicht weiterfragte, wer er denn genau sei.

Aleks
05.06.2003, 14:34
Das war Davild Gilmour, glaube ich, der Erfinder von 'Comfortably numb'. Seine Frau, Polly Samson, ist Tochter einer chinesisch-englischen Kommunistin, die für Mao kämpfte, und eines deutschen Juden, der als Kind vor den Nazis flüchtete. Unglaublich, dieses Langzeitgedächtnis. Die Geschichte ganz da oben macht mich völlig irre.

sokolov
05.06.2003, 14:35
Nick Mason. Der wohnte mal in der Niebuhrstrasse, als es Westberlin noch gab. Ein umgänglicher Mensch.

Felix Kubinski
05.06.2003, 20:56
Nick Mason ist angeblich Sportwagenfanatiker und hat irgendwo Tonaufnahmen seiner Lieblingsautos veröffentlicht. Türen, Motoren, Auspuff.
Weiß jemand mehr darüber? Vielleicht gibt's das sogar auf CD.

U_Sterblich
05.06.2003, 21:28
Dein Vater ist Atomphysiker?

James Dean Brown
05.06.2003, 21:33
Sein Buch "Into the Red" ist bestellable bei Amazon (http://www.amazon.co.uk/exec/obidos/ASIN/1852277173/026-0017775-2890023) (obacht, ob inklusive Begleit-CD) oder als unbezahlbare limited edition bei Ten Tenths (http://www.tentenths.co.uk/www/limited.htm). Soundfiles (.wav) aus der CD gibt's hier (http://www.tentenths.co.uk/www/sounds.htm) und dort (http://homepage.tinet.ie/~expatjen/gpl.htm).

Auge
06.06.2003, 01:39
was mich immer stört bei JDB, das sind die vielen Bläulinge, es sind immer so viele, ich will sie gar nicht mehr aufmachen, obwohl sie wohl durchaus gutgemeint sind, aber kann man das nicht KURZ beschreiben, worums da geht? fantasie hat der Mann ja zweifelsohne.
Zweifelsohne, Zweifelsohne, Zweifelsohne, das Wort gibts doch eigentlich gar nicht wirklich, oder?
Was mich aber noch mehr stört, ist, wie kurz die Spanne bei mir mittlerweile geworden ist zwischen unglaublich peinlicher, nächtlich geposteter Scheisse und Wiederkehr geworden ist.
Meine Taktik war ja immer so, dass ich, wenn ich mal so richtig angepisst war vom Forum, nur superabgemüllt habe, so richtig peinlich, dass ich mich am nächsten Tag so geschämt habe (voll jeremyesk), dass ich mich nicht reintraute, nächsten Tag und den Tag drauf, und im besten Fall eine Woche noch, aber alles perdu offenbar, so richtig kaputt ist das Auge. Auch superöde sind neben Atavaren Signaturen, in was hab ich mich da selbst reintheatert? Wird sofort gelöscht.
Felix antworte mal auf das Mail, das ich Dir gestern schickte

Angelika Maisch
06.06.2003, 01:46
Auge, daß du eine Signatur hast, das ist für mich bereits der Inbegriff des Futurismus.

James Dean Brown
06.06.2003, 02:54
Auge, ich mach' das am Tage so wie du nachts: schreibe ein paar Wörter ins Kästchen, bei mir sind sie bloss blau und es hängt an einigen noch ein ganzes Internetz hintendran, gefüllt mit schönen, prallen, speziellen Sachen zum reingucken und reinhören. In diesem Fall ist es ein Service für den Autor, weil er nach was frug, nach Nick Masons Sportwagengebrüll nämlich.

Auge
06.06.2003, 03:16
"See Emily Play"
es fängt schon wieder an
aber es endet schon wieder, weil mir Frau H aus B eine PN geschickt hat, sie weiß nämlich wo Syd Barrett wohnt.
JDB, schau, ich komm ganz ohne Bläulinks aus

Felix Kubinski
06.06.2003, 03:37
Ich danke für den schnellen Tippp (auf Hamburger Ampeln klebt seit einer Zeit ein Aufkleber "Zu früh beim Sex? www.stoppp.de") wegen Nick "Cardrive" Mason. Mason scheint ja wohl der einzig Vernünftige von der Truppe geblieben zu sein. Warum müssen Rockmusiker immer so schäbig enden (Jagger, McCarthy, Waters, Cave, Bargeld...), während moderne Klassikmusiker zu 70% ok enden (Ligeti, Luc Ferrari, Nono, Sala, Stockhausen mit Abstrichen...)?

Und wie kann ich hier ein Bild einfügen? Ich hätte ein Foto von meinem zerstörten Zimmer anzubieten.

Elpenor
06.06.2003, 03:44
Pink Floyd war die erste Leidenschaftsband, von Odendorf nach Rheinbach ging ein Schulbus, Sommers drüber gelacht, immer per Fahrrad gefahren, Winters wurde es dann ungemütlich. Es blieben noch so 10, die das durchhielten, dann 5, dann keiner. Zum Schluß mit den Langlaufskiern rübergefahren, dabei im Walkman "See Emily play", das war schon sehr schön angesichts der verschneiten Landschaft aber auch ernüchternd, wenn es Mittags auftaute und dann doch mit den ollen Busfahrern nach Hause gefahren werden musste, deswegen dann hauptsächlich mit dem Fahrrad. Das erste Stück der zweiten Seite von Ummagumma wurde einst als Juwel gehandelt, vielleicht richtig, vielleicht nicht. Was mich immer noch fasziniert, diese Urgewalt, mit einem neuen Klang rauszuknallen, als gäbe es kein Gestern mehr.

James Dean Brown
06.06.2003, 03:51
Ich sähe gerne einmal nachträglich das allererste Konzert, das Pink Floyd vermutlich in einem Acid-Keller gaben, in dem die Wände schmolzen. Danach würde ich nach Hause wellensprinten.

Bilder gehen, indem man die URL der Bilddatei vorne mit "" und hinten mit "" klammert; keine Leerzeichen dazwischen und die Anführungszeichen natürlich weglassen. Oder mit dem "Browse..."-Button dort unten auf der eigenen Fettplaste browsen. Hier (http://www.hoeflichepaparazzi.de/forum/misc.php?s=&action=bbcode#imgcode) offizielle Hilfestellung. Huch, ein Rotlink!

Felix Kubinski
06.06.2003, 03:58
Genau!
Urgewalt ist meine Nurgewalt in letzter Zeit.
Mariola und ich sind in Südpolen einmal mit einem Schulbus mitgefahren. Die haben uns einfach einsteigen lassen. Das besondere an dem Bus: der Fahrer war STURZBETRUNKEN. Er bremste zwischendurch auf der unübersichtlichen Landstraße immer auf Schrittempo ab und lachte heiser und lange, wie ein alberner alter Mann es eben tut. Die beiden mitfahrenden Lehrer haben ihn aber nicht der Polizei gemeldet, sondern immer vergnügt darauf hingewisen, er solle sich jetzt mal konzentrieren, bis er irgendwann ungeplant in eine Siedlung fuhr und anfing, die "reichen Arschlöcher" zu beschimpfen, die da wohnten. Dann konnte er nicht mehr wenden.
Die Schulklasse musste deshalb aussteigen und eine nahegelegene Burg besichtigen, bis jemand anderer den Bus wieder aus den engen Straßen rausbuchsiert hatte. Denn die Polen können besonders gut: improvisieren.

joq
06.06.2003, 09:26
"I know where Syd Barrett lives" [TV Personalities]. Einfach mal wieder hören, weil, die wissen nämlich wo der leben tut. Und auch der Paul Weller, denn der war auch Hippie.

le_reptile
06.06.2003, 11:07
ich stand mal an weihnachten in einem istanbuler linienbus, der ebenfalls stand. im stau. gerade als der bus von einem fussgänger überholt wurde, den ich schon eine halbe stunde zuvor an der kilometer entfernten haltestelle beobachtet hatte, stand der busfahrer auf, nahm die mütze ab und richtete sich mit ernster rede an uns, seine passagiere. danach klappte er die türen auf und entliess uns ins freie.

"the nile song" ist punkrock. relics: meine erste lp. 5 mark.

Cat woman
06.06.2003, 11:32
Herr Kubinski soll bitte nach Beesenstedt kommen! Es sind noch Plätze frei. Dort kann er dann u.a. sein Bild herzeigen.

Die Geschichte ist schön und viel zu kurz!!

Felix Kubinski
06.06.2003, 12:38
Browse.

Ich hoffe, jetzt erscheint ein Bild von meinem Wasserzimmer.
Im Moment wohnt da ein junger Russe, der den ganzen Tag Bowie Lieder auf der Holzgitarre spielt.

James Dean Brown
06.06.2003, 13:00
Man kann sich an diesen Anblick schon mal gewöhnen, denn in Beesenstedt wird ähnlich aufgeräumt werden.

Angelika Maisch
06.06.2003, 13:12
apropos Beesenstedt: Beantworte doch mal bitte meine PN, James.
Und Felix, du mußt bitte auch kommen.
kannst du das ermöglichen?

starlingM
06.06.2003, 17:30
Luc Ferrari sieht wirklich gut aus:

http://www.electrocd.com/bio.e/ferrari_lu.html

und Cycle de Souvenirs ist wunderbar.

Aber ich bin jetzt verwirrt. Wer oder was ist Luc Ferarri? Sein Pseudonym? Ein Anderer? Oder ist es ihm einfach wurscht, wie man ihn schreibt?

Felix Kubinski
10.06.2003, 15:45
Luc Ferrari heißt wirklich so und ist im Gegensatz zur alten Elektroakustikkröte Pierre Henry ein taufrischer Mann der Avantgarde.

Ja, mein Vater ist Atomphysiker, beschäftigt sich aber hauptsächlich mit der Totalreflexanalyse.

Beesenstedt kann ich leider nicht mehr ermöglichen, zu spät zu spät. Es klingt nach einer Massenorgie, einer Buchstabensuppe ohnegleichen. Das erste Beesenstedtbaby könnte ja Luc heissen.

Sumpf B
10.06.2003, 16:48
Wunderbare Geschichte, eben erst entdeckt.

Übrigens treten vor Amtsgerichten - zumindest in größeren deutschen Städten - fast nie leibhaftige Staatsanwälte auf.

Die Gestalten auf den Bänken der Anklage in den baufälligen Gemäuern der Amtsgerichte sind in aller Regel Referendare, also quasi juristische Azubis, frisch von der Uni, in Leihroben, unterbezahlt, die fast immer ihren ersten Auftritt vor Gericht haben und vor Aufregung die Nacht vorher nicht schlafen konnten. Dies ist allerdings ein seit vielen Jahrzehnten gut gehütetes Geheimnis, da die jungen Staatsgewaltsgesellen ansonsten sicher enorme Akzeptanzprobleme hätten.

kuenstler treu
19.07.2003, 14:18
gerade habe ich die legendären "lanky" sessions (die pre-sessions zum "dritten album") als mp3's gefunden.

ziemliche dröhnung, hier. (http://www.bolan.co.uk/steve-took/barrett.html)

auch schön: die klassiker

"vegetable man
", "aples & oranges", sowie der lange verschollene "dylan blues" (http://user.tninet.se/~pow333h/mp3s/mp3sText.htm)

jdb, hast du nicht vielleicht noch ein paar feine syd mp3 links an der hand?

Felix Kubinski
23.07.2003, 06:15
Zurück zur Sache. Ein Auszug aus einem Brief meines Anwalts, den er mir schrieb, nachdem ich ihm die Geschichte dieses Strangs geschickt hatte.

"Es kommt nicht klar heraus, daß der Gesetzesbrecher, Straftäter und Delinquent letztlich doch vor einer Bestrafung bewahrt wurde, die immerhin im Gesetz mit beträchtlichen Strafen bedroht ist. Noch ein kleiner Hinweis zur Aberratio Ictus. In dem handlichen Kommentar von Dreher/Tröndle, StGB steht: "Anders liegt auch der Fall der sog. Aberratio Ictus, der der Sache nach ein Abweichen vom konkreten Tatbestand darstellt, A will den B töten, tötet aber durch versehentliches Vorbeischießen den C. Dies ist auch

Felix Kubinski
23.07.2003, 06:18
(Fortsetzung) "...nach herrschender Meinung versuchter Mord (§ 211) in Tateinheit (§_ 52) mit fahrlässiger Tötung (§ 222), ..." Es folgen dann Zitate von Entscheidungen des Reichsgerichts und viele Fundstellen über Artikel, in denen sich die Juristen in interessanter Weise darüber streiten, welche Bedeutung Vorsatzkonkretisierungen bei abweichendem Kausalverlauf haben. Die Frage ist, ob bei erheblichen Abweichungen der Vorstellung vom tatsächlichen Verlauf nur eine Tatbegehung in Versuchsform gegeben ist. Hier finden Sie in dem angegebenen Kommentar die interessantesten Kriminal

Felix Kubinski
23.07.2003, 06:23
verflixt und zugemäht, was ist mit diesem Internetz los!

(Fortsetzung) "... bis hin zu dem Förster, auf den der Wilderer anlegt und dann beim Ausweichen in den auch vom Wilderer gesehenen Abgrund stürzt. Wir haben also noch viele interessante Variationen der Tatbegehung vor und hinter uns."

(...)

Felix Kubinski
23.07.2003, 06:32
(Fortsetzung) "Es freut mich, daß ich wenigstens diesen Angeklagten Kubin bei guter Laune halten konnte und er nicht in Tränen der Reue schon im Gerichtssaal ausbrach._Sie sollten vielleicht_aus den Akten zitieren, wie die Herren vom Konkursamt in Zürich und Herr Haffmans mit Ihrem Brief umgegangen sind. Achtlos zunächst! Und man tat ihn beiseite. So eine Kundgabe der Missachtung gegenüber einem Erpresser wurde selten erlebt. Aber dann gings richtig los."

Soweit der Anwalt.

Felix Kubinski
23.07.2003, 06:40
PS: ich scheiss aufs Internet. Warum wird mein Text verkrüppelt, so dass ich ihn in drei Lagen schicken muss wie einen Whopper? Und das morgens um 6:42 Uhr, wo widerliche Vögel durchs Fenster kreischen und mich der Magnetismus des Bildschirms vom Schlafengehen abhält. Ich will endlich mal wieder richtig pennen, draußen vor der Tür.

Jeremy
13.02.2004, 15:24
Ich wuchte sonst nie.

Reno Schmittchen
13.02.2004, 15:46
Gut gewuchtet, Jeremy!

vir
08.04.2004, 11:12
Das hat hier schon mal jemand behauptet, und es stimmt: Gerd Haffmanns sieht tatsächlich Hellmuth Karasek ähnlich: Das gelockte Haar, die Schweinsnase, der weiche Mund, die Pausbacken. Wo aber Karasek Dekadenz, Geilheit und Anmassung aus der Nasolabialfalte triefen, wirkt Haffmanns frisch, glatt und selbstsicher. Neulich sah ich ihn während meines Mittagsspaziergangs im Arboretum Enge. Wie immer war er elegant aber unauffällig gekleidet. Meiner Begleitung erklärte ich, dass wir jetzt kurz unauffällig stehen bleiben müssen, ich wolle nämlich schauen, was der Mann da am Altglascontainer entsorgt. Sorgfältig entnahm Haffmanns seiner "Sprüngli"-Tüte fünf Rotweinflaschen, Bordeaux-Form, und eine Flasche Scotch Whisky "J&B". Vor dem Einwurf schaute er jeder Flasche nochmal aufs Etikett, als würde er im Geiste Bestand vom Vorabend aufnehmen.

Klede
14.05.2004, 13:28
Heute Abend in Berlin im Bastard, der Mann, der die Zuercher Post lahmgelegt hat.

Stimmen
14.05.2004, 21:14
ich wollte ja eigentlich dahin, aber ich bin zu matt und angeschlagen, ich schaffs heute nicht mehr, grüßt den Irren von mir

slowtiger
14.05.2004, 21:56
was Stimmen sagt.

Delgado
16.05.2004, 10:04
gerde erst gelesen, die geschichte. interessant. sehr anschaulich geschrieben. aber es sollte einem jedem doch klar sein, das es die behördenwalze richtig auf touren bringt, wenn man mit antrhax oder dergleichen droht. man weiss ja nie, wer so einen brief liest. oder sind solche formen der kommunikation in der schriftstellerbranche üblich?

mich wundert, das der gute felix k. nicht noch von einer ungleich unangenehmeren weil finanziell verheerenden zivilrechtlichen schadensersatzklage für die kosten der räumung, evakuierung etc. überrollt worden ist. dagegen ist so ein strafbefehl gar nix. die geldbuße, auflage etc. orientiert sich dabei in der regel nach der höhe des einkommens. die zivilrechtliche klage, unsensibel wie sie ist, hingegen nicht.

schnell ist ein missverständis vorprogammiert; ein freund wurde kürzlich auf offener strasse von einem einsatzkommando der polizei angehalten, aus seinem wagen gezerrt, unter waffengewalt auf den boden geworfen, mit handschellen fixiert und eine stunde auf offener strasse verhört, bis der herbeigerufene staatsschutz erschien um die ermittlungen an sich zu reissen (wie in einem us-krimi: "das ist jetzt unser fall, wir übernehmen"), weil man ihn mit einer spielzeug waffe herumfuchtelnd am steuer seines wagens einen bundeswehrkonvoi auf der autobahn überholen sah...

...die geschichte wurde noch abtruser, als man seine aufzeichnungen über ein pc ego-shooter-game in seinem auto für eine planung eines attentates auf uno- oder natotruppen im kosovo ansah. bislang hielt ich diese geschichte für dieses forum ungeeignet, aber anscheinend besteht ja ein markt für ankekdoten über justizirrtümer..

anwaltsroben haben gar keine taschen, also kann da auch nix drin sein. schade eigentlich.

vir
18.08.2004, 13:38
Gestern wieder mal Haffmanns gesehen. Er fuhr in der Strassenbahn von der Haltestelle Stockerstrasse nur die eine Station bis zum Paradeplatz. Er schaute missmutig, und als er ausstieg sah ich, dass er einen kleinen Buckel macht. Nur ein Haltungsfehler oder ein beginnender morbus bechterew? fragte ich mich.
Er trug eine metallgerahmte, dezente aber recht dunkle Sonnenbrille und, wie immer, teuer aussehende Anziehsachen: einen sehr gut sitzenden schwarz-weissen Veston zur schwarzen Bundfaltenhose. Unten sehr edel aussehende, praktisch neue schwarze Halbschuhe. Woher hat er das Geld für diese aufwendige Garderobe, der Pleitier?

Klaus Caesar
18.08.2004, 15:04
Interessante Frage. Ich kann sie ja mal an meinen Coherausgeber weiterreichen.

Jeremy
18.08.2004, 15:28
Ich weiss nicht, ob das hier der Fall ist und möchte erst recht nichts unterstellen, aber ein solide vorbereiteter Konkurs kann viel Geld bringen. Die Hauptzutaten sind eine eingermassen gut veräusserbare Konkursmasse, ein Insolvenzverwalter, der keinen Bock hat auf Stress (trifft auf 99,9% zu) und einen schäbig bezahlten Gutachter (ähnlich hohe Quote).
Zur Schätzung der geldwerten Besitztümer, also der Konkursmasse, der insolvent gemeldeten Firma wird von Insolvenzverwalter A Gutachter B herangezogen. Der Gutachter hat nun die Aufgabe, vor allem die veräusserbaren Güter im Wert zu schätzen. Ärgerlicherweise ist es de facto so, dass er gradestehen muss für den Wert, den er auf einem komplizierten Formular an den Insolvenzverwalter weitergibt. Aus diesem Grunde werden zum Beispiel bei Computern, die jünger sind als 24 Monate, etwa 10% des Kaufpreises als Restwert angesetzt. Ältere Computer gehen gar nicht in die Bewertung ein.

Ähnlich sieht es mit den meisten anderen Gütern aus, Ausnahme sind hier Bargeld und Aktien, haha, stimmt echt.
Dazu kommt, dass der Gutachter eine gestresste Sau ist, den das alles gar nicht interessiert und der von nicht besonders vielen Dingen Ahnung hat. Klar, weil er jeden Tag von einer kompletten Kartoffeldämpfanlage bis zu 2 Millionen bedruckten Holzkugelschreibern alles mögliche im Wert schätzen muss. Deshalb befiehlt der Insolvenzverwalter demjenigen, der die Insolvenz angemeldet hat, den Gutachter herumzuführen und ihm zu helfen, die Dinge zu schätzen; schliesslich kennt der ehemalige Besitzer den Kram am besten. Dabei hilft ein flockig hingeworfenes "Ach das, das ist seit Jahren kaputt, sollte eigentlich abgeholt werden", den Wert der Güter ins Bodenlose sinken zu lassen.

Nun folgt der zweite Teil des Tricks, denn bitte raten Sie, an wen der Insolvenzverwalter am liebsten verkauft? Richtig, an denjenigen, der die Insolvenz angemeldet hat. Denn ihm gegenüber hat der Insolvenzverwalter keinerlei Gewährleistungspflicht - logisch, auf dem Urteil des Käufers beruht schliesslich die Funktions- und Wertangabe. Jeder Stress a la "hee, das geht ja gar nicht, Geld zurück!" entfällt vollkommen und vor allem auch gerichtsfest.

Ich habe nun also als Insolvenzanmelder das Zeug meiner Firma zu einem lächerlichen Wert, den ich auch noch mehr oder weniger selbst festgesetzt habe, gekauft und kann ihn viel teurer wieder verkaufen.

Nehmen wir als numerisches Beispiel einfach mal einen 2001 handelsüblichen IMac, der im Jahr 2000 ewa 2500,- DM gekostet hat. Keine zwei Jahre später kauft eine Person, nennen wir sie einfach mal Herrn L. diesen IMac aus der Konkursmasse - und zwar zusammen mit 19 anderen IMacs gleicher Preisklasse. Für diese insgesamt 20 IMacs zahlt Herr L. an den Insolvenzverwalter live und in bar gekauft wie gesehen, hoho, sage und schreibe 2000,- DM. Apple geht halt nicht so gut. Herr L. versteigert die IMacs auf ebay für 400 Euro pro Stück und wenn man nicht so bescheuert ist, vom Erlös Finanzamtsschulden zu bezahlen, dann könnte man so eine Menge Asche gemacht haben.

joq
18.08.2004, 15:35
Nichts ist spannender als Wirtschaft.

Der Admiral
18.08.2004, 15:37
Allerhand.
Das erklärt natürlich auch, warum sich so ein Schluri wie Jeremy auf einmal diese sündhaft teuren Designer-Gurken leisten kann.
Es gibt sie noch, die Gewinner der New Economy.

G. Th. Pilz
18.08.2004, 16:16
Gut getroffen, der Albrecht Götz von O...äh...Berlichingen. Die fernmündliche Beschreibung hat auch wirklich kein markantes Zeichen ausgelassen. Der Zahn und auch, dass er es mit dem Rasieren nicht so hat. Und übrigens Flattern und mit den Augen rollen kann er gut der Herr Anwalt, der zudem selbst ein höchst vergnüglicher Erzähler von allerlei Paparazzi-Schnurren ist.

berndmatzner
20.08.2004, 14:10
da irgendwo um das 58. Posting herum wird Nick Masons Autogeräusch-CD angesprochen. Falls tatsächlich existent, wäre ich daran auch interessiert. Die würde ganz exquisit Pink Floyd auf Solowegen zusammen führen: Roger Waters hat ja 1970 zusammen mit Ron Geesin "Music from the Body" gemacht - mit herrlich keramischen Furzgeräuschen im Anfangstrack. Passend dazu Rick Wrights Soloalbum (Name vergessen), bei dem auch in Titel 1 ungefähr eine Minute lang nicht als Peristaltik zu hören ist. Fehlt nur noch, dass Gilmour seine Gehirnströme in Musik umwandelt. Dass ließe sich dann wieder herrlich als 4er-CD-Box rausbringen und vergolden wie der xte Aufguss von Another Brick in the Wall Part II.