fußballkönigin doris fitschen

[julia mantel]

frankfurt-städelschule, hochsubventioniert: ein vortrag über malerei.
die creme-de-la-creme der kunstszene ist eingeflogen: christian nagel aus köln sitzt auf dem podium, isabelle graw moderiert das kluge zeitgenössische gerede und einige andere aus dem provinziellen frankfurt versuchen ein bißchen von dem glam der eingeflogenen abzubekommen.
ist malerei nun der neue hype oder sollte man vor dem fernseher sitzen bleiben? muss man soviel saufen wie martin kippenberger und an leberkrebs sterben, um eine legende zu werden oder reicht es auch aus ab und zu sein gesicht bei einer ausstellungseröffnung zu zeigen und ansonsten spießig und allein den pinsel in seinem atelier zu schwingen?
fragen über fragen lassen die köpfe der menschen mit "macherqualität" und den glauben an den kunstmarkt an diesem tag rauchen.

ich sitze in der mensa mit einer freundin als sich eine kurzhaarige blondine mit muskulösen oberarmen zu uns setzt.
ob sie aus frankfurt käme, ob sie gerne dort lebe, will ich von ihr wissen.
und sie sitzt neben mir und dreht sich zigaretten und raucht und lacht und dann kommt es: dass sie langjährige profifussballerin sei, international gespielt hätte und jetzt im vorstand des dfb arbeite.
und bei mir klingelt´s plötzlich. so viele ex-liebhaber von mir sind fußballfans bzw. arbeiten als sportjournalisten.

und sie sitzt da, einfach so. sehr bescheiden und ruhig.
und wohnt wahrscheinlich in einer riesen villa in sachsenhausen.
und sie ist nett.
und ich bereue, dass ich nie eine wirkliche leidenschaft für den größten populärkulturellen sport entwickelt habe.

ihr name ist doris fitschen und ihr könnt sie googeln, sie ist prominent in einer liga, in der ich nie mitspielen werde.

[bettyford]

Karlsruhe, Fitnesscenter Fit-In, hochfrequentiert: eine Schabracke hat künstliche brüste.
der abschaum der menschheit besprenkelt den fast perfekten körper mit cashmere, angel und gucci rush.
schreibe ich ein buch oder soll ich mir das fett absaugen oder endlich einen erträglichen hintern modelieren lassen?
muss ich jetzt wirklich dreimal in der woche zum sport und nur noch fleisch essen oder reicht es aus, alle mahlzeiten nach fünf uhr wieder zu erbrechen?

ich sitze vor meinem spind und creme meine Füße ein, als mein Blick auf eine Tasche fällt, mit der Aufschrift "Rockn Roll Nationalmannschaft" und ich setze mich neben die Tasche und frage sie, wie sie es in karlsruhe findet und ob sie mir geld leihen kann, aber sie ziert sich und ich schaue mich um, ob ich alleine bin und schaue dann in die semiprominente, im grunde überhauptnicht promninente tasche hineine und was soll ich sagen: die unterwäsche der stars der deutschen nationalmannschaft dieses hampelsports ist an verfaerbtheit und usseligkeit nicht zu übertreffen.

wie die tasche heisst, weiss ich nicht, aber ihr könnt sie googlen, sie ist prominent in einer liga, in der ich nie huepfen werde.

[julia mantel]

betty, du bist gemein.
doris fitschen ist eine international renommierte fußballerin mit eigener fan-page. sie ist ein top-star und zudem noch eine sehr angenehme person.

und die zusammenhänge der geschichte sind doch witzig.
diese komische kunsthochschule und dann diese erdige frau.

doris fitschen ist der weibliche beckenbauer!!!

kannst es ja selber recherchieren.

schreibt halt bessere geschichten, aber hetzt nicht auf andere.

[14 Blödheiten]

okay, tschuldigung.

[Edding Kaiser]

Halt Deine dumme Fresse, 14 Blödheiten.

[Murmel]

Wird das jetzt ein fröhliches Julia-Bashing mit dämlichen Pseudonymen? Schreib doch unter Deinem Klarnamen, Du blöde Drecksau.

[Murmel]

TOBLER!

[Edding Kaiser]

MURMEL!

[Aporie]

7 Blödheiten von Ihnen haben wir jetzt über uns ergehen lassen. Sparen Sie sich bitte die nächsten 7.

Und merken Sie sich: Julia Mantels Dramaturgie der Selbstentblößung liefert die Gags gleich mit, die sie meinen, nachträglich auseinandernehmen zu müssen.

[bettyford]

He, ich habe WIRKLICH diese Tasche paparazzt. Maki ist mein Zeuge, dem habe ich es erzählt.

Oder war es Angelika? Egal, irgendeine Pappe.

Das mit den besseren Geschichten werde ich noch angehen, Julia. Du wirst dich wundern!

[Murmel]

Mich würde ja noch interessieren, in welchen Farbtönen die Verfärbung der Unterwäsche, also, wie das aussah? Mehr nach versehentlich mit- oder ungewaschen?

Und gibt es das Verb "fitschen"? Also, im Sinne von "wegfitschen" oder so. Fände ich zumindest schön.

[Murmel]

Ha! wegfitschen (http://www.google.de/search?q=wegfitschen&hl=de&ie=UTF-8&oe=UTF-8)!

[bettyford]

Also, das war eine Mischung aus hautfarben, aber mit Grauton verwaschen (BH) und weiß, aber eher bläulich verwaschen (Unterhose). Dann waren noch zwei zerknüllte schlammfarbene Textilien darin, möglicherweise Socken, aber riesengroße. Vielleicht brauchen Frauen zum Rockn Roll tanzen große Füße? Oder große Socken?

Vielleicht auch ein Stück weit Therapie. Gestern googelte ich "Mango-Chutney" (hey, das mache ich zum Grillen in B-Stedt! Ihr Armen.) und kam auf eine Seite "Depressions-Therapie: Einmachen". Da wird literweise Marmelade gekocht, anstatt sich die Überdosis aus dem Magen pumpen zu lassen.

[Hilfscheckerbunny]

Ich finde es außerdem traurig, dass Julia bereut keine Leidenschaft entwickelt zu haben! Da bereut sie ja völlig ohne Grund! Denn Leidenschaften entwickeln sich doch nicht wie Teenager, die plötzlich grosse Nasen und Pickel kriegen, und keinen Bock mehr auf ihre Eltern haben! Das ist ganz anders mit den Leidenschaften! Die sind nämlich entweder da oder nicht! Entwickeln hilft da gar nichts!

[julia mantel]

www.dorisfitschen.de

[bettyford]

www.sporttasche.de

[bettyford]

Hey, das ist wirklich günstig!

[Edgar_Biller]

Vielleicht könntest Du, Julia, diese Geschichte nochmal im Fussball-Forum posten, da würde sie von Leuten, denen der Name Doris Fitschen klingender Begriff ist, sicher mehr gewürdigt.

[Knappe Wamba]

.

[bettyford]

Kann mir mal einer diese Punkte erklären? Ich dachte immer, damit würde man hochwuchten, aber mittlerweile scheint es da eine neue Bedeutung zu geben.

[julia mantel]

wie geht das denn mit dem "verlinken" ins fußballforum, frauen und technik, das alte problem...
betty, schreib weiter mit deinem fitnesscenterblues...
regen macht die ganze erde nass, ich fühl mich allein, sie nennen es BLUES...

[bettyford]

ich schreib dir gerne mal was zu frauen und technik, weil das das mit abstand dümmste und ödeste klischee ever ist, hat tobi nicht etwas entsprechend albernes irgendwo geschrieben? ich möchte das bitte nie wieder hören, es nervt mich.

[rosa von braunschweig]

Ich schicke deprimierte Models immer ins Gym.
Das wäre auch was für Dich, Julia.

[julia mantel]

betty, das war ja auch genau als klischee gemeint.
kennst du nicht diese sekretärin aus irgenso einem wiener film, die singt: "weil ich so sexy bin, so sexy, sexy, sexy bin."

[Der Admiral]

Das war Müllers Sekretärin in "Müllers Büro". Besser hat mir allerdings das Lied "Männer sind wie Marzipan" (http://www.sra.at/records/108/5228.htm) gefallen.

[Jeremy]

Dieses Lied "Weil ich so sexy bin" ist im Original von "Lilian Atterer & das Orchester Maurice Pop". Bei Bedarf schicke ich das Liedchen gerne per mp3 (knapp 2 MB) zu. Online kann ich's nicht stellen.

[Murmel]

Schon klar, Jeremy. Mädchen und Technik, wa?

[julia mantel]

betty, sag doch was gegen diese patriarchaten.
(immerhin können wir den computer bedienen, sogar maschine schreiben!!!)

[der patriarchat]

kratzt sich genüsslich am sack

[Klede]

Um den Witz zu bringen, hast Du wirklich drei Tage gewartet?

[julia mantel]

ich glaube, dass ich es schonmal falsch geschrieben habe in diesem forum.
es muss natürlich "der patriarch" heissen, aber wenn man hier kurz etwas "hinrotzen" muss, dann kommt es schon mal zu sprachneuschöpfungen.

mir würde es gefallen, wenn man in diesem forum etwas zärtlicher miteinander umgehen würde.

ich gebe in meinen geschichten das letzte...

[julia mantel]

heute ist vatertag und gestern abend lief eine sendung im radio zum "patriarchen", dass er wichtig sei, dass er arbeitsplätze schaffen würde usw.

was sagt ihr dazu, ihr schreibwütigen nerds?

[elinor]

Hier (http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2000/0531/feuilleton/0030/) noch einmal, weil's so schön ist.