Werrnerr
12.03.2003, 19:04
Dass Franz-Josef Antwerpes ein Prominenter sei, will ich nicht unbedingt behaupten. Zumindest ist (oder war) er bekannt in NRW und bei vielen gefürchtet im dortigen Regierungsbezirk Köln. Antwerpes war dort nämlich der Regierungspräsident.
In die Zeitungen kam er durch Aktionen wie Autos kontrollieren an Autobahnkreuzen in Köln und Aachen, Wein anbauen vor dem Fenster seines Büros, Untergebene und Journalisten beschimpfen, wenn er nicht deren Meinung war. So schimpfte er gerne und oft, denn seiner Meinung war eigentlich nie jemand so richtig.
Augenblicklich melden die einschlägigen Blätter, dass er bei Karnevalsveranstaltungen vor seiner Frau weglaufe. Oder aber er fährt in Parkhäusern anderer Leute Auto an und macht sich dann unerlaubt vom Acker. Jedenfalls entnehme ich das den Schlagzeilen des „Express“, wenn ich beim Bäcker auf meine Brötchen warte.
Der „Kurfürst von Köln“ wurde er genannt, und diesen Titel dementierte er nicht. Nie!
Im letzten Jahr seiner Amtszeit - ich meine, es war 1999 - haute er noch mal so richtig auf die Sahne. Da ließ er sich nämlich einfallen, bei der Abschiedstournee durch seinen Sprengel die dortigen Berufsbildenden Schulen (heute: Berufskollegs) zu besuchen, um vor Ort den aktuellen Stand an Leistungsbereitschaft und –fähigkeit abzufragen.
Tage vorher ließ mein Chef verlauten, der Herr Regierungspräsident wolle mit „Herr Regierungspräsident.“ angesprochen werden. Ich dachte: „Du Nuss.“ und meinte damit sowohl den Herrn Regierungspräsidenten als auch meinen Chef. Aber das gestand ich mir erst später ein.
Am Tag des Regierungspräsidenten war die Schule auf Vordermann, wie´s so schön heißt. Die Klassen waren aufgeräumt, die Schüler hübsch frisiert und das Kollegium schlecht gelaunt. Der Herr Regierungspräsident wurde durch die Schulgebäude geleitet, durfte als oberster Diensttralala einen jungen Kollegen revidieren (d.i. an einer Unterrichtsprobe zur Verbeamtung beiwohnen) und bekam dann als Sahnehäubchen auf seine Tour dÉcole eine Beamer-Präsentation gesetzt. Da war er beeindruckt.
Das Kollegium hatte, wenn es nicht dem Kreis der Schulleitung angehörte, wenig mit dem hochwohlgeborenen Gast zu tun. Bis er schließlich während der Pause ins Lehrerzimmer hinein lustwandelte. Der Sonne entgegen, schlich er sich ins Raucherzimmer und blieb dort an dem Tisch stehen, an dem ich (Nichtraucher) mit einer Handvoll Zigarette rauchender Kollegen saß.
Breiter rheinischer Zungenschlag: „Das ist aber nicht gesund, was sie da machen. Was rauchen Sie denn?“
Kurzes qualmendes Stutzen. Sollte man antworten: „Zigarette“?
Knarzend kam aus einer Ecke: „Gauloises.“ Süffisantes Griemeln beim Herrn Regierungspräsidenten.
„Rauchen Sie denn auch?“ Die empfohlene Anrede wurde vermieden.
„Aber doch keine Zigaretten.“ (Strafend, die Ablehnung nicht verhehlend) „Ich rauche nur Zigarren. Havanna. Köstlich. Sollten Sie auch mal probieren.“
Kaum vernehmbares Brummen am Tisch.
Ihm wurde schnell klar, dass dieser beamtete Mittelbau nun gar keine Ahnung von Genuss hatte und auf dieser Ebene nicht mitreden konnte.
„Dann wünsche ich ihnen noch eine schöne Pause.“ Sprach´s und entschwand.
In die Zeitungen kam er durch Aktionen wie Autos kontrollieren an Autobahnkreuzen in Köln und Aachen, Wein anbauen vor dem Fenster seines Büros, Untergebene und Journalisten beschimpfen, wenn er nicht deren Meinung war. So schimpfte er gerne und oft, denn seiner Meinung war eigentlich nie jemand so richtig.
Augenblicklich melden die einschlägigen Blätter, dass er bei Karnevalsveranstaltungen vor seiner Frau weglaufe. Oder aber er fährt in Parkhäusern anderer Leute Auto an und macht sich dann unerlaubt vom Acker. Jedenfalls entnehme ich das den Schlagzeilen des „Express“, wenn ich beim Bäcker auf meine Brötchen warte.
Der „Kurfürst von Köln“ wurde er genannt, und diesen Titel dementierte er nicht. Nie!
Im letzten Jahr seiner Amtszeit - ich meine, es war 1999 - haute er noch mal so richtig auf die Sahne. Da ließ er sich nämlich einfallen, bei der Abschiedstournee durch seinen Sprengel die dortigen Berufsbildenden Schulen (heute: Berufskollegs) zu besuchen, um vor Ort den aktuellen Stand an Leistungsbereitschaft und –fähigkeit abzufragen.
Tage vorher ließ mein Chef verlauten, der Herr Regierungspräsident wolle mit „Herr Regierungspräsident.“ angesprochen werden. Ich dachte: „Du Nuss.“ und meinte damit sowohl den Herrn Regierungspräsidenten als auch meinen Chef. Aber das gestand ich mir erst später ein.
Am Tag des Regierungspräsidenten war die Schule auf Vordermann, wie´s so schön heißt. Die Klassen waren aufgeräumt, die Schüler hübsch frisiert und das Kollegium schlecht gelaunt. Der Herr Regierungspräsident wurde durch die Schulgebäude geleitet, durfte als oberster Diensttralala einen jungen Kollegen revidieren (d.i. an einer Unterrichtsprobe zur Verbeamtung beiwohnen) und bekam dann als Sahnehäubchen auf seine Tour dÉcole eine Beamer-Präsentation gesetzt. Da war er beeindruckt.
Das Kollegium hatte, wenn es nicht dem Kreis der Schulleitung angehörte, wenig mit dem hochwohlgeborenen Gast zu tun. Bis er schließlich während der Pause ins Lehrerzimmer hinein lustwandelte. Der Sonne entgegen, schlich er sich ins Raucherzimmer und blieb dort an dem Tisch stehen, an dem ich (Nichtraucher) mit einer Handvoll Zigarette rauchender Kollegen saß.
Breiter rheinischer Zungenschlag: „Das ist aber nicht gesund, was sie da machen. Was rauchen Sie denn?“
Kurzes qualmendes Stutzen. Sollte man antworten: „Zigarette“?
Knarzend kam aus einer Ecke: „Gauloises.“ Süffisantes Griemeln beim Herrn Regierungspräsidenten.
„Rauchen Sie denn auch?“ Die empfohlene Anrede wurde vermieden.
„Aber doch keine Zigaretten.“ (Strafend, die Ablehnung nicht verhehlend) „Ich rauche nur Zigarren. Havanna. Köstlich. Sollten Sie auch mal probieren.“
Kaum vernehmbares Brummen am Tisch.
Ihm wurde schnell klar, dass dieser beamtete Mittelbau nun gar keine Ahnung von Genuss hatte und auf dieser Ebene nicht mitreden konnte.
„Dann wünsche ich ihnen noch eine schöne Pause.“ Sprach´s und entschwand.