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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sloterdijk, Peter



klak
11.03.2003, 13:49
Habe mich redlich bemüht, zu paparazzen, war allerdings nicht sehr erfolgreich. Dennoch hier einige Details, die ich gestern abend ermitteln konnte:
Gegen 20 Uhr betrat , fernab von Sphären und Blasen, Peter Sloterdijk in Begleitung eines jungen Mannes, der in der Folge stets seine Zigarette demonstrativ vom Philosophen fernhielt, damit diesem der Rauch nicht ins Auge ziehe (Sloterdijk gab ihm offenbar zu verstehen, daß ihn dies störe, weil er mehrere Male seine Brille abnahm und mit schmerzverzerrtem Gesicht sein Auge wischte), das auf authentische vietnamesische Küche ohne Fusion-Schnörkel spezialisierte Restaurant Saigon auf dem Wiener Getreidemarkt gleich neben dem von Touristen wie Einheimsichen gleichermaßen geschätzten Naschmarkt.
Sloterdijk trug einen dunklen Anzug, ein weißes Hend und - was niemanden, dem der Denker einigermaßen geläufig ist, überraschen wird - einen roten Schal, der locker um seine Schultern geschwungen war.
"Paparazzen und erzählen", war natürlich mein erster Gedanke, und es tat mir unendlich leid, daß Sloterdijk und sein rauchender Begleiter viel zu weit weg, beinahe am anderen Ende des langgezogenen Speisesaales, Platz genommen hatten.
Sie bestellten zunächst zwei Biere, die nach einer längeren Wartezeit, welche bereits mir kurz zuvor beim Bestellen meines eigenen Bieres negativ aufgefallen war, zum Tisch gebracht wurden. Sloterdijk und sein rauchender Begleiter starrten die Biere kurz an, als hätten sie noch nie ein gut gezapftes Seidl (sogenanntes "kleines Bier"; entspricht 0,3 Liter) Stiegl Pils gesehen - und reklamierten. Die weibliche Bedienung asiatischer Abstammung trug die beiden Biere wieder fort und erschien kurz darauf mit zwei Krügerln (entspricht 0,5 Liter). Die Herren hatten also Durst und waren offenbar mit den Maßeinheiten für Bier in der Wiener Gastronomie nicht bestens vertraut.
Freundlich bedankte sich Sloterdijk in der Folge für das Herantragen der Speisen; ich konnte erkennen, daß beide Herren zunächst einen Gang zwischen Nummer 2 und Nummer 8 bestellt haben mußten, denn mit Porzellandeckeln verschlossene Suppenschüsseln kamen zu Tisch. Sloterdijk hat also ein vietnamesische Fischsuppe, eine süßsaure Shrimpssuppe, eine Wan-Tan-Suppe oder eine Meeresfrüchtesuppe gegessen.
Als Hauptgang verspeisten die beiden Nr. 117, was ich deswegen bestätigen kann, weil auch ich 117 gegessen hatte, mit der optischen Erscheinung des Gerichts also vertraut war und zudem 117 mit eigenen Augen auf dem Tisch Sloterdijks sehen konnte, als ich mit meiner Begleitung das Lokal verließ, den Blick immer noch auf den Denker und Nr. 117 gerichtet.
117 ist "1/2 Grillente", zu der Reis gereicht wird. Der orange leuchtende Vogel wird im Saigon mit geraspeltem Rettich, einer geschnitzten roten Rübe und einigen Tomatenspalten garniert; die dunkle Sauce dazu ist dünnflüssig und auf Sojabasis hergestellt.
Mehr weiß ich über Sloterdijks Besuch im Saigon, Wien, nicht zu sagen.

Gorelord Semtex
11.03.2003, 14:11
Vielleicht wusste Sloti, dass kleine Biere in Wien häufig teurer als große sind.

aria
31.03.2003, 21:10
wie sah denn der begleiter aus? ich hab nämlich mal den assistenten von herrn s. kennen gelernt und wenn ich mich recht entsinne, lieferten wir uns im verlauf des abends einen kleinen rauchwettbewerb. also vielleicht war der's. der wohnt nämlich auch in wien und heißt andreas. netter junger mann, an und für sich.