Herrmann, Herbert: Mit Herbert Herrmann auf der Autobahn

[Streithaehnchen]

In meiner Kindheit, so mit 10, war ich gleichzeitig, wenn auch mit wechselnder Intensität, verliebt in unseren Vikar, in Christian Neureuther und in Herbert Herrmann. Freilich war keiner dieser Leidenschaften ein romantisches Ende beschieden:

Der Vikar wurde in eine andere Gemende versetzt und ward erst über 20 Jahre später wieder gesehen.
Christian Neureuthers Stimme war mir dann doch zu doof, und sein bayerischer Dialekt schreckte mich ab. Außerdem heiratete der dann ja auch die Gold-Rosi.

Aber Herbert Herrmann hielt ich jahrelang schwärmerisch die Treue. Ich konnte Jutta Speidel nicht verstehen, die sich in "Drei sind einer zuviel" epsiodenlang nicht für Herbert Herrmann entscheiden konnte, sondern zwischen ihm und Thomas Fritsch hin und her dümpelte. Wäre es nach mir gegangen, so wäre nach der ersten Folge Schluss gewesen, weil wir uns da schon gekriegt hätten.

Wie auch immer, Jahre später war Herbert Herrmann dann als Mitarbeiter von Peter Weck in "Ich heirate eine Familie" zu sehen. Meine Leidenschaft hatte sich da schon sehr abgekühlt; mich interessierten da schon nicht mehr die Männer jenseits der 40, sondern die diesseits der zwanzig.

An einem Vorsommertag in den mittleren 80ger Jahren waren im Rahmen einer Studienfahrt mit "Sauer Reisen" unterwegs nach Süddeutschland.

"Du, ist das nicht so'n Schauspieler?" fragt mich plötzlich meine Freundin Rudi, die neben mir saß. Es ist so'n Schauspieler, nämlich Herbert Herrmann: Er setzt im güldenen Mercedes zum Überholen an.

Auf's backfischhafteste gackern Rudi und ich auf ihn hinunter. Schließlich bemerkt er uns, lacht zu uns herauf und hebt lässig grüßend die Hand. Dann zieht er vorbei.

Einzig, dass er der erste Prominente war, dem ich überhaupt begegnete, beeindruckte mich damals.

Verliebt war ich ja nicht mehr.

[Klugscheisser]

Manchmal sind wir nach dem Spanischkurs an der VHS Menden, of all places, zwinker, zwinker - jedenfalls, noch in eine Kneipe gegangen, also in eine der beiden Mendener Kneipen, die hieß "die zwei" und wir nannten sie "los dos", weil wir ja vom Spanisch kamen.
"Du, ist das nicht so'n Schauspieler?" fragte ich meine Freundin Ilka, die neben mir saß.
Es war so'n Schauspieler, nämlich Herbert Herrmann. Er hatte ein Kind dabei, trank ein Bier, das Kind eine Apfelschorle, und ging wieder. Wir haben nicht backfischhaft auf ihn runtergegackert, obwohl mir das möglich gewesen wäre, meiner Freundin Ilka allerdings nicht, denn sie ist noch kleiner als Herbert Herrmann. Außerdem waren wir auch keine Backfische mehr, sondern eher schon so um die Dreißig und interessierten uns nicht sonderlich für Herrn Herrmann.

[Yvonne Caldenberg]

Ich weiß zwar nicht, um wen es sich handelt, aber "Sauer Reisen" finde ich großartig. Dabei dann noch Schauspieler zu überholen - sauerreisen, was willst du mehr.