Blødbakkan
06.02.2003, 09:48
Diese Geschichte hat sich vor ca. 2 Wochen zugetragen. Sie fängt wie eine professionell unhöfliche P.geschichte an, nimmt dann aber doch noch eine höfliche Wendung.
Vorgeschichte
Die Ankündigungen waren nicht zu übersehen. Kraftwerk treten in Sydney auf! Berufs-P. Keine 6, die Holde und ich mussten trotz ihrer momentanen Dicke hin. Im Vorfeld hatte das Management schon ein Interviewgesuch von K6 kategorisch abgelehnt. Es versprach also, ein ganz normaler Konzertbesuch (Biertrinken, Tanzen, nach Hause) zu werden. Alle hatten wir Kraftwerk schon als Kinder gehört aber nie auf der Bühne gesehen. Ehe es losging konnten wir im Foyer des Enmore Theatre noch lustige Gestalten bestaunen. Es gab sogar selbstgebatikte Autobahn-T-Shirts.
Wie nicht anders zu erwarten war, haben die 4 auf der Bühne so gut wie nix gemacht. Tanzen ging auch nicht. Wegen der schon erwähnten Dicke hatten wir sicherheitshalber Sitzplätze genommen. Wer ahnt denn, dass man dann nichtmal probehalber oder zu Besuchszwecken auf die Tanzflächen darf? K6 war da im eingezäunten Areal vor der Bühne besser dran. Ich hatte Sitzkonzert mit Bierholverpflichtung gezogen. Ein frecher P. hinter mir knipste ständig mit seiner Digitalkamera. Kurz vor Schluss machte ihm ein übereifriger Saalordner aber einen Strich durch die Rechnung: er musste alle Bilder löschen.
P.geschichte
Nach dem Konzert trotteten wir brav zum hinter dem Enmore Theatre abgestellten Auto. Dort wartete auch eine der kleinsten Fangemeinden die ich je gesehen habe. Von Groupiegekreisch keine Spur. Höchstens 15 größtenteils schon recht betagte Anhänger hatten sich in der dunklen Gasse eingefunden. Einige hatten sogar Schallplatten unterm Arm, wollten wohl ein Autogramm erheischen. K6 schlug vor, doch noch ein paar Minuten zu warten, vielleicht könne er ja doch noch mit einem der 4 ein Interview anbahnen. K6 und die Autogrammjäger gingen leer aus. Mitsamt ihrer Entourage verschwanden Kraftwerk in einem Kleinbus eines Billigautovermieters. Die Holde begeisterte sich augenblicklich für ein weißes Opa-Käppi, welches sie auf der Glatze von Nr. 4 (Florian Schneider?) erspäht hatte. Wir nahmen die Verfolgung auf, mit dem diffusen Plan uns in der Hotelbar unauffällig dazuzustellen und das Käppi genauer zu inspizieren. Groß war unsere Enttäuschung, als der Kleinbus nach kurzer Fahrt ausgerechnet vor dem Holiday Inn am Kings Cross (Sydneys armselige Reeperbahnkopie) anhielt. Das ist nun wirklich keine standesgemäße Herberge, sondern eine waschbetonverkleidete Augenbeleidigung niedrigsten Niveaus, vermutlich sogar ohne Hotelbar. Erleichtert registrierten wir, dass da nur einer der Kofferträger abgeladen wurde. Die Verfolgung endete kurze Zeit später vor dem Establishment, einem kleineren Luxushotel, weniger bekannt für die Zimmer als für die Hotelbar/disko Hemisphere, eigentlich nur berüchtigt für selektive bzw korrupte Türsteher. Wenn es Firmen schlecht geht, veranstalten sie ihre Weihnachtsfeiern dort, damit die Geschäftsfreunde glauben, es ginge ihnen gut.
Wir sind dann lieber nicht in diese Schnöseldisko gegangen. Allein da reinzukommen hätte schon unhöfliches Aufschneiden und Lügen oder exorbitante Bestechungungsgelder erfordert. Auf dem engen Designerpissoir hätte ich dann wieder dem schnurzkurzen Tom Cruise aus der 2. Reihe über die Schulter pissen müssen. Und das wäre nun wirklich unhöflich gewesen.
Blødbakkan
Vorgeschichte
Die Ankündigungen waren nicht zu übersehen. Kraftwerk treten in Sydney auf! Berufs-P. Keine 6, die Holde und ich mussten trotz ihrer momentanen Dicke hin. Im Vorfeld hatte das Management schon ein Interviewgesuch von K6 kategorisch abgelehnt. Es versprach also, ein ganz normaler Konzertbesuch (Biertrinken, Tanzen, nach Hause) zu werden. Alle hatten wir Kraftwerk schon als Kinder gehört aber nie auf der Bühne gesehen. Ehe es losging konnten wir im Foyer des Enmore Theatre noch lustige Gestalten bestaunen. Es gab sogar selbstgebatikte Autobahn-T-Shirts.
Wie nicht anders zu erwarten war, haben die 4 auf der Bühne so gut wie nix gemacht. Tanzen ging auch nicht. Wegen der schon erwähnten Dicke hatten wir sicherheitshalber Sitzplätze genommen. Wer ahnt denn, dass man dann nichtmal probehalber oder zu Besuchszwecken auf die Tanzflächen darf? K6 war da im eingezäunten Areal vor der Bühne besser dran. Ich hatte Sitzkonzert mit Bierholverpflichtung gezogen. Ein frecher P. hinter mir knipste ständig mit seiner Digitalkamera. Kurz vor Schluss machte ihm ein übereifriger Saalordner aber einen Strich durch die Rechnung: er musste alle Bilder löschen.
P.geschichte
Nach dem Konzert trotteten wir brav zum hinter dem Enmore Theatre abgestellten Auto. Dort wartete auch eine der kleinsten Fangemeinden die ich je gesehen habe. Von Groupiegekreisch keine Spur. Höchstens 15 größtenteils schon recht betagte Anhänger hatten sich in der dunklen Gasse eingefunden. Einige hatten sogar Schallplatten unterm Arm, wollten wohl ein Autogramm erheischen. K6 schlug vor, doch noch ein paar Minuten zu warten, vielleicht könne er ja doch noch mit einem der 4 ein Interview anbahnen. K6 und die Autogrammjäger gingen leer aus. Mitsamt ihrer Entourage verschwanden Kraftwerk in einem Kleinbus eines Billigautovermieters. Die Holde begeisterte sich augenblicklich für ein weißes Opa-Käppi, welches sie auf der Glatze von Nr. 4 (Florian Schneider?) erspäht hatte. Wir nahmen die Verfolgung auf, mit dem diffusen Plan uns in der Hotelbar unauffällig dazuzustellen und das Käppi genauer zu inspizieren. Groß war unsere Enttäuschung, als der Kleinbus nach kurzer Fahrt ausgerechnet vor dem Holiday Inn am Kings Cross (Sydneys armselige Reeperbahnkopie) anhielt. Das ist nun wirklich keine standesgemäße Herberge, sondern eine waschbetonverkleidete Augenbeleidigung niedrigsten Niveaus, vermutlich sogar ohne Hotelbar. Erleichtert registrierten wir, dass da nur einer der Kofferträger abgeladen wurde. Die Verfolgung endete kurze Zeit später vor dem Establishment, einem kleineren Luxushotel, weniger bekannt für die Zimmer als für die Hotelbar/disko Hemisphere, eigentlich nur berüchtigt für selektive bzw korrupte Türsteher. Wenn es Firmen schlecht geht, veranstalten sie ihre Weihnachtsfeiern dort, damit die Geschäftsfreunde glauben, es ginge ihnen gut.
Wir sind dann lieber nicht in diese Schnöseldisko gegangen. Allein da reinzukommen hätte schon unhöfliches Aufschneiden und Lügen oder exorbitante Bestechungungsgelder erfordert. Auf dem engen Designerpissoir hätte ich dann wieder dem schnurzkurzen Tom Cruise aus der 2. Reihe über die Schulter pissen müssen. Und das wäre nun wirklich unhöflich gewesen.
Blødbakkan