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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Möller, Ralf



Agilo Finger
28.01.2003, 01:46
Der Muskelmann, sein Junglakai und das Mädchen


April 2002. – Ich saß mit ein paar Freunden im Trader Vic‘s, dem Tiki-Nachtclub unten im Bayerischen Hof. Wir gehen da gerne hin, weil sie schön starke Mai Tais mixen und mit ihrem Chinese Oven einfach unglaubliche Barbecued Spareribs zaubern. Man sitzt da angenehm bequem in gepolsterten Tropenmöbeln rum, raucht Zigarren und zählt die Fake-Blondinen im Durchgangsverkehr zwischen Bar und Restaurant. Zudem ist das Trader Vic‘s ein Popular-culture-Schrein, verkörpert es doch das weltweit besterhaltenste Exempel für die verblichene Tiki-Kultur. Ein komplett künstliches polynesisches Ambiente bietet sich dem Auge dar, asiatische Kellner in dunklen Anzügen und Kellnerinnen in blumengemusterten Sarongs schlängeln sich zwischen geschnitzten Holzstatuen von Südseegöttern, geflochtenen Bambuswänden und Lampenschirmen aus getrockneten, aufgeblähten Kugelfischhäuten entlang. Die Schlägerei, bei der Liam Gallagher (der Sänger von Oasis) jüngst einen Zahn verlor, fand allerdings nicht hier statt, wie mehrfach falsch berichtet wurde, sondern nebenan, im Night Club. Ja, der Bayerische Hof hat nämlich zwei Nachtclubs, und an den schlechtesten Tischen vom Trader Vic’s hört man durch die Wand die Liveband von nebenan, was sich mit der schlechten Unterhaltungsmusik vermischt, die sie leider Gottes in der Tiki-Bar so gerne auflegen.

Wir saßen selbstverständlich an einem der besten Tische, genau dort, wo der Barbereich fließend in das polynesische Restaurant übergeht. Es war so gegen Mitternacht, da wurden zwei Personen vom Oberkellner an uns vorbei ins Restaurant geführt. „Hey, da ist ja Ralf Möller, der starke Muskelmann!“, sagte mein Freund von Moltke, der Prominentensichtungen stets schneller registriert als ich.

Also sah ich genauer hin: Ralf Möller und eine junge Frau nahmen in einem Séparée Platz, das mir schräg gegenüber lag und das ich deshalb gut einsehen konnte. Die Frau war eine zierliche Schwarze, jung, höchstens 25 Jahre alt, hatte einen Lockenkopf, und trug eine enge Hose. Ihren Begleiter sah ich nur von hinten, er war groß, zwei Meter bestimmt und ich sah nur Rücken, Rücken, Rücken, denn der spannte sich unter einem engen Shirt in Breitwandformat vor mir auf. Ja, logisch, das war Ralf Möller, letzte Zweifel beseitigte der Klang seiner Stimme. Denn die beiden redeten Englisch miteinander, oder vielleicht war es auch Deutsch, das kann man bei diesen Geschöpfen, die nach ein paar Monaten „drüben“ auch ihre Muttersprache nur noch mit einem lächerlichen Spaßemigrantenakzent nuscheln, ja nicht so genau unterscheiden.

Bekanntlich sieht man recht viele Prominente in München, besonders im Bayerischen Hof und ganz speziell unten im Trader Vic’s: Neil Tennant von den Pet Shop Boys saß schon mal recht abgespannt inmitten einer Gruppe von jungen männlichen Groupies am großen Tisch neben den Toiletten (es gibt über Tennant leider nichts zu erzählen, weil er wirklich die ganze Zeit nur regungslos da saß, ich fürchtete schon, gleich würden sie ihn steif und erkaltet weg tragen und das wäre es dann gewesen mit den Pet Shop Boys), und Joachim Fuchsberger kommt im langen dunkelblauen Mantel und speist hier zur Nacht, wenn er zusammen mit Ralf Bauer oben in der Kleinen Komödie sein irres Boulevardtheaterstück gespielt hat.

So sollte ein schauspielender Bodybuilder, der es in Hollywood immerhin schon zum Komparsen neben Russell Crowe brachte, hier eigentlich nicht für Aufregung sorgen. Dennoch glaube ich nicht, dass sie im Trader Vic’s jedem halbwegs Prominenten einen eigenen Kellner zur Verfügung stellen, der den ganzen Abend lang ein paar Meter neben dem Tisch steht, dezent das Treiben der Essen-, Trinken, Reden- und Fummelnden beobachtet, um ihnen jeden Wunsch in Windeseile zu erfüllen, ja, noch ehe sie sich selbst über diesen Wunsch klar werden, geschweige denn ihn äußern können. Mit diesem maßgeschneiderten Service nämlich wurden der Hagen aus „Gladiator“ und seine attraktive Begleiterin beglückt. Wahrscheinlich hatte die Hotelleitung offizielle Order zur VIP-Behandlung erlassen, schließlich war Ralf Möller im Auftrag einer mächtigen Filmfirma unterwegs: Ich glaube, es war der Film „The Scorpion King“, für den er damals in deutschen Talkshows Werbung machte.

Ein junger Asiate (die Corporate identity des Etablissements ist dezidiert exotisch, so arbeiten eben nur Menschen asiatischer und ozeanischer Herkunft hier) war vom Oberkellner für die Spezialaufgabe, es Möller (Verzeihung!) schön mollig zu machen, abgestellt worden. Eingeschüchtert und servil und als sei das alles etwas Neu für ihn, stand er sich also neben Möllers Tisch die Beine in den Bauch. Und, mein Gott, was war das auch für ein Job, ich wollte nicht mit ihm tauschen! Von Moltke, dem ich livereportagenartig berichten musste, was sich in seinem toten Winkel ereignete, übrigens auch nicht.

Klar, der Kellner Felix Krull im Speisesaal des St. James et Albany zu Paris hätte aus so einer Situation alles raus geholt, was ihn beruflich und privat weiter brächte. Aber den meisten Menschen wäre es doch eher unangenehm, jemandem ernsthaft kammerdienen zu müssen. Was macht man die ganze Zeit mit den Händen; wo kuckt man hin; wann greift man ein ins Tischgeschehen? Ich konnte ihn gut verstehen, den Junglakaien da drüben, der sich sichtbar ähnliche Fragen stellte.

Ralf Möller ließ sich von der Anwesenheit des Kammerdieners nicht stören, vielleicht war er solchen Service gewöhnt. Der Schauspieler gestikulierte wild und lachte laut, und das hübsche junge Mädchen, das die ganze Zeit über – wirklich nonstop, so dass es für einen Außenstehenden keine einzige Flirtchance gegeben hätte – nur Augen für Ralfie hatte, an seinen Lippen hing, und was man noch alles so sagt, das hübsche junge Mädchen also fiel in das tiefe, brummende Lachen des Muskelmannes mit einem erheitert-erregten Kichern ein, dessen Frequenz sie mit exaltierten Griffen in ihre dunklen Locken zu modulieren schien.

Dass Möller generell keine Hemmungen hat, sich in der Öffentlichkeit an junge Frauen ran zu schmeißen, erkannte ich wenige Monate später, als er in der ARD-Samstagabendhorrorshow „Was passiert, wenn...?“ an einer jungen Stuntfrau rum fummelte, sie immer wieder in den Arm nahm, knuddelte und abknutschte. Das war nun doch ein bisschen eklig, das dürfen nur Frauen machen, dachte ich, also jemanden offensiv knuddeln. Aber das war eben ein paar Monate später, hier und jetzt im Trader Vic‘s machte Möller seine Casanova-Sache gut. Vielleicht musste ihm das Mädchen auch zuhören; vielleicht bezahlte er sie dafür, dass sie über seine Witze lachte; vielleicht hoffte sie auf eine kleine Rolle als Komparsin von Russell Crowes Komparsem.

Als unsere kleine Gruppe den Nachtclub verließ, stiegen vor uns zufälligerweise Ralf Möller und sein Mädchen die teppichbezogene, in die Hotellobby führende Treppe hinauf. Man konnte jetzt sehen, das das Mädchen eine Figur hatte, die man unbedingt sexy nennen musste. In diesem Moment zuckte sie und kreischte verhalten auf: Wahrscheinlich hatte Möller sie von hinten gezwickt, sie aber war sich sofort bewusst geworden, dass sie beobachtet wurden. Und zwar von uns. Die beiden verschwanden lachend Arm in Arm in Richtung Fahrstuhl. Es lag jetzt einfach zu nahe, sich auszumalen, wie der Muskelmann und das Mädchen in einer gut geheizten Suite des Bayerischen Hofes stundenlange Sexspiele spielten. „Dagegen hilft nur frische Luft“, meinte von Moltke und hatte mal wieder Recht. Wir holten also die Jacken und schritten durch die Drehtür hinaus in die kühle Münchner Nacht.

Ruebenkraut
28.01.2003, 09:26
Hat Spaß gemacht, die Geschichte.

Goodwill
29.01.2003, 14:39
Definitiv, ja.

Mich hat nur ein ganz klein wenig gestört, dass das Mädchen wiederholt hübsch und lockig daherkommt, und dass der kommentierende Begleiter, der eigentlich in dieser Geschichte gar keinen Namen braucht, einen so prominenten trägt. Noch dazu den vom historischen "Schweiger".

Aber die Geschichte schweift prima ab (Oasis, Fuchsberger, das Lakaienleben, Barkunde, Anspielung auf Thomas Mann etc.) und dieser dezent schnöselige Unterton des Wissenden, den finde ich am allerbesten.

Herzlich willkommen und bitte noch mehr Geschichten.

joq
29.01.2003, 14:45
Gekauft, gute Geschichte. Riecht von der Schreibe her ganz ganz leicht nach Valmont. Wird gebläut. Also - die Geschichte.

Tristram Shandy
29.01.2003, 14:54
Die Geschichte kann nicht wahr sein.
Denn wenn Ralf Möller auftaucht, MUSS Ralf Möller in unmittelbarer zeitlicher Nähe mehrfach "mein Freund Arnold und ich" oder "wie ich neulich zu Arnold sagte" oder "meine erste Zigarre hat mir der Arnold geschenkt" sagen. Das ist ein Naturgesetz.
Und da das in der obigen Geschichte nicht passiert, ist sie gelogen.
q.e.d.

joq
29.01.2003, 16:09
meine Geschichten sind auch alle erlogen. Ist doch wurscht.

Tristram Shandy
29.01.2003, 17:26
Wie meinen, jockel?

joq
29.01.2003, 17:47
War nur Spaß.

Goodwill
29.01.2003, 17:54
Wenn ich das richtig sehe, ist Jockel ein Schummler und Herr Möller ein ganz Subtiler.


Ralf Möller ließ sich von der Anwesenheit des Kammerdieners nicht stören, vielleicht war er solchen Service gewöhnt. Der Schauspieler gestikulierte wild und lachte laut, und das hübsche junge Mädchen, das die ganze Zeit über Ð wirklich nonstop, so dass es für einen Außenstehenden keine einzige Flirtchance gegeben hätte Ð nur Augen für Ralfie hatte, an seinen Lippen hing, und was man noch alles so sagt, das hübsche junge Mädchen also fiel in das tiefe, brummende Lachen des Muskelmannes mit einem erheitert-erregten Kichern ein, dessen Frequenz sie mit exaltierten Griffen in ihre dunklen Locken zu modulieren schien.


Ist der Text also doch echt?

joq
29.01.2003, 18:33
Goodwill! Das nenne ich investigativ!!

U_Sterblich
29.01.2003, 19:08
Ich habe in derselben Bar auch mal jemanden paparazzt. Aber ich weiß nicht mehr wen. Kacko.

honz
29.01.2003, 19:41
naja, ich finds nur so lala, aber schon ok, aber warum diese Geschichte bläuen und den neuen gummo nicht, nun, seis drum.

Viel interessanter als Möller finde ich diesen Moltke, ist das ein Sprössling aus dem Feldherrengeschlecht? Muss man den sich so etwas schnarrend blassiert vorstellen? Mir fällt dazu immer diese Geschichte vom Don ein, wo sie Sonntagsmorgens verkatert um 10 Uhr beim adeligen Vater im Saal zu Frühstück sitzen müssen, und der Vater fragt den Sohn: "und , gut gefickt" oder so, weiß gemand wo die Geschichte steckt?

Ich habe übrigens bewusst "Moltke" gesagt und nicht "VON Moltke", das zeichnet uns wahre Adelige aus, ich hatte einmal das große Erlebnis einen Nachfahren aus dem Hause Hohenzollern in einer Hotellobby zu überhören, wie er von einem Pagen zum Telefon an der Rezeption gerufen wurde, dort meldete sich der Blaublüter mit "Preussen!"

Das finde ich cool. Einfach "Preussen!" Noch cooler wäre es allerdings "Deutschland!" ins Telefon zu bellen.

Dr. Jekyll
29.01.2003, 20:58
Dons Spee (http://www.alles-bonanza.net/forum/showthread.php?postid=192956#post192956)

honz
30.01.2003, 15:37
Gestern unterhielten wir uns in kleiner Runde über diese These der ZEIT, jeder Mensch sei mit jedem anderen Menschen dieser Erde über 7 Ecken bekannt, bzw, man könne problemlos in 7 Schritten in eine Beziehung zu Brad Pitt treten.

Knackpunkt ist wohl die Definition von "bekannt", d.h. in welchem räumlichen und inhaltlichen Bezug man mit einem bekannt ist. Nehmen wir mich, ich wäre mit fast allen Staatsoberhäuptern dieser Welt bekannt, weil ich mal eine Vorlesung von Hans Dietrich Genscher an der Universität besucht habe. Sollte das nicht reichen, weil man noch "enger" mit der Person sein muss, dürfte es auch kein Problem sein, ich kenne jemand der hat das Hauptseminar von Genscher besucht, also wie eng solls noch gehen?

Dasselbe mit Hollywoodstars und Popmusikern: Ich habe zwei Kollgen mit denen ich täglich rede, die haben Prince, Michael Jackson, Mel Gibson, Julia Roberts etc interviewt, die kennen wiederum die ganze andere Blase, kurz letzendlich ist das ganze furchtbar banal, denn jeder der mich kennt, kann jetzt sagen er ist in weniger als 7 Schritten mit sämtlichen Staatsoberhäuptern, Hollywood und Popstars dieser Welt bekannt.

Anders jedoch oben unsere Freunde Spee und Moltke. Ich kenn keinen einzigen aus solch einem Hause, noch nicht einmal über ein paar Ecken, ich fände es interessant zu beobachten, wie schnell wir hier in vievielen Stufen weitere Link zur preusischen Generalität und Admiralität hinkriegen. Wer also kennt einen Mölders, Lütjens, Lützow, Blücher etc.

Zudem kann es nicht schaden, uns im Angesicht des bevorstehenden Krieges einen leichten militaristischen Touch zu geben, man kann ja nie wissen, oder gibt es hier jetzt irgendwelche Bedenkenträger, die das Spiel lieber mit afrikanischen Häuptlingen machen würden?

Caliste
30.01.2003, 15:52
karottier

Frau H aus B
30.01.2003, 16:46
Wieso 4? Eine ja wohl eher.

Tristram Shandy
30.01.2003, 16:49
Was ist denn das Medienpartnergeschäft?
Der ProMarkt?

vir
30.01.2003, 17:44
Mein Ur-ur-ur-grossonkel 2. Grades ist mal von Bismarck zum Duell gefordert worden. Er ist aber nicht hingegangen, ich glaube mit der Begründung "Ich bin doch nicht blöd", oder so ähnlich.
Gilded das?

Klingeltonk
30.01.2003, 17:51
Virchow! Erzählen aber ausführlich, selbst wenn Sie es dreiviertel erfinden müssen!

(Die Möllergeschichte fand ich ok)

Der Admiral
30.01.2003, 18:17
Hier nochmal kurz besagter ZEIT-Artikel (http://www.geocities.com/hoefig_de/Verschiedenes/Vernetzung_der_Menschheit.htm)

honz
30.01.2003, 18:25
virchow, ich würde erstmal sagen nein, mir ginge es schon eher ums reale, also wer einen Sprössling aus militärischem Geschlecht kennt, aber angesichts des Duells sage ich natürlich ja. Ich kenn übrigens einen Trauttmansdorff, der Vorfahr hat in ganz Europa gebrandschatzt, aber er war Österreicher. Seien wir mal großzügig und denken Großdeutsch, also ja. - NEIN! Vor Napoleon gildet nicht, sagen wir alles ab Waterloo. Also:

Don Dahlmann - Spee
Agilo Finger - Moltke
virchow - Bismarck

Ignaz Wrobel
30.01.2003, 18:32
Also das war mir zu mühsam, mich durch die ganzen Namen durchzukämpfen bis zum Ende, hab ich was verpasst?

Honz, da Du Preussen erwähnst: Ich kannte mal Hessen. Eigentlich sogar zwei, der eine meldete sich tatsächlich immer mit "Hessen" am Telefon, wenn ich einen Schulfreund in seiner Studentenverbindung in Heidelberg anrief (wo übrigens auch die Preußens im Scherenschnitt an der Wand hingen, ebenso wie die Griechenlands, die aber irgendwie anders hießen, jedenfalls erinnere ich mich nicht, daß sich da jemand mit "Griechenland" meldete). Der Schulfreund ließ auch das "von" vor dem Namen weg, das machten die dort alle, insofern hast du recht. Bei ihm (und den meisten anderen spätvertitelten) wirkte diese Gewohnheit aber nur auf den ersten Blíck bescheiden, im Unterschied zu Hessen, Baden oder Preußen, die den Namen nicht wegen dem "von" gekriegt haben, sondern sich irgendwann mal so genannt haben, weil sie sich einen Landstrich unter den Nagel gerissen hatten (oder umgekehrt, das Land praktischerweise nach dem eigenen Namen benannt haben). Von seinem Namen dagegen laufen auch genug ohne "von" davor herum, und die mußten sich, so wie ich auch, erstmal fragen lassen: "Wrobel? Die Wrobels aus Potsdam?" Tja, schon verschissen. Um die Frage zu umgehen, hätte man sich mit "Wrobel ohne von" melden müssen, auch ein Kotau. Der zweite Hessen war ein trinkfreudiger Geschichtsprofessor aus Venedig, mittlerweile verstorben, man traf ihn jede Nacht in der Haigs Bar, natürlich nannte er sich dort "Assia". Das war wiederum logisch, aus den obenerwähnten Gründen.

Ignaz Wrobel
30.01.2003, 18:34
Abgesehen davon, ist das jetzt die Namedropping-lounge?

Kirk Erbs
30.01.2003, 18:41
Im Schulorchester kratzte ich neben einer von Ribbentrop auf der Geige. Ob sie allerdings tatsächlich direkt von Hitlers Reichsaußenminister abstammte, habe ich nie verifizieren können. Gilt das auch? Immerhin hat Ribbentrop den Adelsstand ja erst durch Adoption erlangt.

Lilith rennt
30.01.2003, 18:46
Ich bin mit einer Prinzessin Biron von Kurland ganz gut befreundet. Und daher und jetzt kommt ihr! kenne ich Zarin Anna Iwanowa von Russland. Und dies nur über drei Ecken. Da es aber hier anscheinend um Generäle geht, kann ich versichern, dass Hoheit Birons Sippe auf dubiosem Weg mit Bismarck in Kontakt stand. Schlüssel zu dieser Bekanntschaft ist der ehrenwerte Prinz Gustav Calixt Biron von Kurland. Nicht nur, dass dieser Prinz ein brandenburgisch-preußischer Heerführer war, welcher ob seiner rühmlichen Taten z.B. verzeichnet ist in der offiziellen Preußischen Heldenbiographie, er fröhnte auch dem Okkultismus. Zu damaliger Zeit (Ende 19. Jahrhundert) kein ungefährlicher Zeitvertreib, war man kein altes wunderliches Kräuterweiblein oder sonstwie nicht mehr ganz bei Verstand. Jedenfalls konnte man als hoher Offizier damit dem Leumund nicht unbedingt gutes tun, bei okkulten Handlungen ertapt zu werden.

Leider geschah eben dies, und Augenzeuge des weibischen Zeitvertreibs war Graf Otto von Bismarck. Das nächste gesellschaftliche Großereignis fand nur wenige Tage später statt, dort sollte auch der Ruf von Kurlands ruiniert werden. Doch der Prinz setzte ein Dutzend leidlich gesunder Dirnen auf den Grafen an. Bismarck der blöde Sack, dem wir ja die vermehrten Gehaltsabzüge seit Anfang des Jahres verdanken können, konnte promt der Versuchung nicht widerstehen. Quid pro quo wurde Stillschweigen bewahrt.

Auch den lieben Goethe kenn ich über dieselbe Dame, ebenfalls über nur wenige Ecken.

honz
30.01.2003, 19:51
Blücher, Moltke, Gneisenau, Hessen, nein diese Reihe funktioniert nicht.

Ribbentrop geht gar nicht, wir suchen astreinen militaristischen Stammbaum, keine Bürokraten. Und Lilith, das ganze hast du doch geggogelt, gibs zu, und selbst wenn: NÄ! Ich suche nicht die Ecken von damals, sondern die Ecken von heute. Und nicht Hochadel sondern Militär.

Der Admiral
30.01.2003, 22:55
Und ich hab mit Graf Haufen studiert . Zählt das auch?

Herr Cohn
31.01.2003, 03:29
Kaiser Wilhelm II. war ein Urgroßonkel dritten Grades von mir, angeheiratet, später geschieden. War wahrscheinlich besser so.

rron
31.01.2003, 03:54
Der Gitarrist meiner lustigen Punkband ist ein Limburg. Direkter Nachfahre vom "mächtigen Generalfeldmarschall Hermann Otto Graf von Limburg-Styrum" (http://www.bgvms.de/pfarren/borken/christus-koenig/mk1.html) (ziemlich mittig unter "Die evangelische Johanneskirche"). Vor 3 Generationen hat seine Linie das "von" abgelegt. Vielleicht besser so. Ein selten schwules Geschlecht.

Elpenor
02.02.2003, 01:04
Honz Frage nach der Definition von bekannt gab mir etwas zu denken, denn wie soll da etwas genaues ausgeknobelt werden, ohne vom 100. in das 1000. zu gelangen? Gestern fiel mir die Lösung ein, absolut watertight.

Man ist miteinander bekannt, wenn man selbst dem Gesicht eines Menschen seinen Namen oder bei Namensschwäche eine markante Eigenschaft zuordnen kann und dieser dies bei einem selbst auch tun kann.

lilsista
02.02.2003, 01:15
Dann sind Bush und Bin Laden gute Bekannte?

Elpenor
02.02.2003, 01:26
Von gut war keine Rede, egal. Man könnte noch ein, haben sich von Auge zu Auge gesehen, damit dürfte es zumindest bis 30 Meter unter Wasser watertight sein.