martini
23.11.2002, 04:37
Man verzeihe mir, ich weiss nicht, wo das hingehoert. Sind Popstars drin, also denk ich hier? Oder Musikforum. Vielleicht aber auch werktags, war ein Freitag, naemlich. Ein ziemlich lustiger.
Ich sitz an meinem Schreibtisch, vormittags, und Christina Aguilera kommt durch die Tuer, wuerdigt mich keines Blickes, Kollegin P. schon gar nicht, schnappt sich im Vorbeigehen das neue Rolling Stone (Cover: Aguilera nackt mit Gitarre vor strategisch guenstig oder unguenstigen Stellen, je nachdem) von meinem Tisch (wha? hey!), sieht mich dabei immer noch nicht an, und geht geradeaus ins naechste Zimmer, wo sie ja auch hinmuss. Man hat mich zur Abwechslung mal vorher informiert, deshalb bin ich nicht erschrocken und deshalb wusste ich, dass das Christina Aguilera ist.
Kreisch.
Ansonsten haette ich mich ob der Meute kleiner Maedels, die da ploetzlich hocherhobenen Koepfchens und lautstark plappernd an mir vorbeistolzieren schon ein bisschen gewundert. Denn die war ja nicht allein, die hatte drei, vier Lookalikes im Schlepptau. Makeup? Hair? Girl Power? Ich weiss es nicht. Angemeldet waren die nicht. (Wortfetzen: 'and i’m like, and he’s like, I swear, partied soo hard, oh my god, did you see, awesome’ – nein, ich denk mir das nicht aus, die reden so. Am Satzende Stimme noch weiter nach oben schrauben und Fragezeichen hinter jeden Satz klatschen, dabei ein bisschen mit den Armen rumfuchteln, dann kann man das auch ganz leicht nachmachen.)
Das Maedel ist winzig. Das Maedel ist so winzig und skinny, dass man sich ernsthaft fragen muss, wie soviel Makeup, Hair extensions, Outfit (hier muss ein sowenig davor) und Attitude auf so ein kleines Persoenchen passen. Ich glaube ja, dass mir die nicht mal bis zum Busen gehen wuerde, aber ich bin ja sitzengeblieben. Aufstehen werd ich wenn die hier reinkommt, soweit kommt’s noch.
Kurz seh ich das maennliche Empfangskomittee (ich weiss nicht, wie man Komittee schreibt, und ich schau jetzt nicht nach) noch durch die Tuer, mit rotem Kopf alle, hin und weg, und ich kanns ihnen nicht wirklich verdenken, sie hat ja nun wirklich wenig an. Ich steh dann doch auf und zieh die Tuer zu, die sind zu laut, ich hab Kopfschmerzen, und nu isses ja nich so als waer hier Elvis reingekommen. Wenn Elvis hier reinkaeme wuerd ich aufstehen, ehrlich, aber der hat das Gebaeude verlassen.
Stille. Jetzt erst hoer ich Jill Scott leise aus meinen Lautsprechern und muss lachen.
Dann Kollegin P. von rechts: would you believe the NERVE of that skinny little bitch!
Den ganzen Tag noch die Maedels im Lift im Flur in der Kueche: ‘you should have seen the little bitch walk by my office! ‘i’m telling you, she gained weight! she should so not be showing her belly, her belly is so not in shape! ‘i bet it’s the drinking!’ (nur so zur info zwischendurch: Aguilera wiegt ungefaehr 25kg) ‘skinny little bitch’ (Kollegin P. nochmal, ein bisschen verbittert, mit den Fingern in der Halloween Candy Schuessel).
Mit ‘skinny little bitch’ beschreiben die Maedels ueber 30 bevorzugt die Maedels Anfang 20!
Gesungen hat sie dann auch, a capella, und singen kann sie aber schon schoen. Mein Rolling Stone hab ich nicht zurueckbekommen.
Am Nachmittag sitz ich immer noch an meinem bloeden Schreibtisch. Ich beweg mich eher wenig, tagsueber. Durch die Tuer kommen: Foo Fighters. P.'s und mein Aufmerksamkeitsgrad ist um einiges gestiegen, sind ja Jungs jetzt. P. kommt nach ner halben Stunde dann auch rechtzeitig wieder aus’m Klo – ein bisschen bunter im Gesicht, und die Haare ein bisschen blonder. Das Haarspray moecht ich auch haben, bitte. Ganz cool bleib ich jetzt nicht mehr, I’m starstruck, und deshalb fang ich an, nach dem Lippenstift zu kramen. Die Jungs sind netter als la Aguilera (l’Aguilera?), das Empfangskomittee ist ihnen mehr oder weniger egal, P. und ich sind blonder und huebscher als die, und deshalb bleiben die erstmal bei uns draussen stehen.
Strike.
Einer der Jungs, der nicht Dave ist, hat eine Sonnenbrille im Gesicht, die so unglaublich gut ist, dass ich glatt vergesse, dass er die heute nun wirklich nicht braucht, und schon gar nicht indoors, das ist verboten! Kaugummikauend bleibt er vor mir stehen: ‘Great view! You should turn your desk so you can see it!”
‘yeah. I know....’ (martini. eloquent and charming wie immer).
‘so. The Strokes, hu? You like them? (Jill Scott hat abgegeben)
‘um, sure, who doesn’t?’ (martini. eloquent and charming..)
Ich flirt mir hier einen ab, der faellt mir jetzt gleich um ob meines unglaublichen Wortwitzes und mein Akzent ist ja wirklich suess, das sagen alle! Laecheln tut er auch, ich hab so gut wie gewonnen. Ich seh mich schon laessig Champagnerflaschen ordern und ab und zu einen Fernseher aus nem Hotelfenster werfen, da funkt mir das Empfangskomittee dazwischen, das maennliche. Scheisse, da geht er, und mit ihm mein Leben als Rockstarbraut. Oder Groupie meinetwegen, aber dafuer bin ich eigentlich zu alt.
Gesungen haben die nicht. Die haben ein bisschen bloed rumerzaehlt, und dann den Champagner ausgetrunken. Ohne mich, needless to say.
Ich sitz an meinem Schreibtisch, vormittags, und Christina Aguilera kommt durch die Tuer, wuerdigt mich keines Blickes, Kollegin P. schon gar nicht, schnappt sich im Vorbeigehen das neue Rolling Stone (Cover: Aguilera nackt mit Gitarre vor strategisch guenstig oder unguenstigen Stellen, je nachdem) von meinem Tisch (wha? hey!), sieht mich dabei immer noch nicht an, und geht geradeaus ins naechste Zimmer, wo sie ja auch hinmuss. Man hat mich zur Abwechslung mal vorher informiert, deshalb bin ich nicht erschrocken und deshalb wusste ich, dass das Christina Aguilera ist.
Kreisch.
Ansonsten haette ich mich ob der Meute kleiner Maedels, die da ploetzlich hocherhobenen Koepfchens und lautstark plappernd an mir vorbeistolzieren schon ein bisschen gewundert. Denn die war ja nicht allein, die hatte drei, vier Lookalikes im Schlepptau. Makeup? Hair? Girl Power? Ich weiss es nicht. Angemeldet waren die nicht. (Wortfetzen: 'and i’m like, and he’s like, I swear, partied soo hard, oh my god, did you see, awesome’ – nein, ich denk mir das nicht aus, die reden so. Am Satzende Stimme noch weiter nach oben schrauben und Fragezeichen hinter jeden Satz klatschen, dabei ein bisschen mit den Armen rumfuchteln, dann kann man das auch ganz leicht nachmachen.)
Das Maedel ist winzig. Das Maedel ist so winzig und skinny, dass man sich ernsthaft fragen muss, wie soviel Makeup, Hair extensions, Outfit (hier muss ein sowenig davor) und Attitude auf so ein kleines Persoenchen passen. Ich glaube ja, dass mir die nicht mal bis zum Busen gehen wuerde, aber ich bin ja sitzengeblieben. Aufstehen werd ich wenn die hier reinkommt, soweit kommt’s noch.
Kurz seh ich das maennliche Empfangskomittee (ich weiss nicht, wie man Komittee schreibt, und ich schau jetzt nicht nach) noch durch die Tuer, mit rotem Kopf alle, hin und weg, und ich kanns ihnen nicht wirklich verdenken, sie hat ja nun wirklich wenig an. Ich steh dann doch auf und zieh die Tuer zu, die sind zu laut, ich hab Kopfschmerzen, und nu isses ja nich so als waer hier Elvis reingekommen. Wenn Elvis hier reinkaeme wuerd ich aufstehen, ehrlich, aber der hat das Gebaeude verlassen.
Stille. Jetzt erst hoer ich Jill Scott leise aus meinen Lautsprechern und muss lachen.
Dann Kollegin P. von rechts: would you believe the NERVE of that skinny little bitch!
Den ganzen Tag noch die Maedels im Lift im Flur in der Kueche: ‘you should have seen the little bitch walk by my office! ‘i’m telling you, she gained weight! she should so not be showing her belly, her belly is so not in shape! ‘i bet it’s the drinking!’ (nur so zur info zwischendurch: Aguilera wiegt ungefaehr 25kg) ‘skinny little bitch’ (Kollegin P. nochmal, ein bisschen verbittert, mit den Fingern in der Halloween Candy Schuessel).
Mit ‘skinny little bitch’ beschreiben die Maedels ueber 30 bevorzugt die Maedels Anfang 20!
Gesungen hat sie dann auch, a capella, und singen kann sie aber schon schoen. Mein Rolling Stone hab ich nicht zurueckbekommen.
Am Nachmittag sitz ich immer noch an meinem bloeden Schreibtisch. Ich beweg mich eher wenig, tagsueber. Durch die Tuer kommen: Foo Fighters. P.'s und mein Aufmerksamkeitsgrad ist um einiges gestiegen, sind ja Jungs jetzt. P. kommt nach ner halben Stunde dann auch rechtzeitig wieder aus’m Klo – ein bisschen bunter im Gesicht, und die Haare ein bisschen blonder. Das Haarspray moecht ich auch haben, bitte. Ganz cool bleib ich jetzt nicht mehr, I’m starstruck, und deshalb fang ich an, nach dem Lippenstift zu kramen. Die Jungs sind netter als la Aguilera (l’Aguilera?), das Empfangskomittee ist ihnen mehr oder weniger egal, P. und ich sind blonder und huebscher als die, und deshalb bleiben die erstmal bei uns draussen stehen.
Strike.
Einer der Jungs, der nicht Dave ist, hat eine Sonnenbrille im Gesicht, die so unglaublich gut ist, dass ich glatt vergesse, dass er die heute nun wirklich nicht braucht, und schon gar nicht indoors, das ist verboten! Kaugummikauend bleibt er vor mir stehen: ‘Great view! You should turn your desk so you can see it!”
‘yeah. I know....’ (martini. eloquent and charming wie immer).
‘so. The Strokes, hu? You like them? (Jill Scott hat abgegeben)
‘um, sure, who doesn’t?’ (martini. eloquent and charming..)
Ich flirt mir hier einen ab, der faellt mir jetzt gleich um ob meines unglaublichen Wortwitzes und mein Akzent ist ja wirklich suess, das sagen alle! Laecheln tut er auch, ich hab so gut wie gewonnen. Ich seh mich schon laessig Champagnerflaschen ordern und ab und zu einen Fernseher aus nem Hotelfenster werfen, da funkt mir das Empfangskomittee dazwischen, das maennliche. Scheisse, da geht er, und mit ihm mein Leben als Rockstarbraut. Oder Groupie meinetwegen, aber dafuer bin ich eigentlich zu alt.
Gesungen haben die nicht. Die haben ein bisschen bloed rumerzaehlt, und dann den Champagner ausgetrunken. Ohne mich, needless to say.