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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Asmussen, Fips



pfitzmann
21.10.2002, 18:59
Hamburg 1983. Ich saß in einem Mietstudio und machte Musik. Roy Black war auch mal da. Nicht an diesem Tag. Die Tür öffnete sich. Fips Asmussen schaute herein und frug nach jemandem. Und er meinte keinen Coiffeur. Ich vergaß die Frage nach unserer künstlerischen Zusammenarbeit. Für ihn wie für mich war die falsche Tür einfach nur Irrsinn – trug er doch eine lila gefärbte Minipli. Und das war nicht die einzige Pointe seines Lebens. Ein trauriger Tag.

Klede
21.10.2002, 19:04
Endlich mal eine Neulingsgeschichte, die keine zwanzig Absaetze lang ist. Das meine ich ernst, die Geschichte da oben gefaellt mir sehr.

Benzini
21.10.2002, 22:05
Diese Geschichte ist natürlich komplett misslungen. Viel zu lang, zusammenhanglos und überdies noch frech, ohne pointiert zu sein. Pfitzmann, Sie werden es wahrscheinlich nicht leicht haben.

roger
21.10.2002, 23:30
ein echter pfitzmann! allein wegen der unverwechselbarkeit der postinganfänge "oktoberfest 2002 ...." und "hamburg 1983...". was kommt nun? paris 1964? berlin 1945?

Elpenor
22.10.2002, 01:26
Eine schöne Geschichte, Pfitzmann.

sascha keiner
22.10.2002, 01:40
Mir gefällt die Minigeschichte auch.
Wer ist Fips Asmussen? Ist aber wahrscheinlich nicht wichtig.
Mir gefällt die kliene Geschichte.

DonDahlmann
22.10.2002, 03:06
Wenn Tex nicht in Usbekistan wäre, dann wäre er begeistert. Ich bin es aber auch, würde aber anmerken, das der lila Minipli dann doch Asmussens einzige Pointze im Leben ist.

Buratino
22.10.2002, 13:28
Ich kenne zwar Fips Asmussen, aber was ist bitteschön ein Minipli? Bin ich zu alt oder zu jung, um solches zu kennen? In meiner Phantasie formen sich schreckliche Dinge in allerbösartigsten Lilatönen...

Bitte um Aufklärung.

Publikum
22.10.2002, 13:38
Das ist eine Minipli in klassischer Ausführung:
http://www.fiese-scheitel.de/fiese-scheitel3.data/Komponenten/Bilder/hall/Haarhelmomi%20klein

pfitzmann
22.10.2002, 13:46
und das ist fips als henker.

Buratino
22.10.2002, 14:09
Dankeschön. Ich bin entsetzt.

Herr Cohn
22.10.2002, 16:36
Ich hab mal Fips Asmussen gehört, ohne zu wissen, was da hereinbrach, erst auf meine Frage wurde mir der Name gesagt, mit einer Selbstverständlichkeit sondergleichen. Wer, wann, wo: Ein Mensch, der Werner Groebchen hieß, ungelogen, so hieß der.

Es war in Rostock, gleich nachdem man ohne Visum in die DDR fahren durfte, just so hinein ins Land der hässlichen Menschen, und das taten ein paar Freunde und ich. Am Abend in Rostock standen wir mit ein paar plappernden neuen Bekanntschaften an einer dieser zugigen Ecken mit ihrer brutalen Beleuchtung, husteten im Braunkohlendunst herum und hielten Ausschau nach Weiterem.

Da trat Einer näher, ein Typ halt, der aussah und sprach, wie man so 1972 zum Beispiel in Kiel als sehr cooler Typ aussehen und sprechen gemusst hatte. Das war Werner Groebchen. Schließlich sagte er, kommt doch alle mit zu mir, da isses fein. Das taten wir und saßen dorten im Salon, nein in der Stube, Werner Groebchens Gattin war auch da und trug Minipli, ich weiß noch immer nicht, was das genau ist, aber das muss es gewesen sein. Sie lachte schrill und nestelte mit den Fingern. Werner Groebchen murmelte manchmal zwei Sätze über seine Arbeit. An der Wand hing eine nussbaumfurnierte Minivitrine mit was drin, auf die ich immer sehen musste, wir tranken Merkwürdiges, das sich Cola nannte, die Stimmung sank.

Sie war schon unter dem Meeresboden, da schwang sich Werner Groebchen zum Plattenspieler und suchte uns da mal ganz was Feines raus, gleich volle Lautstärke, eine versoffene Stimme krähte Zoten, eine nach der anderen, das hörte gar nicht auf, die Gattin mit dem Minipli lächelte verschämt, die furnierte Minivitrine zitterte an der Wand, Werner Groebchen sackte entspannt auf seiner Couch zurück und strich sich den Schnäuzer. Mein Gesicht versteinerte wohl, ich weiß nicht, das hat man ja nicht so im Griff, ich guckte angestrengt auf die Anderen, Ute, die engagierte feministische Sozialpädagogin, starrte panisch auf ihre Schuhe, Michael, grünes Gründungsmitglied, schaute wie auf einen tiefergelegten auf ihn zurasenden Manta mit Chromfelgen, Nils, Altkommunist, tötete mit Blicken, Christina, die christliche Studentin, wusste nicht, wie ihr geschah. Es wurde immer unschauer dort. Bald fand sich einvernehmlich ein Anlass und man gelangte hinaus.

pfitzmann
22.10.2002, 16:45
du scheinst ja in den nobelsten kreisen zu verkehren.

Herr Cohn
22.10.2002, 16:53
Och ja, war schön, ne.

Angelika Maisch
22.10.2002, 17:26
ich habe einmal mit mir gerungen, eine Fips Asmussen Schallplatte zu kaufen, die für sehr wenig Geld in einem Plattenladen feilgeboten wurde. Habe mich dann doch nicht zum Kauf durchringen können, selbst das sehr wenige Geld erschien mir noch um einiges zu viel. Ich bereue es aber und ich gestehe es ein.
Hören würde man diese Platte freilich niemals können, aber es wäre schön zu wissen, daß man sie hat. Man könnte sie ins Geheimfach zu den Platten mit der peinlichen religiösen Musik stellen, die ebenfalls vollkommen unhörbar sind und alle 15 Jahre etwa trifft man einen Menschen, mit dem man sie zusammen hören kann. Denn es erfordert eine besondere Tiefe in einer Beziehung, etwas so unsagbares wie eine Fips Asmussen Schallplatte gemeinsam ertragen zu können. Ohne das einer von beiden sofort schreiend oder peinlichst berührt davonläuft. Ein beiderseitiger Voyeurismus auf einer ganz bestimmten Ebene ist nötig und nach durchgestandenem Hören findet man sich gestärkt durch gemeinsam erlittenes Leid und in tieferer Sympathie denn je zueinander. Dafür braucht es solche Prüfsteine.

Buratino
22.10.2002, 18:33
Sehr geehrter Herr Cohn,

Ihre Aussage ist, schlicht und ergreifend, unzutreffend. Mag sein, das der östliche Teil unserer BRD Ende 1989 von hässlich GEKLEIDETEN Menschen bevölkert wurde, jedoch keinesfalls von hässlichen Menschen. Und erst recht nicht in meiner Heimatstadt Rostock.

Ausserdem hat sich das Verhältnis von hässlicher Kleidung in Ost und West sehr zugunsten des Ostteils entwickelt. Insbesondere ein Großteil der Menschen in Kiel und Hamburg scheinen Modeveränderungen der letzten 15 Jahre nicht bemerkt zu haben.

Wie war das gleich, als ich letztens mit einem Freund nach Hamburg musste? Sein Gesicht wurde immer länger, und er gab bei Beobachtung der Passanten Kommentare wie "Uiuiui...schlechtes Koks in der Stadt!" oder "Au Backe! LSD im Trinkwasser!" von sich.
Ich gab ihm recht.

Nichts für ungut, für dieses Fips-Asmussen-Erlebnis möchte ich mich im Namen der Hansestadt Rostock entschuldigen. Ich schäme mich ein kleines bißchen.

(Entschuldigung, ich muss schnell weg und habe zuviel Kaffee getrunken)

Herr Cohn
22.10.2002, 19:25
Buratino, ich habe das einfach flapsig gemeint, in der Erinnerung an damals, und demodieren wollte ich doch niemanden. Die Groebchen-Szene hätte sich meinetwegen auch in Halle abspielen können oder in Emden. - À propos Rostock, im August saßen mein Sohn und ich vor dem "Grand Café" in der Kröpeliner Straße, ehem. Blutstraße, und kriegten den Mund nicht wieder zu angesichts all der extrem unkleidsam gekleideten Kleiderträger, ein Schwall nach dem nächsten, oh jemineh. Na ja, das ist möglicherweise ungerecht, wir kamen gerade aus Avignon, dort ist man sogar schicker als in Hamburg-Mitte ganz in der Mitte.

Herr Cohn
23.10.2002, 00:56
Angelika, ich denke seit Stunden drüber nach, mit wem ich diesen Asmussen ohne Quellgalle im Halse anhören könnte. Vielleicht mit meinem Schatten 1 A Trottelindikator, denn der würde wie aufgezogen pingen und diesmal jemanden Anderen damit meinen. Oder mit Betty Ford, die würde aus'm Stegreif das Zeug mit richtigen Pointen versehen. Oder mit Herrn Suschny, der würde mir den Sinn erklären, und der alte Mist wär übertönt.

1A Trottelindikator
23.10.2002, 01:06
ping

Herr Cohn
23.10.2002, 01:08
Zehn elende Minuten? Wie lahm sind Sie denn?

Publikum
23.10.2002, 01:09
Buratino

der östliche Teil unserer BRD wie ist das denn zu verstehen?
Is ja ekelhaft.

Buratino
23.10.2002, 08:10
@ Herr Cohn:
Wichtig: Im August, insbesondere zur Hansesail, befinden sich keine Rostocker in der Kröpeliner Strasse. Nichtmalmehr Ossis. Die meisten Passanten sind Touristen aus den alten Bundesländern. Avignon finde ich auch toll.

@Publikum: wies da steht.

*müde und mit Alkoholfahne ab*

Knappe Wamba
23.10.2002, 08:34
Herr Cohn,
ich bin stolzer Besitzer zweier Asmussen Kassetten "Er nun wieder", "Schlag auf Schlag" und einer LP. Ich bin zu jeder Schandtat bereit. Auf einer Kassette ist der Kommentar eines Zuschauers (LIVE), das Beste überhaupt. Leider kann ich die Komik der Situation nicht beschreiben, da ich sonst den schlechten Witz erzählen müsste. Dieses zu vermeiden sollte in einen Asmussen Strang die Hauptdirektive sein.

Es begab sich in Hannover im Sommer 1995, in einer schmucken Kleingartensiedlung: Ein guter Freund und ich kulten Fips. Die Zeit wa einfach reif. Ein herrlicher Sommertag, die Gartenlaube steht vor Hitze. Wir haben den Grill bereits auf Hochtouren laufen. Unsere Oberkörper sind in Schiesser Feinripp gekleidet, es war ausgemacht. Die Nackensteaks werden mit Bier (Alt) abgelöscht, am kleinen Tischchen wird gegessen und Karten gespielt, obwohl wir nur Mau-Mau können, tun wir so, als wäre es Skat. Der Kassetenrekorder dudelt abwechselnd ein Schlager Tape, 6T´s Soul und eine Fips Asmussen Kassette. Wir trinken Bier, lümmeln rum und hören Fips. Witz steht auf dem Punkt. Hysterisches Lachen, Hass und Fremdschämen sind unsere gängigen Stimmungen dich sich im Takte der ordinären eingespielten Lachsalven abwechseln. Ein schöner Tag.

Angelika Maisch
23.10.2002, 10:40
Knappe Wamba, es ist nun schon das zweite Mal innerhalb einer Woche, daß sie meinen Tag machen.
Ich erzitterte innerlich ein wenig, bei ihrer Schilderung des Fips-kultens. Aber sagen sie selbst, Knappe, Herr Cohn, sind es nicht nur ganz wenige Menschen, mit denen etwas derartiges überhaupt denkbar ist?

vir
23.10.2002, 13:15
Kann es sein, das Fips Asmussen, äh, Herrenwitze von sich gibt?

Die pfitzmann-Geschichte ist kurz, ok. Verstanden habe ich sie trotzdem nicht. Welche künstlerische Zusammenarbeit? Wieso Coiffeur? Er hatte seinen Minipli ja schon.

Knappe Wamba, der Satz
obwohl wir nur Mau-Mau können, tun wir so, als wäre es Skat ist lustig.

Angelika Maisch
23.10.2002, 17:17
Virchow, der Fipse, der gibt Herrenwitze sonderzahl von sich.
Soviel als Sterne am Himmel stehen, so zahlreich wie Schneeflocken Rußland bedecken sind die Herrenwitze, die der Asmussen Fips herniederregnen läßt.
Und sein Publikum tobt und braust darob, daß es eine Lust ist.
Nicht einmal du mit deinem meisterlichen Gedächtnis wärest in der Lage, diesem Menschen das Lachwasser zu reichen.
Nun möchte ich aber auch die von dir aufgeworfenen Fragen
an den Pfitzmanntext beantwortet wissen.
Und zwar fix.

Knappe Wamba
26.03.2009, 15:25
Fips firmiert auf seiner unschlagbaren Homepage jetzt als Kabarettist. Ich kann mich noch genau daran erinnern, als er in einem Fernsehinterview sagte, er sei kein bloßer Witzeerzähler, nein, er sei Humorist. Nun also die Metamorphose zum Kabarettisten. Wird er irgendwann seinen Frieden finden?

Stimmen
26.03.2009, 16:15
Dafür firmiert Hans Mentz neuerdings als Witzemacher: Er feiert Slumdog Millionaire als einen zurecht mit allen Oscars ausgezeichneten, spannenden und komischen, originellen und ansehnlichen, intelligenten und ambitionierten Film.