Gute Zeiten, schlechte Zeiten, die "Stars"

[Murmel]

Nina Bott

Sie spielt Cora Hinze, eine junge Mutter, die den Vater des Kindes für den lumpigen Koch Leon Morelli im Fasan, dem Superlokal von Dr. Gerner, dem Schlitzohranwalt, das zwischenzeitlich von einem Meisterdieb geführt wurde, der aber zur Zeit nicht mehr mitspielt. Ich glaube, er starb in der legendären 2500sten Folge.

Ich habe Nina Bott vor 2 1/2 Jahren im Biergarten paparazzt. Meiner damaligen Freundin war ein Hund zugelaufen, Betty, einer dieser dummen weißen Werbehunde, die man gerne mal Oliver Kahns in das Kreuzeck treten würde. Betty war süß und gehorchte jedem, der sie ansprach.

Es war ein wunderschöner Frühlingstag und wir wollten nach draußen, Betty rumführen und einen Kaffee trinken. Also ab in den Tiergarten und dort ins Cafe am Neuen See. Man hatte dort, provisorisch und beschissen organisiert, einen Bier- und Kaffeestand aufgebaut, an dem die Menschen zwanzig Minuten anstehen mussten um an lauwarme Plörre zu gelangen, die eben entweder nach Weißbier oder nach Kaffe schmeckte. Irgendwann reckten alle ihre Köpfe, so wie man sich das hier schon in so vielen Geschichten gelesen hat.

Die Leute starrten Cora Hinze an, die mit einer Freundin auflief, ins Cafe ging und kurz darauf mit einer Tasse dampfenden Inhalts wieder herauskam. Smart, die Hinze, klarer Fall. Statt nun aber dem Beispiel der Schauspielerin zu folgen und auch ins Cafe zu gehen, um dort frische, heiße Getränke zu kaufen, blieben alle wie Idioten in der Schlange stehen und dachten vermutlich etwas wie "Meine Fresse, ganz schön pfiffig, die Cora, da hätte ich aber auch drauf kommen können". Ich nicht. Ich dachte: "Hui, die Nina Bott, die würde sich nicht für ein brühwarmes Weißbier zwanzig Minuten unters Volk mischen. Was für schwule Allüren sind das denn?"

Wolfgang Bahro

Wolfgang Bahro gibt den Schlingel der Serie, einen höchstsmarten, abgebrühten, fiesen Anwalt, der manchmal durch Anfälle von Menschlichkeit überrascht.

Er war auf einer Preiverleiung im Rahmen der Berlinale unterwegs und stand plötzlich neben mir an der Bar. Dort konnt man ohne weiteres 70 Gin Tonic bestellen und kurz darauf auf den Tresen gestellt bekommen. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Barkeeper die Bestellung aufgenommen haben, war einfach sensationell. Sie machten sich ans Werk und ich wartete. Dr. Gerner, der schaue Hund, stand neben mir und schaute mich schräg an. Vermutlich hatte er die Bestellung gehört. Ich blickte zurück und sagte nur: "Ach, der Herr Beimer."

Bahro war entsetzt, beleidigt und binnen Sekunden weg. Ich bin dann auch an eine andere Bar gegangen, weil die 70 Gin Tonic so lange dauerten. Außerdem wollte ich eigentlich Vodka trinken.

Hendrik Bohrgman

Er ist der Kochazubi und Kumpel von Kai, dem Ex-Freund von Jeanette Biedermann. Ex weil tot.

Den Superstar der Serie habe ich nach einer Filmpremiere in der Kulturbrauerei gesehen. Er war langweiliger als alles, was ich über ihn schreiben könnte, stand herum, wurde vom Premierenvolk professionell ignoriert aber beglotzt und erinnerte mich an den Buchstaben Q, den ich irgendwei nicht ausstehen kann.

Es folgen morgen noch zwei weitere Sternchen der RTL-Unterhaltung. Juhu!

[lacoste]

Vorab: Der Meisterdieb ist nicht tot, seine Verlobte Flo wurde monatelang für tot gehalten, aber sie hatte nur in Marrokko ihr Gedächnis verloren und lebte solange bei Beduinen. Später kam sie zurück und verursachte das Flammeninferno der 2500sten Sendung, bei dem einige starben, die und der Meisterdieb allerdings nicht. Die beiden spielen nicht mehr mit, weil sie nach München gezogen sind.

Und gestern, auf Murmels Party kam plötzlich ein Schwung von Leuten rein. "Ih, Fremde", sagte ich und Elpenor oder Wrobel bestätigete: "Igitt, von denen kenn ich keinen." Aber dann sah ich den jungen Mann, der seit ein paar Monaten in GZSZ den Ben Bachmann gibt. Er ist der Sohn von Frau Bachmann, die seit kurzem mit dem durchtriebenen Anwalt verheiratet ist (noch am Hozeitstag tauchte ihr totgeglaubter, früherer Ehemann plötzlich wieder auf, aber das ist eine andere Geschichte). Ben hat im Fernsehen immer so eine Bärbel Schäfer-Frisur, also kurze Haare, die in der Mitte zu so einem Pseudo-Punk-Kamm hochgegelt werden. Ich hatte immer gedacht, das würde ihm von einem hippen Maskenbildner so gestylt, aber gestern hatte er dieselbe Frisur. Ich deutete auf ihn und sagte: "Den kenn ich aus dem Fernsehen." Er blieb stehen, kuckte mich an und ging in die Küche. Ungefähr eine Stunde später traf ich ihn wieder in der Klo-Schlange, und dann wieder in der Küche, wo er grade seine Klicke fragte: "Und? Bleiben wir hier oder ziehen wir weiter?" Kurz drauf war er weg.

Nebstbei: Einer von Bens Freunden hatte direkt nach der Ankunft der jungen Leute einen knallenden Sektkorken ans Auge bekommen - Klassiker! Nachdem er sich einigermaßen erholt hatte verließ er das Fest mit den Worten: "Hier bleibe ich keine Sekunde länger."

[Murmel]

Kai Scholl (Tim Sander) und Sandra Lemke (Anna Frenzel-Röhl)

Sandra lebte mit Kai und Marie in einer WG, in der nach Kais Tod, den Moritz, in den Sandra so verliebt war, bis ihre Mutter mit ihm herumvögelte, woraufhin Sandra sich an ihm rächen wollte, bis sie mit einer anderen Schauspielerin ausgetauscht wurde.

Kai war also gerade gestorben und Sandra ausgewechselt, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das bei Soap-Stars nicht so wie mit Komissar Rex ist, von dem es ja bekanntermaßen fünf Stück gibt, die in jeder Folge von Szene zu Szene eingesetzt werden, als ich die beiden mit einer blonden Frau, die man auch schon mal irgendwoe gesehen hatte, im Cafe Eckstein in der Pappelallee sah.

Die blonde Frau, auf deren Einladung die beiden Soapers vermutlich in die sonst von relativ gewöhnlichen Menschen wie Du und die anderen besuchten Lokalität gekommen waren, redete, fragte scheinbar sehr viel und lauschte immer sehr intensiv, außergewöhnlich ernst und vergeblich konzentriert blicken wollend. Vielleicht war sie die Mangerin der zwei oder gar eine Journalistin, die eine Exklusiv-Stroy über den Abstieg zweier Seriendarsteller schreiben wollte.

Irgendwann verschwand die Dame zur Toilette und ließ Kai und Sandra allein am Tisch. Da saßen sie nun, prominent für RTL-Zuschauer auf dem Paparazzitablett, mit Milchkaffee und Kuchen, flüsterten sich vermutlich unverschämt bissige, knappe Sätze zu und kicherten wie Schulmädchen in amerikanischen Teenagerserien, die den Quarterback der High-School-Mannschaft total süß finden.

Sandra hatte in der Serie sehr unter Kaufzwang gelitten, irgendwann auch unter Kleptomanie. Vielleicht hat deswegen der Kellner noch in ihrer Anwesenheit die Tassen und das Besteck von ihrem Tisch abgeräumt. Oder er wollte zeigen, dass man im Eckstein auch als Prominenter so schnell und unkompliziert behandelt wird wie kein anderer Gast. Faire Geste.

Beim googlen nach meinen genauen Detailinformationen zu den unterschiedlichen verschiedenen und verschwundenen Charakteren habe ich übrigens eine Lösung für das PC-Spiel "GZSZ vol2" gefunden, die zeigt, dass man auch zu einer TV-Serie ein abwechlungsreiches, spannendes Game verkaufen kann. Hier die Lösung zur 1. Aufgabe, die man als Kai lösen muss:


zwischen Kai und Cora hin- und herklicken
in Charlies Laden gehen
zwischen Cora und Kai hin- und herklicken
in die WG gehen
Diskette auf den Computer ziehen
Bio-Akte mitnehmen
in Charlies Laden gehen
Bio-Akte Nataly geben
zwischen Nataly, Cora und Kai hin- und herklicken
in Daniels Bar gehen
zwischen Nataly und Kai hin- und herklicken
in Charlies Laden gehen
Gips mitnehmen
in Daniels Bar gehen
Gips Kai geben
in die WG gehen
Bowlingkugel mitnehmen
in die Wohnung von Richters gehen
die Bowlingkugel Cora geben
zwischen Nico, Cora und Kai hin- und herklicken
irgendwo hingehen
in die Wohnung von Richters gehen
zwischen Kai und Cora hin- und herklicken
in die Wohnung von Flo gehen
Mikrofon mitnehmen
in die Wohnung von Richters gehen
Mikrofon Cora geben
zwischen Kai und Cora hin- und herklicken
auf Vorhof von Charlies Laden gehen
Job-Aushang mitnehmen
in Daniels Bar gehen
Job-Aushang Nico geben
zwischen Cora, Nico und Kai hin- und herklicken
GZSZ-Frage:C
in die Wohnung von Richters gehen
in die Wohnung von Jo Gerner gehen
Kopfhörer mitnehmen
in die Wohnung von Richters gehen
Kopfhörer Kai geben
zwischen Cora, Elisabeth und Kai hin- und herklicken

[Lilith rennt]

Im Sommer 2001 war ich auf einer hippen Berlin-Mitte-Party. Die Männer hatten dort alle diesen hochgezwirbelten Iro-Verschnitt, die Frauen auch. Bestimmt hatten sie sich vor der Party bei Ariane Sommer getroffen und gegenseitig verrückte Frisuren und Nageldesigns gemacht. Cookie (Ja, der vom Club!) war auch da, und seine Residents legten später auch auf. Die Stimmung war eher loungig, die Posse total am chillen, ey. Will sagen, wenn überhaupt Unterhaltung, dann nur gedämpft, kein Lachen erklung, die Grüppchen ignorierten einander, und das obwohl jeglicher Alkohol der Welt und Zubehör zum Mixen bereit standen. Später wurde es dann etwas lustiger mit 2 Tschechen, die Wodka aus Wassergläsern tranken. Da klingelte es auch schon wieder und eine Gruppe junger Burschen kam rein. Sie sahen total Oldschool aus. Parkas, und so gar nicht in, irgendwie. Vielleicht wurde deshalb noch krampfhafter versucht, den schmutzigen Dielenboden zu inspizieren. Einer von ihnen verteilte dann noch Einladungs-Flyer. Wir unterhielten uns kurz mit ihm, über Prag und doofe Parties. Er war nett. In dem Sinne von, wenn eine Mutter sagt: Ein netter junger Mann! Obwohl meine Mutter das nicht gesagt hätte, denn seine Haare waren so wie die von den Oasis-Brüdern. Also, er war weder besonders witzig, noch besonders öde, smalltalk-kompatibel auf mittlerem Niveau. Dann sagte er einen merkwürdigen Satz: In Prag hätte man ihn erkannt. Als ich hinterher hörte, es sei der GZSZ-Star Borgman, Hendrik gewesen, dachte ich kurz: Ach, deshalb.

Sonst scheinen Promis mich zu meiden, selten sehe ich privat einen länger als im Vorbeigehen, obwohl hier ja schon mal behauptet wurde, Berlin sei ein Paparazzi-Mekka. Vielleicht sollte man mal in die Paris Bar oder die Trompete gehen. Nee, halt, diesen Sommer sah ich den den Darsteller des "Marlon" (der Arztsohn aus dem Marienhof) eine Kreuzung im unspektakulären Bezirk Tempelhof überqueren. Der Ärmste schwitzte sehr stark, er musste eine riesige Reisetasche schleppen. Was war dort drin? Bestimmt Profi-MakeUp, denn "in echt" ist sein Hautbild etwas pubertär.

[Murmel]

Vermutlich hat man ihn in Berlin auch erkannt und war einfach etwas abgeklärter, was Semi-Schauspieler angeht. Was soll man dem auch sagen? Dass man GZSZ schaut? Und dass man das voll supi findet, wie er sich da künstlerisch einbringt? Oder doch lieber betreten schweigen? Eben.

[hanswasheiri]

Das Prassnik ist doch das Paparazzimekka Berlins.

[rupertjahn]

brb046 vm 4 lbn 071 über dpa vom 21.10.02 12:02:27

Medien/Fernsehen/Leute/

"GZSZ": Klaus Wowereit spielt sich selbst

Hamburg/Berlin (dpa/bb) - Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) setzt seine Auftritte
als Soap-Darsteller fort. In zwei Folgen der RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" spielt der 49-Jährige
sich selbst, teilte der Sender am Montag mit. Bei einer fiktiven Preisverleihung der Initiative zur Förderung
von Toleranz ("Step 21") stand Wowereit zusammen mit den "GZSZ"-Darstellern Felix von Jascheroff,
Josephine Schmidt und Roman Roth vor der Kamera. Zuletzt hatte er im August einen Kurzauftritt in der
ARD-Serie "Berlin, Berlin".

Für sein GZSZ-Mitwirken erhält der Bürgermeister 2000 Euro Gage, die er der Berliner Aidshilfe spenden
will. Die Ausstrahlung der beiden Folgen ist für den 18. und 19. Dezember (19.40 Uhr) vorgesehen. Bei
"GZSZ" traten unter anderem bereits die Politiker Gerhard Schröder, Manfred Stolpe und Eberhard
Diepgen auf. dpa/bb cr/ar yybb iy

[Lilith rennt]

Wo ist das Prassnik? Und was für eine Kategorie Prominenz tummelt sich dort, A, Bä oder Cä? Es scheint recht konspirativ dort zuzugehen, denn Anzahl der Antworten bei Google: 2 1/2, noch dazu nicht beschreibend, nur erwähnend.

[honz]

Prassnik ist Underground Paparazzen: z.B. so: Murmel rron und honz (ich ) sitzen im Prassnik. Das Gesprächist, äh, stockt. Eine Gruppe von 12 Personen kommt aus der Volskbühne an den Nebentisch.

Murmel: "was sind das für Werbeidioten".
Honz: " Das ist der Staatsanwalt und Autor Dietrich Kuhlbrodt, ihm gegenübner sitzt Martin Schmitz, u.a. Verleger von Wolfgang Müller und dem schwulen Grafen Andryczuck."
Murmel und rron calli: "?????"

so sieht das nämlich aus.

[Murmel]

Kulturdeppen. Die oder wir. Entscheide selbst!

[Lilith rennt]

Lieber Honz, bei allem Respekt, aber es hört sich an, als sei selbst in der Ständigen Vertretung noch interessanter Paparazzen als in diesem Wirtshaus da.

[Herr Cohn]

Wie schön, Müller und Andryczuk erwähnt zu sehen, die sind sehr sympathisch.

[Filippo Lippi]

Blubb blubb, Blubbblubb blubb Blubbblubblubb blubbblubb blubb blubbblubb, blubb blubb blubb blubbblubbblubb.

[Klede]

Wie schoen, ich habe eben gepupst und geruelpst, zur gleichen Zeit, frueher gab's dafuer ein Freibier von meinen sympathischen Freunden.

[Filippo Lippi]

Wie schön, erwähnt zu sehen, dass der sympathische Klede eben dasselbe gemacht hat wie ich vorhin.

lässt Bläschen dubioser Provenienz aufsteigen

[Herr Cohn]

Wie schön, so sympatzige Dige zu lesen, nur schöner ist's, sie zu schreiben.

[Filippo Lippi]

frisst sich selbst vom Schwanz her auf, weil er es nicht mehr erträgt

[Filippo Lippi]

kotzt sich wieder aus, direkt auf Herrn Cohn

[Filippo Lippi]

klopft sich Cohn von den Klamotten und schwimmt indigniert davon

[bettyford]

Klede ist halt ein Künstler durch und durch.

[rron]

Honz vergaß zu erwähnen, dass Wussows Astrologin auch anwesend war. Oder zumindest eine Frau, die ihr verteufelt ähnlich sah. Vielleicht ein Astrologinnendouble, engagiert von einer Eventagentur.
Gestern abend waren die Frau Sterblich, der Herr Clausen und ich im italienischen Restaurant "Paparazzi" (sic! HAHA!) zu Abend essen. Am Nebentisch saß ein Rastamann mit zwei Eventagenturschnepfen. Beim Verlassen des Etablissements sagte eine von Ihnen zum Jamaikaner etwas zu laut "Also, die Limousine ist dann morgen um 12 vorm Hotel!".
Das fanden wir super, vor allem, als wir durchs Fenster sahen, dass der Rastamann sein Fahrrad von einem Verkehrsschild loskettete. Klar, die Limo kam ja erst morgen.