Beiweiss
09.10.2002, 15:24
Im Palmengarten im September tröstete uns der schöne Spätsommer noch einmal, als wolle er uns für all die Unbillen seiner Jugend entschädigen. Bald würde der Winter kommen, im kalten Wind spürte man ihn schon. Noch aber hielt ihn die Sonne fern und es war leidlich warm!
Im Sommer schwirren die Stimmen ja nur so umher. Jeder will irgendwas plappern, die Leute erzählen gern unter blauem Himmel. So auch der unbekannte Berühmte. Sein gestelzter Sprachduktus erinnerte mich irgendwie an meinen Doktorvater. Ich hörte ihm und seinem Begleiter also ein wenig zu, und drehte mich schließlich herum, um einen jungen Mann Mitte 30 mit langem, dunklem Lockenzopf zu betrachten, der irgendwas Langweiliges vor sich hin pastorierte. Es muß mindestens um den Weltfrieden gegangen sein, was er da seinem wohlgebräuntem Begleiter darlegte. Ich konnte aber nichts Rechtes verstehen.
Das änderte sich erst, als er telefonierte, um seine Freundin zu animieren, für ihn doch bitte einen kleinen Botengang durch die halbe Stadt zu einem Theater zu erledigen, weil, er säße doch grad so schön in der Sonne und nachher müsse er ja noch zu seiner Fanclubleiterin. "Was für ein Trottel!", dachte ich noch bei mir, als offensichtlich die Liebste ausrastete, er den Schwanz einzog und abbrach. "Jaja", hätte sich ja schon erledigt...So ganz nebenbei erzählte er dann noch im Nachgang, daß er "das Haus" nun doch nicht kaufen werde. Ich verstand ihn, schließlich ist die Theaterschauspielerei nicht dazu angetan, einem verläßlich hohe Zahlungsströme zu sichern, selbst dann, wenn man offensichtlich berühmt ist und eine Fanclubleiterin anstellt. Sie hingegen war deutlich weniger verständnisvoll und begann wohl, ihn bös zu schimpfen, von wegen Hosenscheißer und so. Das wiederum war auch nicht abzustreiten. Ich hatte den Eindruck, Madame hätte noch einiges vorgehabt mit dem Haus...
"Na toll", trompetete er verzweifelt weltschmerzlich, "ich gerate im Leben ja immer an die Richtigen!", "...dafür sind Freunde im Leben da!" Er hatte einen wundervollen Sinn für das Drama. Sie offensichtlich auch. Es wurde lamentiert, grußlos aufgelegt, schließlich immer wieder angerufen und weitergestritten. Ich war überrascht, daß auch Leute mit Fanclubleiterinnen solch niederen Streitigkeiten ausgesetzt sind. Schließlich klichte die rote Handytaste das letzte Mal, und der Schauspieler pastorierte wieder herum. Nein, nein, die Liebe ginge das gar nichts an, schließlich sei es sein Geld und sowieso. Der braune Begleiter pflichtete artig bei, man schloß und ging.
Wie gern hätte ich die Aufführung des Abends gesehen. Sicher hätte sich der Star oft verhaspelt. Immer wieder hätte er was von Haus oder Weib geplappert. Das Publikum hätte sicher getobt wie vormals die Freundin.
Dann hätte ich sicher auch gewußt, wer diese unbekannte Berühmtheit mit Fanclub war. So muß ich Euch bitten, liebe Wiener, mal für mich mitzuraten.
Im Sommer schwirren die Stimmen ja nur so umher. Jeder will irgendwas plappern, die Leute erzählen gern unter blauem Himmel. So auch der unbekannte Berühmte. Sein gestelzter Sprachduktus erinnerte mich irgendwie an meinen Doktorvater. Ich hörte ihm und seinem Begleiter also ein wenig zu, und drehte mich schließlich herum, um einen jungen Mann Mitte 30 mit langem, dunklem Lockenzopf zu betrachten, der irgendwas Langweiliges vor sich hin pastorierte. Es muß mindestens um den Weltfrieden gegangen sein, was er da seinem wohlgebräuntem Begleiter darlegte. Ich konnte aber nichts Rechtes verstehen.
Das änderte sich erst, als er telefonierte, um seine Freundin zu animieren, für ihn doch bitte einen kleinen Botengang durch die halbe Stadt zu einem Theater zu erledigen, weil, er säße doch grad so schön in der Sonne und nachher müsse er ja noch zu seiner Fanclubleiterin. "Was für ein Trottel!", dachte ich noch bei mir, als offensichtlich die Liebste ausrastete, er den Schwanz einzog und abbrach. "Jaja", hätte sich ja schon erledigt...So ganz nebenbei erzählte er dann noch im Nachgang, daß er "das Haus" nun doch nicht kaufen werde. Ich verstand ihn, schließlich ist die Theaterschauspielerei nicht dazu angetan, einem verläßlich hohe Zahlungsströme zu sichern, selbst dann, wenn man offensichtlich berühmt ist und eine Fanclubleiterin anstellt. Sie hingegen war deutlich weniger verständnisvoll und begann wohl, ihn bös zu schimpfen, von wegen Hosenscheißer und so. Das wiederum war auch nicht abzustreiten. Ich hatte den Eindruck, Madame hätte noch einiges vorgehabt mit dem Haus...
"Na toll", trompetete er verzweifelt weltschmerzlich, "ich gerate im Leben ja immer an die Richtigen!", "...dafür sind Freunde im Leben da!" Er hatte einen wundervollen Sinn für das Drama. Sie offensichtlich auch. Es wurde lamentiert, grußlos aufgelegt, schließlich immer wieder angerufen und weitergestritten. Ich war überrascht, daß auch Leute mit Fanclubleiterinnen solch niederen Streitigkeiten ausgesetzt sind. Schließlich klichte die rote Handytaste das letzte Mal, und der Schauspieler pastorierte wieder herum. Nein, nein, die Liebe ginge das gar nichts an, schließlich sei es sein Geld und sowieso. Der braune Begleiter pflichtete artig bei, man schloß und ging.
Wie gern hätte ich die Aufführung des Abends gesehen. Sicher hätte sich der Star oft verhaspelt. Immer wieder hätte er was von Haus oder Weib geplappert. Das Publikum hätte sicher getobt wie vormals die Freundin.
Dann hätte ich sicher auch gewußt, wer diese unbekannte Berühmtheit mit Fanclub war. So muß ich Euch bitten, liebe Wiener, mal für mich mitzuraten.