nu del wolga
24.09.2002, 21:23
Vergangenen Freitag vor einer Woche war das Wetter noch nicht so garstig sondern sehr altweiberisch. Wahrscheinlich zum letzten mal in diesem Jahr waren derart viel entblätterte Menschen auf den Straßen zu bewundern. Und weil ich auf die Bibliothek musste um die Vergesslichkeitssteuer zu begleichen, kreuzten sich meine Wege mit denen der anderen. Die 7 €, 80 für einen Monat Überfälligkeit schmerzten sehr, aber das war diesmal so hoch, da eine rekommandierte Mahnung unterwegs sein sollte, dozierte die Buchschalterfrau höflich, aber bestimmt.
Das Einschreiben erhielt ich aber bis heute nicht, weswegen ich einfach beim nächsten Buch das ich ausborge die Seiten rausreißen anstatt kopieren werde. Der Umwelt zu Liebe. Wegen dem Ozon. Und nicht als Rache, wie man meinen könnte.
Jedenfalls bestieg ich dann die Straßenbahn und hatte das Verlangen Squash zu spielen, oder wenigstens eine zu rauchen, weil ein bisschen hatte ich schon einen dicken Hals wegen meiner Vergesslichkeit.
Weil ich im Sommer hauptsächlich mit dem Rad unterwegs bin wusste ich, dass ich schwarz fuhr. Außerdem wollte ich mir wegen der Preisangleichung bei den öffentlichen Verkehrsmitteln, die über die Sommermonate erfolgte, kein Ticket kaufen.
Darum platzte ich nicht, sondern stand am Ende des Waggons um so die Eingänge und etwaige zusteigende Kontrolleure im Blickfeld zu haben.
Wenn sie mich erwischten, nützte es eh gar nichts, weil dann die Türen schon zugegangen wären, aber der Gedanke es im möglichen Ernstfall wenigstens versucht zu haben, beruhigte das schlechte Gewissen. Und so fuhr die Bim mit mir im Gepäck, und ich verbrachte die Zeit damit zu überlegen, was wohl der Unterschied zwischen Angleichung und Erhöhung wäre, und freute mich diebisch, dass man jetzt beim Schwarzfahren noch mehr Geld spart.
Die weitere Fahrt verlief ohne Komplikationen bis am Dr. Karl Renner Ring Alexander van der Bellen, Wirtschaftsprofessor und Vorsitzende der österreichischen Grünen, einstieg, und sich schräg gegenüber von mir hinstellte. Fuhr er etwa auch schwarz?
Jedenfalls telephonierte er gerade, hatte die obersten zwei Knöpfe seines Hemdes geöffnet, die Ärmel desselben hochgekrempelt und sein Sakko lässig über die Schulter hängen. Es sah irgendwie so aus, als hätte er auf der Seite einen Flugbehelf. Und weil er von Natur aus schon wie ein Bärli wirkt, musste ich an Hummeln denken als ich meinen Lauschangriff startete. Die Hoffnung in mir keimte, Zeuge großer Politik zu werden. Ich wartete auf etwas Phantastisches. Eine Ansage, bei der man merkt, dass ihm der 68er- Schalk unterm Sakkoflügel hockt. Vielleicht eine Strategie zur Letztwählermobilisierung mit der man das Stimmvieh nochmals an seinen ersten Urnengang erinnert, und dezidiert darauf hinweist, dass dieses mal die Auswahlmöglichkeit nicht auf Ja und Nein beschränkt ist, sondern die Welt nur von den Kindern geborgt ist. Aber er wollte partout nichts sagen.
Und so muss die Geschichte hier relativ unspektakulär mit einem van der Bellen Satz enden, den ich aufschnappte bevor ich ausstieg. Mit seiner merkwürdigen leissonoren Stimme frug er ganz diesseitig und zielsicher in die Telephonmuschel: „Und, was gibt´s zu essen?“
Was eigentlich ziemlich schade ist, denn der Begegnung und dem Ende der Geschichte hätte eine Fahrscheinkontrolle sicherlich nicht geschadet, aber ich kann da nicht einfach was daherschwindeln. Das tut man nicht. Der Umwelt zu Liebe.
Das Einschreiben erhielt ich aber bis heute nicht, weswegen ich einfach beim nächsten Buch das ich ausborge die Seiten rausreißen anstatt kopieren werde. Der Umwelt zu Liebe. Wegen dem Ozon. Und nicht als Rache, wie man meinen könnte.
Jedenfalls bestieg ich dann die Straßenbahn und hatte das Verlangen Squash zu spielen, oder wenigstens eine zu rauchen, weil ein bisschen hatte ich schon einen dicken Hals wegen meiner Vergesslichkeit.
Weil ich im Sommer hauptsächlich mit dem Rad unterwegs bin wusste ich, dass ich schwarz fuhr. Außerdem wollte ich mir wegen der Preisangleichung bei den öffentlichen Verkehrsmitteln, die über die Sommermonate erfolgte, kein Ticket kaufen.
Darum platzte ich nicht, sondern stand am Ende des Waggons um so die Eingänge und etwaige zusteigende Kontrolleure im Blickfeld zu haben.
Wenn sie mich erwischten, nützte es eh gar nichts, weil dann die Türen schon zugegangen wären, aber der Gedanke es im möglichen Ernstfall wenigstens versucht zu haben, beruhigte das schlechte Gewissen. Und so fuhr die Bim mit mir im Gepäck, und ich verbrachte die Zeit damit zu überlegen, was wohl der Unterschied zwischen Angleichung und Erhöhung wäre, und freute mich diebisch, dass man jetzt beim Schwarzfahren noch mehr Geld spart.
Die weitere Fahrt verlief ohne Komplikationen bis am Dr. Karl Renner Ring Alexander van der Bellen, Wirtschaftsprofessor und Vorsitzende der österreichischen Grünen, einstieg, und sich schräg gegenüber von mir hinstellte. Fuhr er etwa auch schwarz?
Jedenfalls telephonierte er gerade, hatte die obersten zwei Knöpfe seines Hemdes geöffnet, die Ärmel desselben hochgekrempelt und sein Sakko lässig über die Schulter hängen. Es sah irgendwie so aus, als hätte er auf der Seite einen Flugbehelf. Und weil er von Natur aus schon wie ein Bärli wirkt, musste ich an Hummeln denken als ich meinen Lauschangriff startete. Die Hoffnung in mir keimte, Zeuge großer Politik zu werden. Ich wartete auf etwas Phantastisches. Eine Ansage, bei der man merkt, dass ihm der 68er- Schalk unterm Sakkoflügel hockt. Vielleicht eine Strategie zur Letztwählermobilisierung mit der man das Stimmvieh nochmals an seinen ersten Urnengang erinnert, und dezidiert darauf hinweist, dass dieses mal die Auswahlmöglichkeit nicht auf Ja und Nein beschränkt ist, sondern die Welt nur von den Kindern geborgt ist. Aber er wollte partout nichts sagen.
Und so muss die Geschichte hier relativ unspektakulär mit einem van der Bellen Satz enden, den ich aufschnappte bevor ich ausstieg. Mit seiner merkwürdigen leissonoren Stimme frug er ganz diesseitig und zielsicher in die Telephonmuschel: „Und, was gibt´s zu essen?“
Was eigentlich ziemlich schade ist, denn der Begegnung und dem Ende der Geschichte hätte eine Fahrscheinkontrolle sicherlich nicht geschadet, aber ich kann da nicht einfach was daherschwindeln. Das tut man nicht. Der Umwelt zu Liebe.