Sabeta
14.09.2002, 01:19
düsseldorf ist dankbar für jeden halbwegs bekannten menschen. dabei ist es vollkommen egal, wofür dieser mensch bekannt ist. es gibt greise, überbräunte modeschöpfer, die mit zylinder und cut ihre eigenen kleiderkollektionen moderieren, benefizdamen in organza mit haubenfrisur, eine boutique mit dem namen „modeschlösschen desiree“ und fünf luxusshoppingmalls im umkreis von einem kilometer. gebrauchtwarenhändler turteln mit durchoperierten ex-frauen von schönheitschirurgen, die tochter des bürgermeisters wird karnevalsprinzessin und ein kaffee in der innenstadt kostet 5 euro. jeder, der noch ein handgelenk hat an dem man eine breite rolex tragen kann, ist willkommen.
in düsseldorf strengt man sich sehr an mitzuhalten. man möchte so gern thema sein. um jeden preis. es gibt viele sehr braune menschen mit sehr viel gold am und im körper. preis ist übrigens ein sehr wichtiges wort in düsseldorf. das leicht beleidigte protzen ist das wesensmerkmal der düsseldorfer.
seit tagen gibt es in den stadtteilzeitungen, lokalseiten und regionalteilen der fernsehmagazine nur das eine thema: das theaterdebut der jenny elvers. sie hätte sich keinen besseren ort dafür aussuchen können. man hat sie mit offenen armen empfangen und da der schein wichtiger ist als alles andere, ist es egal, ja sogar gern gesehen, dass der erste satz von frau elvers auf einer bühne „ich bin kein luder“ lautet. das versteht der düsseldorfer. da haben die lokalredakteure ihren satz, um den sie dankbar die geschichte des abends herumschreiben können.
ich sah das große, dunkle auto, das frau elvers nach gefeierter premiere wieder nach hause bringen sollte, umringt von einer journalistenmeute am hinterausgang des parkhauses der schadow-arkaden, einer weiteren luxusmall, in der auch das kleine muffige boulevardtheater ist.
und ich war ein wenig versöhnt mit düsseldorf, denn allem protz zum trotz bleibt man sich hier treu. eine frau, die so tut als wäre sie schauspielerin, spielt in einem wohnzimmer, das so tut als wäre es ein theater, sich selbst. und alle wichtigen düsseldorfer schauen zu und sind zufrieden. so hatten alle einen schönen abend und morgen gehen alle wieder einkaufen.
das leben ist leicht in düsseldorf, wenn man gebräunt und goldbehangen ist.
in düsseldorf strengt man sich sehr an mitzuhalten. man möchte so gern thema sein. um jeden preis. es gibt viele sehr braune menschen mit sehr viel gold am und im körper. preis ist übrigens ein sehr wichtiges wort in düsseldorf. das leicht beleidigte protzen ist das wesensmerkmal der düsseldorfer.
seit tagen gibt es in den stadtteilzeitungen, lokalseiten und regionalteilen der fernsehmagazine nur das eine thema: das theaterdebut der jenny elvers. sie hätte sich keinen besseren ort dafür aussuchen können. man hat sie mit offenen armen empfangen und da der schein wichtiger ist als alles andere, ist es egal, ja sogar gern gesehen, dass der erste satz von frau elvers auf einer bühne „ich bin kein luder“ lautet. das versteht der düsseldorfer. da haben die lokalredakteure ihren satz, um den sie dankbar die geschichte des abends herumschreiben können.
ich sah das große, dunkle auto, das frau elvers nach gefeierter premiere wieder nach hause bringen sollte, umringt von einer journalistenmeute am hinterausgang des parkhauses der schadow-arkaden, einer weiteren luxusmall, in der auch das kleine muffige boulevardtheater ist.
und ich war ein wenig versöhnt mit düsseldorf, denn allem protz zum trotz bleibt man sich hier treu. eine frau, die so tut als wäre sie schauspielerin, spielt in einem wohnzimmer, das so tut als wäre es ein theater, sich selbst. und alle wichtigen düsseldorfer schauen zu und sind zufrieden. so hatten alle einen schönen abend und morgen gehen alle wieder einkaufen.
das leben ist leicht in düsseldorf, wenn man gebräunt und goldbehangen ist.