yellowshark
25.07.2002, 15:21
Vor meiner Geburt war ich kurz mit Gisela Schlüter verwandt, die vor längerer Zeit Fernsehshows moderierte, in denen sie durch ihr Schnellsprechtalent glänzte und außerdem alterslos zu sein schien, denn sie wirkte mit siebzig Jahren wie eine immer zu Streichen und Albernheiten aufgelegte Vierzigjährige, eher sogar noch jünger.
Sie war einige Zeit mit einem meiner Onkel verheiratet, der - adelig - wegen dieser Verbindung zu einer Bürgerlichen enterbt worden war, wodurch ihm großer Reichtum verwehrt bleiben würde. Nach der Scheidung wurde er zwar wieder zum Haupterben bestimmt, doch lag der Besitz bald darauf in Polen, so dass er seinen Lebensunterhalt schließlich in Frankfurt mit Benimmkursen für Töchter und Söhne reicher Familien verdiente.
Als ich vor Jahren aus einer Telefonzelle in München meine Freundin anrief, öffnete sich überraschend die Tür und Frau Schlüter kam herein. Sie wolle üüberhaupt nicht stören, höre gar nicht zu, ich solle ruhig weitersprechen, sie wolle nur schnell, ganz schnell, eine Nummer aus dem Telefonbuch suchen, draußen regne es, wie man da gleich wieder aussehe, frech sei das Wetter, richtig ungezogen, warum ich denn nicht weiterspräche, sie höre nicht zu, kein Sterbenswörtchen höre sie, Schmidt, Schmidt, Schmidt, mein Gott, wer heißt denn hier nicht Schmidt, ah da, Wiiederseehn, und weg war sie.
Wie viele Frauen denn da in meiner Zelle seien, fragte meine Freundin misstrauisch und legte einfach auf, als ich ihr erklären wollte, dass da niemand anderes gewesen war als allein meine pränatale Tante.
Sie war einige Zeit mit einem meiner Onkel verheiratet, der - adelig - wegen dieser Verbindung zu einer Bürgerlichen enterbt worden war, wodurch ihm großer Reichtum verwehrt bleiben würde. Nach der Scheidung wurde er zwar wieder zum Haupterben bestimmt, doch lag der Besitz bald darauf in Polen, so dass er seinen Lebensunterhalt schließlich in Frankfurt mit Benimmkursen für Töchter und Söhne reicher Familien verdiente.
Als ich vor Jahren aus einer Telefonzelle in München meine Freundin anrief, öffnete sich überraschend die Tür und Frau Schlüter kam herein. Sie wolle üüberhaupt nicht stören, höre gar nicht zu, ich solle ruhig weitersprechen, sie wolle nur schnell, ganz schnell, eine Nummer aus dem Telefonbuch suchen, draußen regne es, wie man da gleich wieder aussehe, frech sei das Wetter, richtig ungezogen, warum ich denn nicht weiterspräche, sie höre nicht zu, kein Sterbenswörtchen höre sie, Schmidt, Schmidt, Schmidt, mein Gott, wer heißt denn hier nicht Schmidt, ah da, Wiiederseehn, und weg war sie.
Wie viele Frauen denn da in meiner Zelle seien, fragte meine Freundin misstrauisch und legte einfach auf, als ich ihr erklären wollte, dass da niemand anderes gewesen war als allein meine pränatale Tante.