zap
28.06.2002, 00:17
Diese Geschichte liegt schon viele Jahre zurück. Es ist eine original 70er-Jahre-Geschichte, und wenn man sich nun ein original 70er-Ambiente dazudenkt, beginnt sie vielleicht zu glitzern! Obwohl es eine schauerliche Geschichte ist!
Wir wohnten damals in einem Hochhaus. Es war kein besonders hohes Hochhaus, aber in der schwäbischen Kleinstadt, in der ich geboren wurde, war es das zweithöchste Haus. Das höchste hatte 24 Stockwerke. Eine aufstrebende Kleinstadt mit zwei aufstrebenden Häusern!
Aufstrebend war damals schon Lothar Späth. Er war noch kein bekannter Politiker, sondern leitender Angestellter der örtlichen Wohnbaugesellschaft in städtischem Besitz. Deshalb wohnte Familie Späth noch im zweithöchsten Haus der Stadt - im selben Haus, sogar in der selben Etage wie wir.
Ich weiss nicht, ob ich es schon erwähnte, aber es war ein hohes Haus und verfügte deshalb über einen Fahrstuhl, ich glaube, es waren sogar zwei. Und im Fahrstuhl spielt nun folgende schauerliche Geschichte.
Meine Mutter und ich kamen vom Einkaufen. Ich war noch sehr klein, trug eine Langhaarfrisur und bestimmt einen Pullover aus Kunstfaser. Aber das ist noch nicht schauerlich genug. Es kommt noch schlimmer! Wir bestiegen den Fahrstuhl, und unser Nachbar, Herr Späth, gesellte sich dazu. Eine weitere Frau war auch noch da, ihren Namen weiss ich leider nicht. Aber das macht nichts.
Diese Frau begrüsste uns ganz herzlich: "Oh, Grüß Gott, Herr Späth, und Ihre Frau ist ja auch da. Grüß Gott Frau Späth."
(Wie Sie sicherlich bemerkt haben, habe ich das eben extra nach der alten Rechtschreibung geschrieben. In den 70ern benutzte man das ß noch oft und gerne, das "Dreierles-Ess", wie ich in der Grundschule gelernt habe.)
Lothar Späth machte den vielleicht entscheidenden Fehler seines Lebens! Er klärte die Dame nicht über das Missverständnis auf! Er spielte mit meinen Gefühlen. Meine Mutter war nicht mit ihm verheiratet! Aber das war ihm egal. Der skrupelose Machtpolitiker war schon im Ansatz erkennbar...
Kurz danach zogen wir aus. Meine Eltern sagten mir immer, das Haus sei nicht für kleine Kinder geeignet. Aber ich glaube, sie konnten es nicht ertragen.
Wie es für Lothar Späth geendet hat, ist uns allen bekannt. Er musste später vom Amt des baden-württembergischen Ministerpräsidenten zurücktreten. Alle denken noch heute, es sei die sogenannte "Traumschiffaffäre" gewesen. Aber ich weiss, dass es die Fahrstuhlaffäre war.
Und nun möchte er wieder Minister werden. Nur ich kann das verhindern! Deshalb trete ich hiermit an die Öffentlichkeit, und ich bin mir sicher, dass es der richtige Schritt ist...
Wir wohnten damals in einem Hochhaus. Es war kein besonders hohes Hochhaus, aber in der schwäbischen Kleinstadt, in der ich geboren wurde, war es das zweithöchste Haus. Das höchste hatte 24 Stockwerke. Eine aufstrebende Kleinstadt mit zwei aufstrebenden Häusern!
Aufstrebend war damals schon Lothar Späth. Er war noch kein bekannter Politiker, sondern leitender Angestellter der örtlichen Wohnbaugesellschaft in städtischem Besitz. Deshalb wohnte Familie Späth noch im zweithöchsten Haus der Stadt - im selben Haus, sogar in der selben Etage wie wir.
Ich weiss nicht, ob ich es schon erwähnte, aber es war ein hohes Haus und verfügte deshalb über einen Fahrstuhl, ich glaube, es waren sogar zwei. Und im Fahrstuhl spielt nun folgende schauerliche Geschichte.
Meine Mutter und ich kamen vom Einkaufen. Ich war noch sehr klein, trug eine Langhaarfrisur und bestimmt einen Pullover aus Kunstfaser. Aber das ist noch nicht schauerlich genug. Es kommt noch schlimmer! Wir bestiegen den Fahrstuhl, und unser Nachbar, Herr Späth, gesellte sich dazu. Eine weitere Frau war auch noch da, ihren Namen weiss ich leider nicht. Aber das macht nichts.
Diese Frau begrüsste uns ganz herzlich: "Oh, Grüß Gott, Herr Späth, und Ihre Frau ist ja auch da. Grüß Gott Frau Späth."
(Wie Sie sicherlich bemerkt haben, habe ich das eben extra nach der alten Rechtschreibung geschrieben. In den 70ern benutzte man das ß noch oft und gerne, das "Dreierles-Ess", wie ich in der Grundschule gelernt habe.)
Lothar Späth machte den vielleicht entscheidenden Fehler seines Lebens! Er klärte die Dame nicht über das Missverständnis auf! Er spielte mit meinen Gefühlen. Meine Mutter war nicht mit ihm verheiratet! Aber das war ihm egal. Der skrupelose Machtpolitiker war schon im Ansatz erkennbar...
Kurz danach zogen wir aus. Meine Eltern sagten mir immer, das Haus sei nicht für kleine Kinder geeignet. Aber ich glaube, sie konnten es nicht ertragen.
Wie es für Lothar Späth geendet hat, ist uns allen bekannt. Er musste später vom Amt des baden-württembergischen Ministerpräsidenten zurücktreten. Alle denken noch heute, es sei die sogenannte "Traumschiffaffäre" gewesen. Aber ich weiss, dass es die Fahrstuhlaffäre war.
Und nun möchte er wieder Minister werden. Nur ich kann das verhindern! Deshalb trete ich hiermit an die Öffentlichkeit, und ich bin mir sicher, dass es der richtige Schritt ist...