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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Omar, Mulla



rumpelstlzchn
21.06.2002, 16:26
Steht man einmal am Bahnhof von Bern, der immernoch politischen Hauptstadt der Schweiz, dann will man dort wahrscheinlich weg. Nicht nur, weil das Gebäude eine architektonische Katastrophe ist. Zum Beispiel möchte man vom Bahnhof weg und unter die Bahnbrücke, wo sich die regionale Hochburg der sogenannten Alternativ-Szene befindet, wie mein Freund Ringo, der arme Hippie-Sohn, kürzlich.
Am schnellsten und gleichzeitig ökologisch, tut man dies mit dem Fahrrad, idealerweise nicht auf der Strasse, sondern indem man das Trottoir benützt. Denn nur so gesellt sich der Reiz der Illegalität zu dem der Geschwindigkeit hinzu, gepaart mit dem Kick des den-Leuten-im-Weg-im-letzten-Moment-ausweichen.
Hierbei muss man berücksichtigen, dass sich die Trottoirs in der Berner Innenstadt unter den sogenannten Lauben befinden, d.h. die Fassaden der unteren Stockwerke der Gebäude sind zurückversetzt und die Häuserfront wird durch aneinandergereihte Torbögen getragen, welche die shoppenden Fussgänger und einzelnen brachialen Velofahrer von der Strasse trennt.

Natürlich war er schon auch zusätzlich durch die Tatsache motiviert, dass sich auf dem ersten Kilometer der Rennstrecke das Fünf-Sterne-Hotel „Bernerhof“ befindet. Die Limousinen und Taxis halten auf dem Strassenabschnitt vor dem Hause, während die Pagen das Gepäck aus dem Kofferraum übers Trottoir, durch die Laube, ins Hotel tragen. Drum herum stehen die privaten Sicherheitsleute mit ihren Knöpfen im Ohr.

Doch als Ringo an jenem frühen Sommerabend, sowieso in Eile, weil er mit seinem Drachen verabredet war, der ihm den Kopf abbeissen würde, wäre er zu spät und erst noch weil sie heute ohne ihn in die Ferien fahren und er sie für Monate zum letzten mal sehen würde, sich dem Hotel näherte, hatte es mehr Leute davor als üblich. Rasch merkte er, dass diese vor allem blaue Freunde waren, wie man die Polizei hier in Bern ihrer hübschen Montur wegen nennt. Schon war er an der Konditorei, nun auch an der Bank vorbeigerast, das Trottoir prekär bevölkert. Gut, so kann man besser beschleunigen und das Gefälle ausnutzen.

Da erscheint auch schon ein Uniformierter vor dem Rad, aber in rot, mit grünen Schulterklappen und weisser Hose, Ringo drückt leicht auf die rechte Seite der Lenkstange, der Page bleibt stock-steif stehen und wird links umfahren. Doch sogleich muss er den Lenker wieder zurückdrehen, um nicht einen der Robocops über den Haufen zu fahren.

Doch was hat sein Auge in dieser halben Sekunde, in der sein Blick kurz links zur Laube raus auf die Strasse flog, gesehen? Inmitten von etwa 20 Polizisten in Grenadiersausführung, die einen Grossteil der Strasse geräumt haben, stehen drei schwarze Mercedes mit verdunkelten Scheiben. Die Türe des mittleren Wagens ist geöffnet und dem Bodyguard im dunklen Anzug und mit Sonnenbrille, der gerade ausgestiegen ist, folgt: Mullah Omar. Auch er in dunklem Anzug, ohne Sonnenbrille, dafür aber mit einer braun-grün marmorierten Krawatte und selbverständlich mit original Taliban™-Kopftuch.

Die Schlängellinie vollendet, kam Ringo durch einen letzten Torbogen zu den Lauben raus. Freihändig radelnd zog er sich das Feuerzeug aus der linken, eine Zigarette aus der rechten Brusttasche und zündete sie sich an. Nun konnte er die Zielgerade dem Bollwerk entlang geniessen.

O de Cologne
21.06.2002, 16:33
Speed4™ spielt in der Schweiz. Sehr schick!



War es vielleicht Karsai und nicht Omar? Und auch nicht Bern? Ach was weiss ich, ich las es gern.

trumich
21.06.2002, 16:57
Ähm, rumpelstlzchen mir scheint , sie haben die Geschichte nicht selber erlebt, ausser sie sprechen von sich als ringo in der dritten Person.Die Geschichte wäre nebenan im Paparazzi- Forum aus zweiter Hand besser aufgehoben.
Ansonsten ist ja an der Geschichte nicht viel auszusetzen.

Casey
21.06.2002, 17:24
Mullah Omar. Aber natürlich. Und jetzt wollen wir wieder auf unsere Stube gehen und uns schön ausruhen. Der Tag war sehr anstrengend für uns, Herr Bonaparte.

yellowshark
21.06.2002, 18:00
Casey, was soll die herablassende Großkotzigkeit?

DonDahlmann
21.06.2002, 20:23
Ich glaube kaum, das der von sämtlichen Armeen und Geheimdiensten der Welt gesuchte Omar, aus kugelsicheren Autos in der Schweiz steigt. Karsai vielleicht. Vielleicht auch irgendein anderer Araber, von denen es ja mehr geben soll. Kashoggi zum Beispiel. Aga Kahn.
Die Geschichte ist an und für sich ok geschrieben, wenn auch für meinen Geschmack zu distanziert. Zu technisch. Das ein falscher Omar auftaucht macht sie auch nicht unbedingt glaubhaft.

Casey
21.06.2002, 21:49
Ja, eben das wollte ich auch zum Ausdruck bringen. "Mullah Omar in Bern? Hirnjespinste, allet nix wie Hirnjespinste" dachte ich beim Lesen, und um dieser Vermutung Ausdruck zu verleihen, bediente ich mich bei dem bewährten humoristischen Topos vom Irrenhausinsassen, der Prominente imaginiert. Herablassende Großkotzigkeit, ts, ts... hier bläst Neulingen aber ein scharfer Wind um die Ohren...

Ruebenkraut
21.06.2002, 22:02
Casey, es wird halt nicht gern gesehen, wenn man als erstes gleich mal rumpupst, bevor man selbst eine Geschichte geschrieben hat. Oder macht man das bei Ihnen zuhause so?

Na, hier jedenfalls nicht.

Murmel
21.06.2002, 22:05
Ach, Käsi. Sie wirkten sehr herablassend und großkotzig. Das ist relativ einfach zu erkennen, wenn man liest, was Sie dort oben geschrieben haben. Schreiben Sie doch selbst etwas vernünftiges, bevor Sie auf anderen herumtreten. Ich denke, dass Ihnen das gelingen sollte.

Und Herr rumpelslzchn, Sie haben sich sicherlich geirrt. Wenn nicht bei Omar, dann bei Ringo. Oder sonst irgendwo. Und zu Ihrem Profil: Sokrates bevorzugte die Agora dem Forum.

Sabeta
21.06.2002, 22:55
casey, du bist kein neuling, das weiss hier jeder.

Black Rose
22.06.2002, 00:19
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