Bartholmy
03.06.2002, 21:09
Ich sehe sie alle paar Wochen, immer vormittags, auf dem Weg zur Arbeit. Das heißt, ich bin dann auf dem Weg zur Arbeit, bin gerade aus der Neuen Schönhauser Straße abgebogen in die Rosenthaler Straße in Richtung Hackescher Markt. Auf der linken Straßenseite laufe ich die paar Meter an dem Seniorenwohnheim vorbei, hin zum Super-Spar gegenüber des Haupteingangs der Hackeschen Höfe, um mir dort Getränke für den Tag und Backwaren für's Frühstück zu besorgen.
Auf diesem kurzem Wegstück kommt mir alle paar Wochen einmal Enie van de Meiklokjes entgegen, vom Hackeschen Markt her läuft sie in Richtung Norden, vielleicht hat sie ein Apartment am Hackenschen Markt? vielleicht liegt irgendeine dieser Produktionsfirmen, die inzwischen ja meist den Fernsehstars selbst gehören, in der Nähe. Oder sie muss zu einer Agentur, in ein Studio, oder sie ist in einem der Cafés verabredet, Besprechung machen (das glaube ich aber nicht, nein, das wird es nicht sein).
Jedenfalls geht sie nicht zu Super-Spar, auch nicht zum Backwarenladen in der Einlaufzone vor Super-Spar, wo die Bauarbeiter mit den Kreativen Schlange stehen. Da habe ich sie nie gesehen; das macht die sicher auch nicht, da Schlange stehen für Käse-Croissants, so sieht die mir nicht aus.
Da ich kein Musikfernsehen mehr habe (Kabel gekündigt, aus Überdruß), weiß ich eigentlich gar nicht, was sie jetzt so macht. Immer noch MTV? Oder Viva? - Irgend etwas in der Art wird sie schon machen, manchmal sehe ich ihr Foto auf einem Zeitschriftencover, so etwas muss es schon sein.
Wobei mir, sehe ich sie, auffällt, dass sie ihr Styling nie verändert hat. Seit ich sie vor vielen Jahren zum ersten Mal im Musikfernsehen sah, hat sie immer rote Haare, immer ungefähr gleich lang und ähnlich frisiert (obwohl - da kenne ich mich nicht aus, mit Frisurfeinheiten) und um die Augen, vor allem darunter, irgend ein Glitzerzeugs, was ihre Augen intensiv aus dem Gesicht schauen macht - die Augen fand ich immer blödend hypnotisch im keck gemachten Gesicht; wenn ich sie dann hörte, zuletzt, glaube ich, bei Harald Schmidt vor ein, zwei Jahren, schien es auf eine irgend ganz sinnlos törichte Keckheit hinauszulaufen. Und gelacht wird auch viel, was weiß ich.
Auf der Straße sieht sie genau so aus. Sie deutet dort aber das Medienlächeln nur an, mit scharfen, strengen Mundkanten und schaut verächtlich aber auch wiederum sehr intensiv (ist das wirklich nur das Glitzerzeugs, das das macht?).
Da wir immer nur aneinander vorbeilaufen, geht das so: Ich sehe sie und denke "Ah, Enie", und dann denke ich vielleicht noch das ein oder andere des Obenstehenden dazu. Sie schaut mir gleich darauf, fast zeitgleich, aber auch in die Augen, obwohl bei mir nichts glitzert, im Augenbereich, und denkt - das weiß ich natürlich nicht - aber vielleicht "Wieder so ein Wichser, der mich ankuckt, hoffentlich hält der die Klappe und läuft weiter. Oder muss ich den kennen?" Aber das denke ich mir nur so, das denkt sie wohl kaum. Wahrscheinlicher ist es, dass sie gar nichts groß denkt, weshalb auch?, und nur aus Gewohnheit immer intensiv und bitchig schaut - so wird es sein.
Wir haben nur circa fünf Meter vom Anschauen bis zum einander Passieren (und wir gehen beide rasch). Ich schaue also nach dem Blickkontakt ganz schnell wieder weg, weswegen ich auch nicht weiß, wo sie dann hinschaut. Ich schaue weg, weil es mir peinlich ist, Leute anzuschauen, die dann denken, ich schaue sie an, was ich ja auch tatsächlich tue bzw. täte, s.o.
Deswegen lasse ich es sein - und das erst recht dann, wenn die Leute entweder berühmt sind oder auch sonstwie auffällig, weil dann denke ich, "Die bilden sich ja nur was ein, da schaue ich dann schnell weg, dann denken sie, sie wären mir gar nicht aufgefallen, dann sind sie sauer - geschieht ihnen recht, den Eitelbolzen, ha."
Sie werden zwar einen Teufel tun, das zu denken. Aber das ist mir doch egal. Mir reicht's, wenn ich im Moment denken kann, es verhielte sich so, und ich bin zufrieden: Gut gemacht, klopfklopf.
So ist das wenn ich Enie sehe, alle paar Wochen, an der selben Stelle. Sonst geschieht nichts.
Auf diesem kurzem Wegstück kommt mir alle paar Wochen einmal Enie van de Meiklokjes entgegen, vom Hackeschen Markt her läuft sie in Richtung Norden, vielleicht hat sie ein Apartment am Hackenschen Markt? vielleicht liegt irgendeine dieser Produktionsfirmen, die inzwischen ja meist den Fernsehstars selbst gehören, in der Nähe. Oder sie muss zu einer Agentur, in ein Studio, oder sie ist in einem der Cafés verabredet, Besprechung machen (das glaube ich aber nicht, nein, das wird es nicht sein).
Jedenfalls geht sie nicht zu Super-Spar, auch nicht zum Backwarenladen in der Einlaufzone vor Super-Spar, wo die Bauarbeiter mit den Kreativen Schlange stehen. Da habe ich sie nie gesehen; das macht die sicher auch nicht, da Schlange stehen für Käse-Croissants, so sieht die mir nicht aus.
Da ich kein Musikfernsehen mehr habe (Kabel gekündigt, aus Überdruß), weiß ich eigentlich gar nicht, was sie jetzt so macht. Immer noch MTV? Oder Viva? - Irgend etwas in der Art wird sie schon machen, manchmal sehe ich ihr Foto auf einem Zeitschriftencover, so etwas muss es schon sein.
Wobei mir, sehe ich sie, auffällt, dass sie ihr Styling nie verändert hat. Seit ich sie vor vielen Jahren zum ersten Mal im Musikfernsehen sah, hat sie immer rote Haare, immer ungefähr gleich lang und ähnlich frisiert (obwohl - da kenne ich mich nicht aus, mit Frisurfeinheiten) und um die Augen, vor allem darunter, irgend ein Glitzerzeugs, was ihre Augen intensiv aus dem Gesicht schauen macht - die Augen fand ich immer blödend hypnotisch im keck gemachten Gesicht; wenn ich sie dann hörte, zuletzt, glaube ich, bei Harald Schmidt vor ein, zwei Jahren, schien es auf eine irgend ganz sinnlos törichte Keckheit hinauszulaufen. Und gelacht wird auch viel, was weiß ich.
Auf der Straße sieht sie genau so aus. Sie deutet dort aber das Medienlächeln nur an, mit scharfen, strengen Mundkanten und schaut verächtlich aber auch wiederum sehr intensiv (ist das wirklich nur das Glitzerzeugs, das das macht?).
Da wir immer nur aneinander vorbeilaufen, geht das so: Ich sehe sie und denke "Ah, Enie", und dann denke ich vielleicht noch das ein oder andere des Obenstehenden dazu. Sie schaut mir gleich darauf, fast zeitgleich, aber auch in die Augen, obwohl bei mir nichts glitzert, im Augenbereich, und denkt - das weiß ich natürlich nicht - aber vielleicht "Wieder so ein Wichser, der mich ankuckt, hoffentlich hält der die Klappe und läuft weiter. Oder muss ich den kennen?" Aber das denke ich mir nur so, das denkt sie wohl kaum. Wahrscheinlicher ist es, dass sie gar nichts groß denkt, weshalb auch?, und nur aus Gewohnheit immer intensiv und bitchig schaut - so wird es sein.
Wir haben nur circa fünf Meter vom Anschauen bis zum einander Passieren (und wir gehen beide rasch). Ich schaue also nach dem Blickkontakt ganz schnell wieder weg, weswegen ich auch nicht weiß, wo sie dann hinschaut. Ich schaue weg, weil es mir peinlich ist, Leute anzuschauen, die dann denken, ich schaue sie an, was ich ja auch tatsächlich tue bzw. täte, s.o.
Deswegen lasse ich es sein - und das erst recht dann, wenn die Leute entweder berühmt sind oder auch sonstwie auffällig, weil dann denke ich, "Die bilden sich ja nur was ein, da schaue ich dann schnell weg, dann denken sie, sie wären mir gar nicht aufgefallen, dann sind sie sauer - geschieht ihnen recht, den Eitelbolzen, ha."
Sie werden zwar einen Teufel tun, das zu denken. Aber das ist mir doch egal. Mir reicht's, wenn ich im Moment denken kann, es verhielte sich so, und ich bin zufrieden: Gut gemacht, klopfklopf.
So ist das wenn ich Enie sehe, alle paar Wochen, an der selben Stelle. Sonst geschieht nichts.