Tobi Wahn
03.06.2002, 14:22
Um
I've noticed you're around
I find you very attractive
I've noticed you're around
Um
I find you very attractive
I find you very attractive
Um
Would you go to bed with me?
Aus diesen kargen Zeilen, einer gesampelten Trompete, einem putzigen Video und einer kaffebraunen Schönheit als Sängerin (Sprecherin?) hatte es das Duo 'Touch and Go' 1999 geschafft, für etwa sechs Wochen zumindest im deutschsprachigen Europa echte Stars zu sein.
Offensichtlich waren sowohl die Plattenfirma als auch die beiden Künstler vom Erfolg ihrer Sommersingle überrumpelt worden, schnellstmöglich brauchte man aktuelles Bildmaterial. Und so wurden die beiden in ein Flugzeug gesetzt und von London nach Hamburg in ein auf 'Popstars fotografieren' spezialisiertes Studio geflogen.
Der Zufall wollte es, dass ich mit ein paar Freunden zu eben dieser Zeit zu Besuch beim Untermieter des Studios waren: morgens der Anruf der Auftraggeber, mittags shooting.
Ungeduldig versuchte uns der Fotograf aus seinen heiligen Hallen zu scheuchen, wir abgerissenen Gestalten sollten auf keinen Fall sein Image als professionell arbeitender, harter Knochen beschädigen. Also verzogen wir uns unauffällig in einen abgelegenen Aufenthaltsraum, uns streng an die Ermahnung des Maestros haltend: ('Und wehe, ich höre ein Wort von Euch, dann fliegt ihr sofort hochkant hier raus, ihr Penner!')
Durch ein Fenster beobachteten wir unauffällig und staunend die Ankunft der Königin.
Die Vorhut bildeten zwei geschäftig aussehende Vertreter von Plattenfirma und Management, danach der mit seinem südamerikanischen Outfit erschreckend nach 80ern aussehende Trompeter und Bandleader und dann kam erstmal lange nichts.
Eingehüllt in eine Aura aus dem Wissen, jung, schön und unsterblich zu sein, gepaart mit dem dazu passenden Outfit, einem makellosen Lächeln und einer Wolke schweren Parfüms schritt die Diva den kopfsteingepflasterten Weg zur Studiotür entlang.
Sie entdeckte unsere glotzenden Gesichter hinter dem Fenster und winkte uns mit einer huldvollen, fast päpstlichen Geste zu: Sie war die Queen und wir das frohlockende Volk. Die Welt blieb einen moment lang stehen und überließ uns dem fremden Gefühl, dass alles genau so seine Richtigkeit habe.
Unser Tag war gemacht und wir hatten Mühe uns daran zu erinnern, dass wir uns, wenn überhaupt, dann nur ganz leise freuen durften.
Plötzlich ging die Tür auf, und die Erscheinung von draußen stand bei uns im Raum. Sie war viel größer als wir angenommen hatten. Selbst wenn sie nicht diese schicken, schwarzen Schuhe mit dem riesigen Absatz getragen hätte, würde sie fast alle von uns überragen. Sie trug ein raffiniert geschnittenes, weißes Kleid, und ihr goldener Schmuck passte perfekt zu ihrer milchkaffeebraunen Haut.
Mit einem schüchternen Lächeln fragte sie auf englisch, ob es hier vielleicht Kaffee gäbe, der Fotograf sei noch nicht fertig mit den Requisiten und sie sei gerade erst aus dem Flugzeug gekommen und etwas müde.
Jungs sind immer komisch, wenn sich plötzlich herausstellt, dass eine wunderschöne Frau auch irgendwie nur ein ganz normaler Mensch ist. Zwei von uns taten so, als verstünden sie kein englisch, lächelten kurz in ihre Richtung und starrten dann auf einen imaginären Punkt in irgendeiner Ecke. Ich kickte unauffällig einige leere Bierdosen vom Boden aus ihrem direkten Blickfeld, wischte mit dem Handrücken einige Krümel vom abgeranzten Sofa und bot ihr einen Platz an. Ein weiterer Kumpel suchte einen Wasserhahn, um ihr eine Tasse zu spülen.
Wir plauderten mehr oder weniger entspannt für etwa 10 Minuten, als sie ins Studio zurückgerufen wurde.
Der Fotograf, der sie abholen kam, musterte uns feindselig und wir sahen ihm an, dass er die Lady am liebsten gefragt hätte, ob wir sie in irgendeiner Form belästigt hätten.
Das ist jetzt über drei Jahre her und seit ebensolanger Zeit hat man weder von der Diva, noch vom Trompeter irgendetwas gehört. Ich wünsche ihr, dass sie sich auch heute noch daran erinnert, wie es ist, ein echter Star zu sein.
I've noticed you're around
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Um
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Offensichtlich waren sowohl die Plattenfirma als auch die beiden Künstler vom Erfolg ihrer Sommersingle überrumpelt worden, schnellstmöglich brauchte man aktuelles Bildmaterial. Und so wurden die beiden in ein Flugzeug gesetzt und von London nach Hamburg in ein auf 'Popstars fotografieren' spezialisiertes Studio geflogen.
Der Zufall wollte es, dass ich mit ein paar Freunden zu eben dieser Zeit zu Besuch beim Untermieter des Studios waren: morgens der Anruf der Auftraggeber, mittags shooting.
Ungeduldig versuchte uns der Fotograf aus seinen heiligen Hallen zu scheuchen, wir abgerissenen Gestalten sollten auf keinen Fall sein Image als professionell arbeitender, harter Knochen beschädigen. Also verzogen wir uns unauffällig in einen abgelegenen Aufenthaltsraum, uns streng an die Ermahnung des Maestros haltend: ('Und wehe, ich höre ein Wort von Euch, dann fliegt ihr sofort hochkant hier raus, ihr Penner!')
Durch ein Fenster beobachteten wir unauffällig und staunend die Ankunft der Königin.
Die Vorhut bildeten zwei geschäftig aussehende Vertreter von Plattenfirma und Management, danach der mit seinem südamerikanischen Outfit erschreckend nach 80ern aussehende Trompeter und Bandleader und dann kam erstmal lange nichts.
Eingehüllt in eine Aura aus dem Wissen, jung, schön und unsterblich zu sein, gepaart mit dem dazu passenden Outfit, einem makellosen Lächeln und einer Wolke schweren Parfüms schritt die Diva den kopfsteingepflasterten Weg zur Studiotür entlang.
Sie entdeckte unsere glotzenden Gesichter hinter dem Fenster und winkte uns mit einer huldvollen, fast päpstlichen Geste zu: Sie war die Queen und wir das frohlockende Volk. Die Welt blieb einen moment lang stehen und überließ uns dem fremden Gefühl, dass alles genau so seine Richtigkeit habe.
Unser Tag war gemacht und wir hatten Mühe uns daran zu erinnern, dass wir uns, wenn überhaupt, dann nur ganz leise freuen durften.
Plötzlich ging die Tür auf, und die Erscheinung von draußen stand bei uns im Raum. Sie war viel größer als wir angenommen hatten. Selbst wenn sie nicht diese schicken, schwarzen Schuhe mit dem riesigen Absatz getragen hätte, würde sie fast alle von uns überragen. Sie trug ein raffiniert geschnittenes, weißes Kleid, und ihr goldener Schmuck passte perfekt zu ihrer milchkaffeebraunen Haut.
Mit einem schüchternen Lächeln fragte sie auf englisch, ob es hier vielleicht Kaffee gäbe, der Fotograf sei noch nicht fertig mit den Requisiten und sie sei gerade erst aus dem Flugzeug gekommen und etwas müde.
Jungs sind immer komisch, wenn sich plötzlich herausstellt, dass eine wunderschöne Frau auch irgendwie nur ein ganz normaler Mensch ist. Zwei von uns taten so, als verstünden sie kein englisch, lächelten kurz in ihre Richtung und starrten dann auf einen imaginären Punkt in irgendeiner Ecke. Ich kickte unauffällig einige leere Bierdosen vom Boden aus ihrem direkten Blickfeld, wischte mit dem Handrücken einige Krümel vom abgeranzten Sofa und bot ihr einen Platz an. Ein weiterer Kumpel suchte einen Wasserhahn, um ihr eine Tasse zu spülen.
Wir plauderten mehr oder weniger entspannt für etwa 10 Minuten, als sie ins Studio zurückgerufen wurde.
Der Fotograf, der sie abholen kam, musterte uns feindselig und wir sahen ihm an, dass er die Lady am liebsten gefragt hätte, ob wir sie in irgendeiner Form belästigt hätten.
Das ist jetzt über drei Jahre her und seit ebensolanger Zeit hat man weder von der Diva, noch vom Trompeter irgendetwas gehört. Ich wünsche ihr, dass sie sich auch heute noch daran erinnert, wie es ist, ein echter Star zu sein.