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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfundene Anekdoten



Reno Schmittchen
15.05.2002, 09:23
Die Rache des Rauchers

Als Max Reinhardt bei den Proben zu Wedekinds Lulu im Wiener Theater in der Josefsstadt eines Tages einen cigarrerauchenden Bühnenarbeiter hinter den Kulissen erwischte, riss er diesem den Stumpen mit den Worten "Wenn einer dieses Theater abfackelt dann bin ich das!" aus der Hand und warf ihn wütend in einen Papierkorb. Der anschließende Brand konnte rasch gelöscht werden, die Uraufführung hingegen war ein Fiasko, da der rachsüchtige Bühnenarbeiter zu Beginn des 2. Aktes laut und vernehmlich einen Furz in eine Flüstertüte ließ und damit der restlichen Aufführung jeglichen Ernst nahm.

Egon Erwin Kisch kommentierte die Affäre mit den Worten "Reize nie einen Cigarrenraucher", was bis heute ein geflügeltes Wort am Theater geblieben ist, vor allem bei Uraufführungen. Bert Brecht soll sogar erwogen haben, ein Stück dieses Namens zu verfassen, ließ dann aber das Exposé in einem New Yorker Taxi liegen und widmete sich später anderen Aufgaben.

Butch Cassidy
15.05.2002, 19:30
Noch eine mit größter Wahrscheinlichkeit erfundene Theateranekdote.

Ich hab vor vielen Jahren mal in einer Casting-Agentur gearbeitet. Dort casteten wir eines Tages einen stämmigen kleinen Schauspieler, der etwa 50 war und sehr damit kokettierte, stockschwul zu sein. Unterhaltsam war er aber auch sonst: wie die meisten Theaterschauspieler hatte er einen riesigen Fundus an Theateranekdoten voller Namen von Leuten, die er dann immer so aussprach, als ob man sie "natürlich" kennen müßte - was ich "natürlich" in den meisten Fällen nicht tat. Deshalb weiß ich auch nicht mehr, wie der Regisseur aus der folgenden Anekdote hieß, aber ich erinnere mich noch, daß es ein berühmter war, so etwa aus der Käutner-Liga (na, kennt den etwa jemand nicht? Höhö!). An den anderen Helden der Story erinnere ich mich aber noch gut, denn es war Götz George.

Genau genommen ist es auch gar keine so riesige Anekdote, aber ich mußte damals lachen - wenn auch vielleicht nicht so viel wie der kleine dicke Schauspieler, als er sie erzählte.

Also. Die Anekdote ging so: Götz George spielte in irgendeinem Stück, das der Regie-Star inszenierte, und seine Rolle sah es vor, daß er die Treppe runterfällt. Bei den Proben kam es nun, wie es bei George wohl kommen muß: seine größte Sorge war, wie er am besten die Treppe runterfallen sollte. Also kaute Götzel dem Regie-Star ein Ohr ab: daß er es gern realistisch machen würde, daß er es mit vollem Einsatz machen würde, und daß er es auf jeden Fall nochmal üben würde, und was der Regisseur denn dazu meinen würde.

Der hörte sich eine Weile Georges Ausführungen an, hob dann die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen und sagte: "Kannst du alles gerne machen, Götz. Aber weißt du, ich an deiner Stelle würde lieber ficken."

So sind sie, die Theateranekdoten.

Edding Kaiser
15.05.2002, 19:38
Butchens Geschichte gibt es in zahllosen Variationen - mit zahllosen und wechselnden Protagonisten. Was um Gottes Willen nicht heissen soll, dass sie unwahr ist.

So sind sie, die Theateranekdoten.

Butch Cassidy
15.05.2002, 19:39
Hm. Blöd. Wußte ich nicht. Man langweilt ja nur ungern.

Edding Kaiser
15.05.2002, 19:43
Butch, wetten, die kannte ausser mir keiner? Die anderen Kinder hier beschäftigen sich ja gottlob mit sinnvolleren Dingen als mit Theater. Zum Beispiel mit Computer oder mit Studium machen oder mit Malen. Die haben andere Anekdoten.

Murmel
15.05.2002, 19:46
Björn Borg war wieder mal unterwegs - Wale würgen. Das war sein drittes Hobby, nach Honig und beim Kanaster bescheissen.

Da soll es sich zugetragen haben, dass Borg in Wasser sprang, den Wal würgte (ein Blauwal) und dabei vergaß, wie man Tennis spielt. Er bemerkte es förmlich. Alle Bewegungen waren futsch, selbst die Regeln.

Aber er sah es gelassen und sagte: "Na, mir doch Wurscht. Hab ich eben mehr Zeit zum Wale würgen und für Honig."

______________________
Wurde mir so erzählt!

Klede
15.05.2002, 20:02
Bei Filmleuten sehr beliebt ist die Geschichte von Sylvester Stallone, der bei Drehs angeblich eine Statistin nach der anderen in seinen Trailer abschleppt. Die Geschichte, die ich unzaehlige Male gehoert habe, ist diese: Auf einem Dreh wurde Stallone mit einem drahtlosen Mikro ausgestattet. In der Drehpause nahm er dann mal wieder eine Statistin ran, vergass aber, das Mikro auszuschalten. Der Tontechniker hoerte also mit, wie Stallone kleine Anweisungen gab: "Work the shaft. Cradle the balls. Say my name."

Butch Cassidy
15.05.2002, 20:12
Das erinnert mich zwar an keine Anekdote, dafür an eine Filmszene, die ich sehr schön fand. Ich habe trotzdem vergessen, wer der Held war, aber es muß jemand vom Format eines James Coburn gewesen sein.

Jener Held besucht eine Prostituierte.
Sie: "Wie hättest du´s denn gern?"
Er: "Ohne Reden."

Mit anderen Worten: Si tacuisses, Rambo mansisses.

Zurück zu den Anekdoten.

Sabeta
15.05.2002, 22:33
ich verfehle jetzt gleich das thema, denn die folgende anekdote ist nicht erfunden und ficken kommt auch nicht vor.
werber sind ein eitles volk, und je höher sie sich hinaufwerben, desto eitler werden sie:
es stand ein dreh auf einem flughafen an. die protagonistin sollte mit immer ungeduldiger werdendem gesicht am gepäckband stehen und auf ihre koffer warten. sie wartet und wartet, auch der letzte koffer rumpelt zum x-ten mal an ihr vorrüber. langsam wird ihr klar, die koffer sind verloren gegangen.

man war ja noch so klug zu überlegen, dass die eingeblendete flugnummer auf dem display über dem gepäckband nicht mit LH beginnen darf, denn dann wäre es nur eine frage der zeit, bis die lufthansa die agentur auf schadenersatz verklagt. "gut", dachte sich der eitle geschäftsführer, "dann nehmen wir eine phantasieflugnummer, aber lassen wir sie doch mit meinen initialen beginnen." so wurde schnell die entsprechende flugnummer einprogrammiert, noch schnell "mann, sind wir wieder professionell in unseren entscheidungen" gedacht, und schon war der film abgedreht, vom kunden freigegeben und auf den sender geschickt.
unglücklicherweise meldete sich kurz darauf eine andere deutsche fluglinie, die ebendiese initialen als abkürzung hat und verklagte die agentur auf sofortiges ändern oder vom-sender-nehmen.
mein früherer kollege der mir diese geschichte erzählte, hat zwei ganze tage damit verbracht, sämtliche fluglinienkürzel zu überprüfen. die änderung dieser beiden buchstaben in der postproduktion kostete 30.000 dm.

Ignaz Wrobel
15.05.2002, 23:10
Mittellustig. Mit Ficken wärs besser gewesen.

(Scheiße. Genau diese Kommentare sinds, die man sich schenken kann. Dieser Zwang zum Posten, zum... aargh. )

Sabeta
15.05.2002, 23:33
aha. herr wrobel verteilt also jetzt zensuren.

Angelika Maisch
16.05.2002, 00:08
Es sind diese Geschichten, die mir klarmachen, daß Schadenfreude und sonstige niedrige Freuden noch lange nicht abgefrühstückt sind, bei mir.

Ignaz Wrobel
16.05.2002, 08:59
Glaubst Du, es gibt einen Sabeta-Niedlichkeitsbonus? Was in diesem Forum "rulet", ist "ficken", "ficken" und nochmals "ficken".

Angelika will nur wieder ihre Harmoniesucht ausleben, wie immer.

Ignaz Wrobel
16.05.2002, 09:09
Auch ok: "pinkeln".

Ignaz Wrobel
16.05.2002, 09:14
hinter "ficken", aber noch vor "pinkeln": "kacken".

Bitte schreiben sie ihre Anekdote so um, daß wenigstens irgendein Bezug zu einem der folgenden Begriffskomplexe
erkennbar ist:

1. "ficken"
2. "kacken"
3. "pinkeln"

Setzen.

Stahnkes Darm
16.05.2002, 09:25
Wie der Focus gegründet wurde (für Wrobel)

"Die Moppe" war der Name einer Münchner Gruppe junger Männer, die sich gefunden hatten, da ihre Frisuren allesamt diesem so nützlichen Haushaltshelfer bis aufs Haar glichen.

Ihr Lieblingsausdruck war "ficken. ficken, ficken" und sie ließen keine Gelegenheit aus, ihn bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten unter die Leute zu bringen. Vor allem in schriftlicher Form und sogar beim kacken und pinkeln. Selbst in Publikationen wie "Die 8 Uhr Klatsche" und "Ein Scherz für Biere" fand man "ficken ficken ficken" zwischen den Zeilen. Das konnte natürlich nicht lange gut gehen, und für etliche Jahre war damit Ruhe.

Doch nicht für immer. Einer aus der Gruppe namens Helmut Markwort hatte anlässlich einer USA Reise die dortige Variante "fack, fack, fack" kennen und lieben gelernt. Der alte Ehrgeiz, das Wort überall unterzubringen, erwachte wieder. Erst in Nebensätzen (und auch dort nur in der einfachen Form, also nur "fack"), dann immer häufiger und unverhohlener. Es kam, wie es kommen musste. Bei einer heute legendären Sitzung in Hause Burda kam Markwort eine geschlagene Stunde zu spät, sein glasiger Blick verriet sofort, weshalb. Burda sah ihn streng an und fragte, wo er denn jetzt erst her komme. Markwort hielt sich am Tisch fest und stammelte "Wir fackten, fackten, fackten!", wobei das "Wir" akustisch unterging. Burda stutzte einen Moment, dann hellte sich sein Blick auf und er sagte: "Dann können wir dieses Meeting beenden, das Motto des Objektes steht damit ja fest." Markwort versuchte zwar später noch, das Missverständnis zu klären, aber wie man weiß gelang es ihm nicht.

Butch Cassidy
16.05.2002, 09:34
Folgende Anekdote stammt aus einem Buch über den (abwesenden) Hauptdarsteller und ist möglicherweise sogar wahr. Ich widme sie Herrn Wrobel, dem mutigen Kriterien-Nestor dieses Strangs.

Es geschah auf der Beerdigung von Sam Peckinpah, dem Urvieh unter den Hollywoodregisseuren. Der alte Sam war aufgrund seiner Saufereien und seines Drogenkonsums ein wenig jünger gestorben als eigentlich notwendig. Zu Lebzeiten muß er wohl mitunter sehr charmant, häufiger jedoch ein paranoider Kotzbrocken gewesen sein. Irgendwie scheint er es geschafft zu haben, daß ihn eine Menge seiner Mitmenschen trotz allem sehr liebten und verehrten.

Jene Mitmenschen traten, Tränen in den Augen, nach der Aussegnung ins Freie, und siehe da, weit oben am Himmel kreiste ein Falke. Vielleicht war´s auch ein Bussard oder ein Adler, aber es muß ergreifend gewesen sein. Ein erhabenes Symbol, ein Gruß aus dem Jenseits, ein Moment der Poesie. Stille und noch mehr Tränen, und alle fragten sich, ist er das, ist das unsere liebe alte Arschkrampe Sam?

Bis dann einer der Trauergäste sagte: "If it shits on us, it´s Sam."

Sabeta
16.05.2002, 09:55
wrobel, ich brauche keinen bonus und ich will keinen bonus. ich fand die bemerkung ziemlich herablassend. die geschichte ist nicht lustig, somit ist die bewertung "mittellustig" nicht von belang.
und in einem ficken-, kacken-, pinkelnstrang bin ich definitiv falsch. herr wrobel, bitte, hier ist noch viel platz um deine kritiksucht auszuleben und für deine suuuperlustigen fickengeschichten.

Murmel
16.05.2002, 10:21
Es war nicht die Absicht John Steinbecks gewesen, ein Buch zu schreiben, dessen Titel in seiner Esperantoübersetzung "Gurken des Zorns" heißen würde. Und dennoch freute sich der biedere, kleine Mann diebisch darüber, diebischer jedoch der diebische Elstner, der eines Morgens beinahe an seinem Glasauge erstickt wäre, welches er fälschlicherweise nicht in die dafür vorgesehene Augenhöhle, sondern gierig in seinen Mund gesteckt hatte.
Eine Begegnung der beiden fand nie im direkten Sinne statt, jedoch nahmen beide stets großen Anteil am Schaffenswerk des anderen. Während Steinbeck täglich um 17 Uhr seinen Videorecorder anwarf um die Jeopardysendung von Vortag zu sehen und parallel dazu mit einem zweiten Gerät die aktuelle Sendung aufnahm um am folgenden Tag fröhlich mit den drei Kandidaten mitzurätseln, las Elstner jeden Abend vor dem Einschlafen softpornographische Kurzgeschichten von Ron Pasulke, obwohl er so gerne anspruchsvollere Literatur genossen hätte - beispielsweise Steinbeck.
Als Elstner jedoch am 14. Mai 1996 sein Fernsehstudio betrat und ein Auge auf eine junge Kandidatin warf, der er später in seiner Garderobe sexuelle Belästigung am Ratepult vorwerfen würde, erschien für 500 Mark die Antwort "In Esperanto sind seine Gurken des Zorns sind keine frechen Früchtchen" auf der Ratewand. Der Kandidat Jochen Klose reagierte überraschend. Denn anstatt die richtige Frage „Wer ist John Steinbeck?“ zu stellen, sprang er mit einer Axt auf Frank Elstner zu, schrieb die Lösung mit einem Kugelschreiber auf dessen rasierten, rechten Unterschenkel, hackte ihn ab und schickte in per Nachnahme nach Monterey, California.
Steinbeck verstand nicht, warum er am 20. Mai ein Paket erhielt, in dem ein rasierter, wohlgeformter Unterschenkel lag, auf dem die Worte "Wer zum Teufel ist John Steinbeck?" zu lesen waren. Man muß nicht erwähnen, daß Steinbeck eine Vorliebe für menschliches Fleisch hatte und die unteren 50 % Elstner Beins sofort auf seinen Grill legte und mit einer Barbecuesauce, die Paul Newman im Vollrausch angerührt hatte, bestrich, eine Packung Tortillachips öffnete und alles zu einem 6-Pack Bier verschlang.
Während seiner kleinen Freßorgie vergaß er völlig, die aktuelle Sendung von Jeopardy aufzunehmen und erfuhr somit nie, daß sein Werk in Esperanto "Gurken des Zorns" hieß. Und er konnte sich nie erklären, warum Frank Elstner seit dem 21. Mai 1996 am Ende seiner Sendungen nicht mehr parlierend zu den Ratefüchsen ging, sondern sich selbige an sein Pult bewegten um noch einmal den Zuschauern an den Empfangsgeräten, also auch John Steinbeck, zuzuwinken.

Reno Schmittchen
16.05.2002, 10:40
Chaplin war auf dem Filmset wegen seines übertriebenen Realismusanspruchs gefürchtet. Kam in einer Szene ein Regenschauer vor, wurde gewartet, bis es tatsächlich zu regnen begann, was in Hollywood/Cal. manchmal Monate lange Wartezeit bedeutete. Unter Filmhistorikern erzählt man sich, dass aus diesem Grunde einer seiner witzigsten Slapsticks nie fertig gestellt wurde, da er den Alltag eines tollpatschigen Skispringers (Chaplin) schildern sollte. Filme mit Stürmen sprengten regelmässig den Etat und waren dafür verantwortlich, dass der große Komiker ständig im Clinch mit den Produzenten lag, und manche Perle der Filmkunst gelangte nie in die Vorführsäle. Auch ein Erdbebenfilm gilt heute als verschüttet.

Ignaz Wrobel
16.05.2002, 11:19
Sabeta, huch... Ich wollte Dich doch nur ein bischen aufziehen, weil ich Dich so mag. Das machen unbeholfene 15jährige im Frühling so. Auch an den Haaren ziehen kommt gut, ebenso schnell ganz viel Cola trinken und dann laut ins Ohr rülpsen. Komisch, wieso findet ihr Mädchen das nicht genauso toll?

Sabeta
16.05.2002, 14:27
weil wir gerissenen 13jährigen schon ganz genau wissen, wie wir von den jungens das bekommen, was wir wollen.

Butch Cassidy
16.05.2002, 15:22
Er hat mich von seiner Cola trinken lassen. Und er ist soooo süß!

Sabeta
16.05.2002, 15:24
cassidy, willst du mir auch gleich laut ins ohr rülpsen?

boschofon
16.05.2002, 17:17
hier lerne ich jeden tag etwas neues: ich dachte, laut rülpsen ginge nur mit fanta.

Herr Cohn
16.05.2002, 17:59
Jetzt kommt eine Anekdote, die nicht vom Rülpsen oder dem Wort mit Eff handelt. Also, Freud und Jung kauerten mit rauchenden Köpfen in Freuds Kellergewölbe, in Decken gehüllt wegen der feuchten Kälte, es war mitten in der Nacht, sie hockten da seit Stunden und stritten über Spukphänomene und Wiedergängerei. Ihre Meinungen drifteten um so weiter auseinander, je später es wurde, Freuds Keifen hallte vom Gewölbe wider, Jungs Bauernbass grummelte aufgeregt vor sich hin. Jung schlug sich dauernd auf die Seite von Archetypen und Alchemie, Freud vertrat die Seite des Ödipus und dachte immer an das Wort mit Eff.

Bis es auf einmal gräulich in der Ecke rummste. Aus dem Stampfboden stieg eine unheimliche schieche Gestalt auf, die Beiden erstarrten vor Schreck, und sie glitt näher! Jung keuchte: "Das ist jetzt ein typischer Fall von Synchronizität!" Freud widersprach mit unterdrücktem Flüstern: "Nein, das ist die Projektion unserer unterdrückten homoerotischen Wünsche!" Die Gestalt, halb durchsichtig und grässlich anzusehen, baute sich vor den Beiden auf und sprach mit hohler Stimme: "Ich bin der Geist des Erdgehirns. Von wannen kommet ihr? Wohin gehet ihr? Drei Antworten habt ihr frei. Der die falsche gibt, wird hier unter Getrümmer begraben." Als Bestätigung knackte es im Gewölb, Kalkstaub rieselte herab. Jung als mutiger Mensch hub an zu antworten: "Na wir kommen aus dem Geist, und der drückt sich im Körper ab." Die Gestalt verzerrte die fließenden Nebel ihres Gesichts zu einer lächelnden Fratze. "Das waren zwei Antworten. Du Anderer, nun?" Freud begriff, dass Jung ihm wieder die Schau gestohlen hatte und ihm nur eine Antwort blieb. "Verdammt", zischte er fast unhörbar vor sich hin, um Zeit zu gewinnen, "oral-anal-genital, würd ich sagen, aber ich tu immer nur so, und wer kann das schon so genau wissen?" Da unterbrach ihn die Gestalt mit dumpfer Wut in der Donnerstimme: "DAS war die dritte Antwort! Alle drei daneben! Unfassbar! Ich könnte euch jetzt beide hier begraben! Hatten wir aber nicht ausgemacht! Na los, schleicht euch! Ehe ich mir das anders überlege!"

Jung und Freud rannten zur Kellerpforte und zogen sie fest hinter sich zu. Aufgeregt sahen sie einander an. "Unsere Wissenschaft ist immer wieder ein dünnes Eis!", sagte Jung atemlos. "Wie leicht verirrt man sich da doch in Gefahren und..." - "Lassen Sie uns gleich mal den Adler anrufen!", unterbrach Freud und knuffte Jung in die Seite. "Au ja!" rief Jung. "Der wird sich ärgern! So mitten in der Nacht telefonieren, das hasst er, los, wir wollen ihn mal ein bisschen depotenzieren! Und dann fühlt er sich gleich so mit dem Wort ge-eff-t!" Sie rannten die Kellertreppe hoch und waren guter Dinge. Erst später inszenierten sie ihr Zerwürfnis, über das so viel geschrieben wurde, aber nur, um abzulenken.

Reno Schmittchen
16.05.2002, 19:02
Freud und Jung spielen bei Adler Klingelmännchen - Ach, lieber Cohn, es ist schön, dass es Sie hier gibt!

Herr Cohn
16.05.2002, 19:10
Oh danke ebenfalls, Schmittchen! Danke ebenfalls!

Angelika Maisch
17.05.2002, 02:10
und wenn jetzt auch der Wrobelsche sich den Arsch verrenken tut, ich muß es sagen.
Die Geschichten in diesem Strang sind blitzblank.
Ich weiß auch ein kleines Anekdötchen beizusteuern, demzufolge einmal der Felix Kurt zu Paola gesagt haben soll " geh mir aus der Sonne, Alte", worauf sie ihm " fick dich doch selber, Arschloch", herausgegeben habe, aber wie gesagt, nix genaues weiß man nicht.

Reno Schmittchen
17.05.2002, 08:55
Poesie im Büdchen

Als Gerhard Schröder noch der lustige kleine Racker und Rechtsanwalt in Hannover war, hielt er oft auf dem Nachhauseweg von seiner Kanzlei an Eckis Büdchen, um vor dem Abendbrot schnell ein Pils zu trinken und eine Currywurst zu essen. Sven-Klaas Nix, wie der Wirt von Eckis in Wirklichkeit hieß, bot Schröder eines Tages nach der Wurst eine Handelsgold aus dem 10er Pack an, was Schröder mit den launigen Worten "Erst Currywurst, dann Handelsgold, erst mächtig Durst, dann heim zu Hillu" reimmäßig reichlich lausig kommentierte.

Um so erstaunlicher daher die Tatsache, dass er damit bei den anderen Büdchenkunden recht gut ankam, was seiner politischen Karriere sehr nützte. Nix scheiterte später bei dem Versuch, den Satz an Handelsgold als Slogan zu verkaufen.

Yvonne Caldenberg
17.05.2002, 23:09
Wie Erich Honecker freite

Als Erich Honecker damals um seine Frau anhielt aber nicht wusste wie er sich erklären sollte - vielleicht fürchtete er auch die Zurückweisung - fragte er Ulbricht, denn der war verheiratet und sollte es wissen, was zu tun wäre.

Ulbricht zupfte an seinem Bärtchen, schielte nach links, wo seine Frau in Hörweite saß und antwortete ausweichend: "Genosse, do fragense am besten emal Grotewohl."

Honecker bedankte sich, lief zu seiner Zukünftigen und fragte sie auf's geradewohl, ob sie ihn heiraten wollte. Sie: "Ja, gerne." Und kurz danach ging es auf's Standesamt.

Als der Trauzeuge, Otto Grotewohl, davon hörte meinte er trocken: "Nur gut, dass ich nicht GARNICHT heiße." Sogar Ulbicht soll über diesen Scherz des Vorsitzenden des Ministerrats gelächelt haben.

rz
18.05.2002, 01:59
Ich habe schon immer geahnt, dass Erich die Margot auf's grotewohl geheiratet hat. Er hat immer so bedient geguckt.

Elpenor
05.06.2003, 14:20
Folgende Geschichte ist nicht von mir:

Als Paganini einmal bei Hofe vorspielen musste, riss ihm in mitten seines Spiels eine Saite, unbeirrt setzte der Teufelsgeiger fort. Da zersägt er eine zweite, rasant ging es auf den übrigen weiter, eine dritte ging entzwei, eine vierte und erst als er auf der 6. spielte, hörte er verdutzt auf: "Da muss mir doch jemand eine Gitarre untergejubelt haben." und das fröhliche Gelächter des Königs verriet ihm, wer der Urheber dieses Scherzes gewesen war.

DerSchorsch
06.06.2003, 00:45
Demosthenes war ein jähzorniger und redseliger Mann, mit dem man in Athen seine liebe Not und Mühe hatte. Mit dem war nicht gut Kirschen essen. Man verstand ihn nämlich nicht, denn Demosthenes trug immer Kieselsteine im Mund mit sich herum. Zu allem Unglück war Demosthenes sehr hoffärtig, denn er wollte ein Redner werden. Als er wieder einmal das Podium erklommen hatte, aber wieder niemand etwas verstehen konnte, da sagte ihm ein wohlmeinender Fremder aus Makedonien: Tu doch einmal die Kieselsteine aus deinem Maul. Denn ein Einheimischer hätte das schon gar nicht mehr gewagt. Demosthenes rannte daraufhin aus Athen hinaus, gen Piräus, zum Meer hinunter, und fluchte ganz herrgottsackramentsmäßig denen aus Makedonien. Dabei aber flutschten ihm nun alle Kiesel aus dem Maul, so hurtig, als wären sie gestohlen gewesen. Fortan konnten alle Demosthenes verstehen und er wurde ein großer Redner.

Bartholmy
06.06.2003, 00:53
Kohl, Thatcher, Reagan in Autogewittern

Häufig wurde früher der Witz erzählt, wie Helmut Kohl, Reagan (oder Bush Vater) und Kohl im Rahmen eines irgendwieigen Gipfels in einen Auffahrunfall verwickelt wurden. Nur für die, dies' nicht kennen wg. zu jung oder Droge, der Joke ging etwa so:
Superwichtigter Gipfel, Autokolonne durch London, Thatcher, Reagan, Kohl - Hi-Sec-Limos hintereinanderweg. Thatchers Driver macht voll den Mistake und knallt auf einen Doubledecker hinten druff, kabäng. Reagan-Limo in Thatcher-Limo, Kohl-Limo in Reagan Limo. Alle steigen Peitschenschlagmäßig leicht traumatisiert aus (die Leibwächter und Fahrer werden im Joke versionsegal nie erwähnt- wahrscheinlich alle Multi-Trauma, d.h. Di gemacht, egal - und Reagan trapst zu Thatcher, Kohle hintenan, und Thatcher sagt zu Reagan: "I'm sorry". Reagan sagt voll dirket zurück: "I'm sorry too." Kohl, hintenan drauf: "I'm sorry three."
OK. War nie so en Supejoke, ist auch nicht von mir, ist auch nicht wahr. In echt verhielt es sich nämlich so, zirka:

Sere was a Welt-Summit in Bonn once, and a convoy of politicians drived down se main street when plötzlich a old Borgward schweifte into se middle of se main street and chancellor Kohl's car crashed fully into it like se Blitz. And after this se car off President Reagan crashte ínto Kohlcar abd Thatchercar crashte into Arsch von Reagancar, kaboing like whatsoever. And afterwards, sometime, se chancellor Kohl died of multitraumatize just and se Prseident Reagan walked to the Kohlcar and looke and sayed: "Sorry my driver is Alzheimer and like Shit happens." And se Premierminster Thatcher walked up too and sayed: "Hi, I am native speaker somehow and want to say something too like se nazi dead now i will be oberhaus and no länger daughter of einzelhändler but legendary heroin of british empire.
Then watzlaw hawel comes down with Fallschirm on top of Kohlcarroof too and says: "I am nor Möllemann but I not neither am Nobelpreis and as artist says that this carcrash symbolizes end of coldwar and is reunification and shit like durchfall.
Thatcher hates and loves and goes away. Reagan says: "I am love and go away too."

DerSchorsch
01.07.2003, 14:40
Wenn Kapitän Ahab in Bella Austria Urlaub machte, so pflegte er regelmäßig im Hotel Sacher abzusteigen. Als gern gesehener Stammgast konnte er sich dort schon was herausnehmen, wenn es an das Bestellen ging. Er wollte nur landestypische Gerichte kosten, und so brachte man ihm ein Fiakergulasch, das er ablehnte, man wollte Marillenknödel servieren, die er zurückschickte, und zum guten Ende rollte man die bekannte Sachertorte herein. Allein, Kapitän Ahab wollte auch die weltberühmte Sachertorte nicht und verwickelte den Ober in einen Dialog, an dessen Ende Ahab noch jedes Jahr sagte: Mein Bester, wissen Sie, ob sie hier in Wien die Wiener Würstel Frankfurter oder Wiener nennen, das ist mir einerlei. Hauptsache, sie schwimmen mir nicht weg, nicht wahr!
Der Ober ließ sich nun aber rein gar nichts anmerken, sondern kam nach wenigen Sekunden mit einem Topf voller Würstel zurück, denn der alte Haudegen kannte doch seine Kundschaft!
Die Wiener oder Frankfurter, es mögen an die vierzig Stück gewesen sein, die waren schneller aufgegessen, als sie gekommen waren. Weißt du, Steuermann, sagte Ahab daraufhin zu seinem Steuermann hinüber, der ihn auf jeder Reise begleitete, weißt du, Steuermann, - und da nahm Ahab erst noch mal einen kräftigen Schluck aus der Kristallkaraffe mit dem Stroh-Rum, denn er verstand es, seine Pausen zu setzen, fuhr sich umständlich über den Bart, schaute wieder zum Steuermann hinüber, bis dieser endlich gar nicht mehr anders konnte und fragte: Was? Darauf sagte aber Ahab: Nachtschicht!
Auf dieses Stichwort hin tockte der Steuermann drei Mal auf Ahabs Beinprothese, was sich nun wirklich nicht jeder herausnehmen durfte, dann setzten sich die beiden Männer in Bewegung und kamen meistens ungeschoren davon. Nur einmal, als Kapitän Ahab in der Hofreitschule einen Lipizzaner harpunierte, wollten kleinere Scherereien und Schpompanadeln erst noch geglättet sein.
Später sagte Ahab zu dem Vorfall: Steuermann, das nächste Mal nehm ich mir doch die Brille mit. Ich habe diesen weißen Burschen einfach nicht richtig mittschiffs erwischt. - Schwieriger Wurf, Sir! Der Gaul wollte achteraus wandern, Sir! erwiderte da der Steuermann. Achteraus, nickte Ahab. Hab ichs doch geahnt, und er schaute ins Weite. Bestie!