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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wickert, Ulrich (rüpelhaft)



Christian Zeiser
26.04.2002, 12:30
Wenn irgendwo wichtige Ausstellungen eröffnet werden, ist stets ein großes Prominenten-Ach-Sie-auch-hier-Hallo angesagt. So auch vor zwei Tagen bei der Eröffnung der "World Press Photo" in den heiligen Hallen des Hamburger Gruner & Jahr Verlagsgebäudes. Aus der Masse einheitlich großer Medienvertreter stachen die doch hochgewachsenen Uli Wickert und Ronald Schill deutlich heraus. Über letzteren möchte ich hier nicht viele Worte verlieren, er war damit beschäftigt, sich von einer Dame und einem Herr Bilder erklären zu lassen.

Allerhand großformatige Bilder waren zu sehen, darunter natürlich der Gewinner, jenes Bild von dem afghanischen Kind, das in einem pakistanischen Flüchtlingslager zur letzten Ruhe gebettet wird, und freilich viele Fotos von Flugzeugen und dem, was sie anzurichten vermögen. Und es gab reichlich Getränke und ein Buffet, betreut von vielbeschäftigten Catering-Mitarbeitern. Alle Hände voll hatten die zu tun. Ich war mit einer Freundin da.

Nach dem Betrachten von nicht mehr existierenden Türmen dürstete es uns. Also gingen wir zur Bar, sie wartete geduldig darauf, von den Thresendamen beachtet zu werden, ich geduldig dahinter. Als sie nach einer ganzen Weile endlich in den Aufmerksamkeitsbereich jener Mädchen gerückt war und gerade "zwei Weißwein, bitte" sagen wollte, hatte Uli Wickert seinen Auftritt. Rüpelhaft drängte er sich durch die Massen, kam genau neben meiner Freundin zum Stehen und brüllte über den Thresen:

"KANNICHMAVIERBIERHAMBIDDE!!"

Um gleich darauf in das hübsche, aber gerade sehr genervte Gesicht meiner Freundin zu blicken. Bei den Thresenmädels hat er damit allerdings Eindruck geschunden, denn von denen drängelten sich gleich zwei darum, den Tagesthemen-Guru bedienen zu dürfen. Die Verliererin dieses Wettbewerbs musste sich dann damit begnügen, uns dahergelaufene Medien-Loser mit Weißwein zu versorgen.

Kein Benehmen, der Mann.

DonDahlmann
26.04.2002, 12:36
Ja, dürfen sich die denn heute alles erlauben? Aber wartet nur, wenn die Revolution kommt, dann...

Christian Zeiser
26.04.2002, 12:49
Dahlmann, dann werden die keine Chance haben. Wickert & Schill ragten aus der Menge wie weiland die Twin Towers. Lulatsch-Dasein macht verwundbar.

Pomito
26.04.2002, 13:44
Wieso eigentlich Bier? Und dann gleich derer vier? Hat er nicht seine erste Million damit verdient, uns alle zu rotweinabhängigen Baskenmützenträgern umpolen zu wollen?

Christopher Wurmdobler
29.04.2002, 19:48
da wundere ich mich jetzt aber auch, wieso der feine herr wickert immer so auf französisch macht und dann bei der erstbesten gelegenheit bier bestellt. und gleich 4!

DREA
30.04.2002, 06:04
Herr Wurmdobler, duldsame Hoeflichkeit kann auf dem Weg zur Zielerreichung ein echtes Hindernis sein. Ernsthaft.

Christian Zeiser
30.04.2002, 10:02
DREA muss das sagen. Sie ist ja auch Moderatorin.

Mit seinem Auftritt hätte Wickert sich selbst im Fußballstadion am Getränkestand durchgesetzt. Wohin er die ganzen Biere gebracht hat, war leider nicht auszumachen, er schob sich wieder durch die Masse und drückte sie dann Leuten in die Hand, die leider nicht so heraus ragten wie er.

DREA
30.04.2002, 12:29
Nun sein Sie doch bitte nicht gleich beleidigt, Herr Zeiser. Wickerts Verhalten war zweifellos ruepelhaft und ist zu ruegen. Dennoch ist er ergebnisorientierter vorgegangen ist als Sie. Sehen Sie's doch mal so: Wickert und Begleitung wollen zusammen Bier trinken und das schnell. Statt sich nun brav (zu zweit, dritt oder viert) in die Schlange einzureihen und Zeitverzoegerungen bei der kollektiven Beduerfnisbefriedigung zu riskieren, wird Wickert ausgeschickt. Der nutzt seine Koerpergroesse und sonore Stimme, um die schnellstmoegliche Bierversorgung seiner Begleitung zu sichern. Im Hinblick auf die Gruppe handelte er also nicht nur effizient, sondern auch sozial, hat er sie doch vor Thekengedraengel und der kleinen Demuetigung bewahrt, von Bedienungen konsequent uebersehen zu werden.

Christian Zeiser
01.05.2002, 10:37
Ach was, ich und beleidigt. Wer von uns hat eigentlich den Ironie-Smiley vergessen?

Interessante Ausführungen über Effizienz und spziales Verhalten. Allerdings muss ich einwerfen, dass sein Verhalten nicht sozial, sondern eher kommun war. Sozial war ich, denn mir war es daran gelegen, der Gerechtigkeit im Großen Genüge zu tun. Siehe Ferdinand Tönnies, Gemeinschaft und Gesellschaft. Leider ist nach Tönnies die Gemeinschaft immer stärker im Zusammenhalt und damit durchsetzungsfähiger, wie sich ja auch wieder gezeigt hat. Also kurz:

Wickert: mit kurzem Horizont und effizient
Ich: weitsichtig und angreifbar

Na schön, ich geb's ja zu.
Wickert: durstig und fix
Ich: durstig, nutzlos und andere vorschickend

dexa
14.04.2006, 23:37
St. Moritz im Engadin, vor 6 Tagen. Ich saß mit einer Gruppe Skifahrern auf einer Berghütte - Capuccino, den Sonnenschein und das Panorama genießend und mit uns tat dies Ulrich Wickert, einen Tisch weiter. Er war in Begleitung einer jungen blonden Dame und einiger jüngerer Herren, alle tranken Weizenbier. Die Stimmung war genießerisch, ruhig, alle waren schon einwenig müde von der letzten Abfahrt und kaum einer nahm größere Notiz vom Nachrichtenmenschen. Wir bemühten uns zumindest, höflich zu bleiben. Er war bekannt beim Wirt, der ihn mit Handschlag begrüßte und ein paar freundliche Worte mit ihm wechselte. Wickerts Nase ist beeindruckend, sie dominiert das ganze Gesicht, mehr noch wenn braungebrannt im blauen Bogner Skianzug als geschminkt auf dem Fernsehbildschirm. Als er dann wieder zu seinen Skiern ging, schaute ihm wohl doch die gesamte Gruppe nach, da er uns anlachte und rüber winkte. Wir lachten zurück und winkten, wobei wir uns einwenig ertappt fühlten.

Wahrscheinlich brauchte er damals schon 4 Bier, da er offensichtlich gern in Gemeinschaft trinkt?
Außerdem, Wein auf der Alm haut nicht hin, selbst die Wirtin trug einen Erdinger Weißbier Pullover.