Biolek, Alfred (ein Traum in schwarz-braun)

[Marina Rennhack]

Das berufsbedingte Besuchen von Filmpremieren ist eine unwürdige Tätigkeit. Neulich also München. Der Film tut nichts zur Sache, allerdings kam mir Alfred Biolek in die Quere, oder ich ihm, wie man es nimmt.

Bio trug schwarzes Hemd und braunes Jackett, seine von extraterrestrischen Mächten gesteuerte elektronische LCD-Rundbrillentönung changierte inert weniger Minuten von bernsteinfarben über dunkelbraun bis hin zu gülden, es war ein Farbenspiel, welches seinesgleichen scheute.

Begleitet war Biolek von einem hübschen jungen Kerlchen mit zu abnormen skulpturesken senkrechten Spitzen gegelten Haaren, das Kerlchen roch nach dem etwas aus der Mode gekommenen Eau d'Issey.

Besonders an Biolek ist sein Mienenspiel und die Vielfalt seiner Räuspertöne. Gäbe es eine Eulenschule, wäre Biolek der Erdkundelehrer unter den Eulen. Lebensfroh, pseudointeressiert und eben auch belehrend schaut die Eule auf einen herab, bald wird hier ein Zeigefinger mahnend gelupft, schon bald wird dort ein wichtiges Räuspern entäußert. Die Plötzlichkeit (für Tontechniker: Der Attack) des Räuspereinsatzes frappiert, auch modernste Dynamikprozessoren von Edelfirmen wie Focusrite wären nie in der Lage, diese Dynamikspitzen abzufangen. Es braucht hier einen Tonmeister oder eine Tonmeisterin, die mit flugbereiten Händen auf dem Flachbahnregler sitzt und anhand von Bios Mimik jeden Räusperer antizipiert und.........

Ich schweife ab.

Jedenfalls denke ich, Bio war und ist verliebt. Soll er. Ich mag ihn kochen sehen und verpasse keine seiner Sendungen.

[DonDahlmann]

Ein neuer Rennhack. Heute leider ohne das Wort "Ficken". Aber extraterrestrischen Mächten gesteuerte elektronische LCD-Rundbrillentönung macht das wieder wett.
So kann der Tag weiter gehen...

[Valmont]

Hochfeine Beobachtung, frei von jeglichem Jitter und mit der kristallinen Auflösung eines Octopre niedergeschrieben. Wundervoll!

[Marina Rennhack]

Valmont, sind Sie vom Fach?

[Marina Rennhack]

Ein Traum...........

[Valmont]

Ahhhh, Frau Rennhack, mehr von dieser Audiophil-Pornografie! Bedauere, ich bin nicht vom Fach - vielmehr versuche ich, mir duch Anschaffung dieser edlen Schatzkistlein eine gewisse Zugehörigkeit zur Szene zu erkaufen. Bis jetzt funktioniert's. Die Fabergé-Eier der Neuzeit, diese Focusrite-Sachen!

[rron]

Valmont, das ist ja ganz außerordentlich wunderbar. Einen broadcastfähigen Limiter ins Schlafzimmer gestellt, subtiler kann man seine Leistungsfähigkeit nicht demonstrieren.

[MarkusB]

Einen McIntosh-Röhrentuner oder ein Goldmund Reference-Laufwerk finde ich aber weitaus passender fürs Schlafzimmer.

[rron]

Limitieren die auch die anfallenden Dynamikspitzen?

[joq]

guter Strang. Könnte von mir sein.

[Valmont]

Herr B, ein McIntosh im Schlafzimmer? Sie sind mir ja einer! Und nach getaner Tat geht es dann zum großen Burmester-Chromfrontabschlecken, was? Nee, in mein Schlafzimmer darf nur meine Krell.
Hochhaus mit wehendem Haar!

[Larry Erbs]

Jockel, schmeiss dich doch nicht immer so an Marina Rennhack ran. Du wirst niemals so wie sie schreiben.

[MarkusB]

Eben nicht! Bin gegen jegliche Limitierung von Dynamikspitzen zu Hause, im Studio mag es ja noch angehen.

Gestern war ich übrigens in Köln unterwegs und musste mal kurz zum Tanken anhalten. Dabei fiel mein Blick zufällig auf irgendein Schundblatt, wahrscheinlich "Express" o.ä., mit Biolek und seinem (neuen?) Freund auf der Titelseite. Die Überschrift ging in die Richtung "das ist mein Freund (28), ich bin so glücklich" oder so ähnlich. Fällt mir nur gerade so ein, nachdem ich obigen Beitrag gelesen habe.

[DonDahlmann]

Also ich habe da noch einen alten Marantz, Baujahr 71, der noch die wundervollen Blockkondensatoren mit verkupferten Ableitspulen hat. Damals lautet das Credo auch noch "Hubraum statt Drehzahl" und das Ding feuert rund 400 Watt raus. Mit Quadrophoniekonverter und seperaten Anschlüssen für weitere Verstärker, sollte man mal das ICC befeuern müssen.
So einen Klang, besonders bei Klassik, gibt es heute ja kaum noch.

[Marina Rennhack]

Jockel darf das.

[MarkusB]

@Valmont

OK, ich hätte wohl besser sagen sollen: "fände ich besser", denn leider habe ich keinen McIntosh-Tuner. Die anheimelnde Beleuchtung dieser Teile würde aber doch wirklich zur Lokalität passen, oder? Ein Wilson Benesch-Laufwerk samt Tryptich-Tisch steht aber wirklich im 2. kombinierten Wohn-/Schlafzimmer. Trotzdem hier eine Warnung: während ich die zeitlose Eleganz dieser Klangskulptur nur bewundern kann, hat sie auf Frauen nicht die geringste Wirkung.

[Marina Rennhack]

Markus, Sie haben die falsch Frau.
Davon ab:
Könnten wir bitte nun zum Thema zurückkehren?
Bittedanke!

[frau schmick]

davon sprach markus b:
schlazeile express von heute: "bio. das ist der mann, den ich liebe."(foto von bio und stachelhaarfrisurmann)
darunter:" er heisst constantin rothenburg, ist 28 jahre alt, ein erfolgreicher verleger und macht den talk-könig sooo glücklich. s.14."

[Reno Schmittchen]

BILD weiß es auch schon (http://www.bild.de/?toc=/showpromis/toc/toc.html&body=/service/archiv/2002/apr/24/showpromis/biolek/biolek.html)

[joq]

mich persönlich hat ja eher die BZ online inspiriert. Naja. Ich geh jetzt mal Marina die Luft rauslassen.

[Marina Rennhack]

ffffffft. ffffffffffffffffffffttttttttt.
fffffffffffffffffffft.

pch.

[Krankenschwester]

Kommt mit zwei verschiedenen Sauerstoffflaschen angejuckelt

Kasse oder privat?

[Tristram Shandy]

Ich fahre lt. Murmel Clausen einen Golf Bon Jovi (Limited Edition).
In Wirklichkeit aber einen Porsche Boxster.

Und um Marina Rennhack ist es wirklich schade.

[Valmont]

Einen Boxster? Aber, aber, Herr Shandy! Wie fühlt sich denn ein finnisches Auto auf hiesigen Straßen? Bestimmt einsam, oder?
Herzlich grüßt
die Carrera-4-Mafia
WP0ZZZ99ZXS605637

[Manfred Mustermann]

hauruck. heute in der bildzeitung.
ein berliner verleger.
sehe ich nicht gut aus?

[Christopher Wurmdobler]

und was wollen wir am ende von artikeln über homobeziehungen nicht mehr lesen? "und das ist auch gut so"
sehr schön, dass hier schon vor der bild paparazziert wurde. schade finde ich, dass dafür extrra ein neuer strang aufgesperrt wurde, schließlich gibts schon einen biolek-strang (von andrea maria glaubich)

[poldi]

es war ein Farbenspiel, welches seinesgleichen scheute.


andrea maria (http://www.alles-bonanza.net/forum/showthread.php?s=&threadid=10224) hat die farben genau beschrieben - und nicht in einer formulierung, die auf effekt schielt, gewertet. alle umstände der zufälligen begegnung mit biolek sind ganz normal. bemerkenswert bleibt allein, dass eine beim essen & kochen im tv professionell so umständliche und ein bisschen weihevolle person entgegen aller erwartungen (woher haben wir die eigentlich?) beim fastfood ertappt wird.

[Herr Weber]

Biolek erzählt BILD sogar, wo man ihn paparazzen kann: In der Trattoria "Paparazzi" beim Kollwitzplatz!

[Valmont]

Quelle concidence! Fragt sich nur, ob man Bio unbedingt beim Essen zuschauen muss. Ich hatte mal das "Vergnügen" in Köln bei "Le Moissonier" - die Ess-Technik des Talkers ist irgendwo zwischen griechisch-römisch und Freistil angesiedelt. Nur für hartgesottene Pappen, wirklich wahr. Naja, vielleicht findet sich ja ein krisengebiet-gestählter Paparazzo, der diese optisch-ästhetische Zumutung ohne Intensivbetreuung des Forumspsychologen durchsteht!

[MarkusB]

Sie verkehren ja in gediegenen Lokalitäten, Valmont. Aber wie äußert sich denn Freistil beim Essen? Fällt Bio dauernd was von der Gabel? Oder nimmt er direkt die Finger zu Hilfe?

[Valmont]

Uuuuh, Herr B, die Erinnerung an Bioleks EssKapaden bereitet mir Schmerzen, wirklich wahr. Nun bin ich als Liebhaber skurriler Lokale und authentischer Ess-Adressen nicht zimperlich, was Tafelmanieren anbetrifft. Irritiert war ich aber doch von folgenden Praktiken:
- Bio führte mit den Fingern kleine panierte Kalbsbries-Quader zum Mund und zerkaute die Würfelchen in einer zeigefreudigen Weise, die man normalerweise nur bei einer „arte“-Reportage über die Tjapukandij in Australien sieht. Sehr urwüchsig!
- Daraufhin griff er mit fettglänzenden Fingern nach dem Kelch seines Weinglases, hob das Glas schwungvoll in die Höhe und schüttete den vin blanc in den offenen Hals. Auch dies: gewöhnungsbedürftig!
- Bio war mit solch komplexen Handlungen offenbar noch nicht ausgelastet – jedenfalls kam er den Impulsen seines Kommunikationszentrums nach & unterhielt sich während des Kauens angeregt mit seinem Gegenüber; dieser bedauernswerte Mensch saß ein wenig geknickt am Tisch, nickte von Zeit zu Zeit und schnipste den Bio-Auswurf von seinem Jackett-Revers.

Das soll genügen. Kein Wort mehr über offene Hemdknöpfe und herausquellendes Brusthaar. Über einarmiges Salat-Aufpicken. Über Wein-Rinnsale (-säler? - saliti?) aus Mundwinkeln. Ach.

[joq]

Was ich an Bio besonders liebe, ist, wenn er sein Eulengesicht aufsetzt und dann den folgenden Satz sagt, den er jedesmal sagt, und zwar so, als wäre es ihm, gerade ihm, soeben erst als Welturaufführung eingefallen:

"Kochen; hat das nicht auch unheimlich viel mit Sinnlichkeit zu tun?"

Währenddessen wölbt sich, da bin ich mir sicher, unten das Höschen, aber das sieht man ja leider nie im Fernseh. Da ist ja immer die doofe Theke davor.

[suess&saftig]

Biolek als Geolehrer auf der Eulenschule!!!!
Selten so gelacht, ehrlich!
Danke Frau Rennhack, vielmals!