Ustinov
04.04.2002, 17:52
Folgende Begebenheit habe ich nicht selbst erlebt.
Ich mag die Geschichte aber sehr gerne und die Wahrscheinlichkeit, dass Sven, dem sie tatsächlich passiert ist, sie hier wiedergibt, ist leider gering.
Sven, ca. 1994 in Saarbrücken auf studentischer Job-Suche, fand nach der üblichen Laufbahn als Regaleauffüller, Promotionsklave etc. ein vier-wöchiges Auskommen als Statist bei einer Fernsehfilmproduktion des Saarländischen Rundfunks.
Der Titel des Films ist mir entfallen. Inhaltlich gings um einen Helden der sozialistischen Arbeiterbewegung, der Anfang der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gegen den Anschluss des Saargebiets an das Reich kämpfte. Erfolglos, wie wir spätestens seit der Kanzlerkandidatur Oskar Lafontaines wissen.
Sven wurde eine Rolle als Mitglied eines marodierenden SA-Schlägertrupps zugewiesen. Er ist in einigen Szenen des Films
sehr deutlich zu sehen. Auch in den Nachtszenen (marodiert wurde gewöhnlich nach Einbruch der Dunkelheit) erkennen
ihn Freunde ebenfalls sofort an seiner Schlacksigkeit, die ihn inmitten des Pulks brauner Gestalten auf nahezu komische Weise hervorhebt.
Da man aus ökonomischen Gründen um die Maske der Statisten nicht viel Aufhebens machen wollte, wurde Sven morgens gegen 8:00 eingekleidet und musste sich dann den weiteren Tag über in Bereitschaft halten.
Was zur Folge hatte, dass Sven einen großen Teil seiner Semesterferien damit zubrachte, in der Saarbrücker Innenstadt (historische Gebäude-historische Kulisse) zu sitzen und unter den Augen vorrüberkommender Passanten in eine SA-Uniform gekleidet Kette zu rauchen, mitgebrachte Zeitungen zu lesen und eben zu warten. Was, wie wir Cineasten wissen, die Hauptbeschäftigung "beim Drehen" ist.
Eines Tages jedoch nutzte Sven die Gunst einer sich bietenden Gelegenheit und näherte sich demütig dem Regisseur Peter Patzak, um diesem darzulegen, welch großer Freund er von dessen "Kottan ermittelt" sei.
Patzak schaute auf, musterte Sven, lächelte falsch und antwortete gedehnt "jo, jo, freut mich, freut mich sehr", drehte sich zu seinem Assistenten und sagte zu diesem in selber Lautstärke: "Kottan- der oide Scheiß!"
Ich mag die Geschichte aber sehr gerne und die Wahrscheinlichkeit, dass Sven, dem sie tatsächlich passiert ist, sie hier wiedergibt, ist leider gering.
Sven, ca. 1994 in Saarbrücken auf studentischer Job-Suche, fand nach der üblichen Laufbahn als Regaleauffüller, Promotionsklave etc. ein vier-wöchiges Auskommen als Statist bei einer Fernsehfilmproduktion des Saarländischen Rundfunks.
Der Titel des Films ist mir entfallen. Inhaltlich gings um einen Helden der sozialistischen Arbeiterbewegung, der Anfang der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gegen den Anschluss des Saargebiets an das Reich kämpfte. Erfolglos, wie wir spätestens seit der Kanzlerkandidatur Oskar Lafontaines wissen.
Sven wurde eine Rolle als Mitglied eines marodierenden SA-Schlägertrupps zugewiesen. Er ist in einigen Szenen des Films
sehr deutlich zu sehen. Auch in den Nachtszenen (marodiert wurde gewöhnlich nach Einbruch der Dunkelheit) erkennen
ihn Freunde ebenfalls sofort an seiner Schlacksigkeit, die ihn inmitten des Pulks brauner Gestalten auf nahezu komische Weise hervorhebt.
Da man aus ökonomischen Gründen um die Maske der Statisten nicht viel Aufhebens machen wollte, wurde Sven morgens gegen 8:00 eingekleidet und musste sich dann den weiteren Tag über in Bereitschaft halten.
Was zur Folge hatte, dass Sven einen großen Teil seiner Semesterferien damit zubrachte, in der Saarbrücker Innenstadt (historische Gebäude-historische Kulisse) zu sitzen und unter den Augen vorrüberkommender Passanten in eine SA-Uniform gekleidet Kette zu rauchen, mitgebrachte Zeitungen zu lesen und eben zu warten. Was, wie wir Cineasten wissen, die Hauptbeschäftigung "beim Drehen" ist.
Eines Tages jedoch nutzte Sven die Gunst einer sich bietenden Gelegenheit und näherte sich demütig dem Regisseur Peter Patzak, um diesem darzulegen, welch großer Freund er von dessen "Kottan ermittelt" sei.
Patzak schaute auf, musterte Sven, lächelte falsch und antwortete gedehnt "jo, jo, freut mich, freut mich sehr", drehte sich zu seinem Assistenten und sagte zu diesem in selber Lautstärke: "Kottan- der oide Scheiß!"