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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jürgens, Udo (ist kleiner als im Fernsehen)



Klaus Caesar
25.03.2002, 14:29
Viele hätten einiges dafür gegeben, mit mir zu tauschen. Und ich hätte freudigen Herzens mit ihnen getauscht, auch wenn sie mir nichts dafür gegeben hätten. Aber niemand entrinnt dem ihm allein zugedachten Schicksal, und dem meinigen hat es einmal mehr gefallen, mir einen perfiden Streich zu spielen. Diesmal in Form eines eingeschriebenen Briefes, demzufolge ich mich dannunddann daundda im Berliner Dingenskirchenkonzertgebäude einzufinden habe, weil Udo Jürgens einen Abend mit mir verbringen wolle. Was sollte das denn nun wieder? Ist das Leben nicht hart genug? Kann der sich nicht mit jemand anderen treffen, wenn ihm langweilig ist? Warum immer ich? Was habe ich bloß getan? Nachdem sich der erste Schreck gelegt hatte, fiel mir wieder ein, was ich getan habe: Ich habe an einem Preisausschreiben teilgenommen. Und war daher quasi zugegebenermaßen ei freilich nun wohl irgendwie auch naja da beißt die Maus kein Faden ab sagen wir ruhig: selber schuld.

(Regieanweisung: Rückblende. Bild verschwimmen und Rückblendenmusik wabern lassen. Danke.) In den frühen neunziger Jahren gab es auf der Internationalen Funkausstellung ein geharnischt kniffliges, ja nachgerade sphinxhaft unergründliches Rätsel zu knacken, das ging so: „Welches ‘Netz’ verbindet Computer in aller Welt? Lösung: *N*ER**T" Zu gewinnen gab’s, sofern ich mich recht entsinne, 11 PCs, 33 HiFi-Anlagen und 333 CDs von Matthias Reim. Das Schlimmste, was mich bei Teilnahme erwarten konnte, war also, geschmacklose Gastgeschenke für die nächsten 333 Partys vorrätig zu haben. Hochmotiviert machte ich mich an die Arbeit. Ich muß einräumen, daß ich zu jener Zeit noch nicht der Technikfreak war, als den mich heute alle Welt bewundert. Ich lebte damals in einer Ökokommune, wo wir uns zu progressiv fühlten, um einen Computer zu besitzen.

Nach sorgfältiger Überlegung und intensiver Tüftelei hatte ich drei Lösungsmöglichkeiten gefunden: ANKERSET, KNIEROST und INTERNAT. Alle drei kamen mir gleichermaßen plausibel vor. Wenn ein Kapitän irgendwo auf der Welt sein Schiff anhalten will, zum Beispiel um Computer auszuladen und miteinander zu verbinden, dann greift er zu seinem Ankerset, bestehend aus größeren und kleineren Ankern, und nimmt einen passenden aus dem Netz. Ganz logisch. Knierost ist, wie jeder weiß, der volkstümliche Ausdruck für Arthritis. Das Netzwerk der Arthritisgeschädigten richtet weltweite Treffen aus, bei denen die Kranken ihre Knie verbinden und, wenn noch Verbandszeug übrig ist, auch noch ihre Computer. Völliger Quatsch natürlich, auch medizinisch gesehen, aber Arthritiker sind eh nicht ganz gesund. Knierost also, warum nicht? Und Internat... Internat... bestimmt gibt’s schon Internate für Computer, zumindest in den USA, da gibt’s ja eh alles. Über meinem Sinnieren und Knobeln war es Abend geworden, eine Lautsprecherdurchsage schallte durch die Halle: „Die Ausstellung schließt in fünf Minuten, bitte kommen Sie sofort zum Ausgang, Herr Zehrer." Ich schrie: „Sekunde noch!", füllte in aller Eile und wohl auch ziemlich undeutlich gleich drei Teilnahmekarten aus, um sicher zu gehen, daß die richtige Lösung dabei ist, und warf sie in die große Glasurne. Durch die Scheiben konnte ich sehen, daß die meisten Leute auf INTERNET tippten. Ich mußte schmunzeln: Die ließen sich alle von den Hunderten Fahnen, Schildern und Broschüren, auf denen dieses unsinnige Phantasiewort stand, hinters Licht führen. Im glücklichen Gefühl des sicheren Sieges fuhr ich nach Hause und wartete auf meine 33 Stereoanlagen. Sie trafen nie ein, stattdessen rund zwei Monate später erwähntes Einschreiben von wegen Tätää und Tusch, Sie haben einen der drei Hauptgewinne gewonnen, einen Abend mit Udo Jürgens. Au scheiße, stimmt, davon war ja auch noch die Rede! Ich hatte das leichtfertigerweise als vernachlässigbares Restrisiko eingestuft.

Na ejal, wa, Fahrt und Hotel waren umsonst, ich also, warum ooch nich, wa, noch einmal rübajemacht nach Balin, mal eben hallo sagen zu meinem alten Freund Udo. Ich wurde von einer Medientante zu einer Künstlergarderobe geleitet, in welcher aber nicht Udo Jürgens saß, sondern im Gegenteil die beiden anderen glücklichen Hauptgewinner des Hauptgewinns, als da wären: Frau Gelbert oder Felbert, eine feiste Rentnerin und vorzügliche Quasselstrippe aus Mannheim, die den schönsten Tag ihres Lebens gekommen sah und sich entsprechend schick gemacht hatte: Siebzig Jahr, graues Haar, aber mit frischen Dauerwellen und Silbertönung, parfümiert wie das Lager einer Reinigungsmittelfabrik, das Gesicht dick zugepatzt mit Wimperntusche und Lippenstift, Perlenkette und ein Kleid, das mich an den hübschen Zweizeiler von Tucholsky erinnerte: „Sie trug ein bunt kariertes Kleid, mir tut mein Geld noch heute leid". Sowie Herr - na, laßt mich nicht lügen: Neumann glaubich, aus irgendeinem Kaff in Thüringen oder Sachsen, ein kleines, fahles Männchen, das älter aussah als es war, soviel war gewiß, auch wenn ich sein Alter nie erfuhr. Hätte Albrecht Dürer statt der Melancholie die Ödnis allegorisiert, dann hätte er mit Sicherheit Herrn Neumann in Kupfer gestochen. Das einzige dunkle Geheimnis, das Herr Neumann in seinem Busen barg, war, wie eine derart offenkundig taube Nuß so ein weißgott nicht anspruchsloses Rätsel lösen konnte.

Die Medientante ließ uns in der Garderobe zurück, ohne irgendeinen Hinweis zur weiteren Abendgestaltung. Da saßen wir nun und warteten auf Udot und gerieten in einen Monolog über Frau Felberts oder Gelberts Lebenslauf, wie ihr die fiesen, habgierigen Polacken alles weggenommen haben und dann die Flucht aus Ostpreußen mit drei kleinen Kindern aufm Arm und dann die schlechte Zeit, 48 Stunden in der Fabrik, aber nie geklagt, nicht so wie die Mütter heute, die schon stöhnen, wenn sie zwischen Fitnessstudio und Tennisplatz ihr Kind aus der Schule quak quak quak quak. Herr Neumann rauchte blöde vor sich hin. Mir knurrte der Magen, denn ich hatte auf ein Abendessen spekuliert, schließlich waren wir für 18 Uhr bestellt, das Konzert begann um acht, dazwischen hätte man leicht fünf, sechs Gänge einbauen können. Aber nein, der Hauptgewinn bestand vorerst nur aus Frau Gelberts end- und haltlosem Geschmarre.

So gegen zwanzig vor acht ging plötzlich die Tür auf, herein kam unsere „Betreuerin", ja und wer dackelte denn da hinterdrein? War er’s oder war er’s nicht? Ja, tatsächlich, er war’s: Udo, Idol meiner frühesten Kindheit, er, dem ich meine erste Begegnung mit moderner Rockmusik zu verdanken hatte („Aber bitte mit Sahne"). Müde wirkte er, kraftlos, seine knapp sechzig Jahre sah man ihm an. Er war, wie Herr Neumann später rattenscharf analysierte, „kleiner als im Fernsehen", trug eine schwarze Hose und ein weißes Baumwollhemd, das er nachher im Konzert durchzuschwitzen hatte, denn so verlangt es der Brauch. Seine richtige Umziehkajüte mit den Schminksachen und allem war nebenan, nun mußte er noch rasch vor dem Auftritt seine Pflicht absolvieren. Die Pflicht, das waren wir. Schwer ließ er sich in einen der Plastikstühle plumpsen. Die Betreuerin hielt eine kleine Rede etwa folgenden Inhalts: „Herr Jürgens, ich darf Ihnen die Gewinner des Saturn-Preisausschreibens vorstellen: Dieser sympathische, gutaussehende junge Mann ist Herr Zehrer, ein großes Talent mit goldener Zukunft, die aufgebrezelte Schnepfe heißt irgendwie Helbert oder Selbert und das da, diese lasche Kanaille mit der Kippe im Maul, das ist Herr - na, lassen Sie mich nicht lügen: Neumann oder so, aber das lohnt sich eh nicht zu merken. Merken Sie sich einfach Zehrer. So, Sie dürfen Herrn Jürgens jetzt Fragen stellen." Das war prima, denn ich hatte während der Zugfahrt einen knallharten Fragenkatalog ausgearbeitet: 1. Wie wird man eigentlich Schlagerstar? 2. Wie kommen Sie auf die Ideen für Ihre Lieder? 2. Hätten Sie als Prominenter nicht manchmal gerne ein bißchen mehr Privatsphäre? 3. Glauben Sie, daß Sie noch einmal einen solchen Superhit landen werden wie damals mit „Der Papa wird’s schon richten"? 4. Was sind Ihre Lieblingshobbies? 5. Spielen Sie ein Instrument? Da hätte Udo gleich gemerkt, daß ich mich intensiv auf die Begegnung vorbereitet und mir sehr persönliche Fragen ausgedacht hatte, und wir wären in einen tiefen, intimen Gedankenaustausch gekommen, er hätte mich zu sich nach Hause eingeladen, um das tolle Gespräch fortzuführen, mich ins Showbusiness eingeführt und später zu seinem Alleinerben erklärt.

Ich muß leider den Konjunktiv verwenden, denn die olle Delbert sülzte gleich ungebremst los: Daß sie ihrem Mann zum sechsundsechzigsten Geburtstag die Schallplatte von den sechsundsechzig Jahren gekauft habe, Sie wissen schon, mit sechsundsechzig Jahren, da fängt das Leben an (sie sang die Worte bzw. sprach sie rhythmisiert, dabei leicht mit der Handfläche auf den Tisch klopfend, um Udo Jürgens zu verdeutlichen, welches Lied sie meinte; er gab mit einer Handbewegung zu erkennen, daß er es durchaus schon einmal irgendwo gehört hatte), naja, wenig später sei er dann ja leider gestorben, Schlaganfall, seit 1951 ununterbrochen bei der BASF gearbeitet, nicht einen Tag krank, und dann grade mal zwei Jährchen in Rente und dann das, wo man sich doch so auf einen gemeinsamen Lebensabend gefreut habe, wissen Sie, wir waren nie auf Rosen gebettet, wir kommen ja aus Ostpreußen, haben alles verloren an die Polen, ist alles kaputt und runtergewirtschaftet da drüben, ich war gleich nach der Wende dort, ich sag Ihnen, das sieht aus da, schlimm, die Häuser, alles kaputt...

Udo Jürgens stierte wie abwesend durch sie hindurch, warf nur hin und wieder ein stimmloses „Ah ja" oder alternierend ein „So?" ein, erhob sich nach ein paar Minuten ruckhaft (Frau *elbert war mitten im Satz, und zwar noch in ihrem ersten) und reichte uns allen, mechanisch lächelnd, matt eine schlaffe Hand. Es habe ihn sehr gefreut, uns kennenzulernen. Nun durften wir noch Erinnerungsfotos machen. Ich Depp hatte aber meine Kamera vergessen und Neumann, der ungleich größere Depp, versprach mir hoch und heilig Abzüge von seinem Film, die ich erwartungsgemäß nie bekam (sonst würde ich sie natürlich hier reinstellen). Dann wurden wir von der Medientante durch verschlungene Korridore an der Bühne vorbei in den Zuschauerraum gelotst, wo drei Plätze in der ersten Reihe für uns reserviert waren. Kaum hatten wir Platz genommen, die Ostpreußin schwärmte noch, was der Jürgens doch für ein netter Mensch sei, so richtig natürlich und überhaupt nicht wie man sich einen Star vorstellt, schon erschien derselbige live und original auf der Bühne. Er haute mit derartig vehementer Verve auf seinen Flügel ein und schwitzte so leidenschaftlich durch sein Oberhemd, daß ich mich fragte, welchen hochwirksamen Muntermacher er in den wenigen unbeobachteten Minuten eingeworfen haben mag. Die andere Frage, die mich im Verlauf der Darbietung beschäftigte: Warum macht der das? Ich meine nicht die Musik, sondern die Startreffs. Finanziell hat er es nun wirklich nicht nötig. Mir fiel nur eine einleuchtende Antwort ein: Er scheint darauf zu spekulieren, hin und wieder einen blutjungen, willigen Groupie zugelost zu bekommen. Da offenbar weder Herr Neumann noch ich, geschweige denn Frau Schwelbert seine diesbezüglichen Erwartungen erfüllen konnten, ließ er uns selbdritt im Nebenzimmer versauern und schaute nur, weil der Vertrag es zwingend vorsah, und der lumpigen zehntausend Mark Prämie wegen, mal kurz zu uns rein. So könnte es gewesen sein. Vielleicht war es aber auch ganz anders. Bestimmt sogar. Im Grunde ist Udo Jürgens nämlich ein ganz feiner Kerl, so richtig natürlich, obzwar etwas kleiner als im Fernsehen. Ich kenne ihn übrigens persönlich.

Zerebrum
25.03.2002, 14:41
Bemitleidenswerten Beruf den Sie da zu haben scheinen, Herr Caesar. Schade um die Fotos.

Die Geschichte: Köstlich!

rron
25.03.2002, 14:43
Ein Meisterwerk, Herr Zehrer! Obwohl Udo sich, entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten, absolut sicher und richtig zu orientieren scheint.

Warum haben Sie die Geschichte eigentlich nicht direkt in den Digest geschrieben?

DerCaptain
25.03.2002, 14:44
Da saßen wir nun und warteten auf Udot
Mein Lieblingssatz. Was sagt Anko dazu?

Tobi Wahn
25.03.2002, 14:54
Famos!


Ich habe sehr über den Knierost gelacht und überhaupt ...

Klingeltonk
25.03.2002, 14:55
Und das hier, liebe Grundschüler, Novizen, Forumsreinschreiber, Poesiealbenabschließer, Bafögbezieher, Pisaverlierer, Abchecker und Erlebniserzähler, das ist hier ist die Nummer 1.

Ein Schritt zurück bitte, dann können es alle sehen.

Edding Kaiser
25.03.2002, 15:01
Und das, nachdem ich tatsächlich gerade zurückkomme vom ersten Udo-Jürgens-Platte-Kauf meines Lebens. Tsiss.

Brotwurst
25.03.2002, 15:37
Herrlich! Preiset Klaus Caesar!
Udo Juergens wollte sich vor mehr als 30 Jahren an meiner Mutter und meiner Tante (gleichzeitig) vergrabbeln. Aber ohne Erfolg zum Glueck, sonst ... nicht auszudenken ...

gruebelnd ab

DonDahlmann
25.03.2002, 15:55
Grandios, Herr Cäsar. Vorbildlich.Sollte Anko als Plakat auf die Eingangstüren mit den Worten "Hier kommt nur der rein, der das da auswendig lernt" kleben.

klesk
25.03.2002, 15:56
löscht ihre eigene unhöfliche 2nd hand paparazzierung, bastelt einen lorbeerkranz für herrn zehrer

DonDahlmann
25.03.2002, 15:57
@Brotwurst: Dann wärst Du reich, würdest in der Schweiz leben und auf Tobler würde Deine Privatorgien inszenieren.

Sabeta
25.03.2002, 16:06
letzten monat kam mir udo jürgens auf düsseldorfs angeberstrasse entgegen. ich fand ihn riesengross. er war sehr gut, heisst teuer, angezogen, also mit hellgrauem anzug, passender weste und leichtem übergangsmantel darüber. das einzige, was störte, war die alberne blaue technobilligbrille die er trug. niemand beachtete ihn, und er lief in riesenschritten davon.

das ist natürlich nur ein fliegendreck gemessen an herrn caesars prächtiger geschichte.

Sabeta
25.03.2002, 16:08
nun, brotwurst, entweder das, was dahlmann beschreibt, oder du würdest versuchen dich in drittklassigen boulevardstücken auf viertklassigen boulevardbühnen in düsseldorf zu verwirklichen.

Angelika Maisch
25.03.2002, 16:24
Herr Cäsar, wenn ich hier mal rasch einen Kranz frischen Lorbers für Euch.....
wenn ich den gerade mal eben hier ablegen dürfte....
Ihr seid zu gütig, meinen ergebensten Dank, gottgleicher Cäsar.

Eine kleine Frage hätte ich noch, verzeiht die Belästigung, oh Weltenherrscher des geschriebenen Wortes; Ihr sprachet davon, daß Udo Jürgens in Wahrheit kleiner sei als im Fernsehen.
Welche ungefähre Größe haben wir uns sodann vorzustellen?
Zehn Zentimeter? Zwanzig gar? Sollte er sich infolge seiner Prominenz bereits den Maßen von Mike Jagger annähren?

( verfügt sich rückwärts und unter Verbeugungen hinaus)

vir
25.03.2002, 16:26
Ave Ceasar! Bei der Lektüre ununterbrochen gelacht, made my verfickten day!

Murmel
25.03.2002, 16:26
Der Schmidtchen, das Wrack, und ich, jaha, wir können zwar nicht wie der feine Herr Caesar, aber wir wissen beide, weil leibhaftig in Wiener Cafehaus Prückl beäugt, dass Udo Jürgens älter als auf dem Cover seiner größten Erfolge aussieht.

http://www.udofan.de/discographie/langspielplatten/deutschland/cover-deutschland/seine-grossen-erfolge-international.jpg

Er saß in guter Entfernung, aber ich hatte den Eindruck, als wäre er generell unzufrieden mit der Welt, wohl aber zufrieden mit sich selbst. Die sebstzufriedene Unzufriedenheit in Person. Schmidtchen soff und schwieg, schliesslich hatte er Udo als erster gesehen.

Klaus Caesar
25.03.2002, 16:34
Frau Maisch, ich danke für die Unterwürfigkeit und beantworte Ihre Nachfrage wie folgt: Nicht ich, sondern diese qualmende Knalltüte war der Ansicht, Udo Jürgens sei kleiner als im Fernsehen. Vermutlich hatte er ein Wesen in Richtung "Udo ist groß, Udo ist mächtig, Udo mißt drei Meter sechzig" erwartet. Ich selbst möchte mich auf kein genaues Maß festlegen, er ist sicher nicht klein, wirkte aber eben leicht eingesunken. Jetzt bräuchten wir halt das Beweisfoto.

Walter Schmidtchen
25.03.2002, 16:36
Aha, in Düsseldorf trägt er die blaue Technobrille, in Wien trug er die gelbe.
Meines Ermessens ist er so gross wie Larry, also einsneunzig

frosch2
25.03.2002, 16:37
Verglichen mit Caesar ist Voltaire ein Wicht.

Walter Schmidtchen
25.03.2002, 16:46
Caesar ist meines Ermessens einseinundsiebzig. Bis wie hoch ist ein Wicht kein Wicht mehr?

frosch2
25.03.2002, 16:51
Bis unendlich?

Edmund
25.03.2002, 20:03
Also, dieser Herr Caesar - ich glaub, der hat so richtig Talent!

Habe SEHR lachen muessen. Danke.

Larry Erbs
25.03.2002, 20:54
Ach, köstlich
Das ist jetzt der 4. oder 12. Udostrang und alle sind höchst erfreulich. wie macht das dieser Udo nur immer? Meine Prophezeihung: Es kommen noch einige Udostränge, der letzte wird dann der Bademantelstrang.

zoegernitz
25.03.2002, 21:36
ganz ganz gross. verflucht sei herr "na, lassen sie mich nicht lügen: neumann oder so", der uns um das foto betrogen hat!

christoph
25.03.2002, 21:39
Ich weiß nicht, ich weiß nicht... MIR kommt dieser Zehrer etwas... gewollt vor. Doch, wirklich. Schon lustig, aber - da verläßt sich einer zu vollkommen aufs Handwerk. Sicher auf ein Handwerk, das er souverän beherrscht... aber trotzdem: Auf mich wirkt dieser neue KC irgendwie satt. Zu siegessicher. Als hätte der Autor bereits beim Schreiben auf dem Haufen Lorbeerblätter Platz genommen, den er einzusacken gewiß war. Da fehlt Herz.

Im Abgang dieser Geschichte spürte ich auf der Zunge hinten links einen Hauch Systemwette.

Angelika Maisch
25.03.2002, 22:46
hm. nee ich weiß nicht. So sensibel bin ich nicht, um das wahrnehmen zu können.

chuck
25.03.2002, 23:42
Ach du liebe Güte. Bevor ich hier wieder eine Geschichte reinposte, lese ich mir diese hier zwei Mal durch. Mal sehen, ob ich mich dann noch traue.

Den Satz "Hätte Albrecht Dürer statt der Melancholie die Ödnis allegorisiert, dann hätte er mit Sicherheit Herrn Neumann in Kupfer gestochen" muss ich dabei überspringen, sonst traue ich mich wohl eher nicht. Das ist nach einem Pappentreffen, bei dem Herr Cäsar die ungeheure Lockerheit besaß, die Anwesenden erst morgens gegen halb zwei zu fragen, wer ihn denn nachher mit nach Hause nimmt, schon das zweite Mal, dass ich von ihm ziemlich beeindruckt bin.

honz
26.03.2002, 13:53
Christoph,

schau mir mal bitte ganz kurz in die Augen und halte den Blick: Ich sage dir nämlich jetzt etwas, was du nicht so gerne hören wirst: du selbst schreibsat nur mittelmäßiges Zeug, und wenn du "das Handwerk" von Caesar liest , grämst du dich in deinem tiefsten Inneren, das dir es nicht saelbst gelingt, so souerverän, so präzise, so komisch, so verzeifelt, so im Leben verwurzelt, so fies, ohne sich gemein zu machen und über den Dingen stehend zu schreiben.

Und seit du mit der Escobar-Geschichte in der FAZ veröffentlichst wurdest redest nur noch überhebliche Scheisse. Das lass dir mal gesagt sein. ´

Hugh ich habe gesprochen, und es ist mir nicht unbedingt leicht gefallen. Knisterns oder Masrkus B abbüglen ist einfacher.

Aporie
26.03.2002, 14:21
Als ich Udo zum letzten Mal sah, schien er mir ziemlich genau einsachtzig. Vielleicht ist er unterdessen etwas kleiner geworden, aber nicht soviel wie Klaus Caesar nach dieser Geschichte größer.

christoph
26.03.2002, 21:00
Mein lieber Honz: KC göttlich und mich mittelmäßig zu finden, das steht dir völlig frei. Vielleicht hast du ja recht - das kann ich ebenso sehr oder wenig objektiv bewerten wie du, deswegen will ich da gar nicht diskutieren.

Aber die Geschichte von wegen "seitdem du in der FAZ standst" - das ist nicht nur Unsinn oder Geschmackssache, sondern absolut unter deinem Niveau. Schade. Sollen wir hier alle Mann anfangen mit den "seitdems"? Z.B.: Seitdem du, Honz, über 1000 Postings hast, bist du die Aufgeblasenheit in Person etc.?

Nee. Da hab ich echt keinen Bock drauf. Von mir aus find mich scheiße, aber wenn, dann war ichs definitiv schon immer und nicht erst "seitdem".

honz
26.03.2002, 21:20
Das kann ich akzeptieren. Aber lass uns vorangegangenen Strangverhunzungen zum traurigen Beispiel nehmen und nicht weiter streiten. ´

Ich würde ja gerne was zu Udo Jürgen schreiben, aber mir fällt nichts dazu ihn. Ausser dass es schon etliche Udo Jürgens Stränge gab. Der beste ist der von Chavez, rron calli und Aporie, ein Oberhammerstrang , ein MUSS LESEN STRANG mit Punk bands und Fussball, deshalb verlinke ich ich die mal.

HIER (http://www.alles-bonanza.net/forum/showthread.php?s=&threadid=10992&perpage=10&pagenumber=1)

Mir war gerde fad, und da ich mit Stimmens Beschimpfung in vollkommen nüchternen Zustand für noch genialer hielte, war ich gerade bei den hildegards und habe bei denen "NA IHR ARSACHLÖCHER , GANZ SACHÖN LANWEILIG GEWORDEN SEIT DEM WIR WEG SIND, WAS " gepostet.

Herr Genista
26.03.2002, 21:25
Mir gelingt grade das Kunststück, zu lachen und zu weinen, gleichzeitig, mit demselben Auge! Wenn ich erstmal betrunken bin, werde ich nicht mehr begreifen, wie das geht.

Goodwill
27.03.2002, 19:46
Offenbar sind Preisausschreiben dieGelegenheit, endlich mal der Glitzerwelt des Showbizz hinter die Kulissen blicken zu können. Und ergiebig sind diese Begegnungen auch. Ich erinnere mich da gerne an virchows meet & greet the Stones (http://www.alles-bonanza.net/forum/showthread.php?s=&threadid=11127&highlight=Jagger+Radio).

graumauser
27.03.2002, 20:24
Ceasar, das hast du ganz großartig erzählt, ich bin aus dem Grinsen nicht mehr rausgekommen.

Und christoph hat insofern recht, als daß du natürlich der größte Menschenhasser auf Gottes Erdboden bist.

".....Liebe heut nix guuutt......"

g.

hofukusochi
29.11.2002, 14:05
.

Angelika Maisch
29.11.2002, 14:44
hofukusochi, mein teurer Vergeltungsberater, nenn es nun Zufall oder nicht, seit 3 Tagen ist mir nach diesem Strang und ich beschloß, ihn gleich heute zu wuchten.
Und schwupp. Wars schon geschehn.

hofukusochi
29.11.2002, 14:51
upps - jetzt habe ich vergessen darauf hinzuweisen, dass dem HIER von herrn honz da oben auf jeden fall folge geleistet werden MUSS.

ja, so sind sie die vergeltungsberater immer einen mausklick voraus.

DonDahlmann
15.08.2003, 15:52
Freitach

Der Admiral
15.08.2003, 17:21
Udo Jürgens war in seiner Jugend für einen Tag in der Hitlerjugend.
Es war die einzige Möglichkeit den Schlägen seiner Lehrer in der Schule zu entgehen, die hatten wohl Respekt davor Hitlerjungen zu züchtigen.

An seinem ersten Tag bekam er aber von seinem HJ-Führer gleich eine fette Watsche, weil er ungünstig aufgefallen war.

Die Ohrfeige führte zu einem Hörproblem, unter dem Udo Jürgens bis heute leidet.

aus den W-Akten

Jeremy
15.08.2003, 17:31
Das ist ja die zweiterfundenste "Ich war dabei, aber eigentlich dagegen"-Story, die ich je las. Direkt nach dem "Ich wollte im System nach oben kommen, um es von innen auszuhölen" von Waldheim oder wer auch immer das gesagt hat.

gunslingertx
17.12.2003, 17:47
Auch wenn's schon mal gesagt wurde: Famos, Herr Cäsar, ganz famos.

Anfangs schien's mir durchaus auch ein wenig angestrengt, aber im Verlauf der Geschichte musste ich so oft lachen wie nie zuvor in diesem Forum. Hier wird sich also so schnell kein Brutus finden.

(applaudiert)

Die Wucht
11.04.2012, 21:28
Wir reden ja seit den Videos neulich nur noch über Allah, wenn wir uns am Plötzensee treffen, deswegen die Wuchtung der kollossalen dann doch nicht Internet-Geschichte von Klaus Cäsar mit dem abgewandelten Allah-Satz in Psoting 17: "Udo ist groß, Udo ist mächtig, Udo mißt drei Meter sechzig". (http://www.hoeflichepaparazzi.de/forum/showpost.php?p=139986&postcount=17)

Soundtrackservice. (http://www.youtube.com/watch?v=xy2E0laNOAQ)

Klaus Caesar
12.04.2012, 15:49
Ach ja, ich erinnere mich. Juri hatte behauptet, Literatur lasse sich unterteilen in Geschichten, die der Autor selber erlebt und dann aufgeschrieben hat, und in solche, die er sich bloß ausgedacht hat mit seinem Kopf. Sie drückte sich eleganter aus und nannte die eine Sorte so und die andere so. Ich hatte ihr auf der Theorieebene nichts entgegenzusetzen, überlegte aber, was für eine Sorte das dann wohl ist, wenn man sich eine Geschichte ausdenkt mit seinem Kopf, zum Beispiel eine Paparazzi-Geschichte, und so tut, als hätte man sie selber erlebt.

Juri
12.04.2012, 15:55
Warum erinnere ich mich nicht daran, so etwas jemals gesagt zu haben?
Und könnt Ihr Euch bitte in Zukunft irgendwelche anderen Sachen merken, die ich von mir gebe, wenn Allah den Tag lang sein lässt, und Pauschalaussagen über Literatur einfach komplett aus Eurem Gedächtnis streichen?

slowtiger
12.04.2012, 16:02
Wir könnten uns auch Geschichten ausdenken darüber, welche Pauschalaussagen übe Literatur du so tätigst an langen Tagen, wenn Allah so tut, als ob er ein Gedächtnis streicht, zB lila.

Juri
12.04.2012, 16:06
Okay, aber dann bitte meinen Namen auch lila streichen.

Die Wucht
12.04.2012, 16:18
Frage aus meinem lila gestrichenen Gemach: KC, hast Du die Udo-Jürgens-Geschichte erfunden? Weil, falls ja, krieg ich einen Lachanfall bis übermorgen, wenn ausgerechnet der Mann mit den, äh, wagemutigen autobiographischen Berichten und Fotos eine so handzahme, wenn auch über den grünen-Klee-nicht-genug, also, hast Du?

Klaus Caesar
12.04.2012, 16:29
Zehn Jahre darüber zu schweigen war mein Gelübde, noch länger zu schweigen verbietet mein Gewissen, also, ja, ich habe. Ziel der, wenn man so will, Schreibübung war "Irgendwas, das in diesem Forum geglaubt wird und Anklang findet" und nicht "Irgendwas möglichst Schrilles", aber wenn du dich darüber erheitern magst, bittesehr.

Die Wucht
12.04.2012, 16:38
Ich hab's bis grade geglaubt! Voll und ganz!

Die Wucht
12.04.2012, 16:48
Es würde mir bzw. meinen Nachbarn mit den schreienden Babies jetzt den Rest geben, wenn die Waschmaschine (http://www.hoeflichepaparazzi.de/forum/showthread.php?t=24246) auch erfunden wäre.

Klaus Caesar
12.04.2012, 16:52
Tut mir leid, die ist echt.

Klingeltonk
12.04.2012, 17:07
Udo Jürgens war erfunden.

Ich fühle mich wie eine katholische Nonne, die von Papst Benedikt gesagt bekommt: „Achja, Schwester Fidelia, den lieben Gott gibt’s gar nicht. Alles Verarsche. Jesus gibt es übrigens auch nicht, das war nur so ein Gag für Weihnachten.“

elinor
12.04.2012, 17:25
Da drängt es mich, aus Udos wohl berühmtesten Chanson zu zitieren: "Das ist doch einfach eine Sau, der sowas macht!"

Klaus Caesar
12.04.2012, 17:42
Okay Leute, ich mach jetzt einfach mal reinen Tisch: Ich war auch bei der Waffen-SS.

Klaus Caesar
12.04.2012, 17:42
Und jetzt erteilt mir Einreiseverbot ins Prassnik, wenn ihr wollt.

Freewheelin_Biller
12.04.2012, 19:55
Das mit der Übernachtung hier auf der Radtour kannst Du jetzt auch mal voll vergessen.

Edding Kaiser
12.04.2012, 20:20
Und dafür kriegt KC 200.000 Euro p.a. und einen Dienstwagen? Krass.

Klaus Caesar
12.04.2012, 21:26
Mein Gott, Herr Cohn und Bangen kriegen das seit Jahren, da regt sich kein Mensch drüber auf. Ich sehe nicht ein, warum ausgerechnet ich auf meine Rechte verzichten soll.

Edding Kaiser
12.04.2012, 22:31
Woher jetzt dieser antisemitische Reflex, KC? Machst Du Dich damit nicht zum Steigbügelhalter rechten Gedankenguts? Will sagen: Ist nicht Dein Versuch, Thomas Mann nachzuahmen, lediglich ein Versuch, den Holocaust mit einem Hermann-Hesse-Gedicht gleichzusetzen? Oder, warte mal ... Was nochmal?

Klingeltonk
13.04.2012, 08:40
Konrad Kujau - Karl Theodor zu Guttenberg - Klaus Caesar.

Klaus Caesar
13.04.2012, 08:55
Ich weiß, aus heutiger Sicht ist das falsch. Ich bin auch nicht stolz auf das, was ich getan habe. Aber man muss es aus der Zeit heraus verstehen. Damals erzählten sich alle Paparazzi-Geschichten. Und ich wollte so gern dazugehören. Aber in dem Dorf, in dem ich lebte, gab es keine Berühmtheiten. Was also hätte ich tun sollen?

Juri
13.04.2012, 08:57
Ausgedacht hin, autobiographisch her: Das Tolle an der Geschichte ist ja nicht Udot, sondern das darin kondensierte Leiden am In-dieser-hässlichen-Welt-Sein, der Menschenhass, von dem Klaus Caesar sich nur unter Aufbietung aller Formulierungskraft ausnehmen kann. Und allein schon der Chiasmus am Anfang. Erinnert mich, ohne dass ich es begründen könnte, an die Dahrendorf-Volte in diesem (http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2011%2F12%2F10%2Fa0027&cHash=e1fc6e2f3a)herausragenden Bilch-Text.

Edding Kaiser
14.04.2012, 22:38
Hat uns nicht KC jahrelang sublime Signale gegeben, als er immer nur ins "Bierhaus Urban Legend" wollte? Und haben wir uns nicht mitschuldig gemacht, als wir diese stummen Hilfeschreie ignorierten?

Doctor Subtilis
15.04.2012, 10:40
Ich habe auch jahrelang geglaubt, "sublim" bedeute etwas ähnliches wie "subliminal".

Edding Kaiser
15.04.2012, 11:16
Diese Jahre waren nicht umsonst, Doctor Sublimis, wie Du Dich leicht überzeugen kannst.

Angelika Maisch
16.04.2012, 14:33
Stumme Hitlerschreie. Sind wir schon wieder so weit? Armes Sauerland, sag ich da nur.

hanswasheiri
21.12.2014, 20:36
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