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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Qualtinger, Helmut



Docteur Le Mat
21.03.2002, 13:57
Ein Journalistenkollege, der immer große Stücke auf sich hielt (er ist dann ja auch Chefredakteur geworden), war vor Jahren zu Besuch in Wien. Mit einem Bekannten ging er in einen Heurigen, in dem, bereits wohl ziemlich angefüllt, auch der Helmut Qualtinger saß. Da sagte der Wiener: "Schau, der Qualtinger. Den kenn ich. Soll ich euch bekannt machen, damit du ein Interview führen kannst?" Natürlich wollte der Journalist und die Beiden gingen zum Tisch des Schauspielers. "He, Qualtinger, da is an Journalist aus Deutschland. Der will mit dir reden." Darauf erhob der Mime sein Haupt, schaute die Beiden grimmig an und sagte nur einen Satz: "I red net mit an jeden Depp."

Andrea Maria
21.03.2002, 14:30
Wer war der Wiener Kollege und in welcher Zeitung schrieb er? Das brächte Licht ins Dunkel dieser Beegegnung.

Docteur Le Mat
21.03.2002, 15:45
Warum? Es geht ja um dem Qualtinger seinen Schmäh und nicht um irgend einen Journalisten (der außerdem viel zu wenig prominent ist, als dass er paparazziert werden könnte und sollte).

Butch Cassidy
21.03.2002, 17:27
Die moasten Schuanalihsdn san Trotteln.
(Wiener Mundart)

Herr Weber
21.03.2002, 17:33
Die meisten nur?

noddyholder
21.03.2002, 18:11
Mich würde viel mehr der Name des DEUTSCHEN Kollegen interessieren!

hofbauerova
21.03.2002, 18:14
Herr Cassidy, ich glaube ihr Transskriptionssprogramm ist defekt. "san Trotteln" hat es ganz gut hingekriegt, "Schuanalihsd" hätte ich eher im kärntnerischen verortet. Aber "moasten" sagt kein Mensch, ausser er oder sie will gekünstelt komisch sein.

Warten Sie auf die Version 1.2!

Docteur Le Mat
21.03.2002, 18:38
No, na, no, Herr Noddyholder,
was hobn S' denn mit dem Deitschen? Und schrein des auch noch so zsamm? San S' am End einer von denen, wo nur a Deitscher wos is? I sag doch, des i eh wuascht...
Hobe die Ähre!
L.M.

Butch Cassidy
21.03.2002, 18:38
Geheimrätin Hofbauerova, ich fühle mich völlig im Recht. Aber sei´s drum: wie würden Sie´s denn sagen, gnäh Frau?

Andrea Maria
21.03.2002, 20:20
Herr Cassidy, owa gengans! In Wien sagt man "Gnä Frau", nicht "gnäh...". Geheimräte gibt es auch nicht in Wien. Der Witz der Ihnen vorschwebte, müsste "Frau Hofrat" enthalten. Die von Ihnen propagierte "Wiener Mundart" existiert weder als Begriff noch in dieser Form. Man spricht von Wiener Dialekt oder "Weanerisch" (keinesfalls "we-ana-risch" auszusprechen).

"De mesdn Schuanalisdn san Drottl."

So haasd des.

Herr Weber
21.03.2002, 21:15
Bitte, liebe Andrea Maria: Schreiben Sie in Zukunft nur noch "Weanerisch". Wenn ich es lese, HÖRE ich es richtig und wähne mich sofort in Wien.

Andrea Maria
21.03.2002, 23:19
Na owa natialich werma eana an dodl owareissn, Hea Wewa, eisa bitte. Vellechd dass ma de Fro Hofboa a zun schmeefian üwareen kennan.

Herr Cohn
22.03.2002, 02:03
Jo, da'scha man bannich fien un scheun, abers wokeen dor nicht mit grot worn is, den ward dat sik ne klarken - un wat schall "schmeefian" woll heeten? Schnee führen?

Herr Genista
22.03.2002, 02:10
Schmäh führn, hach, ich fühl mich wie im Kino. Beinah hätt ich was schwäbisches hier hingeschrieben, aber man hat ja Scham.

Angelika Maisch
22.03.2002, 02:27
ich kann ja leider nur das badische. Und gscham mich oft genug dafür.
Aber wenn die Andrea Maria künftig weanerisch schreiben tät,
dann ginge auch mir das Herz auf.
Und nicht der Staigreisel aus.
Wenigstens manchmal? Bitte!

Butch Cassidy
22.03.2002, 11:26
Ode an die Schnürschuhkameraden

Butch says: "Eh wuaschd. I drah mi ham."

Docteur Le Mat
22.03.2002, 12:13
"Kamerad Schnürschuh" - ja, servas! Lange nicht mehr gehört. Bloß von einem Kollegen. Aber der war ja auch beim Bund und Unteroffizier.

Mr. Knister
22.03.2002, 12:54
Jesses, des werd mei Lieblingsstrang, isch merks ganz deutlisch. Nur schad, dass de Kwaltinger jetzt hinne so e bissche runnerfällt. Könnt mer uff den vielleischd nochemol zurückkomme? Weil: Die Geschicht is schon schee, abber e bissche korz gerate.
Un ihr Wiener: Heissa, was macht desn Spass, von Euch zu lese. Eischentlisch schad, dass mir bei uns net son scheene Dialeggd ham. Vom Schwäbische und von dem, wo de Herr Cohn schreibt, emol abgesehe.

Docteur Le Mat
22.03.2002, 12:59
Speziell für Mr. Knister und alle anderen Qualtinger-Fans da draußen (man muss sich den Text gedehnt und mit viel Schmäh gesungen vorstellen; gibt's auch nachzuhören auf CD):


http://www.kmp.or.at/texts/krueppellied.html

rron
22.03.2002, 13:09
Mr. Knister: Hier (http://www.alles-bonanza.net/forum/showthread.php?s=&threadid=5342) gibt's eine kleine Einführung in gepflegte Wiener Schmähungen. Mundln 101, quasi.

Mr. Knister
22.03.2002, 13:30
Danke, Sie zwei! Das hilft mer schon...

hofbauerova
22.03.2002, 13:30
Ja, Herr Calli, die Nudeln sollten immer al dente sein.

__________________________________
Tipp: beim pudern nicht an Vico Torriani denken (http://www.alles-bonanza.net/forum/showthread.php?s=&threadid=13505&perpage=10&pagenumber=6)

rron
22.03.2002, 13:34
Ja, Frau Hofbauerova, wenn Sie tiefer im Gurkenglas tauchen, finden Sie auch todsichere Tipps, wie man die Bissfestigkeit garantieren kann (Suchbegriffe: Anakonda, gepuderte).

Andrea Maria
22.03.2002, 14:06
Qualtinger: A Achterl
Ober: Weiss oda rot?
Qualtinger: Seid won gibds an rodn Schliwowids?

hofbauerova
22.03.2002, 15:33
Inspektor Pokorny, Kurzer Prozess.

Herr Weber
22.03.2002, 16:55
Andrea Maria, darf ich Sie zu einem Käsekrainer mit süßem Senf einladen? Ich hör diese Sprache soo gerne!!!

honz
22.03.2002, 17:47
ach daher kommt die legendäre Zeile!

Mir wurde das Schligowitz-Zitat wiederum immer als echt erzählt, von Leuten, die wert darauf legten, daß ich wusste, daß sie zum Dunstfeld des Club 54 gehörten, aber nicht wollten, daß ich dies weitererzähle, also Wichtigtuer, aber ich glaube nach der Proksch-Affaire war es eh In zum Dunstkreis zu Proksch zugehören, das ist so wie heute mit Tex Rubinowitz.

Die Schlivowitz Geschichte kenn ich mit einer ganz jungen Kellnerin, die ganz hoch piepst ( Der Erzähler piepst dabei auch ganz hoch) , "rot oder weiß, Herr Qualtinger?"

Genau! Und der Erzähler saß nämlich am Nebentisch, hinter einer Blende , und sah den Mann nicht, der " ein Achtel" bestellt, und der Erzähler erkannte den Qualtinger erst dadurch , das die Kellnerin diesen anspricht. so wurde es mir erzählt.

Arschloch! (Von wem eigentlich?)

Butch Cassidy
22.03.2002, 17:56
Auf die Gefahr hin, daß mich die versammelten Hofrätinnen wieder linguistisch fertig machen:

Mein Lieblingswort der österreichischen Sprache ist "Duteln".

Andrea Maria
22.03.2002, 18:06
Hea Wewa, waun Se aun an wiaschdlinga stengan und boochn an käsegreina beschdöön, daun wiad si amoi goanegs oospüün. Weu warum? Weu des nämlech a käsegreina haasd.

Waun sa Se ned ois Biffgeneesa ootn woin, warads von vuateu, waun sa Se glei a eitrige mid an kindaschas und an bugl beschdöladn. Dadsua ghearad einglech aa a schoafa ausn glasl aussegfischd und a aluweckal einegstessn.

"an brennadn rabpidla und a hüüsn, owa jenniffer", sogadn's daun.

Und in Hean Honds deaf I zu sene kontakte bis tiaf in die ollabrominentasde gesööschofd gratulian.

Andrea Maria
22.03.2002, 18:08
Duttln, ned duteln, du nebochand.

Butch Cassidy
22.03.2002, 18:10
War ja klar.

hofbauerova
22.03.2002, 18:12
Kurzer Prozess (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B000050MCO/qid=1016813382/sr=2-1/ref=sr_sp_bow/302-8997314-6662430):
BRD 1967. Regie: Michael Kehlmann. Mit Helmut Qualtinger, Alexander Kerst, Otto Tausig, Kurt Sowinetz, Walter Kohut, Bruni Löbel. 101 min.

Dialog zweier Wiener Schauspieler: "Sie legten dem keine Bedeutung bei?" – "Ich legte nichts bei." Der eine ist Polizei-Inspektor (Helmut Qualtinger), der andere bösartig und verdächtig (Walter Kohut). Warm ums Herz wird einem bei soviel abgrundtiefer Verschlagenheit! Selten auch gab es im österreichischen Film eine Szene wie jene zu sehen, in der ein rabiater Kleinbürger einem Inspektor eine Weinflasche nachschmeißt und ihm ohne jedes Outrieren wie selbstverständlich nachbrüllt: "Kiberer, gehts in Oasch!"

Wieso (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B000050MCO/qid%3D1016813809/302-8997314-6662430) gibt´s eigentlich alle guten Sachen dann irgendwann nicht mehr zu kaufen? Diesen Artikel führen wir nicht oder nicht mehr. Haben Sie sich schon nach einer anderen Ausgabe bzw. Version umgesehen? Eine Schnellsuche nach Stichwörtern aus der Artikelbeschreibung führt eventuell zu einem verfügbaren Alternativ-Produkt. blablabla...

Larry Erbs
22.03.2002, 18:24
Das noch viel schönere Wort für Duttln heisst Gspasslaberln.

honz
22.03.2002, 18:25
Dutlen, wie Brüste?

Ich saß mal als sargtragender Statist nach einer Aufführung der Wiener Taschenoper im Hinterzimmer eines Provinzlokasl in der Nähe von Linz. Es war sehr langweilig man trank Bier und an der Decke lief ein Fernseher. Davor ein älterer Mann in Tracht, der von einer Geburtstagsfeier übriggeblieben war, und dort an der Wand offensichtlich zum ersten Mal in seinem gesamten Leben RTL sah.

Das ist ihm wahrsacheinlich gar nicht weiter aufgefallen, bis nach irgendeiner Serie auf einmal eine Sendung wie "tutti Frutti" lief, und das hat den Mann so dermaßen umgehauen, daß er rückwarts hüpfend auf seinem Holzstuhl den gesamten Steinboden des Saales überquerte, dabei wie hyptnotisiert auf den Bildschirm stierte und immer wieder in spitzen Schreien "ma, die Dutln " ausrief.

Docteur Le Mat
22.03.2002, 18:35
Man kann, lieber Butch, auch Dudeln schreiben. Ausgesprichen dann mit einem kehligen "lnnnnn" am Ende, also praktisch "Dudlnnnn".
Ein sehr hübsches Wort, wirklich. Aber es gibt noch hübschere (muss mal in meinem österreichischen Wörterbuch auf die Suche gehen - wenn ich grad nur Ruhe hätte!).

Andrea Maria
22.03.2002, 19:22
Man kann, lieber Le Mat, sich auch lächerlich machen und statt "Duttln" "Dudeln" schreiben. Man kann ja alles, wenn man nur ein Wörterbuch hat. "Dudeln", da wird sich Ihr Wörterbuch wohl noch schlau machen müssen, ist das Wienerische Wort für "Jodeln".

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Nur so zur Info

zoegernitz
22.03.2002, 19:24
blödsinn, herr docteur, es heisst ja auch "duttlbär" und nicht "dudlbär"!

und einen so schönen ausdruck wie "jenniffer" für "rasch" werden sie in ihrem komischen sprachführer sicher nicht finden.

Docteur Le Mat
22.03.2002, 19:28
No, na, werd wird denn gleich so schnappen? Schad, ich hab das Wörterbuch z'haus - genauere Informationen kann ich also erst am Sonntag liefern.
Ob Sie so lange warten können?
Habe die Ehre,
L.M.

Grover Watrous
22.03.2002, 19:43
eh kloa. owa wos, bittsche, is a brennada rabpidla?

ontwurt bitte jenniffa!

Seavas pfiatenk!

zoegernitz
22.03.2002, 19:51
na wos wiad des sei, hea w.? denkns amoi noch. a rapidla, wos kennt der fia a foab hom?

Andrea Maria
22.03.2002, 20:01
Hea Dsöganids, se san a dsedgenosse gonds noch mein gusta!

hofbauerova
22.03.2002, 20:21
I waas ned, Heaschofdn, ob des so a guade Idee is´… waun Se in Wewa, tschuidign, in Hean Wewa, ned woa, soachane Sochn beibringan tuan. Weu waun der daun glaubd er soadad so redn, zan Beispü bein Wiaschdla in Wean. Des gehd se ned aus. Weu er varrod se, ga-ran-diad. Und de haun se o mit eahm. A Blamasch. Dans des ned, Frau Andrea, Hea Dsöganids, Hea Wodrus. Es bringd goanix, aussa an Vadruss.

Se miassadn se hoid amoi a mit da Grammatik beschäfdign, de Biefkinesa. Es haassd amoi de Gäsegraina. Ned dea Gäsegraina. So is amoi. Hättns wos glernd, nedwoa! Sogad i.

Grover Watrous
22.03.2002, 21:29
Dere Dsöganids, host recht, i bin a Wappla. Ge, nimm mi in Schwitzkosten und gib ma a Uanreiberl, des keat ma.

Herr Cohn
22.03.2002, 23:10
Düvel ok, as ik dat man hel begriepen dä!

(Oy, dos iz azoy a goyim-loshn vos men farshteyt gor nisht.)

Andrea Maria
22.03.2002, 23:29
Fro Hofbaua. Se hom nadialech gaunds recht. Ma soit ihn Hean Wewa ned zfüü dsumutn. Die gfoa dass eam aufblaadlt, wauna si öffendlech össat, is nadialech do.

Obwoi I ma ondaraseids a wieda vuaschdöön kennt, dass a si hoid. Ma miassad wissn, wiara si min reen duad. Monche san jo richdege naduadalente. Obwoi I peasönlech no kan masletika droffn hob, der in de gategorie gfoin warad.

Docteur Le Mat
24.03.2002, 12:50
So, liebe Andrea Maria,

es ist Sonntag, und wie versprochen, habe ich zuhause im Österreichischen Wörterbuch (39. Aufl., Verlag Jugend & Volk, Wien), nachgeschaut, wie das nun ist mit diesen D.s.

Sie haben natürlich recht, Verehrteste, "dudeln" ist "jodeln". Ansonsten aber lässt einem das unter Mitwirkung zahlreicher Fachkonsulenten (so heißt das nun einmal) erstellte Lexikon doch recht viele Freiheiten: "Duttel", "Tuttel", "Dutte", "Tutte", "Duttl" und "Tuttl". Und zu allem Überfluss steht in meiner Mutzenbacher-Ausgabe "Dutel". So.

Wie ich nun auf Dudln komme, ist mir mittlerweile auch klar: eine Kärtner Bekannte hat mal gesagt, das Wort komme von Dudalan (Frage an die Experten da draußen: Weiß jemand mehr?). Und wenn ihr Freund vom "Gebäck" redet, dann meint er nicht Bahlsen und De Beukelaer, sondern Koffer und Taschen. So ist das halt mit manchen Konsonanten, ich kann's nicht ändern.

Habe immer noch die Ehre,
Le Mat

Andrea Maria
24.03.2002, 14:39
Im Elfenbeintürmchen lässt sich trefflich über unbekannte Länder fabulieren.

Docteur Le Mat
24.03.2002, 14:48
Oh, Sia Schell!

rron
24.03.2002, 14:50
Uanreiberl ist eindeutig mein Wort des Monats. Bei uns hiess das Brennessel, was zwar nichtmal halb so schön klingt, aber genauso schmerzt.

hood se scho wieda üwad heisa

zoegernitz
24.03.2002, 17:12
owa a bissl ogschitt is a scho, da hea "le mat" mit sein biachl, kommt ma vua! man, wos wü a uns aklean, da aubumpara? na. ea is sicha liab, ea bemüht se sichtlich, und do kemma gean drüwa reen, waun a moi heakummt, treff ma se mit eam und dan des ausdiskutian. drink ma via fünf viatln, schaut de gschicht scho gaunz ondas aus, weans seng.

jetzn waun i scho do bin, hätt i glei a frog bittsche aun de fro andrea, wengam öro, wö se san do jo quasi de autorität, kennt ma fost song: wia is des mit de neichn scheine? i dua ma do a bissl schwea ealich gsogt. song ma, i hob an 10 öro und wü wos zoin. jetzn is des natialich a weng zvu fir an kilo, a fetzn is a sicha ned, und waun i sog "bittsche gnä fro/bitte da hea, a zehna", nochan klingt des mea noch ana münzn, hätt i gsogt. ois in oim kumm i ma vua wia da hea wewa beim wiaschtla! bochn hoit. i hom ma scho übalegt, villeichd iangdwie mit da foab? oba des is natialich a ned optimal. wö, wos mochst mim blaun?

@rron calli: uanreiwal san aus, owa an kööch kennans hom!

Docteur Le Mat
24.03.2002, 18:41
Oje, so ist es wohl, wenn man sich für die "fremden Völker" (Herr Bösl in "Indien") interessiert. Aber so ein Weinchen oder zwei, das wäre nicht schlecht...

hofbauerova
24.03.2002, 19:15
Wir machens jetzt mit dem Wörterbuch? Ja? Jajaja:

Dutt m. 'Haarknoten’ der Frauen (um 1900), nach nd. Dutt ‘Klumpen, Haufen, Knäuel, Knoten, geflochtener oder gedrehter Haarknoten’. Herkunft unbekannt.

Tüte f. ‘(spitzgedrehter) Papierbehälter’, ein nd. Wort, im Hd. Seit dem 16. Jh. (dute, dutte, thüthe, anfangs auch ‘etw. Trichter- Röhrenförmiges’). Mnd. tute ‘Horn, Blashorn, Hornförmiges, Trichter, Röhre, spitze Haarfrisur, spitze Kopfbedeckung’, nd. Tute, Tüt(e), mnl. tute ‘Zopf, Locke’, nl tuit ‘Tülle, Röhre, Zopf’. Herkunft unbekannt. Nahe stehende Wörter wie mnl. toot ‘lange Spitze, Tülle, Röhre, Zopf’, isl. tota, túta ‘etw. spitz Hervorstehendes’, toti ‘Schnauze’, die sich unter der Bedeutung ‘etw. Spitzes’ zusammenfassen lassen. Besteht eine Verbindung zu dem unter Zitze (s.d.) behandelten Substantiv?

Zitze f. ‘Saugwarze weiblicher Säugetiere, Euter’ und (heute als derb empfunden) ‘weibliche Brust’ (wofür im nordd. md. Umgangssprache Titten Plur.), mhd. zitze ‘Brust(-warze)’, mnd. titte, mnl. tette, tet, nl. (alter) titte, (mundartlich) tit, aengl. tit, engl. (mundartlich und derb) tit, schwed. (mundartlich) tiss, titt. Daneben steht ahd. tutto m. (8. Jh.), tutta f. (9. Jh.), tutti n. (11. Jh.), mhd. [tut(t)e[/I] m. f., nhd. (mundartlich, bes. obd.) Tutte, Dutte f. mit dem Deminutivum ahd. tuttili n.(um 900), tuttilin n. (11. Jh..) ‘Brustwarze, Brust’, tütelin, tütel, tüttel n., nhd. Tüttel. Alle Formen sind wohl aus Lallausdrücken der Kindersprache hervorgegangen. Oder besteht eine Verbindung zu der unter Tüte (s.d.) behandelten Wortgruppe, so daß von einer gemeinsamen Grundbedeutung ‘Spitzzulaufendes, Hervorragendes’ ausgegangen werden kann? Als Entlehnung aus germ. *titt- können afrz. tete, frz. tette, ital. tetta, span. port. teta ‘Brust(warze), Zitze’ angesehen werden.

alle aus:
Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin 1993, dtv.

Und, fällt der Groschen? Titten, Duttln, Duttln, Titten ...? Herr Dokteur?

„Mutti, Mutti schau: ein Eingeborener. Kommt schnell, der Wiener sagt was! Liiiiieb!“ Ich habe mich hinreissen lassen. Ich habe den Dodl runtergerissen, zum Gaudium der Zoobesucher! BITTE die fremden Völker NICHT FÜTTERN ! Ich gehöre ins Beichtforum! Vergebung.

Docteur Le Mat
24.03.2002, 19:31
(Vom Fleiße beeindruckt)

Andrea Maria
24.03.2002, 19:48
In glomma schreibsd des? Mea foit da ned dsu dera ausfialichn hüfe ei, schoitl? Dsersd owagscheid modschgan und daun schmähstaad sei. Danke, haasd, des, danke Hea Dsöganids und vua oin, danke Fro Hofboa.

Wengan ihnan problem midn neichn gööd, Hea Dsöganids. Na I wiad vuoschlong dsu an dsehna "an deka" dsum soong. Weu warum? Vuahea hom ma jo aa vun a "kilo" gredt. Is hoid mei beschedana vuaschlog. Dass ma se weng sowos boochn vuakummt bein dsoin wiad se boid ofhean, warad mei schädsung.

poldi
24.03.2002, 20:09
abend fro hofboerowa & abend dsöganits (hob e des jetsa richtich kschriibm).

jo des san oes ned unaschwiiriche farogn! (des A bee "unaschwiirich" hedad i gean a bisl glaana gmochd, owa i wü mi jets ned umanandschbüün med den scharifd-gressn-garaffö).

wenn ich nua folgendes tsu den hocheafröölichn schdarang bemeakn düafte:

"dudln" ist nicht "jodeln", sondan a eegene foam des gesanges, wos zun wiinaliid gehöad. i maan, des jodln kummt dafon, dass so een alpenbewoona von untn auf an beag auffeböd. und in wiin gips kane so hochn beag, ned woa.

darüwa hinoos haaßd "dudln" aa "trinken", wii in dea bekantn treid maak ALMDUDLA easichdlech.

a "brennessl" is nach meena schmeadslechn eafaarunk wos am unta-aam (fgl "indian burn") und a wos gaunts aundas wiara uanreiwadl.

Docteur Le Mat
24.03.2002, 20:23
Nein, diese Bergvölker! Köstlich, ganz köstlich, wenn sie zornig sind. Und so schön rustikal schimpfen.
Liebe, verehrte Frau Andrea Maria, ich küsse Ihre Hand!

Andrea Maria
24.03.2002, 21:09
Bitte naa, da hechsde beag in Wean is da Leaboidsbeag und auf den wohnd noch mein aochdn kana. Eisa ned dans deppad vaun "köstleche Beagvöka" reen.

Andrea Maria
24.03.2002, 21:15
Oossadem, in dsusommanhong mit Wean von "rustikal" dsum reen is a bleedsenn, dea wos mein Eindruck vafestigt, dass se a koffa san. Wean is a schdood, ka doaf wia düssldoaf und wia de gaundsn ondan bochanan bieffkenesaschn uate olle haassn.

peterthomassuschny
24.03.2002, 21:37
Also ihr kennt Euch irgendwo nicht so recht aus in Wien, meines Wissens nach ist der Hermannskogel (512 m) höher als der Leopoldsberg (483 m) und der Kahlenberg (423 m), so habe ich das zumindest ca. 1969/70 in der Volksschule gehört.

Lotta Krach
24.03.2002, 21:39
Der [Countdown] läuft!

poldi
24.03.2002, 21:44
und ka beagvoek! genoo! a waansenn! den gondrasd ned faschdaundn, do is hopfn und moez faluan.

de sümpfe um wiin woan a wichtiga tedl da uneinnehmbarkeit in midloeda! genoo wii da leoboedsbeag, wos eam owa no laung ned zu einer alppä macht! unglooblech! ea wiad uns no so laung sekkian, bis eahm wea midn karl kraus kummt! "ulkiges völkchen", de hofbauerowa hod scho recht ghobd medn kaschbal reßn!

najo, wos de kwasi-mütn bedariffd, so hab ich den kwasi einmal als kind kennengelernt (wedl meen fatta mid eam sozusagen beruflich zun tun gehabd had). ea brachte miia bee, die liidzedle "komm, kleines schwedenmädl, tanz mit mir" foegendamassn zu singan: "komm, kleiner fetzenschädl, tanz mit mir". es gibt noch wettare anegdodn, owa da miassad e ooshoen.

pfa de fonettischn dransgrebzeonen san gaunz schee aunschdrengand. owa leiwaund mochds es des, und wos da hea cohn schreebd farschdeeri unglooblechaweese! wos is des, platt? (ich meine jetzt nicht die wos-hot-er-gesogt-klammer).

hofbauerova
24.03.2002, 21:44
Was hätte wohl der alte Pittermann dazu gesagt?

poldi
24.03.2002, 21:46
Ob wer weitere Zitate nachtragen kann? Ihr voriges war sehr hilfreich.

Herr Cohn
24.03.2002, 23:30
Leve Fru Hofbauerova, wat harn Se man mit'n olen Pittermann seggen wullt? Ik heff bi google nachseen un dor blots een funn wat Bruno heeten dä. Is man wen anners. Ik bün dor so achteran, wat ik jemmer bannich guddurole spraak ok giern versteihn wull, abers ik glöv meist, dat ward finn'sch ween!

(oyf yidish zug ikh nisht, wayl dos reydt kayner, oy gvalt)

Poldi, das Obere war & ist plattdeutsch, das Untere Jiddisch. Mit diesem Austriakisch alles Deutsch. Was für Sprachen!

poldi
24.03.2002, 23:47
hm danke. aber was @google "... un dor blots een funn wat Bruno heeten dä." heißt, hab ich denn doch nicht verstanden.

Auch nicht, warum sie im zweifelsfall daran denken, finnisch zu lernen: "Is man wen anners. [Ist wer anderer?] Ik bün dor so achteran [achtern? hinten?], wat ik jemmer bannich guddurole [guttural?] spraak ok giern versteihn wull, ..." [was ich immer von der gutturalen sprache auch gern verstehen will]? ...

na gut.

Yiddisch versteh ich nebbich kaum / allenfalls! mit erläuterungen. von schreiben nicht zu reden! und so bleib ich mit lauter gojimnaches beschäftigt.

Andrea Maria
24.03.2002, 23:52
Hea Cohn, bidde vastengans do, in Wean remma weanaresch! Ned "Austriakisch" wia se do vamutn.

Des untascheid si von olle ondan dialekte owa sowos von. Vellechd dass ihna des unbekonnt is, owa wos in de bundeslenda Nieda- und Owaöstarrech, Soidsbuag, Keantn, Schdeiamoak und Diaroi reen, dsööd ma vawaundschofdlech dsu de Bayreschn dialeggde. (Vuaaalbeag ghead do ned dadsua, de reenan allemannesch.) Weng den duad se a da Hea Ronkalle so lechd. Mid den dadad ma se ban wiaschdlinga ned schenian.

Weanaresch warad vawaundt mit Niedaöstarrechesch, waun ned de Behm vua oin des Meidlinga "Edl" eigfiahd heedn. Des Meidlinga "Edl", wos a wieda kana waas, is es behmesche "Edl".

Wos ihna wieda vawaund vuakumman wiad, Hea Cohn, san so uaweanaresche Osdrücke wia "Beisl", die wos von dswetn hieb , da "maddsesinsl" kumman, wo vüdle Judn woan. "Beisl" haasd "Baiz" und des is afoch a hos, a "Haus", oda "Kneipe" wia se song dedn.

Ihna Yiddish vastehri osgedsechned, mid ihnan blodd turi ma scho schwaara. Do wiad da Poide öfdas dransgrebian, schedds I...

Herr Cohn
24.03.2002, 23:59
Werter Poldi;
"... un dor blots een funn wat Bruno heeten dä" = und hab bloß Einen gefunden, der Bruno hieß.
"Is man wen anners" = Das ist aber jemand Anderes.
"Ik bün dor so achteran, wat ik jemmer bannich guddurole spraak ok giern versteihn wull" = ich bin da so hinterher, weil ich eure äußerst gutturale Sprache auch gern verstehen will.

Und jetzt bitte eine Übersetzung allen Wienerischen! (haha)

Andrea, dankeschön! Dass "Beisl" von "Mazzesinsel" kommt, wusste ich nicht, hach, wie ist das doch sympathisch. Oder - hab ich "die wos von dswetn hieb" doch nicht genau verstanden?

Blodd, nu, kimt dos aher fun althokhdaytsch 'bluot'? 'Blote'? - Da Poide, dos ver ikh gornisht hobn im mayne oyren.

Andrea Maria
25.03.2002, 00:32
Hea Cohn, foigendes: Untan Keisa Leaboid hod Wean in 17tn joahundad in an aunflug von antisemitismus olle judn aus da schdod hom woin und hod eana of ana hochwossagfäadetn insl mittn in fluss grundstickl gem. Des haasd de schdod hod duat grundstickl ghobt und woid de judn ossackln mid dera aktion. Weng den san duat oisa sovüü Judn gwesn, dass ma von da "Leaboidschdood" a ois vaun da "Mazzesinsl" greedt hod. (Lea-bóid-schdood mid betonung aufn "o" in "boid")

Da osdruck "dsweeta hieb" fia "2ta Bezirk" kummt vun den, dass iangdwaun amoi da nöadleche deu vaun dsweetn separiert wuan is in tsuge da schdodnögestoitung. Dea nöadleche deu is tsun 20ten wuan, mid an hieb sodsusong, vaun 2tn oodrennt.

"Blott", is do wos ma en Blottdeitschlond redt, oda?

Wo se ollaweu iangdwos "gutturales" hean, is ma a retsl. Guttural san de Diarola.

Herr Cohn
25.03.2002, 00:57
Oyoy!, azoy iz dos, nu farshtey ikh. In Leaboid zayne neshome ver zayn geven a sheyd, ober azoy epes fun...

sheyd = böser Geist, neshome = Seele

Andrealebn, guttural reydn zey gor nisht. Mayne oyren zenen sheyn bay zey.

poldi
25.03.2002, 00:59
ah so is ned ... mia ibasezzn eahna des schoo ...

poldi
25.03.2002, 01:08
wos woens wissn, herr cohn? des med da léoboeds-schdod hobms eh oes bestns farschdaundn. des hengdd fiillechd damit zusammen, dass de fro andrea a gemessigdere dransgrebzeon farwendt wiar i.



also / was wollen Sie wissen, Herr Cohn? das mit der leopoldsstadt haben Sie sowieso (eh) alles bestens verstanden. das hängt vielleicht damit zusammen, dass die Frau Andrea eine gemäßigtere Transkription verwendet als (wie] ich.

Herr Cohn
25.03.2002, 01:09
Des is liab von Eahna. - Ober az ikh mikh arayn leys reyd ikh dos aroys, ind az es geyt loyft es git! Az Andrea hot gezugt, dos iz nisht zeyer wayt fun yidish na Wean.

poldi
25.03.2002, 01:16
geht das mit dem hineinhören und -lesen ganz gut. jiddeln wird in wien noch immer von genug leuten ganz gut verstanden. aber so richtig jiddisch (wie es ja jetzt an vielen deutschen unis gelehrt wird) ist doch noch einmal was anderes. hm.

peterthomassuschny
25.03.2002, 07:39
@Herr Cohn
Auch der Franz Mittler war Wiener:
"Was ist das für a Gejiddel in Kammer am See,
samma am Kai?" (Franz Josefs-Kai, schließt ans Textilviertel
an)

Butch Cassidy
25.03.2002, 10:53
Jetzt weiss ich wieder, warum die Wiener als so ein sympathisches Völkchen gelten. Beinahe hätte ich´s vergessen, aber jetzt weiss ich´s wieder.

hofbauerova
25.03.2002, 11:06
Verehrter Herr Cohn, verehrte Frau Andrea, vor vielen Jahren habe ich mir die Wienpremiere von Frau Ingrid Strobls Film „Mir zeynen do“ (http://cinetext.philo.at/events/kinoki7stern_2.html) im Filmcasino anschaun können. Neben allerlei anderem Erkenntnisgewinn habe ich von diesem Abend auch einen wertvollen Hinweis von Frau Strobl mit ins weitere Leben genommen, und zwar den, wir möchten uns doch bitte in Punkto Verständnis der Erzählerinnen (O-Ton Jiddisch) an die Untertitel halten. Denn, so Frau Strobl, man glaube als Wiener oder Wienerin oft, man verstünde was, dabei bedeuten die Wörter und Sätze dann ganz was anderes – und wie schnell hat man sich verlaufen!

Zum Thema gabs vor nicht all zu langer Zeit im Jüdischen Museum in Wien eine Ausstellung, die ich leider nichtgesehen habe, mit u.a. einer Kompilation von Begriffen, die im nichtjüdischen Wienerischen durch antisemitischen Unterton entstellt werden. Seitdem fahre ich mir von einer Freundin, die dort war immer mal wieder Rügen ein, weil ich mir beispielsweise das Wort mauscheln nicht abgewöhnen kann, das im Jiddischen „reden“ bedeutet, im Wienerischen aber eher die Bedeutung hat von „sich hintenrum zu Ungunsten eines Dritten was ausmachen“.

Vielleicht ist es auch das, was (mich) an den LeMat´schen u.ä. Unternehmungen nervt, die so tun, als könne man sich eine gesprochenen Sprache samt Hintergrund durch fünf Minuten Zuhören aneignen.

Was Bruno Pittermann anbelangt: ein Hinweis hier (http://www.alles-bonanza.net/forum/showthread.php?s=&threadid=10143&pagenumber=4), so ab PTS 15:47.

_____________________________
… ober azoy epes fun!

Butch Cassidy
25.03.2002, 11:28
Wie wär´s, liebe Frau Hofbauerova, wenn Sie sich erst mal ganz ruhig hinsetzen und einen Tee trinken. Diese Aufregung ist nicht gesund - denken Sie auch an Ihren Teint, dem das keinesfalls gut tun kann.

Chapeau derweil für Ihren mutigen Vergleich zwischen den Wienern im allgemeinen und den Juden im speziellen - das liest man in dieser zwingenden Logik sonst viel zu selten.

Ich jedenfalls habe verstanden: Mit Witzchen fängt es, und bald ist es wieder soweit, daß die Wiener abgeholt werden. Keine Sorge: ich werde mich an dem von Ihnen zu Recht angemahnten Sprachpogrom nicht länger beteiligen, und wenn demnächst die Wiener abgeholt werden, dann mache ich da auch nicht mit, sondern fahre so lange aus Protest in Urlaub.

Hobe Diarrhöh.

Docteur Le Mat
25.03.2002, 13:04
...und um hier noch mehr zu Beruhigung beizutragen: Hitler war Deutscher und Beethoven Österreicher. Selbstverständlich. Sowieso. Genau.

hofbauerova
25.03.2002, 16:51
Ich find es einfach nicht lustig, wenn Deutsche das Wienerische nachmachen, und zwar weil es nahezu immer als Anmassung daherkommt á la "lustiges Bergvölkchen", etc. Den Quatsch mit der Verfolgung der Wiener haben Sie irgendwoher, sicher nicht aus meinem Posting.

Machen Sie sich bitte keine Sorgen um meinen Teint, ich mag ihn so wie er ist.

Mit höflichen Grüssen.

DerCaptain
25.03.2002, 17:00
Vielleicht nicht 'lustig', aber 'Bergvölkchen' kommt doch schon ziemlich genau hin, oder?

Andrea Maria
25.03.2002, 17:10
Bergvölkchen. Einen grösseren Blödsinn haben sie noch nie geschrieben. Das wär so, als würde man die Deutschen eine Seefahrernation nennen, oder die Italiener die Republik der Tenöre.

hofbauerova
25.03.2002, 17:16
Verehrter Captain, Sie lesen, um ein Wort von Herrn Calli zu gebrauchen, selektiv. Herr Suschny, um Sekunden und Meter nie verlegen, hat es uns doch bereits mitgeteilt:

Hermannskogel (512 m)
Leopoldsberg (483 m)
Kahlenberg (423 m)

Das sind doch keine Berge!??

Und wer glaubt, die Wiener seien lustig, hat Qualtinger nicht verstanden!

DerCaptain
25.03.2002, 17:17
Ich find Bergvölkchen nett. So putzig. Und was gibts denn in Österreich noch sonst ausser den Bergen? Deutschland als Seefahrernation ist dagegen gewagt, da stimme ich Ihnen zu.

Andrea Maria
25.03.2002, 17:45
Ja glauben Sie nur ans Putzige. Glauben Sie an Berge und dass sonst nichts ist. Ich dachte immer, Sie hätten Niveau. Jetzt outen sie sich als oberflächlicher Hobbyromantiker.

DerCaptain
25.03.2002, 17:48
Von Ihnen lass ich mich doch nicht provozieren. Von Ihnen nicht!

hofbauerova
25.03.2002, 17:59
Lustiges Landschaftenraten

Heute:
welcher Berg ist hier zu sehen?

Docteur Le Mat
25.03.2002, 18:05
Es ging, liebe Hofbauerova,

ja nicht drum, das Österreichische lächerlich zu machen. Ganz im Gegenteil und im Ernst. Sonst würd man ja auch nicht immer wieder gern hinfahren und alles schätzen, was im weitesten Sinne mit Qualtinger, "Indien", Torberg, Roth usw. usf. zusammenhängt.

Erlauben Sie mir einen etwas gewagten Vergleich? Ein Imker, der gerne Honig mag, braucht deshalb noch lange nicht selbst von Blüte zu Blüte fliegen zu können. Aber dass er deshalb gleich so furchtbar verzwiebelt werden muss?

In diesem Sinne,
L.M.

hofbauerova
25.03.2002, 18:09
Was soll die Ablenkerei, Le Mat?
Wie heisst der Berg? Sie wissen´s nicht, ist es nicht?

Andrea Maria
25.03.2002, 18:10
Typisch deutsch, sich für den Imker zu halten.

Herr Genista
25.03.2002, 18:14
ins Blaue

Wiener Hofberg?
Berg Theater?

poldi
25.03.2002, 18:16
Einer echten SeefahrerInnen-Nation verdanken wir schließlich die Erfindung der Kieler Sprotten! Wien liegt gewissermaßen in der Pannonische Tiefebene - tüppisch Gebirge! Mehr sage ich nicht.

%P

Doch ich hatte Ihnen ja versprochen, beim greisen Vater (einem Zeitzeugen) Quasi-Anekdoten einzuholen.

Nun gut, von "Komm kleiner Fetzenschädel, tanz' mit mir" habe ich ja schon weiter oben berichtet.

1/ Quelle: mündlicher Bericht von Quasi an meinen Vater; Zeitpunkt: Ende der 50er Jahre.

Demnach hätten Quasi und Kurt Sowinetz die Bahnhofsrestauration München besucht, sich an einem Tisch niedergelassen, etwas Minimales (Bier?) bestellt und aus einer Tasche Hundefutter-Dosen hervorgezogen (mein Vater: "Cappi"). Sie hätten daraus zu essen begonnen und Aufsehen & Mitleid erregt

Die Dosen wären präpariert gewesen.

2/ Quelle: meinem Vater zu Ohren gekommen; Zeitpunkt: wie 1/.

Quasi und ein anderer Schauspielerkollege - möglicherweise Heinrich Schweiger, sicher nicht Sowinetz - hätten ein teures wiener Restaurant besucht und Suppe bestellt. Sie hätten, als die Suppe serviert war, Eprouvetten auf den Tisch gestellt, Suppe eingefüllt, daran gerochen etc. Auf Befragen hätten sie angegeben, vom Gesundheitsamt zu sein, und den Rest des Essens gratis erhalten.

***

Eine bekannte Geschichte ist, dass Qualtinger eine nachhaltige Zerrüttung des Verhältnisses zwischen dem damaligen ÖVP-Minister Felix Hurdes und Kurt Haeussermann herbeiführte; er gab sich in Telephonaten als der jeweils Andere aus und sagte Unfreundlichkeiten.

Die folgenden Anekdoten 3/ und 4/ beruhen nicht nur auf dieser bekannten Fähigkeit Qualtingers, individuelle Stimmen zu imitieren, sondern auch auf seiner besonderen Begabung, mit Akzent gesprochenes Deutsch bis in feinste, hier: südslawische Nuancen nachzuempfinden.

3/ Quelle: Familienmythos; Zeitpunkt: wie 1/.

Meine Mutter kommt aus Zagreb. In den 50er-Jahren waren Lebensmittelsendungen von zu Hause hoch willkommen (Rakija, geräucherte Würste, Schinken, Salami usw).

Quasi ruft als Markovic aus Zagreb bei meinen Eltern an und bekommt meinen Onkel Dodo, einen frühen Gastarbeiter in Wien, ans Telephon. Onkel Dodo berichtet aufgeregt von Herrn Markovic, der ein Lebensmittelpaket mithabe, das im Hotel Post vor Mitternacht behoben werden müsse, weil Herr Markovic dann abreise. Im Hotel Post weit und breit von Herrn Markovic keine Spur. Auch nicht von Schnaps und Würsten.

4/ wie 3.

Quasi gibt sich meiner Mutter gegenüber am Telephon als Milo Dor aus. Einmal fällt sie ihm herein. Ein nächstes Mal verlangt Qualtinger als Milo Dor am Telephon, Qualtinger zu sprechen. Meine Mutter: "Das geht nicht, der sitzt gerade in der Badewanne."

Die sadistische Komponente des am "Schmäh Haltens", an dem auch meine Mutter große Freude hatte, ist nicht zu übersehen.

Seit Beginn der 60er Jahre hatte mein Vater keinen weiteren beruflichen Kontakt mehr zu Qualtinger, auch der Kontakt zu seiner (später?) geschiedenen Frau Leomare Seidler, einer Kinderbuchautorin, brach ab. Ich selbst sah Qualtinger in den 80er Jahren einige Male im Hinterzimmer des Kärntner Gasthauses "Bei Max" im ersten Bezirk (Ecke Landhausgasse / Herrengasse) sitzen und trinken, gelegentlich mit Vera Borek. ("Bei Max" und sein damaliger Besitzer Schmölzer senior, ein überzeugter Falkner und nicht unrassistisch daherredender Zeitgenosse, wären ein eigenes Kapitel). Ich habe meinen Kindheitskontakt zu Quasi nicht wieder erneuert.

Schicke Ihnen eine Rose, Andrea Maria.

Tristram Shandy
25.03.2002, 18:19
Wer noch einmal behauptet, die Österreicher würden nur Honig fressen, bekommt es mit mir zu tun!

Butch Cassidy
25.03.2002, 18:29
Liebe Frau Hofbauerova,

damit wir uns bei aller frohsinnigen Ironie nicht mißverstehen: ich bin aus weltanschaulichen Gründen strikt GEGEN das Abholen von Wienern.

Bedauerlich finde ich, daß sie sich so gegen die Berge aussprechen. Ich hatte mir schon vorgenommen, Sie bei meinem nächsten Wien-Ausflug zu bitten, mir die dortige Bergwelt zu zeigen, und Sie eventuell zur Jause auf einer der umliegenden Almen auszuführen.

Die Vorstellung, wie Sie im Dirndl vor mir bergauf stapfen...mir die Pfanzenwelt erklären...ein frohes Lied jodeln...all das macht mich schon jetzt träumen.

Immer Ihr
Butch C.

poldi
25.03.2002, 18:40
Lesen Sie doch zu möglichen rustikalen Picknicken in Wiens Umgebung bei Thomas Bernhard das Dramolett über Claus Peymann auf der Sulzwiese nach.

hofbauerova
25.03.2002, 18:41
Butch, auch Ihnen gelingt es nicht, von Ihrer völligen Unwissenheit in Bezug auf den gefragten Berg abzulenken.

Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ich mit Ihnen unter diesen Umständen auf der Alm jausnen werde? Bilden Sie sich ein wenig, studieren Sie Flora und Fauna, beantworten Sie die Fragen, womöglich richtig, und wir werden sehen. Jodeln, zum Beispiel, ist schon wieder falsch. In diesem Fall ist es dudeln! Stapfen ist auch falsch, aber da lasse ich Sie noch ein wenig raten, warum...

PS: Wenn Sie die Wiener nicht abholen wollen, wie wärs denn dann mit Frankfurtern oder Hot Dogs? Teilen Sie mir doch ruhig bei Gelegenheit mal wieder mit, wo Sie aus weltanschaulichen Gründen für oder gegen sind. Bis dahin grüsse ich höflich.

Butch Cassidy
25.03.2002, 18:53
Teuerste Hofbauerova,

meine Weltanschauung wollte ich mit Ihnen eigentlich erst auf der Seilbahn diskutieren, aber bitte: ein wohlwollendes Interesse an Naturvölkern zählt auf jeden Fall dazu, ferner frische Luft und Bergwandern - am liebsten mit einer kernigen, unverbildeten Tochter der Alpen (Sie sehen, wie angetan ich von Ihnen bin).

Die Frankfurter möchte ich ebenfalls nicht abholen. Mit denen geht es mir wie mit den Wienern: ich finde, sie sind in ihrem angestammten Biotop sehr gut aufgehoben.

Und jetzt tun Sie mir doch die Liebe und grüßen Sie mich nicht immer so angestrengt "höflich". Ich würde mich über ein herzhaftes "Servus" viel mehr freuen. Bedenken Sie, daß wir demnächst möglicherweise eine gemeinsame Bergtour machen, und da muß man sich nicht nur blind vertrauen, nein, da muß man sich auch irgendwie vertraut sein.

Seavas
Butch

P.S.: Ich kann nur hoffen, daß Sie das mit den Dudeln nicht unanständig gemeint haben, das wäre mir sozusagen ungeheurig! (Ein Scherz!)

hofbauerova
25.03.2002, 18:58
Poldi, Ihre kleinen Geschichten gefallen mir sehr gut!

Docteur Le Mat
25.03.2002, 19:01
Schlau gemacht, Butch, und den Scherz in Klammer als solchen gekennzeichnet. Man kann nie vorsichtig genug sein. Muss ich mir merken (Obacht! Ironie!)

henriette mayr
25.03.2002, 19:01
frau hofbauerova vielleicht doch lieber in die oper ausführen, wenn ich mich einmischen darf (entferne mich auch gleich wieder). bratlfett-brote gibt's dort allerdings keine.

Butch Cassidy
25.03.2002, 19:03
Ich bin gerührt, Froin Henriette: sie haben mir Ihr allererstes Posting gewidmet. Vielleicht sollte ich ja Sie in die Oper ausführen. Problem ist nur, ich schlaf dort immer ein.

poldi
25.03.2002, 19:12
frau hofbauerova, danke! ich habe ihre postings in diesem strang (samt anmerkungen über vico torriani) mit großem genuss gelesen.

zoegernitz
25.03.2002, 19:56
henriette mayr muss irgendeinen preis bekommen! 5 monate beobachten vor dem ersten posting, lesen und lernen, bis man alle geschriebenen und ungeschriebenen gesetze aus dem ff beherrscht, das ist meines wissens einmalig. für mich mitarbeiterin des tages. obwohl ich bez. der bratlfett-info folgendes anmerken muss: in der opernkantine gibt´s zumindest schmalzbrote.

qualtinger war mit meinen grosseltern befreundet und hat sie ab und zu überfallsartig besucht. da draussen am land war er halbwegs sicher vor lästlingen à la "heast quasi, moch an schmäh!". muss meine eltern mal nach gschichtln fragen, im moment fällt mir nur ein:

deutscher beim heurigen: "woll ma nich ma schunkeln?"
qualtinger: "joo, fongans daweu au."

Andrea Maria
25.03.2002, 20:11
Dere Boide!

De Gschichdln wos do drucksd san owa gaunds gaunds leinwand. De foische hundsfuada-gschicht warad mei favurid! olladings mechat i da fro mamaa a grosses kombelimend mochn fia ia dedlefonat min gwasi.

Ofn Schdeblods von da Opa howi mit 14 mid mein domoing freind dsan schmusn ogfogt. Aun den hod si owa kana gstessn. Fü mea bahöö hods gem, wiama a haasse lewakassemme ausn wuaschdbapia auspockt hom und gessn hom. Da koatnzwicka hod uns fost in weida gem.

Wia de Opa ghassn hod, hod se in mia vaflüchdegd.

poldi
25.03.2002, 20:26
jo mei mamma. felleechd frogd da hea dsöganids wiagglech noch bee sene oldies (hob des aa egstra gmochd, wea waass, we laung's no lebm de zeetzögn), und es kummat a föasd sekond hend edischn zamm.

wobee wia imma noch nechd wisn, um wöchanen dötschn schuanalisdn es sich eingangs gehandedld had.

de opankandine... do wiad ma gaunzz woam ums heazz. "zur blutigen zehe"... lewakaas aun schdeeblozz... do muass i so lochn...

DerCaptain
26.03.2002, 00:47
Also, der Österreicher gegenüber, bei dem ich meinen Geburtstag feierte, der reicht mir völlig. Jetzt kenn ich Österreich. Reicht doch.

Andrea Maria
26.03.2002, 11:21
Eisa hea gabedeen, san se a drodttl oda schbüün se nua an?

DerCaptain
26.03.2002, 11:30
Bitte?

henriette mayr
26.03.2002, 14:03
ich muss was falsch gemacht haben. grübel.

poldi
26.03.2002, 14:48
lassen sich jederzeit verzehren.


you say: capt'n
I say: what
you say: capt'n
I say: what
you say: capt'n
I say: what

naja, so ist das halt mit den österreicherinnen und österreichern. einmal im jahr reicht. mit wien hat das weniger zu tun... eisa so a kabideen... med seen kabbal... fesch!

frau andrea kann auch perfekt linzerisch, hörte ich gestern.

soll mensch zu berlinern lernen? (schwere drohung)

Docteur Le Mat
26.03.2002, 15:33
Berlinern? Lieber nicht. Die Berliner sind zwar genauso manierenfrei wie die Wiener, aber dieser Dialekt hat so gar nichts Putziges an sich.

Andrea Maria
26.03.2002, 19:18
Hea Mat, heans of, ois "putzig" dsum haassn, Wean is ned "putzig", woins des ned vastehn oda kennans des ned?

Begem sa se a joa do hea und daun wiad eana es putzige vagee.

Und dera ondan bieffgoneschn bagasch mechat i dringant orotn, an Kwasi-Strong ned med unsochleche und vödlleche uneediche mödungen dsum dsuaschbeim. Weu sunst weama se bluadech rächn. An kööch kennds hom, dass nua so rauchd! (Sprochlech, dass des ned scho wieda missvaschdehds.)

poldi
26.03.2002, 21:31
wird nicht gleich mit lehm geschmissen, sondern ab mitte april erst ein monat lang unter eingeborener anleitung geübt. köch, kelch, kohl (wirsig), wickel, gröbere rauferei, rein sprachlich naturgemäß, auch diese drohung sollte keinesfalls auf die leichte schulter genommen werden.

auf zögernitzens geschichten wartend.

Herr Cohn
26.03.2002, 23:02
I mog des Weanerische, hob des voahea ned kennen, ober itzt büld i mer äin, dos i wos vaschtee - oyhm, nu, mekht ikh zugn az ikh git farshtey un az di Weana neshomenakh zeynd ale azoy a mentsh az vi Kottan.

neshomenakh = die Seelen
a mentsh = ein netter sympathische wahrer Mensch halt

Lieber Captain, Österreich is scho sche.

Andrea Maria
27.03.2002, 10:10
Bravo, Herr Cohn, sie sind ein Talent! Der Poldi wirs sich einen Haxen ausreissen vor Freude!

poldi
27.03.2002, 10:51
und die wiener neshomenak azoy az vi kottan... allerdings freu' mich sehr über sozusagen den segen von herrn cohn, und jo, er is woe sechdlech a seea begobda mensch für das wienerische, das auch ich nach wie vor als fremdsprache weiter eifrig studiere. weu biddäh wos waass scho a faremda?

im warten auf die geschichten von herrn zögernitz und aufklärung über die indentität (sic) des deutschen journalisten, der qualtinger beim heurigen begegnet ist, noch ein nachtrag zu "putzigem"... freistilringen am wiener heumarkt... und nadierlech stööd se de frage, wos "putzig" med "putz" tsan tuan hod...


Zweites Bild

Gladiatorenmarsch. Licht. Die Garderobe des portugiesischen Meisterringers Opletal, auch "g'salzener Ferdl" genannt. Zwischen dieser und der Türe eine Art Wandschirm. Der Masseur Wokupetz liegt faul auf der Bank und liest hingegeben "El Coyote". Von draußen heftiger Lärm: Pfiffe, schrilles Gejohle, einzelne Schreie unterscheidbar: "Patzer! Schiebung! Pfui, Glasscherbenbongo! Tritt eahm in' Bauch! Reiß eahm's Beuschl aussi! Daß d' deine Zähnd net verlierst, Dicka! Pfui, Neger! Pfui, Neger! Glasscherbenbongo! Bravo Opletal! Hoppauf G'salzener! Gib eahm's. Opletal! Opletal!" Das empörte Gebrüll schwillt an. Gong. Plötzlich Stille. Dann eine einzelne, späte, enttäuschte Stimme: "Der Neger is a Sandler!" Stimme aus dem Lautsprecher: "Den Entscheidungskampf um den großen Pokal gewann Fernando Opletal, Portugal. Sein Gegner, Black Bongo, Westafrika, wurde wegen unfairen Verhaltens disqualifiziert." Neuerlicher Entrüstungssturm, der von einem schmalzigen Tango abgelöst wird. Rudi Schuricke singt: "Florentinische Nächte..." Wokupetz steht ärgerlich gähnend auf: "Blödsinn..." Opletal stürzt herein, verschwollen und erschöpft.

RINGER wirft sich auf die Bank: Wann er mir dös no amal macht, hau' i eahm z'samm.
MASSEUR bearbeitet ihn völlig ungerührt:Hat er di schon wieder in' Hintern 'bissen?
RINGER liegt verbissen auf dem Bauch: Der schlechte Mensch!
MASSEUR Aber es war doch alles beim Training ausg'macht.
RINGER A Neger is eben ka Dschentelmän. - Au! Sei net so grob! Du waaßt, da hat er mi eini'bissen!
MASSEUR teilnahmslos: Nächstes Jahr laßt di besiegen. Da verdienst mehr.
RINGER verträumt: Nächstes Jahr geh' i nach Deutschland. Als finnischer Nachwuchsringer. Mit einem Bart. Dort kennen s'mi no net. Da zahlen s' mir schwere Moneten. A Spurtg'schäft möcht' i aufmachen - oder a Wiener Kaffeehaus in Hamburg.[...]

Michael Kehlmann / Carl Merz / Helmut Qualtinger, Reigen 51. Variationen über ein Thema von Schnitzler. Musik: Gerhard Bronner.

mmh tippfehler. was "glasscherbenbongo" bedeuten mag, kann ich erahnen. fragen muss ich aber frau andrea, was "opletal" heißt: er sie es hat .... ?

Docteur Le Mat
27.03.2002, 12:52
Na schön, liebe Frau Andrea Maria,

über das "putzig" könnte man im Blick auf Ihren Blutdruck reden (machen Sie eigentlich was gegen Ihre Probleme?).
Beim manierenfrei müsste ich nach den Erfahrungen der letzten Tage allerdings bleiben. Einverstanden, gnä Frau?

Andrea Maria
27.03.2002, 18:27
Aber, aber Le Mat, Monsieur Docteur! Die Büchse der Pandorra haben Sie geöffnet. Lassen Sie sich von Poldi "schüdan", was Manierenfreiheit tatsächlich hiesse. Mein Blutdruck ist so niedrig wie der Pegelstand im Wadi Weanfluss.

Opletal, lieber Poidee, heisst auf cesky: "... hat mit einem (Flecht-)zaun eingezäunt." Sokupetz heisst sinngemäss "kleiner Händler".

Der Glasscherbenbongo ist ein Tanz, der auf zerbrochenem Glas getanzt wird. Unfreiwillig performiert hat er die grösste Verve.

poldi
27.03.2002, 23:13
so is des also medm glasscherben-bongo. na cesky, leider hab ich mich vertippt, Wokupetz ist richtig abgeschrieben aus dem Buch: Traugott Krischke (Hrsg): Helmut Qualtinger. "Der Herr Karl" und andere Texte fürs Theater = Helmut Qualtinger Werkausgabe Bd 1. Wien (Deuticke) 1995.

wartend auf zögernitzens geschichten und auf aufklärung, wer der strangeröffnende deutsche journalist beim heurigen war.

Andrea Maria
27.03.2002, 23:24
Wokupetz gibts kan, und a kan Vokupec. Weu es sichalich Sokupec haasd. Poide, so lad mia des duad, a da Kwasi hod monchesmoi danemgriffn.

Sehr zu empfehlen wäre eine Aufnahme aus den 60ern oder 70ern, in der Karl Löbl (ein österreichischer Radio- und Fernsehkulturjournalist) HQ in diversen Parodien Salzburger Festivalpersonals interviewt. Die Aufnahme gehört zu den besten Belegen für HQs Talent, Stimmen zu imitieren.

Kann bei mir zuhause aufn Kassettinger angehört werden.

poldi
27.03.2002, 23:41
aha. sokupetz also. naja sagma es klingt vokupec halt auch cesky. hm. ich glaub, von diesen salzburger interviews - einer kostbarkeit, wenn in einem haushalt auf kassette vorhanden! - hat mir schon jemand erzählt. ich glaub, das möcht ich unbedingt hören.

Andrea Maria
27.03.2002, 23:50
Dazu könnte es jederzeit kommen. Schade, dass man den h.o. Stranggründern diese Kostbarkeit nicht zugänglich machen kann. (Aufnahme stammt aus dem späten Magnetikum)

poldi
27.03.2002, 23:56
ja fein! mit der überführung von tondokumenten aus dem späten magnetikum auf hier präsentierbare tonspuren - als einzige kostbarkeit habe ich, irgendwo in meinen archiven tief vergraben, aus dieser ära ein interview mit lampersberg, in dem auch "holzfällen" vorkommt, anzubieten - müssert ma si erstens a bissl spielen und käm zweitens wahrscheinlich auch in urheberrechtskonflikte.

zoegernitz
28.03.2002, 00:08
könnt ich mich da eventunell anschliessen, wenns soweit ist? ich würd ihnen die kostbarkeit auch digitalisieren und auf scheibchen brennen, wauns woin.

@poldi: ich werd mir nie merken, ob der jetzt "auersberger" oder "lampersberg" heisst! das mit den quasi-gschichtln kann noch etwas dauern, da meine eltern grad nicht verfügbar sind.

poldi
28.03.2002, 00:29
ja da müssen sie frau andrea fragen, wie wir das organisieren. mir wäre es ein vergnügen. ob ich die kassette gefunden haben werde, werd' ich nach ostern sagen können (der auersberger ist der lampersberg, wie er im büchl steht).

Andrea Maria
29.03.2002, 13:33
Meine Aufnahme aus dem späten Magnetikum ist in einem unbekannten Stratum aus dem späten Neoplastikum verschollen.

poldi
31.03.2002, 01:08
ja so geht das mit den archivalien aus dem späten magnetikum - ich bin so stolz, dass ich heute 5 sackeln mit PAPIER in den mist getragen habe - die kassetten vorsichtshalber gar nicht erst angegriffen. kommt zeit, kommt rat, kommt attentat.

Andrea Maria
31.03.2002, 11:20
Ja Poidel, die Archäologie der selbstangelegten Stratuorum! Erst die Erzeugnisse der Gutenberg-Galaxie, die wie ravennatische Lehmziegel die Wohnzimmerwände bedecken, dann die runden Tafeln aus dem Vinylikum, die, hochkannt geschichtet, zwar nicht verstauben, unter deren Gewicht aber der hölzerne Stauraum ächzt.

Eine archivarische Pest sind auch die Erzeugnisse des späten Wordikum, QuarkXpressikum und Photoshopikums: Lose Blätter, die sich jeglicher vernünftigen Archivalik widersetzen. Die tektonisch ungünstigen Stapelstrata lassen sich in platzgeudenden Ordnern nur unter hohem Personalaufkommen bändigen.

Über die Hervorbringungen des Copactdiskiums möchte ich mich nur marginal auslassen: Eine Verschwendung an Ressourcen zieht der Besitz von mehr als 2000 dieser Archivtäfelchen nach sich. Horror! Staubfang! Man lebt ja nicht gesund in der Staubhölle von Margareten!

poldi
31.03.2002, 12:25
du sagst es, andrea maria! ich leide vor allem am jungen fellneromagazän und am mittleren kamerolithikum. die kamerolithischen schichten sind noch nicht angetastet, aber 1,35 meter fellneromagazäne archäologica hab ich jetzt ins klo umgeschichtet (die fellneromagazäne sind seit vorigem jahr stalagmitisch um mein bett gewachsen - aber wenn wo vorn draufsteht: "spitzelaffäre" kann ich mich noch nicht trennen). es wartet noch mindestens 1 meter.

jedenfalls hat mich M.A., der sich auskennt, vor dem anlegen eines archivs gewarnt.

Andrea Maria
31.03.2002, 19:45
Das Fellneromagazän ist das schlimmste aller Strati. Es deckt alles zu wie Lava. Man muss es abtragen und auf unbesiedelten Boden verbringen. Alles andere ist fahrlässiger Wohnraummord.

poldi
31.03.2002, 22:54
ich wusste, dass das fellneromagazän in seiner ganzen gefährlichkeit gesehen wird! das teuflische ist die durchmischung mit ausgesuchten zerfransten lepterodonten und standardisierten pinkoprinten staubfängern, welche alles ins rutschen bringen (ja, auch vereinzelte karonzen finden sich - wegen der ausschlagzeilen!). die strati aus dem photoshopikum halten sich derweil noch in grenzen, sind aber in einer grundschicht vorhanden und müssen gebändigt werden - ebenso wie ansätze zu compactodiskalen stapeln.

hofbauerova
22.04.2002, 22:01
Kreissegmente beginnen ihre Enden nahe aneinander zu schieben. Natürlich geht es beim Frauentausch (http://www.alles-bonanza.net/forum/showthread.php?s=&postid=151525#post151525) nicht um die Frauen. Wenn ich ergänzen darf: es waren nur Studenten um Kubelka geschart, als er die Geschichte über Eskimofrauen (http://www.alles-bonanza.net/forum/showthread.php?s=&threadid=13851) erzählte. Keine Studentinnen, ausser mir. Die Männer haben sich einander versichert.

Dann aber von Foerster, bzw. seine Philosophin/Freundin: Die Eskimos hätten über 200 Wörter für Schnee, "eben weil sie sich täglich mit dem Scheisszeug beschäftigen. Genau so viele müsste es für zwischenmenschliche Beziehungen geben." Ich weiss es nicht, wie viele Wörter die Eskimos für Schnee haben (oder für weiss - in der mir bekannten Legende haben die Eskimos 200 Wörter für weiss. "Die Indianer", eine ähnlich mystische Konstruktion, kennen den Unterschied nicht zwischen rot und orange. Die ganz und gar Anderen, das wird uns plötzlich klar, müssen ja eine völlig andere Vorstellung von der Welt haben). Eskimos als Modell fürs Exotische. Am Ende, lieber Poldi, sind wir wieder bei Qualtinger, beim Eskimodichter Kobuk (http://www.sagen.at/modernesagen/derbesuchdeseskimodichters.html) und seinem Roman Brennende Arktis (Berlin 1927).

Trotzdem hat von Foerster Recht.

poldi
23.04.2002, 19:44
ob westbahnhof, ob flughafen schwechat -

wo nach version 2 des urbanen mythos qualtinger aus dem flughafen-café den presse-auftrieb beobachtete -,

das ist ein rondo geworden und trägt mich durch die woche.