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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Phettberg, Hermes (Spiegeleier in Wien)



pyka markus
19.03.2002, 17:51
Es muss Mitte der Neunziger gewesen sein, als ich mich für einige Augusttage in Wien aufhielt. Die prächtigen Häuserfassaden der Donaumetropole werfen um diese Zeit riesige Schatten, die in den hochsommerlichen Strassen willkommene Abkühlung spenden. Unter den Markisen der Händler des Naschmarktes staut sich dann mittags schon dermassen die Hitze, dass man sich auf einem orientalischen Basar wähnen könnte. Für die Dauer meines Aufenthalts war ich in der Wohnung eines Bekannten untergebracht, die gleich in der Nähe, in einer Seitenstrasse parallel zur linken Wienzeile gelegen war. Und wenn ich nach einem Ausflug und Besorgungen den Anstieg hinter mich gebracht hatte, sah ich mich mit Blick auf den Naschmarkt in Höhe der Nachmittagssonne. Während einer besonders heißen Nacht dieser Tage, in der es mir schwer fiel , Schlaf zu finden beschloss ich aus dem Zustand eines nicht unangenehmen Wachdämmers heraus, den Tag schon um 4.15 zu beginnen und aufzustehen. Ich machte mich auf den Weg zum Cafe Drexler am Naschmarkt. Welches in seinem dunklen Bauch gerne die Gestrandeten der Nacht aufnimmt, bis es für einen Stunde schließt, um anschliessend frischherausgeputzt die Marktleute mit einem ersten Kaffee zu verwöhnen.
Ich nahm draussen Platz und ließ mir bei der Lektüre eines Buches von den ersten Sonnenstrahelen des Tages den Nacken wärmen. Als ich mich umdrehte, um einmal der aufgehenden Sonne meine Aufmerksamkeit zu schenken, fiel mein Blick auf eine ungemein beleibte Gestalt mit langem Haar und vulominösem Gesicht. Es war zu beobachten, dass der nahende Passant den frühmorgendlichen Temperaturen zum Trotz ein abgenutztes braunes Samtjacket zu den von seiner Leibesfülle ausgebeulten Jeans trug. Bei Erreichen meines Tischs erkundigte sich die Gestalt, die ich als Hermes Phettberg erkannte, höflich, ob mich seine Gesellschaft stören würde und nahm da ich verneinte sogleich Platz. Seinen Vorlieben gemäss, die er nicht scheut im Predigtdienst seiner Falterkolumne zu offenbaren, und in der er in Anlehnung an den antiken Götterboten als sein eigener Vermittler die Sphären der Verwarlosung seines Privatuniversums im Wiederstreit mit einer höheren Ordnung durchmisst, eröffnete er dem Ober just sein Begehr nach Cevapcici. Nach Art des Hauses. Mit viel Soße, wie er auch mich wissen ließ. Auf das Bedauern des Obers hin, dass selbiges aus sei, verfiel er sofort in eine Körperhaltung, die einen Rückfall in das Phantasma seiner Privatliturgie befürchten liess, die ihn nach Absetzung seiner Fernsehschau in die Ambivalenz einer Erscheinung zwischen Randexistenz und Fernsehstar entlassen hatte. Da saß er nun zurückgelehnt mit vor dem Bauch erhobenen Armen, wie ein stehender Käfer, den die Ereignisse jeden Moment auf den Rücken werfen konnten. Dann aber sprach er sich vehement dafür aus, mich auf ein paar Spiegeleier einladen zu dürfen. Während des Essesns, während seine schiefen Augen unermüdlich die Dotter fixierten und die Gabel zwischen den Worten hastig das Eiweiß zum Mund führte, überzeugte er mich auf geistreiche Weise davon, dass die Ungläubigen nichts zu befürchten hätten. Denn der Teufel würde nie im Leben so blöd sein , seine eigenen Leute in der Hölle quälen zu wollen.
Die Spiegeleier schmeckten himmlisch im Lichte dieser Erkenntnis. Und nach dem Essen stand die Morgensonne senkrecht über der Markise. Phettberg lamentierte gekonnt über seine leidige Verfassung, und als er den Sitz meiner Jeans zu loben begann, da wurde es mir langsam zu heiß. Nachdem wir gezahlt hatten, gingen wir noch gemeinsam bis zur nächsten Strasse. Und als ich mich ihm zuwendete, um ihm die Hand zum Abschied zu reichen, stellte er sich geschickt so vor mich, dass ich ihm fest auf die Füsse treten musste, was ihm sichtlich Verfgnügen bereitete. Zu seinem Leidwesen musste ich es ausschlagen , ihm frühmorgens aus Dank für ein paar Spiegeleier und eine nette Unterhaltung Eins in die Fresse zu hauen. Uns so beließen wir es bei einer herzlichen Verabschiedung.

hofbauerova
19.03.2002, 17:54
Aha, und zwar für wann? Wo zu verzehren?

frosch2
19.03.2002, 17:57
MP, sind Sie der mit den Geschichten aus der Frühen Neuzeit?

Ahmet
19.03.2002, 17:57
In der Regel wird man für sowas hier brutalst gemobt. Ich denke Sie haben sich da mit Ihrem ersten Posting im Forum geirrt, probieren Sie es dochmal bei "Neulinge hier herein".

ängstlich das Forum verlassend bevor M. Clausen auftritt

Frau H aus B
19.03.2002, 17:57
Ankuendigung

Hier entsteht ein Beitrag von Frau H aus B.

DonDahlmann
19.03.2002, 18:08
Das steckt doch Tex hinter, der Tausendsassa.

[Dabei fällt mir ein, das mir neulich aufgefallen ist, das Sabeta mal auffiel, das man Tina Turner nicht ohne das Fitzelchen "Rockröhre" schreiben kann, und als ich neulich so rum las, las ich, das man Tex oft, wenn nicht gar immer, mit dem Fitzelchen Tausendsassa, attributtiert. Wollt ich mal gesagt haben]

rron
19.03.2002, 18:20
Hier wird gleich abgesnobbt!

400 Betten
19.03.2002, 19:10
Ich verstehe keinen einzigen der Kommentare

Frau H aus B
19.03.2002, 19:12
Bettchen, das liegt daran, dass da oben urspruenglich nichts stand als


Spiegeleier in Wien

Ankündigung

Wir waren alle sowas von gespannt.

lacoste
19.03.2002, 19:15
HAHAHAHAHAHAHAHAHAH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

GEILGEILGEIL.............

Pyka Markus ist wirklich gut, der Beste von uns allen!!

lacoste
21.03.2002, 03:02
Warum um Himmelswillen steht diese Geschichte nicht oben? Das ist eine tolle Geschichte, und ich weiß, dass sie wahr ist!! Der einzige Zweifel, der mich überkam war, dass ich mal erlebte, wie Hermes Phettberg Nahrungsmittel zurückwies, weil er nur Bestimmtes isst, aber ich weiß nicht, wie Spiegeleier bei ihm angesehen sind!!!

Trotzdem ist das eine wunderschöne Geschichte!!! Hermes Phettberg wirklich erlebt und das nicht mal gewollt!!!!

zoegernitz
21.03.2002, 04:00
schöne geschichte, gut inszeniert!

Hilde
06.12.2002, 13:30
weil Freitag ist
weils eine klasse Geschichte ist
weil der Verfasser (mit nur einem Posting) im Moment online ist

Edgar_Biller
11.12.2002, 12:09
Erinnert mich an die schöne lange Szene mit Hermes Phettberg in "Pudel Overnight Wien". Vor einiger Zeit liefen Rocko Schamoni und Schorsch Kamerun ja im Auftrag von 3sat von einer Kamera begleitet jeweils eine Nacht lang durch Berlin, Wien und Zürich, und das Ganze wurde dann mehr oder weniger ungekürzt (6-7 Stunden) ausgestrahlt. In der Wien-Folge kommt es zu einem (geplanten) Treffen mit Hermes Phettberg auf einer öffentlichen Toilette, bei dem er über seine Nöte räsoniert, als Pykniker von anderen Menschen nicht begehrt zu werden. Er spricht das natürlich wienerisch aus, ungefähr so wie "Bück-Nigger", was ja angesichts der Lokalität und Phettbergs bekannten Vorlieben in diesem Zusammenhang durchaus andere sinnvolle Konnotationen zulässt, und dem anzüglichen Grinsen von Schamoni und Kamerun nach zweimaliger Nachfrage lässt sich entnehmen, dass die beiden das auch nur so, eben falsch, verstanden habe.

stu
11.12.2002, 12:38
ich weiss nicht, was das abgesnobbe da oben soll. das ist doch wohl eine gute geschichte. also, falls sie wirklich neu sind hier:
herzlich willkommen im forum, herr pyka.

Christopher Wurmdobler
11.12.2002, 22:52
ich weiss nicht, ich kann tina turner nicht ohne das fitzelchen ROCKOMA schreiben. auf rockröhre kann ich gut und gerne verzichten.