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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tabatabai, Jasmin (am Tresen wars gewesen)



simonski
13.03.2002, 18:01
Es hatte sich vor ungefähr 3 Monaten zugetragen. Ich war mit meinen Mitbewohnerinnen und ein paar Freunden auf einer Kurzfilmpremiere. Das Kino befindet sich am Stachus in München und ist nicht weit von unserer Wohnung entfernt, so kam es dass wir viel zu früh waren und uns die Zeit ohne weiteres an den Gratisglühweinständen verplämpern konnten. Ich stand in all dem Cineastenpublikum und betrachtete die Filmplakate.
Einer der Filme war mit Frau Tabatabai und es hielt sich das Gerücht das die Schauspieler ebenfalls anwesend seien.
Kaum hatte ich den nächsten Schluck aus meinem viel zu heissen Plastikbecher genommen, stand sie auch schon neben mir beim Weinstandl in voller Winterpelzpracht. Erstaunlicherweise fehlte ihr fast gänzlich eine gänsehautfördernde Aura die mich ansonsten sicher hätte zurücktaumeln lassen. Trotzdem war ich nicht weniger hingerissen.
Was ihr nicht fehlte und ich später bemerkte war ein Begleiter. Ihr Freund (oder Bekannter), er war wirklich ausgesprochen dünn und lang und trug schmale, spitzzulaufende Fieslingsschuhe und machte neben ihr einen etwas unsicheren Eindruck.
Zu meinem Erstaunen ist es ein Filmheinikreisen üblich, nach dem eigentlichen Event noch ein weiterer Event in einer Club folgt. Bei dieser Gelegenheit zauberte Frau Tabatabai mir zum Abschied noch ein Lächeln aufs Gesicht als sie sichtlich angeheitert zu einem neben ihr stehenden sagte: "Hey CSU Mann bestellst du mir noch ein Desperados?". Glücklich und in der Gewissheit das sich auf der Welt doch noch alles zum Besten wenden kann verliess ich das Lokal.

Christopher Wurmdobler
13.03.2002, 21:25
woran konnta frau tabatabai erkennen, dass es sich um einen csu-mann handelte?

DonDahlmann
13.03.2002, 23:32
Erstaunlicherweise fehlte ihr fast gänzlich eine gänsehautfördernde Aura...

NEIN - Das_Kann_Nicht_Sein!!!

hoerme
14.03.2002, 05:29
die geschichte, die ja bekanntlich in münchen spielt, birgt die antwort auf die csu-frage mehr oderweniger in sich.
jeder münchener ist ein bayer. jeder bayer ist ein csu-ler. also war es ein leichtes für frau tabanakel, den mann xy als csu-ler anzureden.
umgekehrt sind ja auch alle österreicher, wiener im speziellen nazis.

DerCaptain
14.03.2002, 15:07
Dummes Zeug! Münchner sind alle Sozis; schon seit Jahrzehnten.

Knappe Wamba
14.03.2002, 15:10
Genau. Eine Hochburg sozusagen.
Vielleicht trug der Typ ne Armbinde?

slowtiger
22.03.2007, 16:58
Nachts hat es geschneit, tagsüber dauerhaft geregnet, ein häßlicher ausdauernder kraftvoller Regen, gegen den kein Schirm hilft, Schuhe und Hosensaum werden dennoch naß, und es ist kalt. Dabei ist es schon einen Tag nach Frühlingsanfang, der Frühling 2007 würde ebenso wie der vorhergehende Winter in die Wettergeschichte eingehen, "das Jahr, in dem wir alle absoffen" oder so.

Genauso falsch vorgespiegelte Tatsachen wie das Wetter serviert mir auch das Restaurant, zu Mittag, wo soll man denn sonst hin, hier gibts etwa 500 Asiaten, aber nichts vernünftig Sättigendes in Laufweite. Also sitze ich beim Quicklunch im Mathes & Lautz, versuche, meine kalten Hosenbeine zu ignorieren sowie die etwas zu eilfertigen Fragen der Bedienung ("Alles zur Zufriedenheit?" - "jaja." - "Darfs denn noch etwas ein?" - "Nein danke."). Das Essen tut, als wäre es besonders fein, aber das ist nur die Formulierung auf der Speisekarte - an, auf, Dialog von.

Es ist leer heute, niemand will nach draußen, der nicht muß. Eine Frau kommt herein, groß, schwarzer Mantel, probiert erst den Tisch vor mir am Fenster, ist unzufrieden, geht zum tresen und fragt mit angenehm tiefer Stimme: "Wo ist denn hier die Heizung?"

"Da hinten an der Wand die Bank" wird ihr erklärt, und sie steuert selbige ohne Eile an, ich sehe sie nicht mehr. Ich schaufle weiter Nudeln und Gulasch, die ungaren Paprikastreifen verschmähe ich, und von hinten höre ich ihre Stimme im Gesprächston. Telefon, natürlich. Dann Stille, ich sortiere meine Zeitungen und schiebe den Teller mit dem Rest von mir. Die Bedienung möchte mir noch einen Kaffee aufschwatzen, den ich nicht will.

Die Frau in Schwarz steht wieder vor der Theke und bittet um Milch, denn "das bißchen reicht ja nicht." Mit einem Milchkännchen entschwindet sie wieder. Eine schöne Stimme, so eine Stimme möchte man mieten, um damit einer gezeichneten Frau das richtige Maß Sinnlichkeit zu geben. So eine ähnliche Stimme kenne ich doch auch irgendwoher, achja, Disneys "Herkules", quietschbunt verunglückt, aber hängengeblieben ist ein Satz, den die höhenängstliche Megara sagt nach einem unfreiwilligen Ritt auf Pegasus: "HolmichhierrunterbevorichFuryvollkotze -". Ich zahle und eile wieder durch den Regen ins Büro. Nur so aus Neugier google ich, wer hat die denn gesprochen damals, Tabatabai, und wie sieht die aus? Ach so. Sie wars.

rapsak
24.03.2007, 15:57
Sehr, sehr höflich erzählt, slowtiger, und so wunderbar beiläufig.
Es gibt sie hier also doch noch, die wahrhaft höflichen Paparazzi!
Danke auch für die schriftliche Dokumentation der letzte Wetterkapriole.
Man neigt ja dazu, sowas mit dem ersten Sonnenstrahl zu verdrängen.