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Herr Uffelmann
03.03.2002, 20:01
Max Goldt schenkt mir einen hübschen Adressen-Abknibbel-Aufkleber

Vor vielen Jahren, ich war noch ein ganz junger Hase und ganz neu in Hamburg, kehrte ich nach einer ebenso einsamen wie erfolglosen „ich suche Spaß und neue Freunde“-Tour auf ein letztes Bier in den Golden Pudels Club ein.
„Das ist DER Laden in Hamburg, da mußt du hin!“ hatten mich meine allwissenden Berliner Freunde zum Abschied verschwörerisch in die Pflicht genommen.
Da war ich nun, Sonntagmorgen halb vier, der Laden halb leer, um mich herum trommelte und basste es ganz fürchterlich, und auch der Umstand von Schorsch Kamerun Höchstselbst ein Bier geöffnet zu bekommen, mochte keine wahre Freude aufkommen lassen. Neben mir, zählte ein auch nicht sehr fröhlich wirkender Herr, konzentriert die Luftblasen seines Bierschaums. Er sah, wie ich fand, dem von mir schon damals sehr verehrten Max Goldt zum verwechseln ähnlich. Weil ich schon viel Bier getrunken hatte und sehr einsam war, tippte ich das fremde Max Goldt Double an: „Guten Morgen, ich bin Herr Uffelmann und finde Sie haben eine geradezu bemerkenswerte Ähnlichkeit mit dem von mir sehr verehrten Max Goldt.“ Das höre er oft, sprach das Max Gold Double, ja ein wahrer Fluch sei das mit der Ähnlichkeit, gerade sei er nach Hamburg gezogen, denn in Berlin, da war es Ihm zuletzt ganz und gar unmöglich in Ruhe Bierblasen zu zählen.
Ganz nüchtern wurde ich plötzlich und eine, mir seit Teenagertagen überwunden geglaubte Aufregung erfasste mich. Ich sprach wirklich mit Max Goldt.
Hier ist nun, zum bessern Verständnis meiner Aufregung, einzufügen, das ich zu jenen Menschen gehöre, die „Familie, Pubertät und Haarwuchs“ für einem Meilenstein lyrischer Sangeskunst halten und auf die ewige Nervfrage: „wie geht’s?“ gerne fröhliche krähe:“ungeduscht, geduzt und ausgebuht!“. Nicht verheimlicht werden, sollen hier auch meine jahrelangen Versuche zu schreiben wie Max Goldt, ich bin nämlich der Meinung, gut kopiert ist besser als selbst gestammelt.
Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte, wurde es noch ein sehr schöner Morgen mit geistreichen Gesprächen über Berlin, Umzugsunternehmen, Beatmusik und Lieblingsessen. Als Max Goldt von meiner Freude am Kochen erfuhr, spekulierte er sogleich auf ein opulentes Mahl. Zum Zwecke der Herbeiführung dieses schönen Abends fischte Max (inzwischen waren wir beim Du angekommen) einen hübschen Adressen-Abknibbel-Aufkleber aus seiner Börse. Sorgfältig hatte er die Adressen auf Adressen-Abkleber-Etikettenbögen gedruckt oder drucken lassen und diese einzeln, sehr ordentlich ausgeschnitten. Soviel Pragmatismus erstaunte und rührte mich.
Als der Michel zur Sonntagsmesse rief, versicherten wir uns unserer gegenseitigen Sympathie und wurden von gnädigen Taxikutschern in unsere jeweiligen, neuen Hamburger Heime gefahren.
Ich habe Max nie angerufen, ich bin ein höflicher Paparazzi und möchte Ihm weiter Umzüge ersparen. Zuhause aber habe ich die Adresse unter M in mein Adressbuch eingeklebt. Gerne lade ich mir, auch heute noch, am liebsten im Anschluß an eine Max Goldt-Lesung, Freunde ein und protze mit dem hübschen Adressen-Abknibbel-Aufkleber.
PS:
Das Wort Adressen-Abknibbel-Aufkleber habe ich erfunden. Überraschenderweise macht mir das Rechtschreib,-und Grammatikprogramm meines Computers dazu folgende Vorschläge:
1. Adressen-Abkribbel-Aufkleber
2. Adressen-Abkibbel-Aufkleber
3. Adressen-Abnibbel-Aufkleber
Letzterer ist mein Lieblingsvorschlag, denn er erinnert an ein schönes Dialektwort aus dem Schwäbischen. Stirbt dort ein wenig geliebter Mensch, oder stürzt in dieser Region ein Computer ab, dann erzählen sich die Schwaben:
„der isch abgnibbeld“, bzw. „etz isch dia Scheißkischt scho wieder abgnibbeld“

Stimmen
04.03.2002, 03:30
Abnibbeln gibts in Hamburg auch, das habe ich auch gesagt. Meine Lieblingssynonyme für die beschriebene Tätigkeit waren als Kind 1. abkratzen, 2. schrägen ("den hats geschrägt") und 3. zerlegen, wobei ich mich zum ersten Mal wundere, was das heißt. Zerlegen ist klar; bei schrägen fällt es mir zum ersten Mal auf; aber was abkratzen sein könnte, wüßte ich zu dieser betrunkenen Stunde doch gern. Hat es vielleicht etwas mit Bestattungspraktiken zu tun? Oder mit neurologischen Tests? Wird man, wenn man tot ist, vom Neurologen auf Reflexe abgekratzt? Und was ist abnibbeln?

Herr Cohn
04.03.2002, 04:06
Abnibbeln, mittelniederdeutsch 'niffelen', kommt von 'nach Niflheim gehen', also in die Unterwelt eurer teutonischen Altvordern abtauchen. Und uffeln?
_________________
um diese heidnische Uhrzeit glaub ich das auch fast

Claus E.
04.03.2002, 10:09
Ein alltägliches Goldt-Erlebnis

Goldts Omnipräsenz ist frappierend. Gestern erst: Ich mit neuer Liebe und langjährigem besten Freund im schicken Restaurant lecker essen. Bester Freund und ich sprechen sowohl streckenweise als auch selbstverständlich in Goldtzitaten und nässen darob fast unsere Höschen. Liebe versteht nur Bahnhof. Bester Freund, vor Jahren von mir mit Goldts Schrifttum infiziert, und ich entfalten sowohl unverzüglich als auch automatisch den an dieser Stelle angebrachten missionarischen Eifer.

Bester Freund spricht heute im Außenministerium vor, will einen fetten Job abgreifen. Versonnen sichte ich die Reiselektüre des von fern Angereisten. Neben einem Werk zur iranischen Innenpolitik, einem Koran und diversen Aufsätzen zu außenpolitischen Themen fällt mir "Ä" auf die Knie. Wieder einmal versichern wir einander unseres exquisiten Geschmacks. Das tun wir nun schon über zehn Jahre, ist immer dasselbe...

Walter Schmidtchen
04.03.2002, 16:33
Ich frag mal ganz doof: Kann man eigentlich auch aus Max Goldt rauswachsen? Wie aus einer Hose. Oder wie aus Hermann Hesse, oder Tarkowskifilme, oder Walter Kempowski? Dass man bei dem Wort Hubschraubereinsatz die Augen rollt? Kann dass sein?
Oder ist Max Goldt zeitlos?

Andrea Maria
04.03.2002, 22:35
@Abknibbelmann: Warum will bloß jeder von Euch Kupferklopfern so schreiben wie Max Goldt? Und warum müsst Ihr Eure peinlichen Begegnungen mit dem Idol auch noch veröffentlichen? Geht's Euch dann besser? Ich verstehe das nicht. Da ist ja Pferdepostersammeln noch kreativer.

Schreiben ist silber, kupfern ist Goldt?

Edding Kaiser
04.03.2002, 22:37
Ruhig, ganz ruhig, Andrea...

Herr Uffelmann
05.03.2002, 00:08
Andrea Maria,
da haben Sie mich aber ganz schön erschreckt, so sehr, das ich sofort in Ihren alten Postings stöbern mußte. Jetzt bin ich wieder beruhigt.
Sie sind immer eine Frau solch klarer Worte, der Kanzler hat schon zu Ihnen gesprochen und das Wichtigste: sie haben recht.
Noch mehr erschreckt hat mich allerdings Matthias Altenburg mit "Kampf den Flaneuren !", das ich mit 10 jähriger Verspätung in seinem neuen Buch gefunden habe. Jetzt werde ich selber mir den Goldt austreiben und, so ich hier nicht vorzeitig unehrenhaft entlassen werde, lesen Sie vielleicht eines Tages auch mal was Ansprechendes von mir.


hofft,

DerCaptain
05.03.2002, 00:08
Hoh, Fury!

hanswasheiri
05.03.2002, 00:10
(auch hier: Kupfer = ganz ganz schlecht, Bronze und Messing sind dann auch nicht besser)

Edding Kaiser
05.03.2002, 00:10
Der Uffelmän, der hat sowas... sowas... Souveränes.

Wilfried Wieser
05.03.2002, 00:10
Rauswachsen, ja, letztlich wird man aus ALLEM rausgewachsen sein, auch aus sich selbst, so läuft der Hase. Kurt Gödel ist aus Bertrand Russell rausgewachsen, Werner Heisenberg aus Albert Einstein und Toni Innauer aus Karl Schnabel, alle lassen immerzu alles zurück.

Herr Genista
05.03.2002, 00:12
"Wir sind nur so groß, weil wir aus den Schultern von Riesen rausgewachsen sind."

Gibt keinen Sinn? Hm.

"Wir sind nur so groß, weil wir aus den Schuhen von Riesen rausgewachsen sind."

Edding Kaiser
05.03.2002, 00:14
Ja, wir könnten Giganten sein. Aber dann tötete die Jugendkultur unseren Hund. Damn.

Herr Genista
05.03.2002, 00:17
"Wenn ich weiter sehe als andere, dann weil ich aus den Schultern meines Hundes rausgewachsen bin."

Sir Isaac Newton

______________
So stimmts.

Edding Kaiser
05.03.2002, 00:27
"Ich mag meinen Hund nicht mehr."

Inga (gerade eben in der Kantine)

Angelika Maisch
05.03.2002, 01:50
Und das Brahms auf den Schultern von Beethoven steht, na, hat das einer gewußt?
Herr Uffelmann rult, wie mans auch dreht.

Edding Kaiser
05.03.2002, 01:52
Und wendet.

Andrea Maria
05.03.2002, 10:43
Herr Uffelmann, sie haben sich prima exkulpiert! So wird alles noch gut!

Andrea Maria
05.03.2002, 10:48
Hat nicht Beethoven auf den Schultern von Haydn rumgehopst? Ganz schön unstabil, wenn sich Brahms dann ganz oben auf dem tauben Tondichter noch einen abturnt. War auf Brahms noch wer? Oder war da schon aus mit lustig?

vir
05.03.2002, 17:56
Max Reger und Paul Hindemith sind Brahms auf dem Arsch gewachsen.

Karlo, hab ich Deinen Dingens verstanden; es gibt ein Lied von They Might be Giants das youth culture killed the dog oder so ähnlich heisst?

Aporie
05.03.2002, 18:38
Ich finde, dass Herr Uffelmann überhaupt nicht wie Max Goldt schreibt, aber das sehr gut.

Herr Uffelmann
05.03.2002, 18:43
es flüstert leise: danke Aporie.


der,

Bartholmy
06.03.2002, 00:45
"Abnippeln" ist mir süddt. nicht geläufig. Und schön finde ich's auch nicht. Bin für das schlichte "Der isch he".

Wer ist Brahms? Und auf wessen Schultern stehen wir jetzt also rum? Oder sind's gar nicht die Schultern, sind's bloß Hennadäpperle?

Andrea Maria
06.03.2002, 00:49
Bartholmy, stellst Du Dich jetzt doof? Ich glaub Dir nicht, dass Du nicht weisst wer Brahms ist. Wenn Du es aber tatsächlich nicht wissen solltest, werden wir Dir auch nicht weiterhelfen. Dann stehst Du höchstens auf seinen Fussspitzen und weiter nichts.

Bartholmy
06.03.2002, 00:52
Den Namen habe ich schon gehört. Sonst aber auch gar nichts. Stelle mich also nicht doof, weiß nicht, wer das war (außer 'Komponist, berühmt').
Und das heißt ja, nicht zu wissen wer das war, oder?

Andrea Maria
06.03.2002, 10:26
Google Dir doch Brahms. Ein bisschen Schulterstehforschung kann nicht schaden.

vir
06.03.2002, 16:39
Stimmt, Bartholmy, Brahms war ein berühmter deutscher Komponist. Er ist aber schon vor über hundert Jahren abgekratzt.

Claus E.
07.03.2002, 15:45
Zwei Anmerkungen in gewohnter Redundanz:

I.) Einer Brahms-Melodei können deutsche Staatsbürger nicht entfliehen: Er hat den milden Klangteppich unter Fallerslebens "Einigkeit und Recht und Freiheit" gelegt. Wenn von Militärband intoniert, geht leider die Milde flöten. Herr Eschemann rät daher zur unbesungenen symphonischen Version. Hätte er einen leisen Schimmer von Technik, wie zum Beispiel der verehrte Captain oder der Herr Genista im fernen Toronto, würde er an dieser Stelle mit einem Musiklink protzen.

II.) Dass man aus Goldt oder einem jedeweden anderen Idol herausgewachsen ist/herauswächst, stellt man erschreckt fest, wenn man plötzliche substantiierte Kritik am Werk des Meisters hat. Die behält man dann aber freilich für sich, um sein gesamtes bisheriges eigenes Leben nicht gleich versehentlich mitzurelativieren.

Lilaxista
07.03.2002, 15:50
Ach Herr Eschemann, jetzt enttäuschen Sie mich aber.
Der Herr Brahms hat doch nicht die Musik zu 'Einigkeit und Recht und Freiheit' komponiert, sondern zu 'Auferstanden aus Ruinen', und weil die Melodei so lieblich war, hat man gleich den ganzen Text gestrichen, damit man besser die schöne Musik hören konnte, so wars nämlich.

joq
07.03.2002, 16:03
Wir wollen bitte nicht vergessen, dass Brahms' Intermezzo A-Dur für Klavier (op 118. Nr. 2) zum wundervollsten gehört, was je in der klassischen Musik hervorgebracht wurde.

Wie Brahms nach der Vorstellung des ersten Themas in die Mollparallele geht und dann diese unfassbar wehmütige Melodie mit den gebrochenen Vorhalten mäandern lässt, da krieg ich Gänsehäute an den dollsten Stellen (Fuß, Ohr).

slowtiger
07.03.2002, 17:45
Oh, doll.

Edding Kaiser
07.03.2002, 17:49
Jetzt stelle man sich vor, Brahms hätte den Ellen-Betrix-Satz vertont. Dann würde jockels Haut vermutlich explodieren.

joq
07.03.2002, 17:51
Welch süße Qual!

DonDahlmann
07.03.2002, 18:01
Von Brahms vertonte AOL, Ellen Betrix und...ähh..wie heißt dieses komische Gesöff noch, das von diesem Breitmaulfrosch getrunken wird, die sagt: "Esssschhh waaiiisss"
Das ist Jockels Spaß.

Edmund
15.06.2002, 18:01
Aus Max Goldt rauswachsen. Hmm. Ich sähe da eher einen Übergang von Phase 1:

* zur (ersten) Lesung hingehen wie zu einem Blinddate mit langem vorherigen Briefwechsel

* alle seine Texte immer wieder mit Lustgewinn lesen können

* Sich Bücher signieren lassen und "nur mal so aus Scheiß" Seine Wohnadresse ausfindig machen wollen

* Dem Autor Postkarten oder (schlimmer) Briefe schicken, wobei letztere schlimmstenfalls selbstgeschriebene Geschichten enthalten.

* Glauben, dass Leute, die gern Goldt lesen, allesamt wunderbare, humorvolle Menschen sein müssen, deren Seelen im Gleichklang schwingen.

* Seine gesamte Entourage mit Goldtzitaten nerven

* Und natürlich: Wie Goldt schreiben wollen

zu Phase 2:

* Zu Lesungen gehen wie zu Klassentreffen

* Nur noch manche Texte immer wieder gerne lesen

* Den Autor in Ruhe lassen

* Nur noch Gleichgesinnte mit Goldtzitaten erfreuen

* Einen eigenen Schreibstil entwickeln, oder es bleiben lassen

* Goldts Werk auf ewig schätzen, aber den Nobelpreis doch eher Thomas Mann gönnen

vir
17.06.2002, 15:09
Die interessantere Frage ist doch die, ob Goldt einmal aus Goldt herauswachsen kann. Dh. wird man später einmal von einem "Früh-, Mittel-, und Spätwerk" Max Goldts sprechen? Und als was wird man ihn dannzumal kategorisieren, als Humoristen, Aphoristiker vielleicht, als Essayisten oder gar nur als Comictexter?

Freiherr von Flächenbrand
03.04.2004, 17:18
Wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, arbeite ich, der ich durch fm4 hierauf aufmerksam gemacht wurde, gerade das Archiv alphabetisch durch, um dann irgendwann meine Begegnungen einmeißeln zu können. Jemand interessiert an Walter Jens oder Eddie Irvine?
Tipp & Trick: Meistens sind die Geschichten zu interessanten Leuten die interessanten, (Escobar, Boning (eher unfreiwillig interessant, etc.) die dummen langweiligen Leute, die enstsprechend bei Spiegel Online auch nur in "Panorama" stehen würden, entsprechend.
Die Diskussion über den Max-Goldt-Stil ist allerdings die erste wichtige, die mir hier unterkommt, sonst braucht man ja wirklich nur die Geschichten selber lesen, nicht mehr die relativ witzlosen Apercus. Jetzt wollte ich noch irgendwas sagen, aber dazu wuchte ich ja hoch

>Der Herr Brahms hat doch nicht die Musik zu 'Einigkeit und Recht und Freiheit' komponiert, sondern zu 'Auferstanden aus Ruinen'

Stimmt im übrigen nicht, das war Kurt Weill (ihihi).

Klede
03.04.2004, 18:17
Vielen Dank von Flaechenbrand! Ich lese z.B. schon seit drei Jahren hier und habe immer noch keine Ahnung, wie ich die guten von den schlechten Geschichten unterscheiden soll. Das sollte jetzt ja kein Problem mehr sein! Und danke auch fuer den Hinweis, nur die Geschichten zu lesen und die Kommentare zu ignorieren. So geht ja alles gleich viel schneller! Wer weiss, in vier Jahren habe ich dann vielleicht alle Promis durch, ich meld mich dann wieder.

Lustig auch, dass Sie erwaehnen, dass Sie das Forum alphabetisch durchgehen. Es spukte mir gestern und heute die ganze Zeit durch den Kopf: "Der Flaechenbrand, erst schreibt er was bei der Elsnergeschichte, dann bei Max Goldt. Da muss doch ein System hinter stecken. Das kann doch kein Zufall sein!" Dann fiel's mir aber auf: das "E" kommt ja vor dem "G" im Alphabet! Naja, soviel erstmal von mir. Tschuessikowski!

Elpenor
04.04.2004, 00:13
Tipps und Tricks.

Lieber Herr Flächenbrand,

vor mir liegt ein schönes Buch, der Umschlag ist grün, die Gestaltung klassisch, sein Titel "Alte Meister". Geschrieben hat es der Bernhard Thomas. Bisher galt für das Lesen eine einfache Faustregel: Kämpfe Dich von Buchstabe zu Buchstabe vor. Einen geschafft, geht es forsch an den nächsten. Nach Ihrem Beitrag zaudere ich etwas, vielleicht verplempere ich zu viel Zeit mit unnützen Sottisen, geschmacklosen Apercus, sauren Absätzen. Meine Frage: Haben Sie für diesen Fall eine einfache Leseregel parat, nur jedes viertes Wort, einen Auszug in französischer Übersetzung, per Index die Stellen durchlesen, in der alle wichtigen Personen besprochen werden? Mein Problem: das Buch hat keinen Index. Was tun? Für Hilfe dankt,

Elpenor

Herr Genista
04.04.2004, 00:20
Mir war das auch schon aufgefallen, dass der Herr von Flächenbrand alphabetisch vorgeht, mit leiser Bewunderung nahm ich Disziplin, Sorgfalt und damit paradoxerweise verbundene Leichtfüßigkeit zur Kenntnis. Was mir jedoch seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht, ist die unerklärliche Regel, nach der Herr von Flächenbrand mal kommentiert, mal vornehm schweigt, und so also ganze Buchstaben zu überspringen scheint. Es muss, denke ich mir, ein Kalkül dahinterstecken, von dem auch ich in meinem Alltag profitierte, würde ich es begreifen können. Helfen Sie mir, Herr von Flächenbrand, auf den Sprung?

Mit bestem Dank im Voraus und freundlichen Grüßen
Genista (Herr)

rron
04.04.2004, 00:39
Jetzt kommen bestimmt gleich relativ witzlose Apercus.

rron
04.04.2004, 00:40
Als hätt ich's geahnt!

Graf Berghe von Trips
04.04.2004, 00:58
Wenn ich meinen Teller leer esse, gehe ich oft nach folgender Regel vor: Erst die großen Bestandteile (Fleisch, Buletten etc.) verzimmern, dann Kartoffeln und Kleinteile, schließlich Teller in die Spüle. Ähnliches Prinzip bei Filmen. Was mich wirklich stört, ist nur immer dieser Schlamm im Treppenhaus, von den Bauarbeitern. Oft arbeiten sie nicht oder scheißen überall hin, manchmal beides gleichzeitig. Im Forum lese ich deshalb nicht mehr, das meiste ist aber unverständlicher Blödsinn.

Angelika Maisch
04.04.2004, 01:00
das ist der Deutsche, rron. Er ist pünktlich.


pardon, es ist ein Reflex

Aporie
04.04.2004, 11:33
Bis zu meinem einundfünfzigsten Lebensjahr feierte ich meine Geburtstage streng hintereinander. Schon ab dreißig bedeutet das ein absolutes Katastrophenszenario. Aber ich hielt eisern durch. Erst als ich zweiundfünfzig wurde, beschloß ich, dass das so nicht mehr weiter gehen könne. Selbstmord verwarf ich und feierte probeweise den einundfünfzigsten Geburtstag zwei Mal. An meinem eigentlichen fünfundfünzigsten trieb mich eine Spontandepression gleich zwei Jahre rückwärts in den dreiundfünfzigsten. Von dieser Zahl ausgehend hielt ich dann ohne Regelverstoß bis zum siebenundfünfzigsten durch.

Ich ahnte, dass man dem sechzigsten nicht entkommt. Von meinem Rechensystem völlig unbeeindruckt schoben Freunde eine Gratulationswelle an und zwangen mich zu einer Geburtstagfeier. Da ich damals gerade sechsundfünfzig geworden war, erlitt ich eine Panikattacke, die ein Jahr anhielt. Ohne mich lächerlich zu machen, konnte ich jetzt nicht mehr unter sechzig gehen, was mich auf die Idee brachte, die Strategie zu ändern und Geburtstage zu feiern, die in immer weiteren Fernen lagen. Der Vorteil: Man sieht dann immer noch gut aus für sein Alter. Dass ich darauf nicht früher gekommen war?

slowtiger
04.04.2004, 12:27
egner32win.exe verbreitet sich rasendschnell.

Aporie
04.04.2004, 12:46
Ich verstehe den Scherz nicht. Was oder wer ist egner?

Freiherr von Flächenbrand
04.04.2004, 16:58
>Was mir jedoch seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht, ist die unerklärliche Regel, nach der Herr von Flächenbrand mal kommentiert, mal vornehm schweigt, und so also ganze Buchstaben zu überspringen scheint. Es muss, denke ich mir, ein Kalkül dahinterstecken, von dem auch ich in meinem Alltag profitierte, würde ich es begreifen können. Helfen Sie mir, Herr von Flächenbrand, auf den Sprung?

Dann, wenn es mich juckt.
Und, ich hatte's gar nicht gedacht! - Das erklärt das andauernde Geantworte hier: Antworten auf die eigene Antwort sind gar nicht witzlos.

Kuebelkind
04.04.2004, 23:09
Ein Alien, wie süß!