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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : König Kurt (und der Sandwichstau)



Linebacker
20.02.2002, 17:31
König Kurt und der Sandwichstau.
Als Lufthansa-Senator, beruflich zwangsprivilegiert mit derselben Oberwichtig-Karte, bin ich sehr oft stiller Zuschauer und Geniesser des Freitags-after-job-outings in den Lounges der Lufthansa. Wer die Lounges kennt, weiss, wie das Freitagnachmittags-Szenario überall ist: Meetingmüde CEO’s lümmeln (teilweise
ihrer Budapester dickfüssig entledigt!) auf dicken, grauen Ledersesseln, kauen Langeweile-Gummibären, endgültig abgestürzte New Economy-Leute erklären sich immer noch gegenseitig aufgeregt ihre Handyfunktionen und dass es die anderen ja auch nicht besser gemacht hätten und Unerschrockene, schon wieder neue Real Economy-Leute hämmern Kundenreports in ihre Laptops, die früher das Sekretariat schrieb. Und wer völlig Panne ist, telefoniert tatsächlich noch lautstark dazwischen - trotz Knopf im Ohr. Die Luft ist dick, die Energie ist dünn, man will nach Hause. Kein Stuhl ist frei, kein Sessel unbelegt, frische Senatoren flüchten gleich ans Gate vor. Also da kommt König Kurt herein, mit Ehefrau. Mit diskret-royalem Überblick (...„er möchte heute nicht erkannt werden, bitte...“) analysiert er die Auslastungslage, marschiert aber zur Büffetbar und reiht sich in die Sandwichschlange (Toast-Dreiecke Gurken-Käse, ersatzweise Babybel Käse-Frisbees oder kleine Snack-Mettwürste mit Kühnesenf-Sachets). Anscheinend schmiert die
Senator-Pantry im Hintergrund, was das Aufschnitt-Zeugs hält. Aber der Hunger scheint stechender, als das Heimweh. Erste Klagen werden laut, Klopfsignale an die
Durchreiche werden heftiger. König Kurt und Dame sind ungerührt unaufgeregt.
Fallen nicht ins Mecker-Kollektiv ein, schmieden wohl auch keine Rabattgedanken an die Lufthansa. Die Sandwichs kommen, Ehepaar Biedenkopf bedient sich, noch ein royaler Blick nach einem freien Platz: Kein Untertan erhebt sich freiwillig.
Abgang König mit Dame. Ich denke: Ein sehr bescheidener Mann. Und was ein Besuch in einem schwedischen Möbelhaus wohlmöglich alles bewirken kann.

Goodwill
20.02.2002, 18:06
Wie? Watt? Vivat!
Sprachlich schmeckt mir die Geschichte wie ein Royal (Europäisch für: Viertelpfünder mit Käse). Worte wie zwangsprivilegiert, meetingmüde, Mecker-Kollektiv oder Rabattgedanken sind das Salz in der Buchstaben-Suppe, deren Fakten wiederum dann teilweise doch recht dünn daher kommen. Kein Ort, kein ungefährer Zeitpunkt, ja noch nicht einmal die Sockenfarbe des Polit-Aristokraten wird uns zur Kenntnis gebracht. Das wäre ausbaufähig. Andererseits verschlankt so viel Zurückhaltung auch. Zumal der Mangel an Farben durch ein gerüttelt Maß an kulinarischen Details mehr als aufgewogen wird. Besonders gut: der kleine Tippfehler »er möchte heute nicht erkannt werben...«
Herzlich willkommen, Herr Linebacker. Ich hoffe, Sie servieren uns noch das ein oder andere aus Ihrer Erlebnis-Küche.

Wilfried Bauer
21.02.2002, 21:07
Vielleicht war König Kurt einfach nur müde, könnte ja auch mal vorkommen.....

DREA
22.02.2002, 13:19
Wer hat schon Lust, sich laenger als noetig unter vielfliegenden Vertrieblern aufzuhalten? Die stellen naemlich der Mehrheit der Maenner, die (im Geruchsgemisch von Aftershave/altem Schweiss/Alkohol) dichtgedraengt in den LH-Lounges abhaengen, statt sich dort ein paar Snacks, Zeitschriften und Getraenken einzudecken und irgendwo ausserhalb des 'priviligierten' Bereichs ungestoert die Fuesse von sich zu strecken...
Das unbeeindruckende Senator-Szenario haben Sie anschaulich beschrieben, lieber Linebacker. Die Biedenkopfs blieben blass.

stu
26.02.2002, 13:15
kann sein das mit der nase auch mein verstand ausgehöhlt wurde.
was hat ikea damit zu tun?

Tristan
26.02.2002, 13:57
Dort ist es billig. Und sogar noch billiger wenn man die goldene Koeniginnenrabattmarkenkarte besitzt. So wie Koenig Kurt sei Frau.

Ruebenkraut
13.08.2021, 15:00
König Kurt ist tot.