bjoern e. sass
15.02.2002, 19:59
Ich lernte Anja Kruse an einem heißen Sommertag kennen. Es war im Norden der Insel - dort, wo Mallorca immer noch unglaublich schön ist.
Mit meinem Motorboot war ich die Küste von Palma aus hochgedüst, bis ich diese bezaubernde Bucht erreicht hatte. Hatte geankert und war über die Felsen an Land geklettert. Vorsichtig, denn schon einmal hatte ich mir so eine weiße Hose, wie ich sie heute trug, mit Algen ruiniert. Meine Praxis - ich bin Arzt! - war heute geschlossen, und da ich an meinem freien Tag überhaupt keine Zwänge spüren wollte, war ich in ein einfaches Paar Slipper geschlüpft, hatte ein lässiges Freizeithemd gewählt und meinen Kaschmir-Pulli locker über die Schulter gelegt.
Ich benutze den Pulli wie einen Schal. Außer wenn ich fliege, dann knülle ich ihn zu einem Ball und schlafe darauf, aber das gehört nicht hierher.
Oben auf den Klippen schloss ich die Augen und atmete den Duft der Pinien und meiner After Shave Lotion ein, bevor ich endlich den Trampelpfad entdeckte, der mich zu Enriques Finca führen sollte. Freunde hatten mir diesen Geheimtipp verraten.
Und nicht lange, da sah ich sie vor mir auf dem Weg. Sie hatte offensichtlich dasselbe Ziel wie ich, und sie war genauso lässig gekleidet, eine weiße Stretch-Jeans von Trussardi, eine weit ausgeschnittene Bluse und flache Sportschuhe, weiß.
"Hallo, was macht ein hübsches Mädchen wie du allein hier draußen?", sprach ich sie gekonnt an. "Die Insel kann so schön, wenn man sich ganz auf sie einläßt.", antwortete sie.
Wir erreichten die Finca.
Bevor sich Enrique in die Küche verzog, brachte er uns eine Flasche Roten. Je mehr ich trank, umso nachdenklicher wurde ich. "Nun erzähl' mal, wir haben uns doch irgendwo schon mal gesehen!", sagte ich ihr schließlich auf den Kopf zu. "Vielleicht kennst du mich aus dem Fernsehen. Ich bin Schauspielerin." Ich sah noch einmal genau hin, in diese Augen, wässrig-blau wie zwei Swimming-Pools in einer Felswüste.
"Du bist Anja Kruse!", schrie ich, "du hast 1979 in `Spaß beiseite - Herbert kommt´ mitgespielt und 1992 endlich die Goldene Kamera bekommen. Für's Forsthaus Falkenau! Du bist die deutsche Catherine Deneuve!"
Die beste deutsche Schauspielerin lächelte verlegen. Schön war sie, und sie schien das auch zu finden. "Ich bin Buddhistin!", flüsterte sie. Da verlor ich endlich die Beherrschung.
"Du bist eine Nervensäge!", verriet ich ihr. "Eigentlich wollte ich noch wissen, warum du einen Franzosen geheiratet hast, wo Sascha Hehn immer noch solo ist und ihr so gut zusammen gepasst habt. Aber das kannst du jetzt vergessen. Und deine Kurzhaar-Frisur - so etwas finden nicht einmal Hausfrauen in Toronto modern!"
Der ganze Tag war versaut.
Mit meinem Motorboot war ich die Küste von Palma aus hochgedüst, bis ich diese bezaubernde Bucht erreicht hatte. Hatte geankert und war über die Felsen an Land geklettert. Vorsichtig, denn schon einmal hatte ich mir so eine weiße Hose, wie ich sie heute trug, mit Algen ruiniert. Meine Praxis - ich bin Arzt! - war heute geschlossen, und da ich an meinem freien Tag überhaupt keine Zwänge spüren wollte, war ich in ein einfaches Paar Slipper geschlüpft, hatte ein lässiges Freizeithemd gewählt und meinen Kaschmir-Pulli locker über die Schulter gelegt.
Ich benutze den Pulli wie einen Schal. Außer wenn ich fliege, dann knülle ich ihn zu einem Ball und schlafe darauf, aber das gehört nicht hierher.
Oben auf den Klippen schloss ich die Augen und atmete den Duft der Pinien und meiner After Shave Lotion ein, bevor ich endlich den Trampelpfad entdeckte, der mich zu Enriques Finca führen sollte. Freunde hatten mir diesen Geheimtipp verraten.
Und nicht lange, da sah ich sie vor mir auf dem Weg. Sie hatte offensichtlich dasselbe Ziel wie ich, und sie war genauso lässig gekleidet, eine weiße Stretch-Jeans von Trussardi, eine weit ausgeschnittene Bluse und flache Sportschuhe, weiß.
"Hallo, was macht ein hübsches Mädchen wie du allein hier draußen?", sprach ich sie gekonnt an. "Die Insel kann so schön, wenn man sich ganz auf sie einläßt.", antwortete sie.
Wir erreichten die Finca.
Bevor sich Enrique in die Küche verzog, brachte er uns eine Flasche Roten. Je mehr ich trank, umso nachdenklicher wurde ich. "Nun erzähl' mal, wir haben uns doch irgendwo schon mal gesehen!", sagte ich ihr schließlich auf den Kopf zu. "Vielleicht kennst du mich aus dem Fernsehen. Ich bin Schauspielerin." Ich sah noch einmal genau hin, in diese Augen, wässrig-blau wie zwei Swimming-Pools in einer Felswüste.
"Du bist Anja Kruse!", schrie ich, "du hast 1979 in `Spaß beiseite - Herbert kommt´ mitgespielt und 1992 endlich die Goldene Kamera bekommen. Für's Forsthaus Falkenau! Du bist die deutsche Catherine Deneuve!"
Die beste deutsche Schauspielerin lächelte verlegen. Schön war sie, und sie schien das auch zu finden. "Ich bin Buddhistin!", flüsterte sie. Da verlor ich endlich die Beherrschung.
"Du bist eine Nervensäge!", verriet ich ihr. "Eigentlich wollte ich noch wissen, warum du einen Franzosen geheiratet hast, wo Sascha Hehn immer noch solo ist und ihr so gut zusammen gepasst habt. Aber das kannst du jetzt vergessen. Und deine Kurzhaar-Frisur - so etwas finden nicht einmal Hausfrauen in Toronto modern!"
Der ganze Tag war versaut.