Onkel Rü
05.02.2002, 12:17
Wie ich einmal mit Heino...
Ja, hätte ich es doch nur früher gewusst, dass sich jemand für derlei Dinge interessiert, ich wäre sicherlich eher auf die Idee gekommen, diese kleine Geschichte hier niederzuschreiben. Es ist wirklich nur eine kleine Geschichte, wie sie sich bei ihren Protagonisten tagtäglich ereignet. Und doch, denke ich, ist sie einmalig. Denn wir, die beiden Hauptdarsteller, die wir unterschiedlicher nicht sein können (ich bin klein und dunkelhaarig, er hingegen groß und blond), begegneten uns ausgerechnet dort, wo wir in unserer Not und unserem Verlangen alle gleich sind.
Es ist wohl schon fünfzehn Jahre her. Ich war damals in der ausgesprochen priviligierten Position, von Zeit zu Zeit auf Gesellschaften und Empfänge eingeladen zu werden, zu denen ansonsten nur Menschen von Rang und Namen Zugang hatten.
An einem dieser aufregenden Tage stand ich wieder mitten unter den Gewaltigen aus Politik und Show und genoss das Flair dieser sich sicher und gewandt durch dieVeranstaltung bewegenden Spezies. Mit der Zeit wurde mir immer klarer, dass es mir in meinem Leben wohl nie vergönnt sein werde, solche gesellschaftlichen Höhen zu erklimmen und ich beschloss, dies durch den unentgeldlich zur Verfügung stehenden Alkohol gepflegt, aber gebührend zu feiern.
Nach einer Mischung aus Lang- und Kurzweil meldete meine Blase erhöhten Druck an, was mich zu dem dafür bestimmten Ort trieb. An einem Urinal darüber sinnierend, wie lange ich mir hier noch meine Zeit um die Ohren zu schlagen gedächte und welcher Prominente wohl der Verursacher der besorgniserregenden Klänge hinter der verschlossenen Toilettentür sei, vernahm ich neben mir ein plätscherndes Geräusch, als vergösse jemand einen Kübel kostbarsten Harns auf edelstes Villeroy & Boch Porzellan. In meinen Gedanken klang dies infolge der reichlich genossenen Getränke zwar mehr nach Willi, Roy und Pochborzellan, was aber nicht zwingend zur Geschichte gehört und worauf daher an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll.
Wer, mutmaßte ich, ist von all den hier anwesenden in der Lage, mit solcher Kraft und Ausdauer in Niagara-mäßigen Ausmaßen zu pullern? Es ist natürlich töricht, darüber viele Gedanken zu verschwenden und so drehte ich vorsichtig mein Haupt zur Seite. Da stand tatsächlich Heino (ich erkannte ihn, obwohl er sein Gesicht hinter einer großen Sonnenbrille verbarg) . Das glaubt mir kein Mensch, dachte ich bei mir, aber ich bemühte mich so zu gucken, als würde ich normalerweise mindestens neben Robert de Niro pinkeln. Heino aber ist ein freundlicher Stehpinkler, und so konnte und wollte er auch nicht seine gute Laune an diesem Abend vor mir verbergen, wie man es zum Beispiel von einem Manfred Krug erwartet hätte, der , abgesehen davon, auch gar nicht eingeladen war. Im Gegenteil: meiner angesichtig meinte Heino strahlend: „Ach, das Kölsch läuft ja wieder so gut durch...!“
„Haha, das können Sie laut sagen, Herr Kramm!“ hätte ich gerne, mit der Linken meinen Schniedel schüttelnd und der Rechten auf seine Schulter klopfend, zurück gegeben. Ich beließ es dann aber bei einem schlichten, eher gemurmelten „Jaja, so muss das auch sein...“ und kam mir, wegen dieser großkotzigen Fantasie ein wenig schäbig vor.
Ob Heino sich anschließend die Hände gewaschen hat, daran vermag ich mich jedoch beim besten Willen nicht zu erinnern. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass dem nicht so gewesen wäre, denn er machte an diesem Abend auf mich einen durchweg gepflegten und sauberen Eindruck. Ich hätte es auch gar nicht anders von ihm erwartet.
Ja, hätte ich es doch nur früher gewusst, dass sich jemand für derlei Dinge interessiert, ich wäre sicherlich eher auf die Idee gekommen, diese kleine Geschichte hier niederzuschreiben. Es ist wirklich nur eine kleine Geschichte, wie sie sich bei ihren Protagonisten tagtäglich ereignet. Und doch, denke ich, ist sie einmalig. Denn wir, die beiden Hauptdarsteller, die wir unterschiedlicher nicht sein können (ich bin klein und dunkelhaarig, er hingegen groß und blond), begegneten uns ausgerechnet dort, wo wir in unserer Not und unserem Verlangen alle gleich sind.
Es ist wohl schon fünfzehn Jahre her. Ich war damals in der ausgesprochen priviligierten Position, von Zeit zu Zeit auf Gesellschaften und Empfänge eingeladen zu werden, zu denen ansonsten nur Menschen von Rang und Namen Zugang hatten.
An einem dieser aufregenden Tage stand ich wieder mitten unter den Gewaltigen aus Politik und Show und genoss das Flair dieser sich sicher und gewandt durch dieVeranstaltung bewegenden Spezies. Mit der Zeit wurde mir immer klarer, dass es mir in meinem Leben wohl nie vergönnt sein werde, solche gesellschaftlichen Höhen zu erklimmen und ich beschloss, dies durch den unentgeldlich zur Verfügung stehenden Alkohol gepflegt, aber gebührend zu feiern.
Nach einer Mischung aus Lang- und Kurzweil meldete meine Blase erhöhten Druck an, was mich zu dem dafür bestimmten Ort trieb. An einem Urinal darüber sinnierend, wie lange ich mir hier noch meine Zeit um die Ohren zu schlagen gedächte und welcher Prominente wohl der Verursacher der besorgniserregenden Klänge hinter der verschlossenen Toilettentür sei, vernahm ich neben mir ein plätscherndes Geräusch, als vergösse jemand einen Kübel kostbarsten Harns auf edelstes Villeroy & Boch Porzellan. In meinen Gedanken klang dies infolge der reichlich genossenen Getränke zwar mehr nach Willi, Roy und Pochborzellan, was aber nicht zwingend zur Geschichte gehört und worauf daher an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll.
Wer, mutmaßte ich, ist von all den hier anwesenden in der Lage, mit solcher Kraft und Ausdauer in Niagara-mäßigen Ausmaßen zu pullern? Es ist natürlich töricht, darüber viele Gedanken zu verschwenden und so drehte ich vorsichtig mein Haupt zur Seite. Da stand tatsächlich Heino (ich erkannte ihn, obwohl er sein Gesicht hinter einer großen Sonnenbrille verbarg) . Das glaubt mir kein Mensch, dachte ich bei mir, aber ich bemühte mich so zu gucken, als würde ich normalerweise mindestens neben Robert de Niro pinkeln. Heino aber ist ein freundlicher Stehpinkler, und so konnte und wollte er auch nicht seine gute Laune an diesem Abend vor mir verbergen, wie man es zum Beispiel von einem Manfred Krug erwartet hätte, der , abgesehen davon, auch gar nicht eingeladen war. Im Gegenteil: meiner angesichtig meinte Heino strahlend: „Ach, das Kölsch läuft ja wieder so gut durch...!“
„Haha, das können Sie laut sagen, Herr Kramm!“ hätte ich gerne, mit der Linken meinen Schniedel schüttelnd und der Rechten auf seine Schulter klopfend, zurück gegeben. Ich beließ es dann aber bei einem schlichten, eher gemurmelten „Jaja, so muss das auch sein...“ und kam mir, wegen dieser großkotzigen Fantasie ein wenig schäbig vor.
Ob Heino sich anschließend die Hände gewaschen hat, daran vermag ich mich jedoch beim besten Willen nicht zu erinnern. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass dem nicht so gewesen wäre, denn er machte an diesem Abend auf mich einen durchweg gepflegten und sauberen Eindruck. Ich hätte es auch gar nicht anders von ihm erwartet.