nu del wolga
29.01.2002, 00:29
Im Frühling 1992 nahm meine Schule beim Schulwettkampf "Mit 5 zum Erfolg" teil, und kam bis ins Finale und somit auch ins Fernsehen. Bei diesem Wettkampf musste man Geschicklichkeitsspiele absolvieren und Quizfragen den Sportbereich betreffend beantworten. Die Mannschaft, die als erste fünf Punkte erreichte gewann.
Nachdem also die Vorrunden gewonnen worden waren fuhren Teile der dritten und vierten Klasse der Unterstufe (siebte und achte) in das Grazer Landesstudio.
Wegen sportlicher und geschicklicher Unfähigkeit, ich kann nämlich nichts außer ein bisschen Fußball spielen, und genau das konnten andere noch viel besser, war ich Teil der Quizmannschaft, was eigentlich ziemlich scheiße ist, da man nicht zum Helden werden kann, der verbissen und siegessicher in die Kamera schaut, mit einem Dartpfeil den benötigten Siegespunkt holt um geschultert von Teamkollegen ein Bad in der Menge genießt, vom Direktor becklückwünscht wird und eine Seite im Schuljahresbuch gewidmet bekommt. Präpuberterror pur.
Das Studio war heiß, aber auch die Quizmannschaft hatte Sportbekleidung an. Einerseits war es praktisch, andererseits aber doch sehr demütigend. Für mich zumindest.
Deswegen versuchte einen Platz ganz weit hinten am profesorischen Podium zu bekommen, um so nicht direkt in die Kamera schauen zu müssen und hoffentlich nicht ins Bild zu rutschen.
Es gelang leider nicht, und man pflanzte mich auf die Seite links, in der dritten Reihe, neben dem Bewegungsareal des Moderators Robert Seeger, von dem ich über eine Stunde lang nur den Rücken sah.
Es war ein Erlebnis, denn alle sportlichen Höchstleistungen Österreicher verband ich mit seiner Stimme. Vor allem Skifahren. Vail 1989, Saalbach 1991, Albertville 1992 usw. Nur mochte ich ihn echt nie besonders gut leiden, außer damals, als er den Olympialauf von Ben Johnson kommentierte. Da war er echt aus dem Häuschen. Fabelweltrekord, großartig, wahnsinn.
Nun saß ich hinter ihm, und es fiel mir auf, dass er wirklich schwitzte. Er wechselt sogar einmal das Hemd. Bei Sendung der Aufzeichnung fiel dann auf, dass Seeger in der ersten Hälfte eindeutig ein weißes Hemd, in der zweiten aber ein beiges trug.
Natürlich war es wie eingangs erwähnt wirklich heiß im Studio, aber derartig zu schwitzten war nicht mehr menschlich.
Mein Lebtag sah ich nie wieder so große Schweißperlen einen Nacken runterströmen.
Auch seine Haare waren davon betroffen. Sie standen hinten plitschnass, wie mit einer Tube Wetgel gestylt, wirr weg.
Aber nur die vom unteren Haarkranz. Seine Deckhaare am Hinterkopf waren staubtrocken.
Das verwirrte momentan, anscheinend trug er aber ein Toupet. So ein Naturschauspiel an Eitelkeit sah ich vorher noch nie, denn meine Großväter haben eine Glatze, und mein Vater ein bisschen eine. Was eigentlich auch scheiße ist, weil dann ich auch mal eine bekommen werde. Streng erbschaftsmäßig betrachtet.
Aber das Schlimmste kam noch. Ein Missverständnis im Quizteam, dass uns letztendlich den Sieg kostete. Ich war daran nicht unbeteiligt. Seeger stellte die Frage in welcher Gewichtseinheit man Boxhandschuhe messe. Die Schlauberger in der ersten Reihe wußten es nicht und ich flüsterte ihnen Unzen ins Ohr. Sie glaubten es nicht und schrieen halblaut "Geh bitte", und dazu meinen Nachnamen, der lautliche Ähnlichkeit mit einer anderen Gewichtseinheit hatte. Seeger verstand dies und wertete die Antwort sofort als falsch.
Irgendwie fühlte ich mich aber danach ziemlich gut und trug mich innerlich selbst raus, schüttelte unbekannte Hände und bekam die Jahrgangsschönste.
Die Wirklichkeit sah anders aus. Bei der Busrückfahrt saß ich neben den sportlichen Verlierern in der letzten Reihe und wurde beim Spielen von Pflicht oder Wahrheit von Alice, einem wuchtigen, beinahe schon das doppelte von mir wiegendem Mädchen, gepackt, auf ihren Schoß verfrachtet und herzhaft abgeschmust. Ich konnte mich nicht wehren. Aber wieso auch, denn irgendwie passte es, und fühlte sich auch nicht so schlecht an. Außerdem war Frühling
Nachdem also die Vorrunden gewonnen worden waren fuhren Teile der dritten und vierten Klasse der Unterstufe (siebte und achte) in das Grazer Landesstudio.
Wegen sportlicher und geschicklicher Unfähigkeit, ich kann nämlich nichts außer ein bisschen Fußball spielen, und genau das konnten andere noch viel besser, war ich Teil der Quizmannschaft, was eigentlich ziemlich scheiße ist, da man nicht zum Helden werden kann, der verbissen und siegessicher in die Kamera schaut, mit einem Dartpfeil den benötigten Siegespunkt holt um geschultert von Teamkollegen ein Bad in der Menge genießt, vom Direktor becklückwünscht wird und eine Seite im Schuljahresbuch gewidmet bekommt. Präpuberterror pur.
Das Studio war heiß, aber auch die Quizmannschaft hatte Sportbekleidung an. Einerseits war es praktisch, andererseits aber doch sehr demütigend. Für mich zumindest.
Deswegen versuchte einen Platz ganz weit hinten am profesorischen Podium zu bekommen, um so nicht direkt in die Kamera schauen zu müssen und hoffentlich nicht ins Bild zu rutschen.
Es gelang leider nicht, und man pflanzte mich auf die Seite links, in der dritten Reihe, neben dem Bewegungsareal des Moderators Robert Seeger, von dem ich über eine Stunde lang nur den Rücken sah.
Es war ein Erlebnis, denn alle sportlichen Höchstleistungen Österreicher verband ich mit seiner Stimme. Vor allem Skifahren. Vail 1989, Saalbach 1991, Albertville 1992 usw. Nur mochte ich ihn echt nie besonders gut leiden, außer damals, als er den Olympialauf von Ben Johnson kommentierte. Da war er echt aus dem Häuschen. Fabelweltrekord, großartig, wahnsinn.
Nun saß ich hinter ihm, und es fiel mir auf, dass er wirklich schwitzte. Er wechselt sogar einmal das Hemd. Bei Sendung der Aufzeichnung fiel dann auf, dass Seeger in der ersten Hälfte eindeutig ein weißes Hemd, in der zweiten aber ein beiges trug.
Natürlich war es wie eingangs erwähnt wirklich heiß im Studio, aber derartig zu schwitzten war nicht mehr menschlich.
Mein Lebtag sah ich nie wieder so große Schweißperlen einen Nacken runterströmen.
Auch seine Haare waren davon betroffen. Sie standen hinten plitschnass, wie mit einer Tube Wetgel gestylt, wirr weg.
Aber nur die vom unteren Haarkranz. Seine Deckhaare am Hinterkopf waren staubtrocken.
Das verwirrte momentan, anscheinend trug er aber ein Toupet. So ein Naturschauspiel an Eitelkeit sah ich vorher noch nie, denn meine Großväter haben eine Glatze, und mein Vater ein bisschen eine. Was eigentlich auch scheiße ist, weil dann ich auch mal eine bekommen werde. Streng erbschaftsmäßig betrachtet.
Aber das Schlimmste kam noch. Ein Missverständnis im Quizteam, dass uns letztendlich den Sieg kostete. Ich war daran nicht unbeteiligt. Seeger stellte die Frage in welcher Gewichtseinheit man Boxhandschuhe messe. Die Schlauberger in der ersten Reihe wußten es nicht und ich flüsterte ihnen Unzen ins Ohr. Sie glaubten es nicht und schrieen halblaut "Geh bitte", und dazu meinen Nachnamen, der lautliche Ähnlichkeit mit einer anderen Gewichtseinheit hatte. Seeger verstand dies und wertete die Antwort sofort als falsch.
Irgendwie fühlte ich mich aber danach ziemlich gut und trug mich innerlich selbst raus, schüttelte unbekannte Hände und bekam die Jahrgangsschönste.
Die Wirklichkeit sah anders aus. Bei der Busrückfahrt saß ich neben den sportlichen Verlierern in der letzten Reihe und wurde beim Spielen von Pflicht oder Wahrheit von Alice, einem wuchtigen, beinahe schon das doppelte von mir wiegendem Mädchen, gepackt, auf ihren Schoß verfrachtet und herzhaft abgeschmust. Ich konnte mich nicht wehren. Aber wieso auch, denn irgendwie passte es, und fühlte sich auch nicht so schlecht an. Außerdem war Frühling