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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hölzenbein, Bernd (und die schöne Tochter)



Mr. Knister
22.01.2002, 14:57
Es war 1974 oder so. Ein in vielerlei Hinsicht ausgezeichnetes Jahr der jüngeren Geschichte: Bundestrainer Helmut Schön hatte Eckard Henscheids Tipps zur Mannschaftsaufstellung aus dessen Roman „Die Vollidioten“ befolgt und Deutschland dadurch zum Fußballweltmeister gemacht. Die Literaten und Intellektuellen besaßen damals noch einen gewissen Einfluss auf das öffentliche Leben (denken wir bloß an den Kanzlermacher Günter Grass), und das war eben eine dieser ausgezeichneten Sachen.

Schön wechselte während der Weltmeisterschaft also Heynckes aus und holte Hölzenbein in die Mannschaft. Der war der Held meiner kickenden Jugend. Wenn wir kickten, war ich immer Hölzenbein. Als die Helden von München schließlich auf dem Balkon des Frankfurter Römer standen und mit der WM-Trophäe winkten, war ich derjenige, der in der ersten Reihe ganz laut jubelte und immer rief: „Hölzenbein, Hölzenbein“. Manchmal auch „Grabowski, Grabowski“, denn das war der erste Stellvertreter meines Helden Hölzenbein.

Wir wussten natürlich alle, dass die Szene, die zum 1:1 im Finale gegen die Holländer führte, keine Schwalbe war. Hölzenbein fiel im Zweikampf mit dem Holländer Jansen zu Boden. Trotzdem: Damals entstand das böse Wort „Schwalbenflug“, und noch heute ist Hölzenbein in Holland als „Jet von Frankfurt" bekannt. Aber was will ich denn eigentlich erzählen. Ach so, ja.

Es war also 1974 oder so. Ich lief über den Frankfurter Weihnachtsmarkt und befand mich gerade in dem Alter, wo mich Mädchen nicht mehr ganz gleichgültig ließen. Da sah ich ein besonders schönes Mädchen auf mich zukommen. Ich weiß heute nicht mehr so genau, wie sie aussah, ich weiß nur: So ein wunderschönes, wohlgestaltetes Mädchen hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Schon gar nicht in Frankfurt. Ich konnte die Augen nicht von ihr und ihrem schönen Gesicht abwenden und blieb auf dem Römerberg einfach stehen. Den Mund hatte ich dabei sicher leicht geöffnet, in der Hand hielt ich wohl eine Bratwurst. Gewiss wirkte das auf die Vorbeikommenden enig vornehm. Aber mich störte das nicht. Die beiden Erwachsenen, die das schöne Mädchen in ihre Mitte genommen hatten, nahm ich schließlich auch nicht wahr. Ich stand nur da und glotze die Schöne an, unfähig jeder Bewegung. Alle drei kamen auf mich zu. Und ich wusste: Ich hatte mich verliebt.

Sie kamen näher, und ich stand und glotzte und rührte mich nicht. Die drei mussten einen kleinen Schlenker machen, um an mir vorbeizukommen. Da sah ich den Mann zum ersten Mal an. Er hielt eine Bratwurst in der Hand und trug eine schwarze Lederjacke. Es war Bernd Hölzenbein. Das plötzliche Erkennen lenkte mich einen Moment von meinem verliebten Zustand ab, und ich wollte „Hallo“ sagen. Doch bevor es dazu kam, schubste Hölzenbein mich mit der freien Hand aus dem Weg und sagte: „Idiot.“

Ich ließ meine Bratwurst fallen und fiel, aus dem Gleichgewicht gebracht, hinterher. Im Augenwinkel sah ich noch, wie Sabrina Hölzenbein mich anlachte. Glücklich nahm ich meine Bratwurst zur Hand und erhob mich. Das Wort vom „Schwalbenflug“ oder vom „Jet von Frankfurt“ hat seitdem eine völlig neue Bedeutung für mich. Eine persönliche Bedeutung.

Ich habe Hölzenbeins Tochter übrigens seitdem nicht wieder getroffen. Sie war damals so um fünf herum, und heute ist sie sicher schon eine erwachsene Frau. Ihren Vater sehe ich manchmal im Fernsehen. Seine große Zeit ist vorbei, er erscheint nur noch manchmal. Und wenn, dann im Dritten.

cosmokramer
22.01.2002, 15:07
Wie unhöflich!
Und, wie war ab dem Zeitpunkt die Einstellung zum Idol?

lacoste
22.01.2002, 15:07
Er sagte "Idiot?" Unverschämtheit. Ich interessiere mich zwar nicht für Fussball, aber die Geschichte ist trotzdem schön!

Aber was mich schwerst interessiert: Woher stammt Ihr Name, Mr. Knister? Von Max Kruse?

vir
22.01.2002, 15:32
Ein rüdes Foul am kindlichen Fan (seiner Tochter)! Ja, Holz war und ist ein Arschloch und als späterer Funktionär am Niedergang der Eintracht auch ziemlich mitschuldig. Aber auf dem Platz war er tatsächlich einer der allerbesten.
Trotz dieses gefühlvollen Berichts muss ich mich aber über den Namen wundern: Mr. Knister ist nämlich der Künstlername eines sehr wichtigen Untergrunddiscjockeys aus Köln. Und das schon seit vielen, vielen Jahren.

Mr. Knister
22.01.2002, 15:36
Das muss ich schon zugeben: Ich habe mich nur langsam verabschieden können, von beiden. Doch die Zeit hat alle Wunden geheilt. Aber als die krummen Dinger herauskamen, die sich Hölzenbein, Yeboah & Co. in der jüngeren Vergangenheit bei meinem Leib- und Magenverein Eintracht Ffm. geleistet haben, beschlich mich doch - klammheimliche Freude ist wahrscheinlich der treffende Ausdruck. Wahrscheinlich bin ich nie so ganz drüber hinweggekommen.

Heute wähle ich nur noch Idole, die mir garantiert nicht auf dem Weihnachtsmarkt in Frankfurt begegnen können. Damit das nicht nochmal passiert. Zur Sicherheit gehe ich selbst gar nicht mehr hin (Bratwurst esse ich auch keine mehr).

Und das andere: Mr. Knister ist schick, gell? Max Kruse ist natürlich richtig.

Und das Größte: 15 Minuten im Forum - und schon fühlt man sich verstanden...

Mr. Knister
22.01.2002, 15:48
Was es nicht alles gibt. Dass sehr wichtige Untergrunddiscjockeys aus Köln Max Kruse lesen (sicher nur heimlich) halte ich neben dem merkwürdigen Bier übrigens für typisch Kölsch.

Ich wenigstens kenne keinen sehr wichtigen Untergrunddiscjockey aus Köln noch aus sonstwo, ich kenne noch nicht einmal einen weniger wichtigen. Eigentlich kenne ich gar keinen. Ehrlich.

bastifantasti
22.01.2002, 15:52
Sehr schöne Geschichte. Ab ins Fußballforum, wir brauchen jeden Mann. Meinetwegen auch Frauen.

klesk
22.01.2002, 16:09
herzlich willkommen, mr. knister, schöne geschichte.
andere fußballer haben übrigens auch schöne töchter. die tochter von bernd nickel z. b. ist blond, hübsch und hochgewachsen. ihr name ist mir leider entfallen, aber sie war eine gute freundin einer guten freundin von mir und ich sah sie oft in der batschkapp. irgendwann waren wir (damals so um die 16) auch mal kurz bei nickels zu hause, weil sie irgendwas vergessen hatte. ihr vater saß vorm fernseher und murmelte ein "hallo". da mir fußball schon immer schnurzpiepegal war, hat diese begegnung allerdings keinen bleibenden eindruck bei mir hinterlassen, drum kann ich auch nicht mit informationen über pantoffelfarbe, fernsehprogramm oder inneneinrichtung dienen.

rron
22.01.2002, 16:16
Klesk, da ist Dir leider was entgangen. Bernd Nickel war doch wohl nicht umsonst als "Dr. Hammer" bekannt.

lacoste
22.01.2002, 16:17
Kommt ein Löwe geflogen (Max Kruse)

1. Kapitel: Das Krozeppon

(Das Krozeppon gehört dem bösen Mr. Knister und ist eine Mischung aus Zeppelin und Krokodil: oben ist der Ballon vom Zeppelin, und unten hängt das Krokodil mit Beinen, Schnauze und Schwanz aus dem Korb und steuert so das Krozzepon)


Onkel Pitt hat sein Kaufhaus in Irgendwo seinem Neffen Totokatapi vererbt. Während Totokatapi, durch Doc benachrichtigt, sich nach Irgendwo aufmacht, ist der böse Mr. Knister am Werk, der es auf das Kaufhaus abgesehen hat. Auf der Leuchtturminsel feiern Doc, Kim und Pips Totokatapis Glück. Als alle schlafen gegangen sind, macht sich Mr. Knister an Docs Flugzeug zu schaffen. Er will Doc und Totokatapi von Irgendwo fernhalten, damit ihn niemand erkennt, wenn er als Totokatapi verkleidet dort auftritt und den gestohlenen Brief von Dr. Schlau vorlegt...

DerCaptain
22.01.2002, 16:27
Originally posted by lacoste
Auf der Leuchtturminsel feiern Doc, Kim und Pips Totokatapis Glück.

Bitte? Kim ist doch heute nacht ausgeliefert worden.

Philostrat
22.01.2002, 16:44
Mister Knister, Ihre Geschichte gefällt mir.

Goodwill
22.01.2002, 16:52
Mir hat die Geschichte bis zu der Stelle sehr gut gefallen, wo es heißt, dass das schöne, wohlgestaltete Mädchen gerade mal fünf ist. Fünfzehn hätte viel Sinn gemacht; fünfundzwanzig auch noch. Als Teenager findet man ja oft fünfunddreissigjährige Frauen extrem attraktiv. Usw. Aber Fünfjährige? Die sind doch einfach nur doof, babyspeckig und zahnluckert. Ne, echt. Das ist mir eine Ziffer zu unrealistisch.

Tiffany Nudeldorf MD
22.01.2002, 17:04
Ach ja, jung und verliebt, bloß vom Gucken...

Sie hätten natürlich einen Freistoß verdient gehabt z.B. mit dem Würstchen - Ihrem, nicht seinem.

Hölzenbein hat ein Charakterproblem. Beim Googeln findet man zuoberst solche Dinge:



Bernd Hölzenbein vermiest die Stimmung -
Während die WM-Auslosung die Welt in ihren Bann zog, konnte sich Ex-Nationalspieler Bernd Hölzenbein für die Zeremonie in der südkoreanischen Hafenstadt Busan überhaupt nicht begeistern.

"Die Auslosung war langweilig. Wir
müssen nach vorn schauen. Es soll im Juni viel regnen in Japan. Das ist dann Fritz-Walter-Wetter und genau richtig für uns."

(Bernd Hölzenbein, der Deutschland 1974 mit einem geschundenen Elfmeter zum Fußball-Weltmeister gemacht hatte, über die Auslosung der Vorrundengruppen zur WM 2002 in Japan und Südkorea)

( aus SPIEGEL online, Dezember ).

Muß ein Weltmeister so hinunterkommen ?

klesk
22.01.2002, 17:05
rron, bei "hammer" klingelts, allerdings nicht in zusammenhang mit herrn nickel. hammer, engelbert hammer, so hiess der friseursalon in flörsheim, bei dem sich diverse eintrachtspieler in den späten siebzigern und frühen achtzigern die matte stutzen bzw. die koteletten trimmen liessen. meine familie gehörte, wie eigentlich das halbe kaff, zur stammkundschaft, und besagter umstand war nicht eben ein geheimnis, genau wie die schnitzelwirtschaft ********* am rande der A3, in der auch des öfteren spieler gesichtet wurden. man munkelte, dass dort im hinterzimmer "gezockt" würde. abä die leit rede ja viel, wenn de dach lang is.
ende der dorfklatsch-abschweifung.

Angelika Maisch
22.01.2002, 17:54
Hammer... kommt mir irgendwie bekannt vor.
Dr. Mike Hammer? Ist der auch Arzt?

rron
22.01.2002, 18:36
Angelika, nein, Arzt ist er nicht. Das wäre ja noch schöner. Dann wäre Frau Nickel ja gleichzeitig Spieler- und Zahnarztfrau. Hier (http://www.lahn-dill.de/00/sport/nickel.htm) erfährt man offensichtlich so Manches.

Walter Schmidtchen
22.01.2002, 18:36
Originally posted by Philostrat
Mister Knister, Ihre Geschichte gefällt mir.

Mir auch, die von Philostrat aber nicht.
obwohl ich Ihre noch gar nicht gelesen habe, die von Philostrat aber leider doch

Herr Weber
22.01.2002, 18:36
Bernd Nickel hieß Dr. Hammer, weil er seine Freistöße mit einer ungeheurlichen Wucht aufs gegnerische Tor torpedierte.

Die Tochter von Bernd Hölzenbein ist inzwischen Model oder Schauspielerin oder Sängerin oder irgend sowas. Sie taucht manchmal in der yellow press auf. Da steht dann immer: Die schöne Tochter des Weltmeisters...
Über Bernd Hölzenbein las ich unlängst, er sei - seit ihn seine Eintracht feuerte - arbeitslos.

Ruebenkraut
23.01.2002, 00:46
Nicht nur dass ich die Örtlichkeit ihrer Schilderung gut kenne und deshalb die Bratwurst am Römerberg deutlich schmeckte, auch das mit Hölzenbein, ersatzweise Grabowski, kommt mir aus eigenem Erleben arg bekannt vor. Und Max Kruse rules.

Sie können es ruhig noch mal knistern lassen.

graumauser
23.01.2002, 01:34
....des aale Knittergesischt.......

Ich war zu der Zeit natürlich Anhänger der Offenbacher Kickers, liebte Namen wie Kostedde, Völler, Ritschel, Reck, Kutzop, Rehhagel.

Hölzenbein war per se ein Arschloch, weil er bei der Frankfurter Eintracht kickte, und er hat meines Wissens nie etwas unternommen, das zu widerlegen.

Ich kenne den Mann persönlich, aber ihn zu paparazzen wäre so, wie auf den alten, zahnlosen Löwen, der alkoholdünstig vor sich hindämmert, aus kurzer Distanz die Doppelläufige anzulegen.

Hat er auch nicht verdient, weil, '74 hat er schön eingefädelt, bei Jansen.

Ich geh' jetzt mal das Fussi-Forum suchen.

g.

Mr. Knister
25.01.2002, 10:29
Originally posted by Herr Weber
Die Tochter von Bernd Hölzenbein ist inzwischen Model oder Schauspielerin oder Sängerin oder irgend sowas. Sie taucht manchmal in der yellow press auf. Da steht dann immer: Die schöne Tochter des Weltmeisters...

Steht da echt immer noch "die schöne Tochter"? Ja, ich hatte damals schon das Gefühl, dass sich die Gute in diese Richtung würde entwickeln können. Das Potenzial dazu wear ihr anzusehen. Welche Zeitungen sind das übrigens, in denen so feine und interessante Sachen stehen? Ich lese, vermute ich, die falschen Heftchen. Oder gehe zu selten zum Frisör, kann auch sein.

Achja: Sabrina H. war damals leider wirklich nur fünf oder so, ich kann mit dem Teenager leider nicht dienen. Aber da ich ein dermaßener Spätentwickler (und dazu noch selbst recht jung) war, konnte sie diesen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Mit fünf oder so.

Beste Grüße und allen einen schönen Tag.

HaroldausItalie
25.01.2002, 18:14
.

Mr. Knister
28.01.2002, 10:41
Originally posted by HaroldausItalie
Hoffe, dass die durch Strawinsky verursachten Schmerzen wieder verflogen sind. ..

Harold aus Italien - welch ein Pseudonym! Da können sich andere (ich zum Beispiel) ein Beispiel nehmen. Man riecht förmlich die frische Luft der Abruzzen, sieht die Farben einer traumverlorenen Landschaft, zudem scheinen einem gebratene Krammetsvögel u.ä. in den Mund zu fliegen, und eine Flasche Wein steht auch auf dem Tisch.

Wie vornehm gewählt, Harold, aber auch: intelligent. Und zu den Schmerzen: Die Strawinskykopfscherzen sind weg, dafür sind schon wieder neue da.

Harold, herzlich willkommen! Wir alle freuen uns darauf, was Sie wohl zu erzählen haben!

Islandhopper
29.01.2002, 00:03
Mr. Knister, die Geschichte ist ja grossartig und weckt bei mir als Ausgewandertem echte fussballerische Heimatgefuehle!

Sollte Holz „um 1974“ herum allerdings eine schon fuenfjaehrige Tochter gehabt haben, muss der Knabe auch vor der 24. Minute von Muenchen schnell in die Horizontale gegangen sein: Er war doch damals gerade mal 22 oder 23 Jahre alt, wuerde ich schaetzen.

Und geben Sies zu: In der Hand hielten Sie keine Bratwurst, sondern eine Frankfurter... Wir kleinen Jungs haben doch niemals von unseren Eltern die heissen und fettigen Glibberdinger in die Finger bekommen. Denn hinterher wurden die Pfoten gern am Hosenlatz abgewischt, nicht wahr.

Tiffany Nudeldorf MD
29.01.2002, 01:59
Originally posted by Mr. Knister


Harold aus Italien - welch ein Pseudonym! Da können sich andere (ich zum Beispiel) ein Beispiel nehmen. Man riecht förmlich

den Bratschenwitz.

Mr. Knister
29.01.2002, 10:21
Originally posted by Tiffany Nudeldorf MD


den Bratschenwitz -

- den längsten? Oder einen einen anderen? Bitte erzählen!

Freewheelin_Biller
09.03.2006, 11:42
Bernd Hölzenbein wird heute 60, und in diesem Zusammenhang kann man ja neben der Wuchtung dieser schönen Geschichte auch mal an sein den späteren Pokalsieg ebnendes legendäres Sitzkopfballtor in der Nachspielzeit in der zweiten Runde des UEFA-Pokals 1980 gegen Dinamo Bukarest erinnern, bei dem der rumänische Torwart eine noch bessere Figur abgab als das lackierte Brathähnchen aus Bremen vorgestern abend.

Herr Weber
19.07.2010, 22:56
Bernd Hölzenbein lief mir heute in Karlsruhe über den Weg. Er trug ein blaues Poloshirt und sah aus wie aus einem Roman von Henscheid. Und er ist definitiv kein Arschloch, sondern ein etwas brummiger Zeitgenosse mit gutem Humor. Zum Beispiel erzählte er, dass oft behauptet werde, er sei 1986 als 40-Jähriger mit dem FSV Salmrohr in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Das sei, so gesehen, nicht falsch. Doch in Wirklichkeit habe sich die Geschichte (er schaute nun wie ein Fuchs) so abgespielt: Am letzten Spieltag der besagten Saison musste Salmrohr in Offenbach antreten. Er, Hölzenbein, sei schon seit Wochen verletzt gewesen und habe sich nur humpelnd fortbewegen können. Zehn Minuten vor Schluss sei man mit 0:2 hinten gelegen. Der Trainer habe in seiner Verzweiflung ihn, den humpelnden Hölzenbein, eingewechselt. Die Offenbacher seien daraufhin so nervös geworden, dass sie noch zwei Gegentore kassiert hätten. Durch das 2:2 stieg Salmrohr auf. Er, Hölzenbein, habe während dieser zehn Minuten kein einziges Mal den Ball berührt. Hölzenbein ist schwer in Ordnung. Sein heutiger Job: Gemeinsam mit Charly Körbel berät er den Frankfurter Präsidenten Heribert Bruchhagen. Sein Büro ist im Stadion, er blickt während der Arbeit direkt auf den grünen Rasen.