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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Drake, Nick (Hi, I'm Nick!)



Reno Schmittchen
26.11.2001, 15:24
1970 fuhr ich zum ersten Mal auf eigene Faust weg, mit einem Freund nach England. Wir hatten jeder 400,- DM und wollten damit 4 Wochen über die Insel trampen. Dieses Budget war auch vor 31 Jahren schon recht mager, man musste also gut wirtschaften. Dazu gehörte das Übernachten an Orten, die keine Gebühr erhoben (oder nur eine sehr geringe). Ein Musikpavillon im Londoner St. James Parc, ein Schafstall, einige Telefonzellen, eine Zelle in einer Polizeiwache, ein Eisenbahnwagon, der auf einem Feld als Werkzeugschuppen stand, Heuballen. Wenn man 17 ist findet man das alles sehr romantisch und aufregend, und das war es ja auch. Und England sah aus wie in den alten Miss Marple Filmen.
Eines Tages standen wir wieder an der Straße und hielten die Daumen raus. Trampen war kein grosses Problem in dieser Zeit, wir wurden immer ziemlich schnell mitgenommen, einmal sogar in einem unglaublich riesigen, feudalen Bentley, die Leute waren bestimmt ein pensionierter General samt Gattin, sie erzählten uns, ihr Sohn sei derzeit per Anhalter auf dem Kontinent unterwegs, da wollten sie mal nicht so sein. An diesem Tag nun hielt ein wirklich schwer ramponierter LKW mit offener Ladefläche, die mit grossen blechernen Mülltonnen voll gestellt war. In der Kabine saßen zwei ziemlich wirr aussehende Typen mit Haaren bis auf die Sitze, aber die hatten mein Freund und ich auch. Wir setzten uns zu den Tonnen und wurden zu einer Müllkippe gefahren. Dort löschten die beiden ihre Ladung und fragten erst dann, wo wir eigentlich hin wollten. Unser ungefähres Ziel war Wales, aber wir waren da flexibel. Die Müllmänner meinten, wir könnten gerne ein paar Tage bei ihnen verbringen, sie wohnten in einer Landkommune in den Cotswold Hills, nahe Cheltenham. Landkommune klang schon mal gut, zudem hatten sie sich nach dem Abladen einen Joint angemacht und teilten ihn freundlich. Hier waren wir richtig. Wir fuhren also mit. Der Hof, auf dem insgesamt 5 dieser Freaks lebten, war wunderbar, sehr abgelegen, man hatte einen weiten Blick über das Land, es gab einen Gemüsegarten mit allerlei Kräutern und einem Trampolin, auf dem die Bewohner oft und gerne rumhopsten. Strom gab es keinen, jedenfalls nicht immer, eine Leitung lag zwar, aber die wurde durch einen Münzautomaten regiert, und da das Geld knapp war (die beiden Müllmänner waren die einzigen mit einer Art Job) verzichtete man auf Strom. Es gab auch kein Radio und nicht einmal einen Plattenspieler, was aber nicht nötig war, da die Fünf selber Musik machten, und das sehr gut.
Es vergingen einige Tage. Dann tauchte eines Nachmittags ein Besucher auf, er war etwa Anfang 20, ziemlich gross, schlank, schulterlange Haare. Ein wirklich schöner Junge, habe ich gedacht, was ich bis heute noch ganz genau weiß, da ich bezüglich Männern diesen Gedanken ansonsten nicht kannte. Er trug ein abgewetztes Jacket aus einem dunkelblauen Samt und eine schwarze Hose. Und einen Gitarrenkoffer. Er war offenbar zu Fuss hergekommen, was von der Straße weiter unten ein ganz schönes Stück war. Man begrüßte sich, wir wurden ihm kurz vorgestellt, 'friends from germany'. Der Besucher sagte mit leiser Stimme 'Hi, I'm Nick.' Das wars auch schon. Er setzte sich im Wohnraum auf eine Matratze, die am Boden lag, schlief, später öffnete er seinen Gitarrenkoffer und begann zu spielen, meist alleine, auch mal mit den anderen. Ich war von diesem Typen hingerissen, er hatte fast etwas autistisches an sich, redete kaum, aß nichts, hatte die Augen meist geschlossen. Nur wenn er Musik machte wandelte er sich. Er hatte eine unglaublich schöne Stimme, und wie er Gitarre spielte ist nicht zu beschreiben. Mein Freund und ich, wir waren absolut fasziniert und ich weiß noch wie ich dachte: 'Der müsste ein ganz grosser Star werden!' Die Stücke, der er spielte, kannte ich alle nicht, bis auf 'Crazy man Michael' von Fairport Convention. Es waren wunderschöne Kompositionen, die sofort im Ohr hängen blieben, und ich wünschte mir, ich hätte einen Kassettenrecorder dabei gehabt. So blieb dieser Abend nur in meiner Erinnerung.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich mit dem Gast ansonsten noch Worte gewechselt habe, ich glaube aber nicht, er hatte so eine Out-of-this-World-Aura um sich. Am folgenden Tag war er schon weg, als ich in die Küche kam. Die Müllmänner hatten ihn anscheinend mitgenommen. Ich fragte beim Frühstück, wer das gewesen sei, und einer der Bewohner, Dennis, sagte: 'His name is Nick, he recently made a record, but we don't have it, you know.' Ja, ich wusste, kein Plattenspieler. Ich war 17, zum ersten Mal alleine unterwegs, alles war furchtbar aufregend, man musste das erst mal verarbeiten. Ich bin damals vielen Dingen nicht sofort weiter nachgegangen, so auch dieser nicht. Ich fragte nicht einmal nach dem vollen Namen des Gastes. Ich dachte oft noch an seine Musik, auch zu Hause. hielt ihn aber für eine lokale Größe und versuchte gar nicht erst, mehr darüber heraus zu finden. In diesem Sommer hörten wir so unglaublich viel faszinierende Musik, es war die Zeit der Open Air Festivals.
Einige Zeit danach, ich war längst zurück aus England, kam ein Freund mit einer LP vorbei, es handelte sich um einen Sampler der Firma Island Records. Darauf waren unter anderem Stücke von King Crimson, Fairport Convention, Free, Spooky Tooth, Bands, die damals enorm populär waren. Wir hörten das Album zusammen, und plötzlich höre ich diese Stimme wieder. Und ein Stück, das mir seit den Cotswold Hills unvergessen war. Ich fasse es nicht, greife mir das Cover, sehe nach, wer das ist. 'Time has told me' steht da und 'Nick Drake'. Hi, I'm Nick. Ja, er war es. Aber wer war Nick Drake? Ich versuchte, das Album 'Five leafes left' zu bekommen, es war nicht möglich. Ich spielte die Kassettenaufnahme des Stückes, die ich mir von der LP gemacht hattem, bis das Band zerschlissen war. Das war alles, was ich von Nick Drake hatte. Ich vergaß ihn. Einige Jahre später erschien eine Kassette mit 3 LPs, 'Fruit Tree - The complete recordings of Nick Drake'. Ich kaufte die Platten. Da waren sie wieder, die Stücke, die ich vor ein paar Jahren auf diesem wunderbaren Hof in England gehört hatte. River Man. Three Hours. Way to Blue. Fruit Tree. Und dann alle die anderen, die ich noch nicht kannte, von den LPs Bryter Layter und Pink Moon. Und dann las ich alles über Nick Drake in dem beiliegenden Booklet. 1974 hat er sich umgebracht. Ich sehe ihn heute noch auf der Matratze sitzen, die Augen geschlossen, die Gitarre in den Händen, drum herum Katzen, ein Hund, es roch nach Shit und Kaminholz und Dung.

Peter Bean
26.11.2001, 15:34
Wundervoll. Hat das Flair eines 'Forrest Gump': Joints, lange Haare und teppichfarbene Klamotten.

Die Müllmänner hatten ihn anscheinend mitgenommen.
Klasse!
Kann man die Musik mal hören?

Larry Erbs
26.11.2001, 15:38
Sehr schön! Es gibt hier ja jemanden der glaubt die Geschichten gehen aus, es würde nun nix mehr kommen. Ein paar Stunden später wird seine These von jemandem mit dem gleichen Namen widerlegt.
Ich kenne den Musiker nicht, dachte bis zur Auflösung dass es sich um Nick Cave handelt.
(Beitrag wurde von Larry Erbs am 26.11.2001 um 14:39 Uhr bearbeitet.)

Reno Schmittchen
26.11.2001, 15:40
Kann man die Musik mal hören? Die Alben von Nick Drake kann man überall bekommen. Vor etwa 2 Jahren hat ihn die Werbung vergewaltigt, indem man seinen Song 'Pink Moon' für eine Golfwerbung verwendet hat. Wiglaf Droste hat darüber Endgültiges geschrieben. Es gibt einen Sampler mit dem Titel 'Way To Blue', bei jpc.de gibt es Hörproben. Bin aber jetzt etwas erstaunt, dass man ihn hier nicht kennt.


(Beitrag wurde von Reno Schmittchen am 26.11.2001 um 14:49 Uhr bearbeitet.)

Peter Bean
26.11.2001, 15:52
Habe mir gerade mal ein paar Titel von ihm gezogen. Wirklich schön, traurig. Stimmt, den VW-Spot sieht man ab und zu noch mal. Aber wenigstens haben sie den Titel im Original gelassen. RWE vergewaltigt tatsächlich, noch dazu Old John.

Reno Schmittchen
26.11.2001, 16:00
Bei Amazon.de findet man noch jede Menge Biografisches und weitere Hörproben. Und hier gibt es einen Text über ihn:
http://www2.tagesspiegel.de/archiv/2000/08/18/ak-ku-mu-13041.html. Habe diesen Link gerade erst gefunden, es steht einiges drin, was ich sehr gut nachempfinden kann, da es sich sehr mit meiner Erinnerung deckt.

(Beitrag wurde von Reno Schmittchen am 26.11.2001 um 15:46 Uhr bearbeitet.)

vir
26.11.2001, 16:04
Irgendwas riecht komisch in dieser Geschichte. Ich glaube, in einem der Joints war Dill!

Herr Cohn
26.11.2001, 16:15
Dill sucks. - Tolle Geschichte! Ich habe von dieser Musik & den Namen keinen Schimmer. Jage jetzt sofort nach Hörproben.

Klede
26.11.2001, 16:49
Ihr Schweine, koennt Ihr nicht mal jemanden treffen, dessen Musik mich nicht total umhaut? Ich bin zu zerbrechlich zur Zeit um mir solche Hammer anzuhoeren. Nick Drake, unglaublich. Sehr schoene Geschichte, und normalerweise kann ich so Hippieatmosphaere ueberhaupt nicht ab.

Reno Schmittchen
26.11.2001, 16:57
Tut mir sehr leid, aber ich musste sie genau heute los werden.

Goodwill
26.11.2001, 17:38
So oder so ähnlich muss es gewesen sein Anfang der 70-er: Europa - unendliche Weiten, England duftet nach Gras und Summerhill, ein depressiver Out-of-world-Barde probt schon mal seinen ÈWay to BlueÇ und Ziele werden - wenn überhaupt - flexibel verfolgt.
Gefällt mir sehr, dieses samtblaustichige Polaroid aus der untergegangenen Tramper-Ära. Die Beatles ließen sich damals vermutlich gerade Sgt.-Pepper-Bärte stehen. Vietnam roch nach Napalm, Willy Brandt war gerade Bundeskanzler geworden, München baute eine U-Bahn und selbst Kinder sagten mindestens einmal am Tag: ÈIch flipp` ausÇ.
Hi, Atlantis!
(Beitrag wurde von Goodwill am 26.11.2001 um 16:42 Uhr bearbeitet.)

vir
26.11.2001, 17:55
Die Geschichte gefällt mir auch, ich kann nur nicht glauben dass sie sich so zugetragen hat.

Peter Bean
26.11.2001, 18:01
Ich glaube sie, weil ich sie glauben will.

Reno Schmittchen
26.11.2001, 18:09
Ich kann Virchows Zweifel sogar verstehen. Jemanden wie Nick Drake 'trifft man' nicht einfach so. Es hat sich aber so ereignet, was soll ich machen? Wahrscheinlich wird er mir auch das Folgende nicht glauben: dass ich die Geschichte gerade heute erzählt habe, hat einen Grund, der hier nichts zu Sache tut. Und dann habe ich eben mal ein bisschen über Nick Drake im Web nachgesehen. Er hat sich _genau gestern_ vor 26 Jahren das Leben genommen. Ich habe das nicht (mehr) gewusst.
Dass er auf der Farm auftauchte hatte vermutlich diesen Grund: Tanworth-upon-Arden, wo er lebte, liegt etwa 60 km von dem Ort entfernt, wo ich ihn traf, ich denke mal, die Leute kannten sich durch die Musik, waren zusammen auf der Schule, was weiß ich.

graumauser
26.11.2001, 18:23
Lieber Reno, ich finde die Geschichte ganz wunderbar erzählt. Schön, daß ein BOF seine Jugend auch mal annimt, und nicht als Durchgangsbahnhof versteht.
Five Leaves Left, Bryter Later und Pink Moon habe ich seit '74 in Vinyl. Kleine Schätze, und der November ist hervorragend geeignet, sie wieder mal zu entdecken.
Dankeschön.

Aporie
26.11.2001, 19:15
Ein schönes Drehbuch für einen beim Lesen im Kopf gedrehten Film.
(Beitrag wurde von Aporie am 26.11.2001 um 19:44 Uhr bearbeitet.)

joq
26.11.2001, 20:12
Ach, ich glaube das ist hier geklaut:
http://www.zigarrenwelt.de/nickdrake.htm

Reno Schmittchen
26.11.2001, 20:13
Netter Fund, zufällig bin ich der Herausgeber der Zigarrenwelt...

joq
26.11.2001, 20:22
Dann geht's ja.

joq
26.11.2001, 20:23
Syndication ist halt heutzutage alles.

Reno Schmittchen
26.11.2001, 20:40
Falsches Verdächtigen anscheinend auch.

Ignaz Wrobel
26.11.2001, 23:09
Schöne Zeiten, wo man sich so einfach erkannt hat:
'In der Kabine saßen zwei ziemlich wirr aussehende Typen mit Haaren bis auf die Sitze, aber die hatten mein Freund und ich auch.'
Einfach dazuzugehören, zu den Guten, denen die 'dagegen' waren, also anders... In den Achzigern war dann schon alles nicht mehr ganz so einfach, als auch die Lehrer langhaarig waren... Also meine Mythen waren auch noch die der Langhaarigen, aber irgendwie war es bereits eine Falle: Die Erzieher wollten, daß man gegen alle Autoritäten war - aber mußte man dann nicht eigentlich auch gegen sie sein? Das gehört nicht hierher, sondern ins 80er-Forum? OK, bin schon still, eine schöne Geschichte, ob Schmittchen die schon mal irgendwo geschrieben hat, ist doch egal.

graumauser
27.11.2001, 11:38
Die Geschichte gibt sehr schön wieder, daß die Welt in den Siebzigern Musik war, Musik, und nochmal Musik. Wer nach Wales wollte, vielleicht, der wollte zu MAN - stimmt das, Bruder im Geiste? Oder zu Dave Edmunds?
Nick Drake war kein Hippie, er war ein Engel, ein Sphärenwesen, das sich auf diese beschissene Welt verirrt hatte. Und auch das steht in der Story, und darum ist sie wahr.

joq
27.11.2001, 12:03
Sorry, wenn ich Dich unberechtigterweise angegriffen habe. Aber mir kam die Story halt ZU bekannt vor. Und so ne schöne Story klauen wäre halt fies. Pink Moon ist halt ein Steilenmein.......

Walter Schmidtchen
27.11.2001, 12:39
...die Welt in den Siebzigern war Musik, Musik und nochmal Musik...
aha

graumauser
27.11.2001, 13:46
Ja. Aber nur für die, die den Rhythmus hatten, die tanzen konnten.
Die Steifhüftigen haben Latein gelernt, und verklären heute eine Jugend, die sie nie hatten.
Lieber Walter: lassen Sie uns, bitte, Nick Drake, und die Zeit, in der er grandios gescheitert ist. Wir sind ja heute alle BOF's, mehr oder weniger, aber ein paar von uns haben es sich redlich verdient.
g.

vir
28.11.2001, 01:54
Wieso bitte heisst der Mitbewohner im Pappenforum Dennis, in der Zigarrenwelt aber John?
Meine eher intuitive Reaktion auf die Geschichte hat diverse Gründe (jockels posting hat meine Zweifel nur bestärkt). Reno ist Nick Drake Fanatiker (wer will es ihm verübeln). In seiner Jugend hat er mal jemanden in einem Hippiebauernhaus getroffen, der Gitarre spielte und sang (ist mir damals auch häufig passiert). Daraus entstand dann im Laufe der Jahrzehnte die autosuggestive Legende, es habe sich bei dem Unbekannten um den ja ohnehin leicht sagenumwobenen Nick Drake gehandelt.
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Ultra posse nemo tenetur

Reno Schmittchen
28.11.2001, 01:58
Von den 400,- DM, die wir dabei hatten, ging wirklich das meiste für Musik drauf, wir waren auf mehreren Open Air Festivals wie Isle of Wight, Plumpton Racecourse und etlichen lokalen Veranstaltungen, auf denen es aber immer mindestens einen Topact gab (Steamhammer, Help Yourself, Lindisfarne, Fairport Convention, Edgar Broughton und vor allem Caravan. MAN habe ich glaube ich auf der Isle of Wight gesehen, Graumauser. Auch die Jungs auf der Farm hätten problemlos überall auftreten können, denen fehlte nur der Ehrgeiz, es ging ihnen ja gut, solange das Trampolin noch stand.
Zu den langen Haaren habe ich noch eine nette Story: in London lernten wir (quasi über die Haarlänge) einen Amerikaner kennen, der ein Zimmer gemietet hatte und der uns ein par Tage mitwohnen ließ. Eines Abends meinte er, wir sollten mal zusammen in einen Pub an der Ecke gehen, da wäre abends immer eine Transvestitenstripshow. Wir also hin, drei Hippies wie aus dem Bilderbuch, treten da ein und erstarren: der ganze Laden war brechend voll - Skinheads! Die standen in dem Ruf, alle Hippies kahlzuscheren, wenn nicht schlimmeres zu tun. Seitdem weiß ich, was 'Blutschwitzen' bedeutet. So muss es einer Mäusegruppe gehen, die von Katzen umzingelt ist. Die Dynamik der Truppe trieb uns auch noch immer weiter in den Raum, bis wir fast an der Bühne standen. Die Stripshow war in vollem Gange, und ich dachte noch: 'Schade, dass das letzte, was ich in meinem Leben sehe, zwei Typen mit heliumgefüllten Ballons im BH sind, die unter dem Applaus der Skins zur Decke schweben'. War es aber nicht, die Jungs waren alle ganz friedlich und einer hat sich sogar entschuldigt, weil er mir mit seinen Stiefeln auf die Jesuslatsche getreten hat.
jockel1: don't worry, hast dich ja zugleich als Zigarrenweltleser geoutet, das macht alles wett.
virchow: ein kleiner sherlock humbug, ja? Oder zuviel Die 3 ??? gelesen? Ich glaube nicht, dass ich mich hier rechtfertigen muss. Fanatiker bin ich von gar nichts. Die Geschichte in der Zigarrenwelt habe ich vor ein paar Monaten gschrieben, das ganze ist 31 Jahre her, ich weiß nicht, ob dein Erinnerungsvermögen so weit zurück reicht. Als ich sie gestern aufschrieb sah ich die Augenblicke wieder vor mir, und da wusste ich, dass es ein gewisser Dennis war, den ich gefragt habe, denn John war einer der Müllmänner. Brauchst du noch die Namen der anderen? Schuhgröße? Der Name des Opas? Den Betrag, den man in den Stromzähler werfen musste? Wenn ich die Geschichte erfunden hätte dann hätte ich mindestens mit Nick Drake zusammen Fruit Tree komponiert. Wenn _du_ gerne Geschichten _erfindest_, weil dein Leben ereignislos verläuft, dann unterstelle das nicht anderen. Mon dieu.
(Beitrag wurde von Reno Schmittchen am 27.11.2001 um 13:06 Uhr bearbeitet.)

Ignaz Wrobel
28.11.2001, 01:58
graumauser hat Recht. Schmidtchen versteht doch überhaupt nichts von Musik! Für ihn bestand die Welt in den 70ern doch aus Latein, Latein und wieder Latein.

vir
28.11.2001, 01:58
Reno, ich kann und will keineswegs BEWEISEN, dass die Geschichte nicht stimmt, ich will nur meine ganz persönlichen Zweifel anmelden, das ist hier durchaus erlaubt. Siehe den Conchitta Dill/Bob Dylan Strang. Fanatiker' war übrigens lediglich als ausgeschriebene Form von Fan gemeint.
Nein, mein Leben ist keineswegs ereignislos, leider.
PS: Das 'Jacket aus dunkelblauem Samt', war das zufällig das gleiche, das er auf dem Bild in der Zigarrenwelt trägt?

Ignaz Wrobel
28.11.2001, 01:58
Schmidtchen hat einen Anzug aus blauem Samt.

graumauser
28.11.2001, 01:58
Eine Geschichte, die so stimmig ist, so gut beobachtet und erzählt, die stimmt. Egal ob vollständig erlebt oder frei erfunden - diese Story kondensiert die Zeit, in der sie stattfindet.
Und das ist sehr lesenswert.
g.

paule9999
28.11.2001, 01:58
Dank an Reno Schmittchen für diese schöne Geschichte.
An diesem nebligen Novembertag sitze ich nun vorm PC und 'downloade' mir Songs von Nick Drake.
Ich kann die Stimmung von Reno gut nachempfinden, jetzt mit einer Havana im Ohrensessel zu sitzen, obwohl ich kein Zigarrenraucher bin.
Sehr, sehr schön - die zartfühlende Interpretation von Dylans 'Tomorrow Is Such A Long Time' - das Duett mit Gabrielle Drake 'All My Trials' - und die anderen schönen Songs.
Aufnahmen von 67/68 auf eienem Bootleg namens 'Tansworth-In-Arden'
Ich sollte auch unbedingt mal wieder meine Dave van Ronk - Platten anhören.

Reno Schmittchen
28.11.2001, 01:58
Eine Geschichte, die so stimmig ist, so gut beobachtet und erzählt, die stimmt. Egal ob vollständig erlebt oder frei erfunden - diese Story kondensiert die Zeit, in der sie stattfindet.
Und das ist sehr lesenswert.
graumauser, wir sind uns bestimmt mal in der Zeit begegnet! Danke.
Virchow: danke für das Hochwuchten der Bob Dylan Saga. Mir war - als recht neuem Forumsmitglied - bisher nicht bewusst, dass es hier auch erfundene Geschichten geben kann. Da mein kleiner Vorrat an Erlebtem bald erschöpft sein dürfte, denke ich schon darüber nach, was meine Phantasie zukünftig so hergibt. Irgendwas mit Bob Dylan, den jemand aus dem Wasser retten musste, in das Dylan sich auf der Suche nach einem Dr. Virchow verirrte, weil er Charite mit Zürichsee verwechselt hatte, könnte mir gefallen. Haben Sie mal kubikmetermässig den Inhalt des Sees zur Hand, nur damit die Details auch stimmen?


(Beitrag wurde von Reno Schmittchen am 27.11.2001 um 14:54 Uhr bearbeitet.)

vir
28.11.2001, 01:58
Wir einigen uns alle auf das versöhnliche Graumauserzitat und alles wird wieder wie damals, nur das mit den Haaren wird schwierig, zumindest bei mir.

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..leaving the ways that make me be
what I don't really want to be...

honz
28.11.2001, 01:58
Ich habe heute noch Schwierigkeiten mit langen Haaren, sie sind so dermaßen dämlich , und ich bin immer noch so spießig, daß ich Männern mit langen Haaaren grundsätzlich nicht vertraue. Warum schneiden sie sie nicht einfach ab, das wäre das einfachste.
Nichtsdestotrotz finde ich Schmittchens Geschichte einens der Highlights der letzen Tage, Goodwill und Wrobek haben in bewährter Weise alles gesagt was zu sagen ist.
Schön finde ich, daß Schmittchen Guitarren vertickt, obwohl ich das ja genauso affig finde, aber wenn ich alleine bin rauche ich ganz gerne mal eine, alledings nur kleine, die großen kann ich noch nicht , obwohl sie glaube ich besser schmecken.

Reno Schmittchen
28.11.2001, 01:58
@honz: ich tue WAS? Und Du rauchst Gitarren? Ja wie schmecken denn die?
Lass mich raten: du meinst Zigarren. Die verticke ich allerdings nicht, ich rauche sie nur.

honz
28.11.2001, 01:58
Zigarren, klar, sorry

mart
06.12.2001, 19:00
Meinen uneingeschränkt gelben Neid für die Begegnung, die Sie, geschätzter Herr Schmittchen, hier so zauberhaft schilderten. Beim Lesen hoffte ich die ganze Zeit, dass 'Hi, I'm Nick' aus dem Munde Nick Drakes stammt. Bei der Überschrift dachte ich - wie wahrscheinlich die Meisten - an Nick Cave. Alleine schon, weil für mich 69 Geborenen nicht ansatzweise VORSTELLBAR ist, dass Nick Drake wirklich existiert hat, es also Zeiten gab, da man ihn TREFFEN konnte. Ich bin irgendwann über '5 Leaves Left' gestolpert und dann hängengeblieben. Für alle, die diesen Meister nicht kennen: http://www.algonet.se/~iguana/DRAKE/DRAKE.html - die umfassendste Musikseite, die mir bislang untergekommen ist, inkl. unverständlicher Fingerpick-Skizzen zum originalgetreuen Nachklampfen. Merci Reno!

Reno Schmittchen
07.12.2001, 17:59
Lieber Mart, ich gebe zu, die Überschrift bewußt so gewählt zu haben, damit beim Lesen eben jener Effekt eintrat, den Sie so schön schildern. Freue mich, dass es Ihnen so gut gefallen hat und sich Ihre Vorfreude erfüllte!

Herr Cohn
08.12.2001, 02:10
Schmidtchen hier! Ich habe Schmidtchen entdeckt! Live aus Buenos Aires mit 650 ccm Cerveza Imperial hinter der Binde!

Benzini
08.12.2001, 04:23
Cohn, du bist ja besoffen bis zum Anschlag.
Jetzt wissen alle wenigstens was für ein besoffnes Arschloch du bist.

Benzini
08.12.2001, 14:00
Verzeihung. Habe mich bei der Wortwahl vergriffen. Wollte sagen, sollte heißen:
Cohn! Ich bin ja besoffen bis zum Anschlag. Jetzt wissen wenigstens alle, was für ein versoffnes Arschloch ich bin.

Herr Cohn
08.12.2001, 14:58
Och Benzini! Gerad wollte ich Ihnen sagen, dass Sie ein versoffenes Schwein sind, aber nehme das jetzt zurück. Sonst geht's wohlauf?

graumauser
08.12.2001, 23:46
Diese schöne Geschichte von einem Pack versoffener Arschlöcher stranguliert zu sehen, das tut weh.
Prost.
g.

Herr Cohn
09.12.2001, 03:26
Ach wo, Graumauser. Außer Ihnen wird hier auch keine Geschichte stranguliert.
(Beitrag wurde von Herr Cohn am 09.12.2001 um 02:28 Uhr bearbeitet.)

Bettinescu Bucuresti
09.12.2001, 17:55
Tolle Geschichte!
Ich will auch dran glauben. Ich inmir sogar sicher, dass die echt ist, schliesslich kommen der geruch von dill und Dung vor - sowas kann man sich nicht ausdenken. werde auch zurueck in Deutschland sofort in einen Plattenladen gehen. Meinst du, rene Schmittchen, dass es die Hippiesmitlerweile auch auf CD gibt? Ist daie Musik leicht deprimaessig eingefaerbt oer kann ich die ohne Bedenken meinem Bruder zu Weihnachten schenken?
Dein erzaehlerisches Potential erinnert mich an ein Buch mit Kurzgeschichten, die Autorinhies Dorothy (...?): 'Reisen mit leichtem Gepaeck'. Sehrschoene Kurzgeschichten,eben so wie deine. Sie reiste damals ungefaehr zur selben Zeit durch amerikanische Hippie-Tipis, allerdings fehlt bei ihr diese romantisch verklaerte Homoerotik, die ich sehr schaetze (zumiindest an dieser geschichte). Schade, dass sich derTyp umbringenmusste, haette ich ja auch gerne nochmal getroffen, um dann fuer ihn zu schwaermen. Hast du noch mehr solche Sachen erlebt? Am eEnde sogar Miss Marplegetroffen?

Bettinescu Bucuresti
09.12.2001, 18:07
Tschuldigung fuer die ganzen Tippfehler. Ich habe eine Tastatur aus der Ceausescu-Aera erwischt.

Reno Schmittchen
10.12.2001, 15:43
@Bettinescu: ein Hippie war er glaube ich nicht, dazu war er zu wenig kommunikativ. Die Platten von Nick Drake gibt es allesamt als CDs, für den Einstieg bietet sich der Sampler 'Way to Blue' an. Besser ist natürlich die 4 CD Box Fruit Tree. Miss Marple habe ich nicht getroffen damals. Aber die Dame in dem Bentley war ihr nicht unähnlich. Bevor diese Leute uns mitnahmen hingen mein Mitreisender und ich eine Zeit lang in einem verkehrsmässig nur schütter frequentierten Tal in Südwales herum. Aus Langeweile hatte er ein paar Blumen gepflückt und hielt sie in der Hand, und als dann der Bentley anhielt und wir in den riesigen Wagen einstiegen sagte die Dame zu ihrem General oder Körnl: 'Look darling, how lovely! They were picking flowers.' Und strahlte über die rosa gepuderten Bäckchen. Wahrscheinlich hatte sie beim Näherkommen für uns ein gutes Wort eingelegt und sah die Blumen nun als Beweis dafür an, dass es eine gute Wahl war, uns mitzunehmen.

Bettinescu Bucuresti
12.12.2001, 01:16
Womit sie ja auch Recht behalten sollte, denn kaum ward ihr losgefahren...

Bettinescu Bucuresti
12.12.2001, 01:16
Womit sie ja auch Recht behalten sollte, denn kaum ward ihr losgefahren...

Reno Schmittchen
12.12.2001, 01:16
...sangen wir alle gemeinsam 'God save the queen' und es wurde noch ein richtig netter Nachmittag.

Peter Bean
28.02.2002, 18:34
Heute, 28.02.2002, Nettes Bild von Nick Drake im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung.

Bean

Reno Schmittchen
01.03.2002, 10:23
Bean, schön, dass Sie den Strang noch einmal hoch gewuchtet haben. Der Mensch in der gestrigen SZ ist allerdings Nick Cave, und der hat mit Nick Drake soviel zu tun wie Nick Knatterton.

Peter Bean
01.03.2002, 11:04
Oje, wie konnte das passieren! Irgendwie wunderte ich mich schon, dass der Typ auf dem Bild so cool tat, wo doch Nick Drake so ein introvertierter Mensch gewesen sein soll. Entweder ich bestelle die SZ ab oder ich gehe mal wieder zum Optiker.

Mit Bitte um Vergebung für alle, die sich gestern deswegen die SZ gekauft haben,

Freundlichst Bean.

Reno Schmittchen
01.03.2002, 11:37
Don't panic. Im NRW Teil war dafür etwas über Cigarren, das hat mich entschädigt. Und fürs Hochwuchten gibt es weitere Punkte.

mart
19.07.2002, 00:47
friday early morning fever diving! als bonus: die nick drake-heimaufnahme-sitzungen: http://sydtech.com/nickdrake2/NickDrake.htm

Juri
07.09.2003, 22:51
Höre gerade time has told me, ein Gast liest diese Geschichte, an die ich am häufigsten von allen Geschichten aus dem Forum denken muss. Immer wieder nur schwer vorstellbar, dass man 1970 noch nicht gelebt hat, und 1974 nicht, und dann auch noch eine Weile nicht.

naupengheur
08.09.2003, 11:28
ach, mich auch! In der städtischen Bücherei lag eine CD plötzlich in meinen Händen, auf der ein schöner Junge sich einen roten Indianerteppich um den Leib drückte und mich anstarrte (flüchtig, wütend, angstvoll, rehhaft). Ich hörte hinein: Cello Song, und auf einmal konnte ich dem Efeu auf der Rückseite kein Misstrauen mehr entgegenstellen, meine Finger waren drin. Dann klopfte mir Hohlblockstein auf die Schulter und sagte: "Die hab ich auch schon mal mitgenommen."
Sie nahmen mir die CD wieder weg, bevor ich zum Überspielen kam. Aber nun bin ich auf der Spur.

Klede
08.09.2003, 11:53
Juris Posting finde ich lustig. Wie kann man sich nur schwer vorstellen, dass man 1970 noch nicht gelebt hat? Gibt es Jahre bei denen das leichter geht? 1964, kein Problem, vollkommen klar, da war ich noch nicht da. 1959 dagegen, da wird's schwierig, da muss ich immer auf meinen Pass schauen und denke: "Potzblitz, ich war wirklich noch nicht da. Unglaublich."

Nick Drake ist natuerlich super, aber was anderes: naupengheur, was ist das fuer ein Name? Wofuer steht das? Ich will die Postings nie anklicken, weil der Name so schrecklich ist, wenn auch noch nicht so schrecklich wie der vollkommen unmoegliche Name "das.irre.levante.Ding", das ist so furchtbar. Und dann war das jetzt schon die zweite Hohlblocksteinanspielung, ist Hohlblockstein Ihr Kerl?

Ein Problem mit Nick Drake: seine Musik wird seit diesem VW Spot ueberall verbraten, in jedem lyrischen amerikanischen Indiefilm wird irgendwann der Cello Song gespielt, und dazu sieht man eine Aufnahme von einem leeren Parkplatz vor einer Shopping Mall in Wisconsin.

naupengheur
08.09.2003, 12:43
Kerl ist vielleicht nicht das richtige Wort. Fee käme besser hin, oder Held. Naupengheur ist vielleicht auch nicht das richtige Wort, aber das liegt eher daran, dass es niemand kennt, schade eigentlich. "eine naupengheurliche Geschichte" nannte Wieland in einer Kritik "Belphegor" von Wezel, was sozusagen der deutsche Candide ist nur viel ärger. Das ist meines Wissens das einzige Exemplar des Worts in freier Wildbahn. Und dann heißt naupen laut Grimm lauter verschiedene Sachen, zum Beispiel einschlafen. Aber ist alles noch kein Grund. Ich fand, dass der Name sehr wohl einen heruntergekommenen disney-gothic Reiz hat. Aber wenn niemand meine Meinung teilt, muss ich mir wohl was anderes einfallen lassen.

Dreizehn Koestlichkeiten
08.09.2003, 12:56
Aber wer ist Hohlblockstein? Hat der was mit Polygonfenster zu tun?

bettyford
08.09.2003, 13:11
Der deutsche Candide ist dann wohl Scheidenpilz. Nehmen wir noch Grimms Definition dazu, wären wir bei "müder Scheidenpilz". "Hallo, das ist müder Scheidenpilz, die die überkandidelte Ische von Hohlblockstein, den kein Schwein kennt.", DAS ist wohl der Eisbrechersatz auf deutschen Parties.

Edgar_Biller
08.09.2003, 13:23
Erster Erfolg beim Autor-trotz-Pappstreifen-Erkennen: Posting gelesen, gedacht: Klede!, Pappstreifen abgeknibbelt, Treffer!
Hätte bei Frau Ford sicher auch geklappt, aber da hing der Streifen noch nicht wieder da.

Klede
08.09.2003, 13:53
Dabei hatte ich doch nur Zipser mein Passwort geliehen.

"naupengheuerlich" also, von "naupen" und "ungeheuerlich"? Ein Druckfehler gar? Aber bitte nicht den Namen aendern, nur weil sich jemand beschwert, das waere ja noch bekloppter. Mich stoert auch groesstenteils nur, dass ich nie weiss, wie das ausgesprochen werden soll, dann spukt mir der Name im Kopf rum, und das stoert. Natuerlich ist das alles viel, viel schlimmer bei "das.irre.levante.Ding", das ist so furchtbar, einmal gelesen, und sofort ins Gehirn gebrannt, an schlechten Tagen springt es mich hinterruecks an, nur wenn jemand "irre" sagt.

Reno Schmittchen
08.09.2003, 13:55
Was ist nur aus diesem Strang geworden...

naupengheur
08.09.2003, 15:56
ok, ok, ich kann alles erklären!

also ich bin die knock-out-rutsche im Margaretenbad, oder so ungefähr, nur ein Schlaftunnel, d.h., es fängt nach dem Einnaupen erst überhaupt an. Das mit Scheidenpilz muss ein Missverständnis sein, liebe bettyford, trotzdem werde ich zuhause im Neuen Vogel nachschauen, ob der Scheidenpilz als Identität vielleicht doch infrage kommt.
Ich flog also durch einen langen schwarzen Tunnel, und am Ende war Licht und ein Geruch von Pfefferminz und vielleicht Plattfüßen, und eben Hohlblockstein, der aus Styropor ist, sehr leicht. Bitte vergessen Sie aber den Hohlblockstein, tun wir doch bitte einfach so als hätte niemand jemals Hohlblockstein erwähnt.

Zur Aussprache: "naupm (hier findet eine Adjustierung der Nasenschleimhaut statt, die manchmal ganz praktisch sein kann)- koir", bitte. Betonung wie "Inselstaat". Verglichen mit meinem bürgerlichen Namen ist das echt nicht so schwer. Wenn jemand aber eine bessere Aussprache findet, ich bin für Vorschläge offen, außerdem haben Sie bei Ihnen zuhause ja sicher völlige Munddenkfreiheit, Sie können mich daher auch Manuela oder Frank nennen.
Ich war übrigens noch nie auf einer deutschen Party, aber in Österreich hat diese Anmache bisher wunderbar geklappt, bis auf "Ische", was ich immer erklären muss, worauf meistens ein peinliches Schweigen folgt.

Eine große Entschuldigung an Herrn Drake und Herrn Schmittchen for polluting this Strang, herzlichst

briefkastenopa
17.09.2003, 00:21
Es tut mir ja fast leid, den schon länger ruhenden Strang nocheinmal aufzuwecken, aber nicht genug, denn ich möchte auf den Song "Nick Drake" hinweisen, den die von mir sehr geschätzte Band "Mogwai" dem guten Mann gewidmet hat.

Jetzt muss schon dieses Forum dafür herhalten, daß ich wieder Werbung für eine meiner Lieblingsbands machen kann.

Aber rein musikalisch passt´s.

Bartholmy
17.09.2003, 00:26
Es passt nicht, musikalisch egal - hier kein Musikforum (http://www.hoeflichepaparazzi.de/forum/forumdisplay.php?forumid=105) .

Klede
26.05.2004, 00:15
Hier (http://www.bbc.co.uk/radio2/r2music/documentaries/nickdrake/index.shtml) kann man sich eine einstuendige Radiosendung ueber Nick Drake anhoeren, Brad Pitt fuehrt durch's Programm. Man muss erstmal ueber die abgrundtiefe, verwuenschenswerte, komplett fehlgeleitete, fehlinterpretierte, absurde, bekackte, schlicht dumme Coverversion von Norah Jones hinweghoeren, danach wird's interessant. Der Norah Jones Teil ist nur sehr kurz.

Klede
26.05.2004, 00:30
In zwanzig Jahren werden die Menschen zurueckschauen und sagen "Es gab zwei grosse Irrtuemer in der Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Nr. 1 Hitler hat die Autobahnen gebaut. Nr. 2 Norah Jones hat gute Musik gemacht."

Lenin
25.11.2004, 17:36
Starb vor heute dreissig Jahren, Island/Universal bringt dazu zwei CDs heraus. Hier (http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/feuilleton/398161.html) steht mehr.

Elpenor
26.07.2007, 02:49
Immer noch meine Lieblingsgeschichte. Nick Drake, Pink Floyed Echoes. Rasierklinge.

mart
03.07.2008, 16:43
Bevor megadream20 mir zuvorkommt, lüfte ich jetzt Nick Drake. Vor ca. zwei Wochen ist mir nämlich kleine Revolution aufgefallen: Der Zigarettenblättchenhersteller OCB warnt in seinen Päckchen jetzt nicht mehr, dass nur noch "5 leaves left" seien. Jetzt kommt die Warnung "6 leaves left"!

Was soll das? Produktinnovation? Ein Witzbold am Werk? Braucht man heutzutage sechs Blättchen für komplizierte Jointkonstrukte? Egal. Ein guter Anlass, mal wieder Nick Drake zu hören (der, wie ich gerade lesen musste, seinen Albumtitel aber wahrscheinlich nicht von OCB sondern von der englischen Konkurrenz Swan hat) (http://en.wikipedia.org/wiki/Five_Leaves_Left#Album_information) und auch ein schön superblöder Albumtitel.

Murmel
03.07.2008, 17:44
Schon mal versucht mit fünf Papers zwei Dreiblattjoints zu drehen?

Juri
04.01.2011, 17:17
Ihr Schweine, koennt Ihr nicht mal jemanden treffen, dessen Musik mich nicht total umhaut? Ich bin zu zerbrechlich zur Zeit um mir solche Hammer anzuhoeren. Nick Drake, unglaublich. Sehr schoene Geschichte, und normalerweise kann ich so Hippieatmosphaere ueberhaupt nicht ab.

Es muss auch im November gewesen sein, als R. und ich einen befreundeten und musikinteressierten Dozenten mit Nick Drake erfreuen wollten. Wir trafen ihn nicht zu Hause an und übergaben die gebrannte CD seiner Frau, mit besten Grüßen. Als wir ihn ein paar Tage trafen, eröffnete er mit den Worten: "Das Attentat ist gescheitert." Er habe das Geschenk aufgrund jahreszeitlich angeschlagener Konstitution entfernen müssen. Irgendwann später bekam er von mir ein Jens-Friebe-Tape und war damit sehr zufrieden.

vir
11.01.2011, 11:03
Als Joe Boyd sein Label "Witchseason" an Chris Blackwell verkaufte, war eine seiner Bedingungen, dass Nick Drakes Alben für immer im Katalog von Island Records bleiben müssen. Nachdem auch Island verkauft wurde, gilt die Klausel jetzt für Universal Music.

Solche Geschichten gefallen mir sehr.