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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Keitel, Harvey (als Offizier)



MC Hausmacherleberwurscht
13.11.2001, 20:30
Es wird jetzt ein wenig unapetittlich und jenen Pappen mit Abendbrot vor dem Schirm empfehle ich die Lektüre nach dem Essen. Also, reden wir nicht lange drumherum:
Ein Haar hatte sich in meinem Hintern verkapselt, war nach innen gewachsen und drückte nun in Form einer daumengroßen Wucherung schmerzhaft gegen meinen Steiß. Der Arzt ermittelte das später mit Ultraschall. Da währte mein Leiden bereits vier Tage. Ein gemeiner, stechender Schmerz. Beim Sitzen, besonders beim Aufstehen, in manchen Positonen gar im Liegen. Ach, es war unschön.
Wir waren trotzdem in jenem November 2000 nach Berlin gefahren. Von einem mißratenen Haar wollte ich mir mein Wochenende nicht versauen lassen. Die Autofahrt von Hamburg aus verbrachte ich schief auf dem rechten Schenkel sitzend, ab und zu stöhnend und zunehmend übellaunig werdend. Trotzdem mimte ich gute Stimmung, weil die Mitreisenden so fröhlich waren.
In Berlin angekommen - beim verkrampften, unwürdigen und knapp gemeisterten Versuch, aus dem Auto zu steigen wurde mir heiß und kalt vor Schmerz - warteten bereits erste Zweifel vor dem Domizil der Freunde. War es eine gute Idee, ausgerechnet mit einem verwachsenen Haar im Hintern auf dem Parkettboden einer Wohnung im 16. Stock des Corbusierhauses in Charlottenburg auf einer Luftmatratze zu übernachten? Noch dazu auf einer solchen, der frühmorgens langsam pfeifend die Luft ausgehen sollte? Nein, es war keine gute Idee.
Der Schmerz erreichte am Sonntag eine Qualität, wie sie nur noch von Skip Zuckermann nachempfunden werden kann. Auf der Oranienburger Straße stand ich gebeugt wie ein Klappmesser, unfähig mich aufzurichten. Kurze Ahhs und Ohhs entfuhren stakkatohaft meiner Kehle. Die Leute schauten abschätzig bis erschreckt. Man machte Bogen um meine armselige Gestalt. Meine Freunde ließen auf gutgemeinte Besorgnis offene Lackattacken folgen.
Gedemütigt taperte ich hintendrein, leicht gebückt, Schweiß auf der Stirn, obwohl es an diesem Novembertag keine 5 Grad hatte. Die Museumsinsel war das Ziel, ich lief langsam die Monbijoustraße nach oben. Motorhomes säumten den Straßenrand dieser Sackgasse. Kurz blieb ich stehen, hielt mir den Steiß und begutachtete einen Catering-Wagen, dessen Seite aufgeklappt stand und den Blick auf dampfende Suppentöpfe freigab. Nanu, dachte ich.
Weiterhumpelnd, immer den Freunden nach, entdeckte ich an einem Motorhome den Computerausdruck 'Major Steve Arnold' an der Innenseite der Plastikscheibe haften.
Istvan Szabo drehte hier seinen Film 'Taking sides'. Die Vernehmung des Dirigenten Wilhelm Furtwängler durch die Alliierten nach dem 2. Weltkrieg. Und Harvey Keitel spielte den amerikanischen Offizier Steve Arnold.
Ich rief, benebelt vom pochenden Schmerz, die vorausgeeilten Freunde. 'Keitel dreht hier!' Und weil ich mich plötzlich beobachtet fühlte, drehte ich mich etwas zu schnell zur Seite. Ein Schmerzgewitter erschütterte meinen Körper, ich ging ächzend in die Klappmesser-Position zurück und Harvey Keitel mit einem Becher Kaffee, in einem langen dunklen Mantel, die Haare streng zurückgekämmt, beobachtete mich über die Straße hinweg auf dem Weg zu einem dunklen 600er Mercedes. Im Auto sitzend nippte er an seinem Kaffee und schaute mich an. Ein Blick, am ehesten vergleichbar mit dem, den man einem überfahrenen Tier auf der Autobahn zuwirft.
Ich griente doof, hob die Hand zu einem zaghaften Winken, sagte 'Hey Harv...', da fuhr der Wagen an, Harv winkte zurück und verschwand.
Gerne hätte ich ihm einiges erklärt.

Tornatzky
13.11.2001, 20:39
MC, ich mag Ihren Stil. Ich mag Ihre Geschichte. Denn tragisch-komisch ist, wie meine Schwster gerne sagt: arschenschwer.

Walter Schmidtchen
13.11.2001, 20:42
Die Geschichte ist so gut, dass mich dabei ertappte zu überprüfen, wie ich sitze.
Bitte auch nicht das Wort Lackattacken korrigieren, ein hübscher Fehler.
Tut mir leid, dass ich angesichts Deiner Schmerzen, kleinere Lackschübe bekam.
mit Deinem Pseudonym habe ich aber immer noch ein Problem

tschisi
13.11.2001, 20:42
Die hier geschilderte Krankheit war mir bisher völlig unbekannt, aber von heute an werde ich für den Rest meines Lebens panische Angst vor ihr haben. danke.

Walter Schmidtchen
13.11.2001, 20:45
PS Du hättest ihm DAS erklären wollen?
Dieses fiese Ding? Dagegen sind Hämorrhoiden ja prima Kumpels

honz
13.11.2001, 20:47
Hey Harv hast du NICHT gesagt, das weiß icfh ganz genau, aber ich mochte die Lackattacken

tschisi
13.11.2001, 20:54
nein, ich glaube diese Geschichte nicht. ich glaube nicht an diese daumengroße Wucherung. Ich WILL nicht an sie glauben. Sag endlich, daß Du uns nur einen Schrecken einjagen wolltest. Du hast Deinen Spaß gehabt, MC!

vir
13.11.2001, 20:54
..und irgendwie hättest Du ihm noch zurufen sollen: 'Ich hab Har Vey am Arsch!'
Frage, MC: Wer ist Skip Zuckermann und was tut ihm so vey?
(Beitrag wurde von virchow am 13.11.2001 um 20:00 Uhr bearbeitet.)

Larry Erbs
13.11.2001, 21:02
In einem allzu bekannten Film in dem Keitel einen Mr Wolf spielt verlangt er als solcher einen guten Kaffee. Als ihm dieser durch den Regisseur gereicht wird, nippt er kurz daran, dreht sich um, hebt die Tasse und sagt zum Kaffeemacher ein aufmunterndes 'Hmm!'. Eine Sekundenszene, bei der ich aber immer lachen muss wenn ich den Film sehe. Kaffeetrinken scheint er zu können der Herr Keitel. Ich schreibe das aber nur um nichts über diese Krankheit schreiben zu müssen. Reine Ablenkung! Huch jetzt habe ich schon wieder dran gedacht.

DonDahlmann
13.11.2001, 21:50
Harvey hat mein Herz in Bad Lieutenant erobert, als nackt und heulend mit Wodkaflaschen balancierend in seiner dunklen Wohnung rumsaute..
Das spannendste hast Du aber weggelassen! Was ist mit dem Haar passiert??

Angelika Maisch
13.11.2001, 22:03
Ich bin schon bereit diese Geschichte zu glauben, Mc. Aber siehs mal so: vermutlich hat sich dein Anblick Harvey Keitel für immer eingeprägt. Vermutlich hat er abends seinen Mitprominenten von dem armen Kerl erzählt, den er da auf der Straße gesehen hat. Vielleicht hast du ihn ja sogar inspiriert, wie man Schmerz darzustellen hätte, oder so. Aber Tschisi, ich fürchte, du mußt jetzt sehr tafer sein; diese Haarverwachsungen gibt es wirklich und es ist denkbar, daß Hämoriden dagegen echt dufte Kumpels sind, wie Tex sagt. Einmal bin ich unterwegs gewesen und auf einmal hatte ich starke Schmerzen an der Fußsohle.
Ich war mit dem Kind unterwegs, welches damals noch klein gewesen ist, schon deshalb war ich nicht allzu beweglich. Innerhalb einer Stunde etwa hörte ich bereits die Engel im Himmel singen.
Ich mußte unbedingt nachschauen, was da gerade meinen Fuß ermordete. Es war aber Winter und man war feste angezogen. Daher ist es mir peinlich gewesen, mich an den Straßenrand zu setzen und mir Schuh und Strumpf auszuziehen. Mit letzter Kraft, das Kind im Schlepptau, hüpfte ich auf einem Bein in das nächstbeste Geschäft und behauptete ich müße mal aufs Klo. Was man mir gestattete. Dort konnte ich den Fuß besichtigen. Einem dünnen, bösartigen Kopfhaar war es gelungen, den Weg in den Strumpf zu finden und sich in die Haut zu bohren. Ich habe es dann vorsichtig herausgezogen und war froh, daß es nicht gerissen ist. Das Haar stak schon etwa ein, zwei Zentimeter tief in der Fußsohle. Der Wahnsinn war nicht mehr weit.
Als das Haar draußen war,war der Schmerz weg.
Als alter Schmerzensammler sag ich:
Eingewachsenes Haar gehört unbedingt unter die Top Ten der körpereigenen Foltermethoden.
Ich gestehe, ich bin froh, daß ich nicht ausgerechnet in diesem Zustand Harvey Keitel begegnet bin. Es gibt einfach Situationen, da kann man keine Prominenten gebrauchen, außer sie drehen gerade einen Arztfilm.

Benzini
13.11.2001, 23:05
Zu dickes Haar? Zu dünne Haut?
Benzini vor der Braue graut,
die kräftig überm Auge sprießt,
wenn die sich ins Gehirn entschließt!
(stark hypochondrisiert geschrieben)

marie battisti
13.11.2001, 23:10
benzini, mein engel, ohne dich hätt ich mich gerade in selbstmitleid aufgelöst, ich alte hypochonderin

Der Hausarzt
13.11.2001, 23:31
Wo solcher Schmerz ist, da bin auch ich nicht weit. Daher, weither- und ausgeholt:
Vor einigen Jahren konsultierte mich ein fiebernder, stark hinkender Mann - ach was, ein Hühne war er. Zwei Meter wichtigster Manager befahlen mir,ihn SOFORTIGST von einem, schon Tage schwelenden, nun aber unerträglich schmerzhaften Gebilde, zu befreien.
Gschamig und bressiert hat er dann seinen überraschend kleinen, haarigen Sack entblößt. Eine Walnussgroße und ebenso harte, allerdings viel viel heißere Beule pulsierte dort.
Da war ambulant nix zu machen und weil seine wichtige Besprechung so unverschiebbar war, hat er darauf bestanden, erst am nächsten Tag in ein Krankenhaus zu gehen, ein starkes Schmerzmittel zur Überbrückung einfordernd.
Ein Kollege wurde spät nachts, Notfall Privatpatient!, ins Krankenhaus gerufen - wem er dort mit dem Skalpell Erleichterung verschafft hat kann sich jetzt eh jeder denken, deshalb schreib ich es nicht hin - ärztliche Schweigepflicht.
Mein Rezept: Rescue-Salbe. Wenn das aber nicht innerhalb von 4-6 Std. lindernde Wirkung tut professionelle Hilfe in Anspruch nehmen!

MC Hausmacherleberwurscht
13.11.2001, 23:48
Zu tatsächlich existierenden, daumengroßen Mutationen an der Arschfalte sage ich nur (noch) soviel: Später sprach ich mit einem Freund in Hamburg. Er ist Skipper und nimmt mich manchmal mit auf die See (lapalomaohe). Um seine Miete zu verdienen verscherbelt er Arzneimittel mit dem Automobil. Als ich anrief, war er gerade für vier Wochen krankgeschrieben, weil er eine schmerzhafte Operation hinter sich hatte. Bei ihm hatte sich nämlich ein Haar am Hintern zu einer- na was wohl - DAUMENGROSSEN MUTATION entwickelt. Sein Arzt nahm ihn gleich unters Messer. Der unappetittliche Höhepunkt ist die Tatsache, dass der Mensch an dieser Stelle nur sehr, sehr, sehr langsam wieder zuwächst. Also leg dich auf den Bauch und leide!
An Bord waren wir selbstredend dem schallenden Spot der beiden anderen Seebären ausgesetzt. Und das ist jetzt genauso wahr wie die Tatsache, dass ich tatsächlich HEY HARV gesagt habe, weil das so ziemlich das einzige war, was mich während der vier Leidenstage mit Stolz erfüllt hatte.
Ich arbeite übrigens an einem Fortsetzungsgeschichtchen. Das Haar lebt! Ja. Ich bin nicht unters Messer gegangen, weil sich das ja kein freischaffender Mensch leisten kann, vier Wochen auf dem Bauch zu liegen!!! Hammerantibiotika bekam ich verpasst und - liebe Pappen, es ist wirklich wahr, ich zeige euch die Packung - eine Salbe mit Namen BRAUNovidon, von der Firma BRAUN und mit der schönen Farbe BRAUN !!! Ich dachte, der Arzt will mich vollends verarschen (im wahrsten Sinne), aber er sagte nur - weder erstunken, noch erlogen: 'Die benutzen sie lieber nicht in der Sauna!' Eine dieser Geschichten, die einem jeder Redigator rausstreichen würde, weil er sie einem nicht abnimmt. Aber ich schwöre bei der heiligen Hausmacherleberwurscht.

MC Hausmacherleberwurscht
13.11.2001, 23:52
Ach ja, Skip Zuckerman, alias Philip Roth, in seinem Gute-Laune-Büchlein 'Die Anatomiestunde'. Sagenhaft unterhaltsames Leiden.

marie battisti
13.11.2001, 23:56
braun?
die machen silkepil, das ding bei dem einem auch immer die haare einwachsen, würd sagen, braun, die denken weiter

Walter Schmidtchen
14.11.2001, 01:42
Zuckermann heisst IMMER Nathan Zuckermann, ich habe alle Rothbücher gelesedn, ALLE

DerCaptain
14.11.2001, 01:44
Köstlich.
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standard disclaimer: Ich finde das neue Forum gut und habe unseren Hausmeister lieb.

Angelika Maisch
14.11.2001, 02:07
bei eigenartigem Licht betrachtet ist dies hier am Ende die B-Seite des großen berühmten Haarstrangs, ist es nicht?

Benzini
14.11.2001, 02:31
Benzini betreibt an seinen nicht immer regelmäßigen Wochenenden eine Kartenspieler-Runde, die überwiegend aus alten, mit den Jahren etwas entfremdeten Bekanntschaften und Freundschaften besteht und nichts anderes bedeutet als düstere, kampferprobte Gemeinsamkeit zum Trotz der feindlichen Elemente und des salopp gesagt beschissenen Breitengrades, auf den es uns nun einmal verschlagen hat.
Anfänglich ging es um Geld, Glück und den Austasuch von Erfolg. Mittlerweile, keiner von uns ist annähernd so alt wie wahrscheinlich beispielweise Herr Wrobel, geht es lediglich um den erfolgreichen Austausch von Krankheitssymptomen, deren Verlauf und kritische Chronifizierung. Anders gesagt, die Runde wird langsam unerträglich.
Genügte es zu Anfang, einen saftigen Bandscheibenschaden vorzuweisen, drängen sich mittlerweile Lungenemphyseme, Sitzkrankheiten aller Art, Multiple Sklerose, maligne jedoch operable Karcinome und Vergeßlichkeiten derart in den Vordergrund, daß ein konstruktives mitreden immer schwieriger wird.
Um es kurz zu machen: bei den oben angesprochenen MUTATIONEN des Steißbeins handelt es sich evtll. um nichts anderes als die unnachahmliche, nichtzuüberbietende Bildung von embryonalen Verkümmerungen, einem sozusagen im Ansatz schon kapitulierenden Zwillingsgeschwister - bei einem meiner Mitspieler wurde nach unspezifischem Nervenschock mit sofortiger Lähmung ein winziger, wuchernder Zahn von der Steißbeinspitze geraspelt.
Es war ein andächtiger Abend.
Benzini hatte Husten und einen Straight Flush, der niemanden interessierte.

rron
14.11.2001, 02:42
DAS HIER, genau das ist es, warum ich angefangen und nicht wieder aufgehört habe, dieses Forum zu lesen.
Ausserdem kann ich jetzt endlich damit anfangen, meine längst verödeten Hämorrhoiden als verlorene Kumpels zu betrauern.
Hat sich schon mal einer der anwesenden Herren ein Kopfhaar unter der Vorhaut eingefangen und allzuhektisch versucht, es zu entfernen? Damengrosse Schmerzen.

landheger
14.11.2001, 03:11
Wer schickt diesen Strang zu den Außerirdischen, auf dass sie wissen, dass es nicht stimmt, was der Sachbearbeiter für Terra 1 immer nach der Mittagspause grummelt: 'Sie sind einfach zu doof, diese Erdlinge...'
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omnia vincit amor

Ignaz Wrobel
14.11.2001, 10:29
Ich ahnte es, Benzini ist einer von Homer Simpsons kaputten Kollegen im Kernkraftwerk.

Aporie
14.11.2001, 10:54
Benzini, ich war schon in Ihrer poetischen Phase oft knapp dran, Ihnen ein Kränzchen zu winden. Nach dieser Geschichte, blumig, cool und abgeklärt zugleich erzählt, ist Eichenlaub mit Gold dran.
Und glauben Sie mir, es wird immer schlimmer. Ich habe gestern in meiner Altherrenriege Fußball gespielt, mit anschließendem Abendessen in der Kronenhalle. Am schlimmsten waren die, welche inmitten illustrer Gäste unterschiedliche Körperteile entblößten, bloß um darauf hinzuweisen, warum sie NICHT zum Training erschienen sind.

vir
14.11.2001, 11:22
Ja, Benzini macht sich. Nach seiner selbstauferlegten Knittelvers-Läuterungsphase meldet er sich mit einem sehr plastischen Beitrag zurück.
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Ultra posse nemo tenetur

MC Hausmacherleberwurscht
14.11.2001, 14:31
@Walter Schmidtchen
mir fällt kein auch nur annähernd plausibler Grund dafür ein, wie ich um Himmels Willen auf SKIP Zuckermann komme. Ist das Freud? Ich kenne keinen Skip. Kennen sie einen Skip? WER IST SKIP!?

(unter hysterischen Lackattacken ab)

Elpenor
14.11.2001, 18:04
Nachdem ich 'Aber Tschisi, ich fürchte, du mußt jetzt sehr tafer sein; diese Haarverwachsungen gibt es wirklich.' von Frau Maisch las, verwandelte sich mein Dauerschütteln, welches mit der Lektüre dieses Strangs einsetzte, in ein hastiges, wildes durch das Zimmer hin und her gehen.

O de Cologne
14.11.2001, 18:38
schön, dass die lobpreisungen hier auch wieder mit erläuterungen und abschweifungen angereichert wurden.
ich habe das oben beschriebene krankheitsbild mal mit einem barthaar erlebt, ca. erbsengross und sehr schmerzhaft. ging aber von alleine weg.
ich dachte immer das hätte mit meiner komischen körperbehaarung zu tun gehabt. bei mir kommen nämlich fast immer zwei haare pro pore heraus.
eine junge dame aus dem forum nannte mich 'behaarter hase' ...

Walter Schmidtchen
14.11.2001, 18:42
Ich kann mir denken, wer das war. Dabei hat sie ja auch nicht eben wenig Haare

vir
14.11.2001, 18:47
Eng mit dem Arsch•nnenhaar ist ja bekanntlich die Klabusterbirne verbunden, welche auf englisch Dingleberry und auf Schweizerdeutsch Winterchriesi (Winterkirsche) heisst. Den schönsten Begriff haben aber die Italiener, ganz ohne Fruchtvergleich sprechen sie von Tarzanini.

Benzini
14.11.2001, 19:28
Nie gehört.

Tornatzky
14.11.2001, 19:46
Bitte nicht, mir schwant Entsetzliches!
(Ich gucke nur ein kleines bisschen zwischen den Fingern durch....)

klesk
14.11.2001, 20:22
was für eine geschichte, was für ein strang!
den blick des kaffeetrinkenden keitel kann ich mir einwandfrei vorstellen. 'armer junkie' wird er gedacht haben, oder wahlweise auch 'abschaum', ungefähr so, wie die kunden des supermarkts, in dem ich vor einigen jahren mit plötzlichen magenkrämpfen, weiss wie die wand und schweissüberströmt, zusammenbrach und auf einer palette dallmayer prodomo liegenblieb. 'müssense nich einkaufn gehn, wenn ihnen nich gut is, junge frau' sagte der filialleiter nur mürrisch und reichte mir nach eindringlichem bitten den schlüssel zur personaltoilette, die ich sogleich eifrig vollkotzte.

MC Hausmacherleberwurscht
15.11.2001, 01:52
Ohhh! Die Klabusterbirne! Hier in Hamburg sagen die Klabusterbeere, was neben Plumpaquatsch und Nacktnasenwombat ganz oben auf meiner Liste der netten Worte steht.
ach ja: winterchriesi chumt gli hinter chuchechäschtli. super im fall.
(Beitrag wurde von MC Hausmacherleberwurscht am 15.11.2001 um 00:56 Uhr bearbeitet.)

Benzini
15.11.2001, 03:16
Entsetzliche Müdigkeit!
Aber zum Thema Kaufhauskotzerei hat Benzini noch eine kleine Geschichte aus dem Leben gegriffen (die er im Peinlichkeitsstrang nicht reinwürgen konnte):
Er ist einmal dabei erwischt worden, wie er die Kräutermishcung aus der Miracoli-Packung entwendete.
Die Spaghetti sind scheiße!
Der Käse ist Scheiße!
Das Tomatenmark ist billiger zuhaben!
Warum also 3markachtundneunzig für eine Kräutermischung ausgeben?
So simpel funktioniert Benzini.
Der Filialleiter hieß Herr Hennig und war einsichtig und hat keine polizie gerufen, sondern Benzini dreitagelang Klopapier stapeln und Tiefkühlpizza einsortieren lassen.
Das war das eigentlich Peinlichste.
Ist lange her. Heute würde Benzini sagen:
Verpiss dich Filialleiter, sonnst schicke ich dir Lucabrasi zum Abkassieren.

Der Filialleiter

James Dean Brown
15.11.2001, 03:53
Sagenhaft widerwärtig. Falls Harvey Keitel mal wieder den Bad Lieutenant geben muss, wird er nun seine Rolle hyperrealistisch spielen können. Nach MC's Schilderung, die so plastisch ist, dass ich nicht zu lesen, sondern zu SEHEN glaubte, wird Keitel eine beeindruckende Lektion gelernt haben. Auch wenn er sich so cool wie Winston Wolf gab.

random walk
15.11.2001, 12:57
Trotz dem lauten Lachen (vor allem wegen der braunen BRAUNovidon von BRAUN) kamen bei mir schmerzhafte Erinnerungen hoch. Ich hatte das Ding dieses Frühjahr auch!
Obwohl ich noch nicht ganz Benzinis Alter erreicht habe, kann ich es mir nicht verkneifen etwas über meine eigenen Erfahrungen mit dieser schönen Brast zum besten zu geben, die sich Pilonidal-Zyste nennt: Wer operiert werden muss (und das müssen früher oder später alle, die eine haben, Hausmacherleberwurscht) sollte dies mit Vorzug dann tun, wenn die Zyste nicht entzündet ist. Ansonsten droht der Horror: Um einer Chronifizierung vorzubeugen, lassen die Chirurgen die Wunde mit Vorliebe offen! Was in der Tat zur Folge hat, dass man mindestens zwei Wochen nur steht oder auf dem Bauch liegt. Kaum vorstellbar, dass wie schnell man es satt hat auf dem Bauch zu liegen...
Im übrigen ist das Ding weit verbreitet und natürlich auch im Netz zu finden:
http://www.fascrs.org/brochures/pilonidal.html .
Wer unter ÇPilonidalÈ googelt findet noch jede Menge weitere appetitiliche Seiten dazu. Und das tollste: Die Story von Benzini könnte stimmen, zumindest hat mir das mein Chirurg auch erzählt, als er gerade dabei war mir den Arsch aufzureissen

Ignaz Wrobel
15.11.2001, 13:14
Ich würde gerne mal Ende Oktober alle Schokoladenweihnachtsmänner in Berliner Supermärkten aufessen und dann gleich wieder auf die Palette kotzen.

pawlow
15.11.2001, 23:38
herr walk ich kann ihnen nur recht geben- so ein ding muß meist ausgeschält werden, da es zu rezidiven neigt...

Tornatzky
16.11.2001, 10:33
Ich hab noch eine kleine Anekdote für die Frühaufsteher unter uns:
Als ich noch Regieassistent an einem großen Deutschen Stadttheater im Ruhrgebiet war, mußte ich einemal in den Techniker-Aufenthaltsraum. Ich sage mußte, denn der Raum war für Nicht-Techniker tabu und außerdem war gerade Frühstückspausenzeit. Aber oben im Parkett tobte der Indendant durch die Bestuhlung, weil er jetzt sofort auf einen anderen Akt umbauen lassen wollte und keiner auf die Durchrufe reagierte - weil Frühstück usw.
Ich klopfe an (das muß man sich mal vorstellen), öffne und sehe nichts, denn die Jungs waren schon bei der Zigarette. Ich erkläre in den Nebel die mißliche Situation im Parkett, höre beruhigendes Gemurmel, man erhebt sich. Dabei läßt einer einen lauten langen und saftigen Furz los. Anerkennedes Gelächter der Kollegen. Und einer sagt: 'Boa Manni, da war aber Land mit bei!'

Tornatzky
16.11.2001, 10:40
caradiert
(Beitrag wurde von Tornatzky am 16.11.2001 um 09:41 Uhr bearbeitet.)

MC Hausmacherleberwurscht
16.11.2001, 18:46
womit murmel clausen widerlegt ist, der sich im forum-pups-strang dahingehend grämt, dass es ja wohl keinen, wirklich passenden moment gibt, für einen satten, nassen furz.
ich finde mannis landmann im theaterfrühstücksraum sehr passend
caradiert?

Tornatzky
17.11.2001, 01:54
Da bin ich ehrlich froh, dass Sie dieser Meinung sind, MC. Ich hatte nämlich ziemliche Sorge, mir mit der Anekdote eine strenge Rüge, oder was vielleicht noch schlimmer ist, einen Murmelschen Biss einzuhandeln. (Was nicht ist, kann ja...). Aber wenn Sie, der Starnginhaber sozusagen, mir gewissermassen Absolution erteilen, traut sich vielleicht keiner mehr.
Sie merken, ich bin heute Abend noch ein wenig umständlicher als sonst, bin auch spät dran. Albtraumgeplagt. Bauchweh. Übelkeit. Blähungen - dieser Strang ist gefährlich für Innereien-Hypochonder, wie ich einer bin. Ich mach mir jetzt eine Wärmflasche und leg mich wieder hin.
Ach, was red' ich, ich trink einen Schnaps und lese U_Sterblich, das hilft.
(caradiert übrigens nicht wegen vorauseilendem Gehorsam, sondern schlicht aus doppeltem Absenden)
(Beitrag wurde von Tornatzky am 17.11.2001 um 00:57 Uhr bearbeitet.)

Herr Cohn
17.11.2001, 02:53
Ich habe heute Wolf Biermann aufs Trottoir rotzen sehen, auf dem Steindamm, großer Gott

Butch Cassidy
27.04.2002, 16:55
Hoho, geliebter Hausmacher. Hab die Geschichte eben erst gefunden - aufgrund eines anonymen Hinweises. Da werden Erinnerungen wach, schöne Erinnerungen.

Als seinerzeitiger Augenzeuge kann ich außerdem bestätigen, daß uns´ MC tatsächlich "Hey Harv" gebrüllt hat. Und ich meine auch mich erinnern zu können, auf dem Antlitz des K-Manns einen kleinen Anflug von Erschrecken gesehen zu haben, aber das wird, fürchte ich, nur glauben können, wer den Hausmacher und seinen treuen Cassidy schon mal am Straßenrand fanjubeln gesehen hat.

hofukusochi
23.12.2002, 17:43
.

Albin Kessel
05.03.2004, 11:48
!!