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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sabena, die Fluglinie (Ich sah Sabena sterben)



Felix Kubinski
11.11.2001, 20:56
Liebe Paparazzi-Senatoren, lange habe ich nichts von mir hören lassen, denn die Berliner Kellerprügelei mit dem Moderator dieses Forums hatte meine Finger verkrüppelt und es dauerte einige Zeit, bis ich mit den blutigen Klumpen wieder tippen konnte.
Doch nun treibt mich eine höhere Kraft, etwas von historischer Bedeutung zu berichten. Denn:
ICH SAH SABENA STERBEN
Ich war dabei, hautnah. Ich vernahm ihr letzes Röcheln, ich war einer ihrer letzten Passagiere. Gestrandet in Brüssel am Dienstag, den 6.11.2001 um 12:30 Uhr.
Gestattet mir, mich in Hypnose zu versetzen, danke....10.....5....2, 1, 0
ZISCHHH ----
Ich sehe....den Hamburger Flughafen, plexiglasüberwölbt, lichtdurchflutet. Mein Freund Tim und ich holen unsere Tickets am Sabena-Schalter ab. Zielort Lissabon, mit Zwischenstation Brüssel. Eine rundliche, belgoide Frau mit blondem Haarlacktürmchen druckt unsere Karten aus, mit müdem freundlichem Hundeblick stellt sie fest: ³Oh, doppelt gebucht. Geht ja nicht. Das änder ich mal schnell. Der Flug am Freitag Mittag wurde abgesagt. Muß ich umbuchen. Uns gehtâs nämlich sehr schlecht.ã
Ein Omen. Ich denke nur: Sabena, Sabena. Verspätungen, Fehlbuchungen, Verplanungen, Verfehlungen. Aber trotzdem lieben wir Dich. Denn Du bist cool, Du läßt meine 20 Kilo Übergepäck immer durchgehen, seiâs aus Doofheit, seiâs aus Großzügigkeit. Nicht so Suisse Air (zu recht gestorben), die mir in Japan allen Ernstes 2500 DM für meine übergewichtige Orgel abnehmen wollten, ein Zwanzigfaches des Kaufpreises.
Sanft hebt die Maschine ab, sanft wird sie landen.
Sabena, die Sanfte.
Der Flug verläuft ohne Nennenswertes, ich pinkel auf die flauschigen Wolkendecken, will darin baden, mich wälzen, orgastisch vergehen. Vielleicht auch darauf herumtanzen. Mein Kompagnon und ich sind sehr müde, wir haben nur drei Stunden in der Nacht zuvor geschlafen, ausgedehnte Proben, alles auf den letzten Drücker, kennt man ja.
In Brüssel angekommen, quetschen sich alle mit ihrem Handgepäck im Gang herum und warten auf den Auslass. Nichts passiert. Dann ergreift die Stewardess das Wort. Es gebe Probleme mit dem Gepäcktransfer, wir sollten unser Gepäck selbst aus dem Flugzeug nehmen. ³Die streikenã, sage ich. Mildes Lächeln von allen Seiten, ungläubig. Wir verlassen die Maschine über eine Metalltreppe, draußen ist das Wetter trübe. Brüssel schweigt, etwas liegt in der Luft.
Mein Gepäck wiegt 30 Kilo, und wer den Brüsseler Flughafen kennt, weiß, was das bedeutet: 1 Kilometer Fußmarsch bis zum nächsten Gate.
Wir betreten die Ankunftshalle und werden Zeugen eines gespenstischen Szenarios. Wer jemals den Film ³Westworldã gesehen hat, weiß, wovon ich rede. Dieser Film handelt von einem künstlich angelegten Wildwest-Vergnügungspark, in dem ferngesteuerte Cowboy-Roboter von Touristen erschossen werden dürfen. Die Roboter schießen so wie die Touristen mit scharfer Munition, sind aber so programmiert, daß sie niemals einen Besucher treffen oder verletzen. Aufgrund eines Fehlers im System macht sich einer der gefährlichsten Kampfroboter, dargestellt von Yul Brunner, selbstständig und beginnt, wahllos die Vergnügungsgäste niederzuschießen. Alarm! Alles wird evakuiert, damit Spezialisten den Killer-Roboter in der nunmehr menschenleeren Wildwest-Stadt jagen können.
Wir betreten also die Ankunftshalle und sehen - nichts. Keine Menschenseele. Bis auf ein paar Reinigungkräfte, die ihre Arbeit stumpf und automatisch verrichten. Die Fluggäste drehen sich buchstäblich im Kreis, versuchen, irgendwo eine Information aufzuschnappen. Kein Mitarbeiter der Sabena weist Ihnen den Weg, streichelt ihre Koffer, zupft an ihren Locken, redet beruhigend auf sie ein.
Entsetzt versammeln sich die Ausgestzten vor dem Info-Bildschirm. Auch hier: nichts. Alle Sabena-Flüge ausradiert. Was zum Teufel ist hier los. Wir zerren unser Gepäck auf eines der Personenbeförderungsbänder, da nähert sich eine ältere Engländerin. Während wir zu dritt durch die langen, entseelten Brüsseler Flure gleiten, beschwört sie uns, sie müsse noch heute in Florenz ankommen. Ihr Gepäck sei aber nicht auffindbar, keiner wisse irgendwas, aber sie MÜSSE noch HEUTE in Florenz ankommen. Ich sehe ihre bebende Unterlippe, zucke mit den Achseln und kichere hilflos. Mit dem Schwung der Verzweiflung löst sie sich von uns und eilt davon, einer ungewissen Zukunft entgegen. Derweil setze ich mich mit unserer Basis in Lissabon in Verbindung, die sollen das für uns regeln. Am anderen Ende der Leitung berichtet mir eine Filippa, es kämen schon erste Katastrophenmeldungen im Radio, man wisse aber noch nichts genaueres.
Das Laufband gibt uns frei und wieder blicken wir uns verwirrt um: es sind keine Trolleys auffindbar. Auch die haben sie eliminiert. Tim schafft es, einen der herumstehenden Rollstühle loszueisen, auf den wir unser schweres Gepäck stapeln. Am Gate 38 soll unser Anschlußflugzeug warten, aber alle Gates sind leer. Piloten und Sterwardessen stehen verwirrt in der Gegend herum, den Tränen nahe. Sie wurden ebenfalls nicht informiert. Wie in Trance schieben wir unsere Last in die Eingangshalle.
Dort haben sich bereits mehrere Fernsehteams versammelt. Alle starren sie ratlos auf die große Ankündigungstafel. Hinter den meisten Anzeigen prangt in gelben Versalien das Wort ³CANCELLEDã. Jetzt ertönt eine Durchsage: ³Aufgrund von Aktionen der Sabena Airlines Mitarbeiter werden alle Anschlußflüge von Sabena Airlines bis auf weiteres ausgesetzt. Bitte begeben Sie sich zum Schalter 11.ã
Unsere Veranstalter in Lissabon teilen uns mit, daß sie sich um einen Weiterflug mit der portugiesischen Fluglinie TAP kümmern werden.
Es ist jetzt 13:30 Uhr. Wir reihen uns in die Schlange vorm TAP-Schalter ein. Aufgebrachte Sabena-Kunden wirbeln mit ihren wertlosen Tickets in Luft herum.
³Tut uns leid, dieses Ticket können wir nicht entgegennehmen. Wollen Sie ein neues Ticket kaufen?ã
Das allgemeine Fluchen und Jammern wird plötzlich unterbrochen von entfernten Gesängen und skandierten Parolen. Wir drehen uns um, und da marschiert tatsächlich die Sabenabelegschaft mit Fahnen und Transparenten um die Ecke, leicht zu erkennen an ihren phosphorgelben Schutzjacken. Sie machen halt bei den leeren Check-In-Schaltern, klettern wie Affen darauf herum und brüllen, dass es eine Freude ist. Ich renne zum Geschehen, ein Flugblatt gesellt sich zu meinen Schuhen. ³SABENA PAS A VENDRE - LâETAT DOIT NOUS REPRENDREã.
³Schnell Tim, aufnehmenã. Er kommt mit seinem Laptop an und schneidet den Ton mit. Ich schieße Fotos mit seiner miesen Digitalkamera. Euphorie ergreift mich, ich bin sofort solidarisch, mit was auch immer. Nachdem unsere erste Neugier gestillt ist, tausche ich Geld um, denn es ist klar, dass wir hier noch Stunden herumhängen werden. Die Schweine ziehen mir von 50 Mark ganze 10 Mark für ³Gebührenã ab. Kapitalistische Kellerasseln! Egal, wir schnappen uns das Geld und fangen an zu trinken, undzwar belgisches Bier, das schlechteste der Welt. Wie bringt dieses kleine Land es fertig, 1000 eigene Biersorten zu verzapfen? Und fast alles Schrott? Mit Namen wie ³Kriekã, ³Het elfte gebod³ (das elfte Gebot - Du sollst nicht trinken, ha-ha-ha) und ³Delirium Tremensã, letzteres eine üble schleimige Flüssigkeit mit 11,6% Alkoholeinlage, dargereicht ³since 1654ã in einer schmutzigweißen Flasche mit schwarzen Punkten, deren Inhalt man nicht erkennen, nur befürchten kann.
17:22 Uhr. Wir dösen in roten Ikeasesseln im ersten Stock, eingerollt wie alte Heringe. Gleich um die Ecke hat ein Künstler sein gräßliches Werk ausgestellt: Leuchtlampen in bunten Farben. Mittendrin liegt ein Barfüßiger ohne Bleibe, von niemandem beachtet. Er hat unverständliche Warntafeln in arabischer Sprache aufgestellt, scheinbar droht ihm eine Abschiebung. Die gestrandeten Fluggäste passieren diese Installation mit Unbehagen, sie ahnen nur zu gut, was es bedeuten könnte, in der Fremde ausgesetzt zu werden.
Nach vielen Bieren endlich die rettende Nachricht: Filippa hat einen Weiterflug nach Lissabon um 21:30 Uhr klargemacht. Durchaus fidel, wenn auch völlig geistesabwesend, wanken wir zurück in die Empfangshalle. Dort herrscht Sodom und Gomorrha. Trotz des strikten Rauchverbots qualmen die angetrunkenen Mitarbeiter der Konkursfirma wie die Schlote und feiern ihre eigene Entlassung. Aus den Plastikbehältern, die sonst mit Metallgegenständen beim Check-In durch den Scanner gejagt werden, haben sie lustige Türmchen gebaut. Andere schieben sich auf Bürostühlen durch die Gänge. Kleine Grüppchen sitzen wie beim Lagerfeuer zusammen und singen maskuline Hymnen.
Eine größere Traube hat sich um zwei Bongo spielende Südländer verteilt, dazu kreischt eine deutlich angetrunkene Gewerkschaftsführerin Politisches durch ein Megafon in die gierigen Objektive der Sendeanstalten. Der Pinsel des Lebens hat ihrem Gesicht harte Striche verpaßt. Wirr flattern die flusigen blonden Haare umher, während ihre bleierne Zunge bemüht ist, die richtigen Worte zu finden. Schließlich reißt ihr ein anderer Mitarbeiter das Megaphon aus der Hand und singt in orientalischen Tonskalen ³Sabéna, Sabéna - S‡benaã.
Vor meinen rotunterlaufenen Augen bilden sich Schleier. Mein Blick folgt dem aufsteigenden Zigarettenrauch, der in dichten Schwaden an den Monitoren der Check-Ins vorbeizieht. ³Sabena - The Qualiflyer groupã. Genau.
Sabena, Du Grand Dame aller Fluggesellschaften!
Noch in der Stunde Deines Ablebens hast Du Würde und Anstand bewiesen!
Gerne habe ich mich in Deine sterbenden Arme geworfen!
Gerne habe ich ein letztes Mal an Deiner alten Brust gesaugt!
Mögest Du in Frieden ruhen!
Sabena, Du Sanfte.
EPILOG
20:00 Uhr. Wir verjubeln unsere letzten Francs in einer Flughafenkneipe. Vor dem Tresen herrscht entfesselte Ausgelassenheit, dahinter die schlechteste Laune der Welt. Die Kunden, allen voran zwei sturzbetrunkene Dänen - Modell jung, massiv und vollbärtig (mit Hosenträgern) / alt, dürr und fusselbärtig - knallen Berge von Münzen auf die Theke, aus denen die entnervten Barbewohner passende Beträge herausfischen müssen. Uns geht es nicht anders. Wir wollen zwei letzte ³Hoegaardenã bestellen, je 0,25 Liter. Die kosten zusammen aber genau 5 Francs zuviel. Der Barmann ist nicht zu erweichen. Also bestellt Tim 1 Glas mit 0,5 Liter, das kostet viel weniger. Der Barmann zapft. Tim fragt, ob er die Biermenge jetzt nicht wieder auf zwei kleinere Gläser verteilen könnte, dann würde er auch noch unser Restgeld kriegen und damit mehr verdienen. Der Zapfvorgang wird für ein paar Sekunden unterbrochen, ein Laserstrahl zischt aus den Augen des Angestellten und droht meinen Freund zu vernichten. ³Ist schon okã, lallt Tim und kommt mit dem übergroßen Glas an unseren Tisch gewankt. Draußen vor der Tür passieren Scharen von Übermüdeten die Kneipe. Sie alle führen das immergleiche Einheitsmodell des zur Zeit sehr beliebten rollenden Ziehkoffers mit sich. Ich schreibe eine SMS an Mariola: ³Barmann ist Idiotã. Kurz darauf ihre Antwort: ³Prostã. Tims Gesicht zieht sich zusammen. Er hat einen kleinen Jungen mit Babyziehkoffer entdeckt. Ein verkleinertes Modell des kapitalistischen Realismus.
³Ist ja ekelhaftã, brummt er.

Ignaz Wrobel
11.11.2001, 21:30
ERSTER! Ein echter Kubinski, knapp an der Kneipenschlägerei vorbei. Schmidtchen, lesen!

Sabeta
11.11.2001, 21:38
so leid es mir aus persönlich-sentimentalen gründen tut, dass die kleine belgische fluglinie gestorben ist, so froh bin ich, dass felix am sterbebett trank und uns diesen besonderen bericht geschrieben hat.

Tiffany Nudeldorf MD
11.11.2001, 22:43
belgoid! Haarlacktürmchen! entseelte Brüsseler Flure! Das allgemeine Fluchen und Jammern! Maskuline Hymen besingen? (Nein.)
Das ist toll!
Ich abonniere Sie! Ich will auch Ihre Orgel hören! Ach was: tragen will ich sie. Sie!

'Aufgrund von Aktionen der Sabena Airlines Mitarbeiter werden alle Anschlußflüge ... bis auf weiteres ausgesetzt.' - das ist grandios wenn auch nur zitiert. Sahen Sie auch für einen Moment schon den Brüsseler Justizpalast in Trümmer gelegt?
Trinken Sie weiter belgische Biere! -

Übrigens habe ich fälschlich die ganze Zeit darauf gewartet, daß noch Frau Setlur auftauchen würde, um zu sterben und zum Sterben schön.
Aber war ein Fehler.

Fanny

Herr Cohn
11.11.2001, 22:54
'Laserstrahl aus den Augen des Barmanns' ist der normale belgoide Zustand, aber ein entfesselter Ausnahmezustand, das muss das erste Mal seit - überhaupt sein!

Sabeta
11.11.2001, 22:54
belgoid! genaugenaugenau. mein wort der woche.

Bartholmy
11.11.2001, 23:42
Ich war auf einem der letzten Swissair-Flüge. Dabei ereignete sich nichts Besonderes. Allerdings gab es an Bord bereits Crossair Schoki. Ansonsten alles normal. - Ist das jetzt schweizeresk?
Was ganz anderes: Wenn Sabeta sich zu ihrer Sabena-Affinität bekennt, was meint dann eigentlich l_tu zur gerade noch erfolgten Rettung von LTU?

DonDahlmann
12.11.2001, 01:01
Felix, Du Sack, Du schreibst wie ein Rudel Wölfe, die das letzte belgische Reh zerreissen. Aber mit Mayo.

Herr Weber
12.11.2001, 02:06
Ich befürchtete schon immer, dass das nicht gutgehen kann mit diesen Belgiern. Einem Land, das seine Autobahnen Tag und Nacht mit tausenden von Straßenlaternen beleuchtet, muss irgendwann das Geld ausgehen!

Tiffany Nudeldorf MD
12.11.2001, 02:12
Das Gelb !

Ostzonencombo
12.11.2001, 02:20
Diffäny, weilde aus Magdeburd gömmn düsd:
Des hier isn Förum, Chät is wöanders.
Förum - Diffäny
Diffäny - Förum
Ängenehm
stränschorsch in de neijd
schübidü schübidabdab

Felix Kubinski
12.11.2001, 04:12
Ich freue mich, dass ihr euch freut bzw. dass wir alle trauern. Belgien ist ein Orakel. Die Bewohner sind verrückt, aber im Gegensatz zu den Finnen haben sie davon keine Ahnung.
DAS IST WIRKLICH WAHR!
Ich fuhr mit einem belgischen Freund im Auto auf DER beleuchteten Autobahn, da fragte er mich, ob ich wisse, wie das neue Brüsseler Regierungsgebäude aussehen werde. Na? Ich dachte nur an Repräsentation, Pomp, Funktionalität, ich dachte deutsch. Da sagt er: 'Das Gebäude wird die Form eines belgischen Kuchens haben'. Da habe ich 3 Minuten hysterisch gelacht, wie schon lange nicht mehr. Ich glaube, die belgische Mentalität läßt sich auf das Pralinenhafte reduzieren. Das Land ist toll, obwohl sich dort alle hassen.

Tiffany Nudeldorf MD
12.11.2001, 10:19
Wenn die Gebäude pralinesk werden, spornt das die belgischen Zuckerbäcker um so mehr an, und sie gießen aus weißer oder brauner (belgisch-kongroider!) Schokolade lebensgroße Brüste. Auch das ist wahr, und ich erinnere mich mit Schaudern.

Fanny
(Beitrag wurde von Tiffany Nudeldorf MD am 12.11.2001 um 09:20 Uhr bearbeitet.)

Walter Schmidtchen
12.11.2001, 13:56
Die von abrückenden deutschen Truppen in Schutt und Asche gelegte nordfinnische Stadt Rovaniemi wollte der Architekturmonopolist Aalvar Altoo nach dem Krieg in Form eines Rentiergeweihs wiederaufbauen. Die Bewohner haben das verhindert.
vielleicht war ihnen das zu dali-esk?
(IgWrob, Du musst mich nicht extra auffordern Kubinskis zu lesen)
(woanders schon mal notiert: Mein einziger Sabenaflug, von Brüssel nach Göteborg, mit dem war ich sehr zufrieden. Als ich aus dem Fenster sah, entdeckte ich auf dem Flügel ein Kaugummi kleben)

Herr Cohn
12.11.2001, 15:27
Kaugummis am Flügel sind ein Zeichen für Freigeisterei, es lässt Einen für Belgien hoffen. Ich fürchte bei Flügen immer die Langoliers. Kennen Sie die? Grässliche Steven-Kingoide Monster, grässlich 80er-Jahre-animiert, die sich wie im Fluge auf Tragflächen stürzen und sie, brrr, mit Sägezähnen zermampfen. Ich vermue stark, King war durch irgend einen Aufenthalt in Belgien einfach seelisch gezwungen zur Erfindung dieser Wesen. Oder hausen die dort wirklich? Es könnte passen. Ich wage es nicht zu denken.

U_Sterblich
12.11.2001, 15:39
Morgen schafft es mein bester Kumpel Jörg nach drei Jahren endlich mal, mich in München zu besuchen. Bislang hat er in London gelebt, studiert und geheiratet aber jetzt arbeitet er in Brüssel bei Greenpeace Europe.
Vor zwei Jahren haben wir uns mal in Brüssel getroffen, eine Freundin zu besuchen, die im EP arbeitete. Brüssel war trüb aber cool, es gibt ein schaues Comicmuseum, sehr viele pittoresk verfallene Häuser, billige Mieten und diesen Justizpalast. Der wurde gerade restauriert und renoviert, und wir waren darin und sind durch verlassene Hallen und Hallen, vom Boden bis zur Decke voll mit Prozessakten aus nicht mehr aktuellen Jahrhunderten, geirrt. Wir sind schmiedeeiserne Wendeltreppen hoch und runter geklettert, alles voll mit toten Tauben und Mäusen. Türen und immer wieder Türen und Räume und Hallen und Wendeltreppen und Dachböden und alles völlig verlassen, verstaubt und einsturzgefährdet. So etwas gibt es außer in Belgien nur in sehr wirren Träumen und bei Kafka.


(Beitrag wurde von U_Sterblich am 12.11.2001 um 14:41 Uhr bearbeitet.)

vir
12.11.2001, 15:43
Ich bin zum Glück schon letzten Montagabend in Brüssel angekommen. Alle Belgier, die ich bisher kennengelernt habe sind nicht nur, wie oben richtig vermerkt wird, verrückt, sondern sie haben auch ununterbrochen schlechte Laune und sie sehen auch alle ein bisschen seltsam aus, vor allem die Wallonen. Sie wirken gewissermassen wie Iren minus Lebensfreude. Die einzigen die hier normal aussehen und sich normal benehmen sind die Eingewanderten!
Der TGV von Brüssel nach Paris heisst 'Thalys'. Ich ging zum Nickerchen machen vom vollen Nichtraucherwagen in den fast leeren Raucherwagen. Immer wenn einer aus dem anderen Wagen kam um eine zu rauchen, setzte er sich genau nebem mich, obwohl viele Sitze frei waren.
p.S. Den Bericht las ich mit grossem Vergügen aber es gibt trotzdem sehr gute Biere in Belgien. Insbesondere Jupiler aber auch Stella Artois und Maes Pils.
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Als hätte ich nichts besseres zu tun

Frau H aus B
12.11.2001, 15:44
Zur Vervollständigung des Bildes hier ein älteres Posting von mir, etwas entstaubt, Monster inklusive:
Ich war einmal auf Klassenfahrt in Belgien. Wir wohnten im morbiden Ostende, wo abends die Ratten auf der einst mondänen Promenade Fangen spielten. Wenige hundert Meter vom Strand entfernt lag ein kürzlich gesunkener Frachter, gefüllt mit radioaktivem Müll. Die Hauptattraktion Ostendes ist das ehemalige Wohnhaus von James Ensor, dem Hieronymus Bosch des Expressionismus. Im Schaufenster des ehemaligen Ladens, durch den man das Museum betritt, steht ein Aquarium ohne Wasser, aus dem uns goldfischgroße mumifizierte Meerjungfrauen mit schwarzen Koboldaugen anglotzten. Sie hatten nadelspitze Zähne und fiese Krallen an ihren kleinen Spinnenfingern. Leicht beklommen traten wir ein und entrichteten unseren Eintrittsobulus bei einem unauffälligen kleinen Mann undefinierbaren Alters, der dort hinter dem Gründerzeit-Ladentisch stand. Wir waren die einzigen Besucher. Das Haus sah noch genau so aus, wie es der Künstler bei seinem Tod im Jahre 1949 hinterlassen hatte. An allen Wänden hingen Ensors alptraumhafte Bilder. Als wir das oberste Stockwerk betraten, tauchte plötzlich wie aus dem Nichts der kleine Mann hinter uns auf. Er zeigte auf eine Tapetentür und sah uns triumphierend an. Auf Deutsch sagte er 'Der kommt zurück!' und kicherte irr. Ich glaubte ihm.




(Beitrag wurde von Frau H aus B am 12.11.2001 um 15:22 Uhr bearbeitet.)

Tiffany Nudeldorf MD
12.11.2001, 15:57
Die fränkische Hausfrau, die oft (oder immer) das ARD Mittagsmagazin moderiert, diktierte mir vorige Woche vom Bildschirm aus folgenden Satz:

'Über der Sabena jedenfalls kreist der Pleitegeier.'
Fanny

hanswasheiri
12.11.2001, 16:29
Was meint ihr denn mit 'belgischer Fluggesellschaft'? Die gehört schon lange uns. Ein unbedeutendes Ästchen der 'Qualiflyer Group', an der sich die 'Suisseair' verschluckt hat.

Herr Cohn
12.11.2001, 16:51
Aber sie war belgischen Geistes. Den muss man schätzen, komme was wolle. Jedenfalls.
(Beitrag wurde von Herr Cohn am 12.11.2001 um 15:52 Uhr bearbeitet.)

Paula Lavalle
12.11.2001, 17:06
wer in luxembourg lebt, ist froh, dass die sabena nicht mehr auf dem findel gastiert. ’mmer dieses geschuckele auf den dreißig minuten nach zaventem. dann die elenden busausflüge über das vorfeld und das rollfeld und das hinter-dem-haus-feld, anschließend verlaufen beim marathon im terminal, einen belgischen gendarmen bitten, 'bring mich hier raus', dann die arroganz der tussi am counter, nein, luxembourgisches geld akzeptieren wir nicht, dann in einem zugigen zelt auf den anschlussflug warten, wenigsten ist stella nicht weit, ja, stella, die hat schon über manche nacht in zaventem hinweggetröstet, auch wenn es nur dreißig schuckelige minuten bis zum findel waren. viel zu schöne geschichte für eine zu blöde fluggesellschaft. möge luxair ewig fliegen.

Mariola Brillowska
12.11.2001, 20:09
Warum muß eigentlich jedes Land eine eigene Fluglinie haben und die Deutschen sich so sehr auf ihr bitteres reines etc Bier anpissen. Ich libe es wenn Felix erzählt. Man soll niemals sich aber einen Film angucken, den er gutfand und erzählte. Der wird niemals besser. Auch ein Konzert wird nicht besser. Auch Belgien nicht. Felix ist ein großartiger Erzähler, der der Welt die Augen macht. Dennoch, was Beligische Schlamperei angeht: Ich sage Guillame Bill. Lange satanische Fingernägel, mit viel Dreck drunter. Lange fettige Haare wie der detusche Schlagerist, Name fehlt mir gerade nicht ein, hat sich bei Eurovision beworben, Freund von Raab, einfach Billigmephisto, organisierte vor Jahren eine Aktion in Hamburg zur Wahl Misshamburg. Alles so ein Trash. Diese Comics sind für die Belgier enzyklopädien. Belgier sind wie kleine Kinder. Sie sind Europas Enfants. Sie tragen wir auf den Händen. Sie machen uns Spaß. Sabena Sabena, je je.

Klede
12.11.2001, 21:36
Oh je, Mariola, Ihr Satz von den kleinen Kindern und Belgiern hallt so seltsam wider.
U_Sterblich, ich hatte im Bruesseler Justizpalast ganz aehnliche Erfahrungen gemacht. Seltsames Gebaeude, dachte ich, und las dann sowas aehnliches im neuen Sebald (Austerlitz).

Walter Schmidtchen
12.11.2001, 22:05
Oh je, Guilliaume Bijl, den hab ich auch mal erlebt, der wollte in einem wiener Beisl unbedingt Steak und Pommes Frites und Cola, er äße NUR Steak und Pommes Frites schnauzte er die Kellnerin an, die nur Schnitzel und Erdäpfelsalat hatte, trotzdem war ich mit Belgien immer zufrieden, immer, auch mit dem Bier, sogar in HongKong, wo es in der einen englischen Bar Hoegaarden gab, das schlichtete so manchen Streit mit Max

Mariola Brillowska
12.11.2001, 22:39
Mit den Kindern sehe ich das auch so, wahrscheinlich weiß auch jeder die Anwort auf die Frage, woran sich der Belgier beim Geschlechtsverhkehr festhält. Deswegen ist in Belgien kein Kardinalsdelikt die soge Kinderfickerei. Denn Kinder mit Kindern, das ist wohl erlaubt. Sehr gefällt mir das belgoide Gesetz, daß jeder Erwachsene einen anderen Erwachsenen zum Autofahren ausbilden darf. Ich weiß nicht, ob es reicht, daß er ihm auch sein Führerschein bescheinigt, aber ich halte das für fortschrittlicher, als die sexustoiden Führerscheinverfahren in Deutschland, auch in PL. Dort ist der Fahrlehrer ganz klar der Schwimmmeister. Oh ich hasse diese Prolligen Burschen, ich hasse sie wie die Pest. Gillame kann saufen wie ein Schlott. Bestimmt, weil sein Magen durch das süße Bergbier geschont wird. Auch polnisches Bier ist süß. Polen und Belgien haben was gemeinsam. Ebenfalls Polen sind super schlecht gelaunt. Dennoch die Belgier, sogar Renntner können über polnischen Trash super gut lachen, während die Polen davon nichts verstehen. Sie bewundern, die Renntner, man muß sich das reinziehen, die deutsche Saubarkeit. Ich finde das unglaublich, ebenfalls unethisch. Nach belgischen Gesetzen könnte man so eine Person, die deutsche Einkaufszoben bewilligt, tatsächlich vom Comickomitee zur Gefängnisstrafe verdammen. Oder nach Polen abschieben. Die Polen schieben den Deliquenten nach Sibirien. Diese wiederum essen ihn dort auf. Das hatte er davon. Ob Ethik oder Ästethik, keine von beiden hat ihm geholfen.

Klede
12.11.2001, 22:49
Mariola, Sie kennen das bestimmt doch: man liest ein Buch, schweift gedanklich ab, und muss dann die letzten paar Absaetze noch mal von vorne lesen, weil man nichts mitbekommen hat. So ging mir das mit Ihrem Beitrag auch, obwohl ich jedes Wort aufmerksam gelesen habe. Ich bin fasziniert, mir gefaellt's, aber ich habe fast nichts verstanden.

Mariola Brillowska
12.11.2001, 22:53
Das höre ich oft. Zizek hat dieses Gefühl andauernd. Ich verstehe Greeneway nicht auf nahieb. Huaptsache es gefällt mir. Mich muß man nicht verstehen. Mich muß man essen. Ich bin der abgeschobene Ästhet, wenn er sich so schreibt, nach Sibirien, oder wo auch immer. Ich vergleiche dies mit leckeren Speisen. Ich würde sie niemals nachkochen wollen. Auch nicht unbedingt analysieren. Ich esse sie und bin wohl. Verstehen ist auch akzeptieren, also danke für die Tolleranz und weiterhin, Guten Appetit!

Klede
12.11.2001, 23:42
Essen also, ja das passt. Ihr Beitrag liess mich an meinen alten Fahrlehrer denken, das Schwein. Der war oft in Polen, bestimmt kein Aesthet und haette abgeschoben werden sollen. Nach Belgien, von mir aus.
Vielen Dank auch fuer die 'Saubarkeit'. Saubar, das ist da, wo sich die Schweinepriester treffen.

Aporie
12.11.2001, 23:52
Ich liebe es wenn Mariola Brillowska erzählt, aber man soll niemals sich etwas einbilden oder ausdenken wollen, ob sie etwas anderes gemeint hat als das, was sie geschrieben hat. Das kommt nicht gut. Das hilft nicht mal den Belgiern.
Mariola Brillowska schreibt alles genau so wie sie es meint. Und dann kommt ein Gemisch heraus von Luzidität und Plastizität. Alles wird zum Greifen nah und durchsichtig. Und jedes Wort träumt gleichzeitig von seinem Gegensatz. Himmelblaue Freude hat schwarze Schwermut im Schlepptau, Lachen stirbt in hohler Hand. Und doch ist die Welt pfützenherrlich, man muß nur gut darüber hüpfen.
Nichts kommt für mich dem Sinn ihrer unangewendeten Gedanken gleich.


(Beitrag wurde von Aporie am 12.11.2001 um 22:55 Uhr bearbeitet.)

Mariola Brillowska
12.11.2001, 23:55
Ich möchte mal einen intellektuellen Bullen kennenlernen, der mich nicht wie ein Sanitäter anbrühlt. Der mit mir ganz normal spricht. Einen Hundebesitzer, der mit seinem Hund mit leiser Stimme phillosophiert. Einen Schwulen, der nicht schwult, eine Kindergärtnerin, die die Kinder für groß hält, einen Nachbar, der coll ist, eine Mutter, die nicht qluckt, einen Jungen Mann, der mir dn Mantel rüberreicht, einen Lehrer, der sich nicht ernst nimmt... Die Welt ist so verkorkst und noch so jung. Noch können wir vielles tut. Zum Glück!

Mariola Brillowska
13.11.2001, 00:00
Wie ich sah, Herr, denke ich ich Herr Aporie, hatten wir zur gleichen Zeit die gleichen Ströme und Poesie/Phillosopie, Eingebung und Vene, Küsse der Muse und all dieses Zeug im Kopf. Ja, ich habe mich mit Saubar verschrieben ich habe die Belgier zufällig mit den Kindern vergliechen. Ich hatte keinen Hintersinn, dafür ist die Zeit nicht drinn. Mein Problem ist manchmal trivial, ich reime gerade zu Tag und NACHT. Herr Klede, ich denke doch Herr, ist dennoch ein Anstoß, ohne Reaktion kein Leben und im Netz kein Wort, so versüße ich mir die Stunden zwischen den mails... Mit gruß

Klede
13.11.2001, 00:20
Oha, ich hoffe, nicht falsch verstanden worden zu sein. Ich wollte mich bestimmt nicht ueber irgendwelche Verschreiber oder ungewollte Assoziationen lustig machen. Saubar finde ich wirklich toll, gewollt oder nicht.
Ich glaube, es gab mal einen ganzen Strang, der sich nur den Honzschen Vertippern gewidmet hat. Das war eine der groessten Sympathie - und Liebeserklaerungen, die ich bisher im Netz gesehen habe.

Mariola Brillowska
13.11.2001, 00:38
Eben, Sie wollen doch auch nicht, Herr Klede der Lehrer, die Kindegärtnerin, der Bulle, der Sanitäter sein. Keiner von uns. Wir stehen über den Dingern. Fanny von Dahnen bedankt sich bei den Beckern und wir distanzieren uns von der Moral. Gehen in die Saubar. Es gibt auch den Saftladen, den ich immer als Saufladen las, bei Silvia Schimanski, die ich schon einmal empfahl. Für mich eine Entdeckung, wirklich. Kein Sex mit Mike. Chemische Reinigung. Agnes Sobierajski.

Schimanski
13.11.2001, 00:51
Silvia Schimanski?

Mariola Brillowska
13.11.2001, 13:32
Nein Schimpanski! Klingt Ausgedacht ist aber echt, oder bist du es Silvia. Na, ja, ist ein populärer name wie Grabowski, jede Großstadt in Polen wie in Deutschland hat fast zwei Seiten von Schimpanski und Grabowski.

Tiffany Nudeldorf MD
13.11.2001, 13:32
Schauen Sie, Mariola, Sie hatten dort oben aber selbst Schimanski geschrieben. Und mich hatte das auch gewundert, denn kurz zuvor hatten Sie selbst sich gewünscht:

Ich möchte mal einen intellektuellen Bullen kennenlernen, der mich nicht wie ein Sanitäter anbrühlt. Der mit mir ganz normal spricht.

Fanny
(Beitrag wurde von Tiffany Nudeldorf MD am 13.11.2001 um 00:38 Uhr bearbeitet.)

Mariola Brillowska
13.11.2001, 13:32
Wieso meldet sich ein/Schimanski und kennt silvia nicht, sie ist also Schimpanski, oh ich hier die später erklärin meiner gar nicht absichtlichen Verschreiber. Schimpanski finde ich noch basurder als Schimanski. Ich finde den Namen Schimanski, nur wegen Silvia akzeptiere ich ihn, aber wie gesagt ich dachte, Psudonim. Der Schauspieler ist doch nichts oder. Das ist wirklich so einer, der sich treunt, Macbeth darzustellen. Wie Warhols Pornodarsteller, na wie war der Namen, vorger fiel mir dieser von Gildo Horn nicht ein, keiner kam nach, jezt bin ich selber mein Herr und der Mike Krüger der Fabrik, der kleine Italowesternheld, der Schanwzorientierte Adraino Celentano, der Picasso, Napoleon und Bruce Willis der Fabrikszene Warhils, wie er so hieß, werde die gnaze Nacht mich wühlen und wälzen sein Name muß her sein name muß her. Er hatte ebenfalls einen italienischen, on er einer war. Ging wie Kinski auf die Suche nach Profitrollen und kam Plejte zurück. Wollte ernster Schauspieler wie Schimpaskoje werden. Wie heißt er?

Klede
13.11.2001, 13:32
Joe Dallesandro!

Tiffany Nudeldorf MD
13.11.2001, 13:32
Rambo?
- Nicht aufhören zu schreiben, Mariola!

Mariola Brillowska
13.11.2001, 13:32
Genau, Joe! Jetzt kann ich schlafen gehen, oh, uf bin ich aber glücklich. Habe schon aufdringlich im kuhlbrodt Strang nachgehsckt, oder wo bin ich hier. Joe Dallessandro. Ein Kerl. Leider inziwschen so alt wie Polanski. Nicht mehr atraktiv. Was das Leben aus den Menschen so macht. Eine eingetrocknete Tomate. Obwohl diese schmecken schon, in Öl eingelegt, auch spanischer ranziger Schinken. Es gibt Eßwaren, die müssen eben lat sein. Jeder kennt die Weingeschichte. Ne. ich habe gemaerkt ich bin im Sabenastrang. Ja, zu den Zombies paßt das auch. Ich sah Sabena Sterben. Ha, das ich nicht lache. Eine Katastrophe. Ein Medienereignis. Ich wüßte3, ehrlich, wieviel Wert Belgien ist. Ich kann mir schon die Summe vorstellen. Keine Bodenschätze, einzig junger Käse. Ein sehr kleines Land, also nicht viel Gut für Wein. Ein Gastgeber für EU. Na und. Was bringt denen das. 12 Tausend Arbeitslose. Für so ein Land ist das wahsinnig viel. Belgiebn ist nur etwas größer, aber nur ein Tick, als Luxemburg. Ich verstehe jetzt Stück für Stück, warum die Belgier eine Comixgesellschaft sind. Ihr könnt sie haben. Ich unterzeichne als ihre Anwältin.

Herr Cohn
13.11.2001, 13:32
AAh, hier kann ich auch lesenlesenlesen, und jetzt ist es zu spät, Sie schlafen bestimmt, Mariola. Werde ich halt diesen Strang nochmal genießen, schlafen kann ich später. Ich glaube, die Belgier sind eine komische Gesellschaft, keine Comicgesellschaft, oder? Denn ich kenne nur gute belgische Comics, komisch. Sie sind so gut wie französische, die allerbesten. Ist Moebius nicht auch Belgier? Einer wie der kommt aus dem Land mit nachts knallorange illuminierten Autobahnen, das sich extra dafür in den 70ern alles voll mit Atomkraftwerken gestellt hat und dann so gut wie pleite war? Ich bin jahrelang da durchgefahren, eine sehr finstre Helligkeit. Kann eigentlich nicht sein. Aber weiß man, was der Weltgeist warum und wie tut? (Herr Aporie wird es wissen, dass man das nicht wissen kann)
(Beitrag wurde von Herr Cohn am 13.11.2001 um 02:24 Uhr bearbeitet.)

Mariola Brillowska
13.11.2001, 13:32
Natürlich habe ich geschlafen, von belgischen Wohnungen geträumt. Gerade frisch renoviert, ich ziehe leicht an der Tapette, alles fällt runter, die ganze Wohnung vergrößert sich um das doppelte, wird auch heller, denn dahinter gribt es noch extra Fenster, aber viel zu dünne Wände. Diese verkleidung/Verkleinerung diente der sogenannten belgischen Verdichtung, die Räume wurden dadurch weniger durchläßig, wärmer. Der Zwischenraum, eine Geisterbahn wie Dachboden, sammlete Luft, wie in einer Thermoskanne, das Prinzip. Denke könnten die Belgier die Thermoskanne erfunden haben. Ich meinte nicht Comic, sondern Comixgesellschaft, die in Kommission, Komis ist eine Handelform in Polen wie Lombard, das Geld wird erst ausgezahlt, wenn ein anderer die Kommissionsware erworben hat. Ok, ich hätte schreiben sollen, Komisgeseschaft. Ich glaube schon, daß Belgier die besten Komiks machen. Ist alles so absurd dort. Und es gibt sonst gar nichts. Es muß schon schwierig sein, in einem Land ohne Produkte/Phänomene aufzuwachsen, auf die man von klein auf stolz sein kann. Man wird zum Retortie, wie die Kinder Jana Barthomeus, Figuren meines noch nicht geschriebenen Romans. Sie sind wie Roboter, ohne Geshcihte, auch ohne Moral. Deswegen ficken und töten anschließend die Belgier kleinbe Kinder und so. Man beißt Hund, ein wunderbarer Film über die Belgischen Menschen naturen. Die Familie des Haupdarstellers und Psychopathen war echt! Allesdings als sie später erfuhr, wofür sie benutzt wurde, gab es Krach. Der Hauptadarsteller muß deswegen weiterhin die Psychopathenrollen spielen, zuletzt bei Wundernare Welt der Amelie. Nächstesn wahrscheinlich bei Hanneke.

stu
13.11.2001, 14:07
dieses forum langweilt mich im moment.
ich kann die loberei und preiserei auf der einen seite, das herumgebeisse auf der anderen nicht mehr sehen.
herr kubinski, also tun sie mir einen gefallen, schreiben sie verdammt noch mal das nächste mal einfach irgendwas total schlechtes, bevor ich mich auch noch hinreissen lasse sie zu loben und preisen.
es dankt im vorraus
stu


(Beitrag wurde von stu am 13.11.2001 um 13:08 Uhr bearbeitet.)

Felix Kubinski
14.11.2001, 06:24
Der alkoholoide Autor, zerflossen im strudel der Nudel, meldet sich angetrunken zu Wort. Er (ich) schlägt vor, belgoide Forumsmitglieder zu benennen. Wie wärs mit zum Beispiel: Don Dahlmann, Ignaz Wrobel, Sabeta (schon wegen Phoneta). Da sind doch drei belgoid herzzerstürmende Knallteufel von zweifelhaftem Ruf und höchsten Sympathiefaktor. Bitte zustimmen!
ach Mann, und Du, Aporie mit Deinen mich an Stimmen erinnernden nuklear-fokusssierenden ... wie soll ich sagen...Dein beitrag vom 12.11. 22 Uhr 52, stu wird mich jetzt hassen, aber baby baby ich kann es nicht lassen, 'pfützenherrlich, aus hohler Hand', GENIAL, bitte sag mir wer du bist, noch besser: 'Sag mir, wo Du stehst und welchen Weg Du gehst'.
ein Kratzer, ich mache einen Kratzer

Mariola Brillowska
14.11.2001, 10:51
Wie schnell eine Stimmung kippen kann... Die Grenezn zwischen gut und schlecht, gut und böse sind immernoch da. Herzlich willkommen in der DDR. In Erfurt oder Gera. Da starb ein Mann an der Autobahn...

Aporie
14.11.2001, 15:35
Jede Antwort auf Deine Frage, Felix Kubinski, hätte einen Makel des Falschen, deshalb verzeihlicherweise etwas allgemein und free-style-mässig: Ich stehe meistens zwischen den Fronten, mein Zustand ist der eines Hors d'oeuvres im Doppelsinn, stagnierend im Vorspiel und ausserhalb eines Werks. Was saublöd ist zur Zeit, weil ich sie dann hier verplempere.

Felix Kubinski
14.11.2001, 15:54
Also huch!
das war jetzt kein Stasi-Kreuzverhör, mir fiel plötzlich nur dieses alte DDR 60ies Stück ein 'Sag mir..'. Wie das so ist, die Assoziationskette hängt etwas lose bei Angetrunkenen. Ich finde Deine Beschreibungen und Deutungen so laserstrahlartig alles Ambivalente bündelnd und glamourös, also unnahbar, wie Poesie ohne Album sein sollte.
Du bist top, alles klar!
Ich hoffe, Du siehst belgoid aus.
Irgendwie kommst Du mir bekannt vor, Aporie....mach Dich auf einen Lauschangriff gefasst.
'Ich drücke beiden Parteien die Daumen und hoffe, dass es gut wird' (Jacques Palminger in der von linken Aktivisten vor einem linken Publikum verhinderten Vorführung des Films 'Beruf Neonazi')

Walter Schmidtchen
10.06.2002, 17:08
Don Dahlmann:

"Felix, Du Sack, Du schreibst wie ein Rudel Wölfe, dass das letzte belgische Reh zerreisst. Aber mit Majo"

Felix, Du Sack, wo steckst Du eigentlich?
Im WIRE ist Deine 3 Inch CD besprochen und ein unbekannter Gast hat soeben diesen Stapel gelesen, sonst ist in der Zwischenzeit nichts passiert

fifo
12.06.2002, 00:44
Ich war beim Sterben der TEA (wofür stand diese Abkürzung?) dabei, Flug von Goa nach Zürich, vor zwei Jahren. Die Flight Attendant (9000 m über dem Roten Meer): Meine Damen und Herren, da dies unser letzter Flug ist, dürfen Sie alles mitnehmen, was Sie wollen. Die Passagiere blicken sich irritiert an: Alles? Mitnehmen? Wie das wohl gemeint ist? Steigt nun gleich die Crew aus und nimmt das Knowhow mit? Gulp. Ein paar jüngere Passagiere stecken verstohlen das Plastikbesteck ein. Sonst nix. ABER: Seit einem Jahr steht in meiner Strasse ein Renault, beschriftet mit TEA, die Fenster sind eingeschlagen, der Aufbau vollgesprayt. Wo man TEA-Autos mitgehen lassen konnte, hat mir niemand verraten. Mist.

honz
12.03.2004, 19:24
Freitag. Auf der Suche nach wuchtbaren, kam ich auf diese, bisher ungewuchtete Gesachcihte, aber eigentlich suche ich die Geschichte von Valmont, wo ihm in einem estnischen Hotel in einer Fernsehwerbung für Hämorrhoiden ein leibhaftiges Arschloch entgegen furunkelt.

Albin Kessel
12.03.2004, 19:44
hier (http://www.hoeflichepaparazzi.de/forum/showthread.php?postid=175423#post175423/)

Alberto Balsam
13.05.2010, 20:43
Kubinksi hats geschafft:

Er ist verdrahtet (http://www.thewire.co.uk/)

wow, und dann auch noch von Momus geschrieben

starlingM
13.05.2010, 23:59
wow