Klede
04.11.2001, 06:16
Heute morgen wurde ich an meinem Schreibtisch von schlimmster Antriebsschwaeche ueberwaeltigt; nichts ging, der leere Bildschirm starrte mich bloed an, ich noch bloeder zurueck. Bevor ich nun wieder meinen verpatzten Bio ö und Sexualkundeunterricht durch stundenlanges Pornosurfen nachholen wollte, entschied ich mich dann doch lieber ins Kino zu gehen. Der neue Film der Coen Brueder ist gestern angelaufen, den wollte ich sehen.
Auf dem Weg zum Kino sah ich vor mir einen aelteren Mann um die 60, der gerade seiner Begleiterin sein Handy reichte. Die Frau fing an ins Telefon zu sprechen, und beide setzten ihren weg gen Kino fort. Nach ein paar Schritten fielen mir der seltsam gekuenstelte Gang und die komischen Dehnbewegungen des Mannes auf, die in einem beherzten Griff in die Latzgegend endeten, mit dem sich der (wie es schien) Linkstraeger sein Geschlecht vom rechten ins linke Hosenbein verlagerte. Ich weiss dies nur zu berichten, da diese Handlung von seltsamen Bewegungen begleitet war, von denen ich nicht wusste, ob sie von dieser Geste ablenken oder auf sie aufmerksam machen sollten.
Vor dem Kino hielt der Mann seiner immer noch telefonierenden Begleiterin die Tuer auf, ging aber sogleich an ihr vorbei um die 30 bis 40 Stufen zur Kinokasse hochzuspurten. Das ging, da jetzt alles richtig gelagert zu sein schien, erstaunlich schnell. Ich, immer noch antriebsarm, nahm die Rolltreppe, die mich gerade rechtzeitig zur Kinokassenhalle transportierte um mich das Profil des Mannes sehen zu lassen. Es kam mir bekannt vor, ich wusste nur nicht von woher. Ich stellte mich in eine Schlange neben den Mann, der schon bedient wurde, nachdem er zwei Kinokarten fuer besagten Film geordert hatte. Auch dies geschah auf seltsame, gekuenstelte Art und Weise. Er sprach den Titel ueberdeutlich und laut aus und signalisierte dabei mit Mittel- und Zeigefinger der rechten Hand die doch schon so deutlich vernommene Anzahl der Kinokarten (zwei).
Die Frau gesellte sich zu ihm, er nahm die Karten entgegen, und die beiden gingen weiter zum Popcornstand, wo sie sich riesige Becher Cola und Popcorn kauften. Ich trinke nicht im Kino, da muss man auf einmal pinkeln und verpasst die wichtigen oder Sexszenen. Popcorn knirscht laut beim Kauen. Deshalb ging ich nun unbeladen vor den beiden in den Vorfuehrsaal.
Waehrend der Vorschauen betraten der Mann und seine Begleitung den Saal. Ich bemerkte leichte Unruhe bei meinen Sitznachbarn, die auf den Mann deuteten und sich vergeblich an seinen Namen zu erinnern versuchten, der mir nun auf einmal einfiel. William Devane. William Devane ist einer dieser Schauspieler, die man in zig Filmen gesehen hat, die es aber nie zum namhaften Star gebracht haben. Deshalb nennt man sie 'Charakterdarsteller'. Hinter der schmeichelnden Bezeichnung verbirgt sich die durch diese Schauspieler taeglich erfahrene Erinnerung daran, dass sie ihr Leben damit verbringen, bekannteren und oft weniger talentierten Schauspielern Saetze zuzuspielen. Sie werden schlechter ausgeleuchtet und werden von den Stars umgebracht damit die Handlung vorankommt. Leute drehen sich nach diesen Schauspielern um, trauen sich aber nicht, sie anzusprechen, da sie eben nicht genau wissen, woher sie sie denn kennen.
Das ging mir durch den Kopf, als der Filmtitel in riesigen Lettern auf der Filmleinwand erschien: The Man Who Wasnât There. Jeder erinnert sich an Mel Gibson oder Lucy Liu in Payback, jedoch nicht an William Devane. Dustin Hoffman und Laurence Olivier kraftmeiern schauspielerisch im Marathon Mann - was hat William Devane noch mal in dem Film gespielt?
Nach dem Film, den ich mir todtraurig ansah, sah ich Mister Devanes Begleiterin in der Damentoilette verschwinden. Mister Devane selbst stand wartend vor den hoch angebrachten Filmplakaten, die die alsbald erscheinenden Filme bewarben und las sich die Besetzungslisten der Filme durch. Dafuer musste er den Kopf weit in den Nacken legen, und ich konnte mir sein praegnantes, alterndes Profil ansehen. Die Leute machten einen leichten Bogen um ihn und drehten sich dann und wann leicht verwirrt nach ihm um. Ueber Mister Devane schaute Will Smith als Muhammad Ali kampfbereit vom Poster ueber unsere Koepfe hinweg. Mein Bildschirm ist jetzt voll -William Devane drehte im Jahre 2000 sechs Filme.
Auf dem Weg zum Kino sah ich vor mir einen aelteren Mann um die 60, der gerade seiner Begleiterin sein Handy reichte. Die Frau fing an ins Telefon zu sprechen, und beide setzten ihren weg gen Kino fort. Nach ein paar Schritten fielen mir der seltsam gekuenstelte Gang und die komischen Dehnbewegungen des Mannes auf, die in einem beherzten Griff in die Latzgegend endeten, mit dem sich der (wie es schien) Linkstraeger sein Geschlecht vom rechten ins linke Hosenbein verlagerte. Ich weiss dies nur zu berichten, da diese Handlung von seltsamen Bewegungen begleitet war, von denen ich nicht wusste, ob sie von dieser Geste ablenken oder auf sie aufmerksam machen sollten.
Vor dem Kino hielt der Mann seiner immer noch telefonierenden Begleiterin die Tuer auf, ging aber sogleich an ihr vorbei um die 30 bis 40 Stufen zur Kinokasse hochzuspurten. Das ging, da jetzt alles richtig gelagert zu sein schien, erstaunlich schnell. Ich, immer noch antriebsarm, nahm die Rolltreppe, die mich gerade rechtzeitig zur Kinokassenhalle transportierte um mich das Profil des Mannes sehen zu lassen. Es kam mir bekannt vor, ich wusste nur nicht von woher. Ich stellte mich in eine Schlange neben den Mann, der schon bedient wurde, nachdem er zwei Kinokarten fuer besagten Film geordert hatte. Auch dies geschah auf seltsame, gekuenstelte Art und Weise. Er sprach den Titel ueberdeutlich und laut aus und signalisierte dabei mit Mittel- und Zeigefinger der rechten Hand die doch schon so deutlich vernommene Anzahl der Kinokarten (zwei).
Die Frau gesellte sich zu ihm, er nahm die Karten entgegen, und die beiden gingen weiter zum Popcornstand, wo sie sich riesige Becher Cola und Popcorn kauften. Ich trinke nicht im Kino, da muss man auf einmal pinkeln und verpasst die wichtigen oder Sexszenen. Popcorn knirscht laut beim Kauen. Deshalb ging ich nun unbeladen vor den beiden in den Vorfuehrsaal.
Waehrend der Vorschauen betraten der Mann und seine Begleitung den Saal. Ich bemerkte leichte Unruhe bei meinen Sitznachbarn, die auf den Mann deuteten und sich vergeblich an seinen Namen zu erinnern versuchten, der mir nun auf einmal einfiel. William Devane. William Devane ist einer dieser Schauspieler, die man in zig Filmen gesehen hat, die es aber nie zum namhaften Star gebracht haben. Deshalb nennt man sie 'Charakterdarsteller'. Hinter der schmeichelnden Bezeichnung verbirgt sich die durch diese Schauspieler taeglich erfahrene Erinnerung daran, dass sie ihr Leben damit verbringen, bekannteren und oft weniger talentierten Schauspielern Saetze zuzuspielen. Sie werden schlechter ausgeleuchtet und werden von den Stars umgebracht damit die Handlung vorankommt. Leute drehen sich nach diesen Schauspielern um, trauen sich aber nicht, sie anzusprechen, da sie eben nicht genau wissen, woher sie sie denn kennen.
Das ging mir durch den Kopf, als der Filmtitel in riesigen Lettern auf der Filmleinwand erschien: The Man Who Wasnât There. Jeder erinnert sich an Mel Gibson oder Lucy Liu in Payback, jedoch nicht an William Devane. Dustin Hoffman und Laurence Olivier kraftmeiern schauspielerisch im Marathon Mann - was hat William Devane noch mal in dem Film gespielt?
Nach dem Film, den ich mir todtraurig ansah, sah ich Mister Devanes Begleiterin in der Damentoilette verschwinden. Mister Devane selbst stand wartend vor den hoch angebrachten Filmplakaten, die die alsbald erscheinenden Filme bewarben und las sich die Besetzungslisten der Filme durch. Dafuer musste er den Kopf weit in den Nacken legen, und ich konnte mir sein praegnantes, alterndes Profil ansehen. Die Leute machten einen leichten Bogen um ihn und drehten sich dann und wann leicht verwirrt nach ihm um. Ueber Mister Devane schaute Will Smith als Muhammad Ali kampfbereit vom Poster ueber unsere Koepfe hinweg. Mein Bildschirm ist jetzt voll -William Devane drehte im Jahre 2000 sechs Filme.