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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wussow, Barbara (Mit Barbara Wussow auf dem Klo)



leosinger
28.10.2001, 18:21
Leider bin ich ein schlechter Tourist, und deswegen weiß nicht mehr, wie die romanische Kirche mitten in Wien heißt. Im Grunde ist das auch völlig gleichgültig, es sei denn, jemand ist versessen darauf, den Spuren Barbara Wussows zu folgen. Hinter dieser Kirche befindet sich ein kleines Wirtshaus, das man vermutlich für Touristen mit Interesse an romanischen Kirchen und Schnitzeln gebaut hat. Wir saßen dort und speisten und tranken artig im Schatten der Kirche, als ein Troß von Menschen um die Ecke gebogen kam, der schon von weitem als 'wichtig' auszumachen war. Eine Kamera wurde aufgebaut, Mikrophone installiert, doch nahm zunächst niemand so recht Notiz von den Herrschaften, was sich änderte, als Frau Wussow die Szene betrat. Sie trug etwas aus Schlangenlederimitat und außerdem einen Knaben. Begleitet wurde sie von einem, der 'ganz wichtig' war und eine Zigarre rauchte. Offensichtlich schickte man sich an, einen Film zu drehen. Ob Kirche oder Wirtshaus die Kulisse abgeben sollten, war nicht erkennbar, aber Wiener Geschäftsleute, die ihre Mittagspause hier verbrachten, reckten eifrig die Hälse und nickten sich verschwörerisch zu.
Wir machten uns davon, denn als Komparsen in einem Film mit Barbara Wussow mitzuwirken, ist keine einladende Vorstellung. Doch zuvor wollten die Hände noch gewaschen sein. Nun war es aber tatsächlich so, daß es nur eine einzige Toilette in diesem Wirtshaus gab, die man durch einen kleinen Vorraum mit Waschbecken erreichte. Dorthin begab ich mich also, seifte die Hände ein und hörte es spülen, und vom Klo kam niemand anderes als Frau Wussow, am Schlangenledernen herumnestelnd.
Wien habe ich es zu verdanken, daß ich sagen kann: Ich bin einmal mit Barbara Wussow gemeinsam auf dem Klo gewesen.

Aporie
28.10.2001, 18:40
Das Blöde ist nur, das hier schon seit geraumer Zeit jeden Tag eine Klo-Geschichte erzählt wird. Warum trifft man dort immer Promis? Ich versuche in solchen Räumen immer atemlos zu sein, mich so zu fühlen, als würde ich mir ganz undezent die Nase zuhalten. Das verengt irgendwie den Gesichtssinn, der an diesem Ort sowieso nur dazu dient, den Wasserstrahl möglichst mittig ins Pissoir zu lenken.Wer weiss, an wie vielen Promis ich deshalb schon vorbeigeschaut habe.
Sei's drum, aber die Geschichte gefällt mir trotzdem.

Hilde
28.10.2001, 18:45
Das Klo ist eben der sprichwörtliche Ort, wohin auch der Kaiser zu Fuß geht.
(hallo Aporie!)

vir
28.10.2001, 19:29
Genau, und wenn dieser tatsächlich mal auf dem Häusle gepappt wird, dann möchte ich doch bitte wissen, ob bei Beckenbauer eher ein satter Mittelstrahl rauskommt oder nur ein Dribbling...
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Ultra posse nemo tenetur

Die Wucht
28.10.2001, 19:35
Wenn es Dir nach solchen Informationen dürstet, werter Virchow, solltest Du Dich an Dein Namensvetter-Klinikum in Berlin, U-Bahnhof Amrumer Strasse, wenden. Ich will sowas nicht lesen, Tex schrieb irgendwo, er auch nicht, er habe mal mit jemandem telefoniert, der gerade schiss - und ich ergänze eifrig: Ich habe eine Freundin, die während des Telefonats häufig pisst.
Mediziner haben keine Scham und sind des Ekels!

Andrea Maria
28.10.2001, 19:37
Mich interessiert das auch nicht.

Walter Schmidtchen
28.10.2001, 21:26
Wens jedoch interessiert, der wende sich stillschweigend an einen Ort, der sinngemäss 'Harvey Keitel, beginnender Harnstrang' heisst, da sind ca 9 Pissgeschichten anklickbar

vir
29.10.2001, 11:15
Ich hätte es wissen müssen - egal, hier die offizielle Stellungnahme:
1. Ich interessiere mich für niemandes Urin.
2. Es ging nur um den doppelten Kalauer.
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Ultra posse nemo tenetur
und nochmal:
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Ultra posse nemo tenetur

Andrea Maria
29.10.2001, 11:21
Die Kirche heisst Ruprechtskirche. Sie ist die älteste Kirche Wiens. Das Klo, in dem sie Bärbel Wussow trafen ist das Häusl vom 'Salzamt', schräg gegenüber. Es wurde von Luigi Blau designt und zählt, ob man will oder nicht, zu den postmodernen Architekturperlen dieses Globus. Frau Wussow würde nie in ein architektonisch durchschnittlich beleumundetes Lokal gehen, um beim Händewaschen beobachtet zu werden.

Aporie
29.10.2001, 12:47
O wie schön, Andrea Maria, Architektur in Wien, mir wird ganz himmelblau.Da gibt's doch noch die Bar von Lohse, der die Fahtwa gegen das Ornament ausgerufen hat.Ich war schon so lange nicht mehr in Wien, dass ich nicht weiss, ob denn das Hollein-Halbglashaus vis ‹ vis vom Steffel wirklich so ein Zwitterding geworden ist, wie es mich der Rohbau vermuten liess.

Aporie
29.10.2001, 12:49
Ich lass jetzt mal das schlechte Deutsch. Für mich ist es noch Morgen. Der Morgen nach der Grossinvasion.

Walter Schmidtchen
29.10.2001, 12:52
Loos heisst der Architekt.
Loosbar die Bar.
Ornament ist Verbrechen seine Maxime, dabei ist die Loosbar recht verspielt.
Das Holleinhaus, das Haashaus heisst, ist natürlich schauderhaft

leosinger
30.10.2001, 01:32
Ich kenne Frau Wussow ja nicht weiter und interessiere mich auch überhaupt nicht für Fäkalien aller Art. Sollte der Eindruck aufgekommen sein (die diversen Antworten, die sich mit genau diesem Thema beschäftigen, scheinen dafür zu sprechen), so wollte ich das hier klarstellen.
Ferner ist klarzustellen, daß Frau Wussow eben nicht in diesem Designer-Laden SCHRÄG der Kirche war; dieser war zu jenem Zeitpunkt außerordentlich schwach frequentiert, so schwach, daß Kellner und Koch draußen beim Bier saßen und das beschriebene Geschehen beobachteten, das sich ca. 50 Meter weiter HINTER besagter Kirche vor einem ganz und gar nicht durchgestylten Lokal abspielte. Insofern muß ich die hier aufgestellte Vermutung, B. Wussow verkehre ausschließlich in modernem Ambiente, doch erheblich in Zweifel ziehen.

Ignaz Wrobel
30.10.2001, 01:41
Aporie, triff Dich mal mir hanswasheiri, der war auch in der Loosbar, und die hat einen überraschenden Spiegeltrick, der sogar funktioniert.

Aporie
30.10.2001, 01:41
Danke Schmidtchen. Wie konnte ich nur den Namen des Ornamenten-Stürmers so falsch schreiben. Die Spiegel in der Loos-Bar kenne ich, aber der Trick ist mir verborgen geblieben oder nicht mehr erinnerlich.Ist Hanswasheiri Architekt? Managt er von Zürich aus heimlich Coop Himmelblau?

Ignaz Wrobel
30.10.2001, 01:41
Die Bar hat eine Kassettendecke aus Marmor, die durch den umlaufenden Spiegelkranz optisch ins Unendliche verlängert wird.
Es ist aber nicht ganz so einfach, wie sich's hier anhört.

Larry Erbs
30.10.2001, 01:41
Als Herr Wrobel in der Loosbar war verweigerte er allerdings sich mittels Einnahme von Getränken optisch ins Unendliche zu verlängern. Es hätte ihm gut gestanden.

Ignaz Wrobel
30.10.2001, 01:41
Stimmt, bei mir wäre die optische Verlängerung überraschender als bei Dir. Die Nacht als solche hätte sich nicht mehr beliebig verlängern lassen.

Aporie
30.10.2001, 01:41
Den Unendlichkeitsfaktor Loosesker (oder gibt es einen besseren Plural?) SPIEGEL überdenkend, überkommt mich ein gräßlicher Verdacht. Könnte es sein, dass der SPIEGEL-Online-Redaktion eine ähnliche Installation zur Verfügung steht? Ich meine im Sinne von: Jeder Spiegelonlinepappe, der sich im Forum einklickt, vermehrt sich ins Unendliche?

hanswasheiri
29.11.2001, 18:30
Unendlich stimmt nicht ganz. Auf der Schmalseite des Raumes (also da, wo der Trick am besten zu beobachten ist und beim Reinkommen sofort auffällt), ist die Speigelung nicht unendlich, und das ist gut so. Unendlich ist, na ja, ein bischen banal, so das Niveau eines Spiegelkabinetts, ein Spielchen. Und ich vermute, es würde dann auch nicht ein Gefühl von Weite geben, sondern nur ein Gefühl von 'Tricky'.
Loos hat darum die eine Seite des Raumes, die, auf der man reinkommt, eben nicht mit Speigeln, sondern mit dünn geschnittenem Stein verkleidet, sodass sich der Raum nicht unendlich vermehrt, sondern 'nur' verdoppelt. Was irgendwie glaubwürdiger ist, auch diskreter und gediegender, nicht einfach nur 'fancy'. Durch die Kassettendecke und die 1/2 (bzw 1/4-Stützen in den Ecken) wird der Eindruck perfektioniert, eine glatte Decke oder Stuckdecke hätte schlechter funktioniert. Diese eine nicht Spiegelverkleidete Wand macht den Unterschied von Loos zu irgendeinem Architekten, der alle Seiten verspeigelt hätte.
Die Marmorplatten über dem Eingang sind übrigens so dünn geschnitten, dass sie lichtdurchlässig werden und ganz schwach, aber wunderschön golden schimmern. Durch die Speigelung an der gegenüberliegenden Wand entsteht der Eindruck, dass irgendwo, viel weiter hinten, nochmals Licht in den Raum fällt.
(Widerum: das hätte mit einem normalen Glasfenster kaum funktioniert. Sofort hätte man gemerkt, dass es nur gespiegelt ist. Beim geometrischen Muster der Steinplatten und dem nur schwachen Schimmern fällt dies kaum auf.)
Das hab ich mir überlegt zu diesem Thema.

Herr Cohn
30.11.2001, 00:32
Aaah,ich muss nach Wien, in diese Bar. Eine Wand hat er nicht verspiegelt? Er kannte wahrscheinlich alle Spiegelkabinette, die aus dem 18. Jahrhundert, und wusste, warum sie ihm gefielen. Das ist der feine Unterschied zu allen möglichen prächtigen neuen Spiegelgebäuden, auf die man nicht achten muss.

Mr. Muffit
07.10.2002, 09:53
Die Loos-Bar heißt aber eigentlich American Bar und der korrekte Titel des Buches ist Ornament UND Verbrechen. Und wieso ist das Haas-Haus scheußlich? Der Effekt vom sich spiegelnden Stephansdom ist doch wohl einzigartig!

Birger Sellin
07.10.2002, 12:54
Verdoppelung durch einmal spiegeln - naja, so aufregend klingt das, von außen betrachtet, ehrlich gesagt, nicht. Wenn er die Decke genau verdreifacht hätte vielleicht oder vervierfacht. Müßte doch eigentlich auch möglich sein: Wenn man den Eingang etwas schräg in eine Ecke legt und Spiegeltableaus an den Wänden im Zickzack anbringt.

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(Im Zickzack, damit die als prollig empfundene Unendlichkeit sich von keinem Standpunkt aus einstellen kann.)

(Die Skizze gibt den Lichtstrahl wieder, nicht die Spiegelwände.)