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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Clapton, Eric (Tokyo elevator story)



Josephine
28.10.2001, 14:59
Im Herbst 1995 reiste ich nach Japan. Es war Anfang Oktober, die Ahornbäume waren noch nicht rot geworden. Ich war damals noch ein Teenager und vertrat meine Mutter auf dem Tokyo Film Festival. Als dessen Gast hatte man mich sehr schick im zweithöchsten Geschoss des Tokyu Capitol Hotel untergebracht, ein ziemlich edles Hotel mit einem künstlichem Teich im Innenhof mit goldenen Karpfen, die zwischen kunstvoll gebogenen Kiefern herumschwimmen.
Normalerweise war ich auf diesem Festival immer im Kostüm oder in eleganten Kleidern unterwegs, um im Vergleich zu den Japanerinnen, die immer wie aus dem Ei gepellt herumliefen, nicht noch mehr aufzufallen als ich es als große Europäerin mit blonden Haaren ohnehin tat.
An diesem Morgen jedoch hatte ich nichts weiter beim Festival zu tun, so dass ich eine alte Jeans und locker ein weißes Hemd darüber angezogen hatte.
Ich ging über den dicken, jedes Geräusch schluckenden beigen Teppich durch die diskret beleuchteten Flure zum Fahrstuhl, um nach unten zum Frühstücksraum zu fahren. Der Fahrstuhl öffnete mit elegant leisem Zischen seine Türen und ich stieg ein. Doch statt nach unten in die Lobby fuhr der Fahrstuhl noch eine Etage nach oben. Auch gut, dachte ich, da will sicher noch jemand anderes nach unten und hat oben den Fahrstuhlknopf gedrückt, so dass ich noch einen kleinen Umweg mache.
Dann öffnete sich die Fahrstuhltür wieder und gab den Blick auf einen ähnlich diskret beleuchteten Flur mit gelbem Teppich und einen westlichen Mann frei. Ungewöhnlich für dieses schicke Hotel trug er ein lockeres weißes Hemd und eine Jeans. Ich hatte das Gefühl, dieses Gesicht schon mal auf einem Plattencover bei meinen Freunden gesehen zu haben. Wir trafen uns damals regelmäßig, um uns unseren selbgeschriebenen Kram vorzulesen, Tee zu trinken und Musik zu machen. Einige der Jungs, insbesondere der, auf den ich damals so scharf war, spielten fantastisch Gitarre. Sie vergötterten den Musiker, der so ähnlich aussah wie der Mann, der mir da gerade gegenüberstand.
Aber das konnte nicht sein. Rockstars hatten drogenabhängig und übernächtigt auszusehen. Dieser Mann dagegen sah gesund und ausgeschlafen aus, wenn auch unrasiert. Und dabei war es noch gar nicht so spät am Tag. Um diese Uhrzeit konnte man doch nur frühstücken. Frühstücken solche Leute überhaupt? Stehen sie nicht vielmehr erst gegen Nachmittag auf?
'Hi, where're you from?' rief er fröhlich beim Einsteigen und lächelte mich freundlich an.
'I am from Germany' antwortete ich. Das Interesse an meiner Person bestätigte mir, daß ich falsch lag. Rockstars sind nicht nett zu jungen Mädchen. Vielleicht nach einem Konzert, wenn sie mit einem Groupie ins Bett wollen, aber jedenfalls nicht morgens im Fahrstuhl.
Der Fahrstuhl schloss sich und es ging eine Etage nach unten. Eine Gruppe Japaner in Anzügen und Kostümen strömte herein und schwieg zurückhaltend. Die beiden unordentlich gekleideten Westler sahen dagegen aus wie Wilde. So etwas schweißt zusammen.
'What're you doing here?'fragte er mich. 'I am guest of the Film Festival.', erklärte ich. Dann fragte er mich, ob ich Schauspielerin sei, nein: ich vertrat nur meine Mutter.
'What's your name?' kam gleich die nächste Frage. Ich sagte es ihm und war umso sicherer, dass ich mich irren musste.
An dieser Stelle beschloss ich, zum Frontalangriff überzugehen. Denn die roten Zahlen seitlich zeigten, dass sich der Fahrstuhl unaufhaltsam in die Tiefe bewegte.Was für Vorwürfe würden meine Freunde mir machen, wenn ich ihnen die Geschichte erzählte. Ich hatte vielleicht zehn Stockwerke neben ihrem Idol gestanden, und das Einzige, worüber wir gesprochen hatten, war mein Aufenhalt in Japan!
'And what are you doing in Tokyo?'
'I am here for a concert.- I am a musician.' sagte er.
'What kind of music?'
'Oh, Blues and Rock'n'Roll'.
Also doch. Um Gottes Willen, er musste mich ja für ziemlich blöd halten, dass ich eine solche Frage stellte!, dachte ich. Als ob jemand, der in einem Luxushotel in Japan morgens in Jeans und Hemd unrasiert im Fahrstuhl steht, Mitglied eines Symphonieorchesters sein könnte!
Er sah aber eher entspannt und freundlich als belustigt aus.
Der Fahrstuhl hielt im ersten Stock bei den Konferenzräumen. Die Japaner stiegen aus. Der Fahrstuhl schloss seine Türen. Nur noch ein Stockwerk hatte ich, um rauszufinden, ob meine Vermutung richtig war.
'And what«s your name?'
'Eric' sagte er mit etwas weniger freundlich-entspanntem Gesicht. Und nachdem ich mit einer fragenden Geste auch den Nachnamen verlangt hatte, setzte er leicht unwillig hinzu: 'Clapton'.
An dieser Stelle nun öffnete sich der Fahrstuhl im Erdgeschoss und wir traten in die Lobby. Er war jetzt weniger freundlich, sondern wirkte eher etwas genervt. Vielleichtt hatte er es erholsam gefunden, sich mit jemandem unterhalten zu können, der nicht gleich mit Gekreische vor dem Gitarrengott zusammenbrach.
Nun bat ich ihn aber doch noch, mir ein Autogramm zu geben und schämte mich gleichzeitig dafür. Ich finde es peinlich, Leute nach Autogrammen zu fragen, aber ich dachte, diese Geschichte würde mir doch sonst keiner glauben. Ich ließ ihn das Autogramm für den Jungen schreiben, auf den ich so scharf war. Dann verschwand er irgendwo in der Lobby.
Von meinem japanischen Übersetzer, der als echter Fan grässlich neidisch war, erfuhr ich später, dass Eric Clapton wirklich ein Konzert in Tokyo an diesem Abend haben würde.
Das Autogramm habe ich immer noch. Ich habe es damals behalten, weil ich den Jungen dann doch nicht mehr so toll fand.

Aporie
28.10.2001, 15:18
Leider kann auch ich nicht nett zu Ihnen sein. Wenn hier abgeschweift wird - und das muss sein, denn auch grosse Literatur besteht zu 80% aus Abschweifung- dann müssen die Abschweifungen interessanter sein als der plot. Sind sie aber nicht.

Murmel
28.10.2001, 15:30
Ihr werdet alle etwas sehr streng hier. Ich finde die Geschichte unterhaltsam, auch wenn sich der Anfang etwas zerschweift.

Hilde
28.10.2001, 16:06
sagen Sie mal, Aporie, Sie fühlen sich nicht mehr als Neuling?
Ich gestehe, dass ich, obwohl eigentlich nicht mehr ganz so neu hier, immer noch Hemmungen habe, an Geschichten herumzunörgeln, außer sie sind so komplett himmelschreiend scheisse, und sogar dann sag ich lieber gar nichts.
ja, und die Aufzugsgeschichte hier fand ich eigentlich ganz okay, zwar etwas aufgeplüscht und mit doppelten Jeans und lockerem weißem Hemd darüber, aber was solls.
Ich fand sie trotzdem gut erzählt und war gespannt, wer denn nun eigentlich der Prominente ist und konnte mir dann den Clapperton recht gut vorstellen, wie ihm die Freundlichkeit vergeht, wo er doch sowieso einen eher recht muffigen Eindruck auf mich macht und überhaupt kein Gitarrengott für mich ist, da muss schon wer anders aufspielen.
ja

Edding Kaiser
28.10.2001, 16:25
Das ist ein Tonfall hier...
Das ist doch eine hübsche Geschichte, Kruzifix!

rron
28.10.2001, 16:30
TOBLER! Ein Unkenverleih wäre heute das Business-Model-of-the-day. Denken Sie mal drüber nach!

Aporie
28.10.2001, 16:35
Ich fühle mich nicht nur als Neuling, Frau Hilde, ich komme sogar aus der SPIEGEL - Fraktion. Den Vorsprung verdanke ich einzig der Papierversion, die ungeduldig vorpreschte und der Online-Version um zwei Wochenlängen voraus war.
Ich habe heute bereits fünf positive Kommentare zu Geschichten von Neulingen geschrieben. Da kann es schon vorkommen, das man nicht alles gleich nett findet.

Walter Schmidtchen
28.10.2001, 16:37
Die Geschichte berührt mich überhaupt nicht, obwohl ich Willens war, sie fing gut an, und plätscherte dann leider irgendwie aus.

Tigerin
28.10.2001, 17:04
Also mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, Josephine. Plastische Schilderung, und die Spannung bis fast zu Schluss aufrechterhalten.
Und ich beneide dich um deine Begegnung mit dem grossen Eric Clapton!

vir
28.10.2001, 17:16
Ja, genau, es muss nicht immer gleich Weltliteratur sein. Muss mir glaub Apories Geschichte noch mal vorknöpfen. Josephines Begegnung ist spannend erzählt und in der Steigerung der Peinlichkeiten (Nachname fragen, Autogramm bitten) schon fast tragisch.
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Ultra posse nemo tenetur

Walter Schmidtchen
28.10.2001, 17:22
vielleicht mag ichs ja auch nicht, weil ich Eric Clapton unerträglich finde (ausser Cream)

Murmel
28.10.2001, 17:25
Ist Cream nicht von Prince?

Hilde
28.10.2001, 17:27
ich finde Clapton auch unerträglich und gerade deswegen finde ich die Geschichte gut
Cream hieß die Band und der Beste davon war und ist immer noch Jack Bruce!!!

MC Hausmacherleberwurscht
28.10.2001, 17:31
Nörgelnasen, blöde. Diese Geschichte bedient mein Fernweh in angenehm ausgeruhter Weise. Mit Eric Clapton partnerlookig in Tokyo aufzugfahren. Unwirkliche Welten, unwirkliche Menschen und alles nett und freundlich. Während wir uns hier in Hamburg Schlagzeilen ansehen müssen wie: Schrägparken in Eppendorf verboten! Anwohnerproteste! Danke, Josephine, für die Entführung aus der Themenhölle.

Die Wucht
28.10.2001, 17:37
Ich kenne einen Typ, der in NY einen Film-Workshop gemacht hat, um die verspätete Nachfolge für Audrey-Hepburn-Filme anzutreten. Frank Sinatra ist sein 'jüngster' Popstar, danach kommt nix mehr, von Elton John hat er nie etwas gehört. Er könnte der Bruder von Conchitta Dills Schwester sein.
Er wurde von Leuten in der Bahn, im Bus und in einer Bar angestarrt, Unbekannte grüßten ihn, sagten ihm, sie liebten seine Musik. In einem Club gab man ihm einen Drink aus. Er begriff, es müsse sich um eine Verwechslung handeln. Aber mit wem?
An einem späten Abend wurde er von zwei älteren Damen in der U-Bahn besprochen, er registrierte es vergnügt. Eine der beiden näherte sich ihm schließlich und fragte, ob er Eric Clapton sei, sie sei sich nicht ganz sicher. Er fragte 'Who is Eric Clapton?'
Danach kaufte er sich die gerade aktuelle CD von EC, ließ Fotos von sich machen, um die momentane, durch Haarwuchs und Überarbeitung bedingte Ähnlichkeit mit Clapton zu verewigen.

Aporie
28.10.2001, 17:51
Wiedergänger wird so lange gepappt bis er beschliesst ein fake zu werden. Grossartig.
Jeder Satz sitzt.Uneingeschränkter Beifall (falls klatschen erlaubt ist, Frau Hilde.)

vir
28.10.2001, 17:54
Klitzekleine Claptonapologese: in Taylor Hackfords 'Hail, hail, Rock 'n Roll' (1986) macht er eine ganz gute Figur.
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Ultra posse nemo tenetur

Hilde
28.10.2001, 17:56
Aporie,
also des muss ich mir etz fei noch gut überlegen ob du des scho darfst.
Was sagt die Lounge, ab wann Beifallklatschen erlaubt is?

Die Wucht
28.10.2001, 18:10
Falls aus dem Murmeln ein erlaubter Beifall werden sollte, bedanke ich mich schon mal.

honz
29.10.2001, 17:00
Also die Altpappen entäuschen mich, wer täglich gewohnt ist die zentralen Fragen der Menschheit zu beantworten, müsste doch eigentlich wissen , was diese sind, also die Fragen, und die ist doch eindeutig die, wie die Mutter heißt, deren Küken oben nach Tokyo zu deren Vertretung reiste.
Eine weitere zentale Frage wurde auch leider nur halbherzig aufgeworfen, sie ging glaube ich in die Richtung, ob man für Niveau unterhalb Weltliteratur überhaupt aufstehen solle, und die Antwort lautet nein.

Die Wucht
29.10.2001, 18:20
Ich gehirnamputierter Poster weiß nicht, wer die Mutter ist, sag's mir, honz. Bitte.
winselnd wartend betend
(Beitrag wurde von Die Wucht am 29.10.2001 um 17:22 Uhr bearbeitet.)

honz
29.10.2001, 18:59
ja das weiß ich doch auch nicht, ich stell doch bloß die Fragen.
Ich finde die Antworten sollten die von spiegel-Online recherchieren, zur Belohnung gibts dan eine Schreibberechtugung, die HOFFENTLICH BALD vom Hausmeister eingeführt wird.

Andrea Maria
29.10.2001, 19:14
Die Geschichte ist gar nicht so schlecht. Etwas sülzig ist allerdings das mehrmalige Kokettieren mit der offenbar doch irgendwie berühmten, oder zumindest bekannten Mutter. Das lässt die Geschichte wieder in eine uninteressante Normallage zurückwippen. Etwas Straffung hätte der Geschichte auch gut getan, es sei denn, die Aufzugfahrt wäre über 98 Stockwerke gegangen.
Im übrigen vertrete ich die honz'sche Qualitätsmaximen in verschärfter Version. Eine Geschichte unter Weltniveau lohnt nicht einmal das Aufstehen des dafür verantwortlichen Autors.

Gorelord Semtex
29.10.2001, 19:19
bellt:
Wer ist die Mutter?

Sabeta
29.10.2001, 19:22
und wie heisst jetzt die mutter?

kafo
29.10.2001, 20:54
Da kann ich noch eine weitere Geschichte ueber Eric Clapton in der Ferne beisteuern:
Vor einigen Monaten war ich auf Antigua in der Karibik bei dem dort jeden Sonntag zwecks Touristenbelustigung stattfindenen Steel Drum Konzert: ein von Touristen wie Einheimischen regelmaessig gern besuchtes Ereignis.
Man muss wissen, dass ich eigentlich Claptons Musik relativ gern mag, aber von seinem damals aktuellen Album Pilgrim eher abgeschreckt war. Statt eines richtigen Schlagzeugs hat er da immer Drum Computer verwendet (in den credits stand bei jedem Lied 'drum computer programming by...'). Nichts gegen elektronische Musik, aber das ist wohl eher nicht sein Metier.
Ich stehe also bei diesem Steel Drum Konerzt und lausche verzueckt den Klaengen handgemachter Percussion. Und wer steht dann ploetzlich im dichten Gedraenge direkt neben mir, keine Armlaenge entfernt? Richtig, Eric himself. Macht eine Platte mit widerlichem elektronischen Getrommele und hat dann die Nerven auserechnet bei einem Steel Drum Konzert neben mir aufzutauchen.
Aber was mache ich, anstatt ihm diese offensichtliche und himmelschreie Diskrepanz unter die Nase zu reiben? Natuerlich nichts, nur Standard 'Normalbuerger sieht Promi' Verhalten: Ich glotze doof und bringe keinen Ton heraus. Immerhin adaequat fuer einen 'hoefliche Paparazzi'. Im Gegensatz zu meinen Eltern die nach entsprechendem Hinweis (He, das ist Eric Clapton) das ganze unbedingt auf Videokamera bannen mussten, was Eric sichtlich unangenehm war und seine ansonsten blendene Laune kurzfristig truebte. Selbst haetten sie ihn wohl nie erkannt, dabei sind es doch sie die der Generation angehoeren, die damals bei Rolling Stones Konzerten ihre Unterwaesche auf die Buehne geworfen hat. Oder so.
Was sein Aussehen angeht kann ich Josephine nur bestaetigen. Dafuer das er in den 70ern nicht unbetraechtliche Drogenmengen konsumiert hat sah er unglaublich frisch und ausgeruht aus (vielleicht hat er die ganzen 80er durchgeschlafen). Keine Spur von Keith Richards aehnlichen Gesichtsfurchen. Auch die Kleidung war leger und voellig unexotisch. Absolut nicht Rockstar tauglich.
Wenige Tage spaeter kam dann sein naechtes Album heraus. Zusammen mit B.B. King und erfreulicherweise kein Drum Computer weit und breit. Wenn ich ihn das naechste mal sehe muss ich mich also wohl entschuldigen, dass ich ihn einmal beinahe zusammengestaucht haette.

Andrea Maria
29.10.2001, 21:10
Ein weit verbreiteter Irrtum liegt in der Ansicht vor, vom Heroinismus verfalle man. Zergerbte Gesichter, blutunterlaufene Augen, Spindeldürrheit, Haarausfall und andere körperliche Verfallserscheinungen wie Leberschäden, Immunschwäche kommen nicht vom Heroin, sondern von den dem Strassenzeug beigemischten Substanzen und von allgemeinem Cocktailabusus. Stars, die sich ausgesuchtesten und feinsten Stoff leisten können und in der Dosierung versiert sind, können durchaus blendend aus der Wäsche schauen.
Ausser jemand hält ein Homevideoobjektiv auf Sie. Zum Pendent des höflichen Paparazzo müsste eigentlich der unhöfliche Paparazzierte erklärt werden.
Ich bin daher dafür, Ernst Haugust von Hannover zum zweiten Schutzheiligen dieses Forums zu ernennen. Der Mann hat seit der Expo in Hannover auch alle Gründe, als Patron sämtlicher Harnstränge angesehen zu werden.
(Beitrag wurde von Andrea Maria am 29.10.2001 um 20:14 Uhr bearbeitet.)

Walter Schmidtchen
29.10.2001, 21:25
Drogensüchtige haben komischerweise immmer frisch gewaschene Haare, ich hab da meine Theorie, nämlch, dass sie innerlich (Psyche)so verdreckt sind, dass sie äusserlich sauber scheinen wollen, zumindest bei den Haaren. Ich kann das deshalb so sicher sagen, das mit den frischgewaschenen Haaren, weil bei mir um die Ecke eine Saubere Nadel Ausgabestelle ist, und ich diese Herrschaften Tag für Tag sehe. Auch sind sie die einzigen Menschen, die noch Jeans tragen, die unten eng sind.
Die funktionieren so wie die Anti-G-Hosen der Piloten, die bei Druckabfall sich aufblasen und verhindern sollen, dass der Sauerstoff aus dem Kopf in die Beine schiesst, und sie ohnmächtig werden, ach was rede ich wieder für einen Quatsch, Poser, schlag mich! Poser ist übrigens wieder da!
Gesichtet im Christian Kracht, 7 Bier

honz
30.10.2001, 12:16
John Waters meint Heroin sei eine feine Sache, denn es werde in der Regel von Menschen mit vielen Problemen eingenommen, und dann hätten diese Menschen nur noch eines.

Stimmen
30.10.2001, 14:17
Ich denk mal drüber nach.

honz
30.10.2001, 14:23
Stimmen, ich dachte du seist in Klausur.

DREA
30.10.2001, 14:26
Vereinzelt gibt es Menschen, denen regelmaessiger Drogengebrauch keine nennenswerten Probleme zu verursachen scheint:
Ein mir bekannter Morphinist (Bezeichnungen wie Junkie findet er vulgaer) froent dem Heroin seit nunmehr 20 Jahren. Das tut seiner Attraktivitaet genauso wenig Abbruch wie seinem allgemeinen Gesundheitszustand. Koerperliche und mentale Attraktivitaet ueberpruefe ich hin und wieder selbst, den Gesundheitszustand 2x jaehrlich ein gemeinsamer Freund, der Arzt ist.
Als wohlhabender Mann bedient sich X. aus zuverlaessigen Quellen stets mit erstklassigem Stoff. Den nimmt er, wie er sagt 'in geregelt kleinen Mengen' zu sich nimmt und betrachtet Heroin als Genussmittel. Suchtdebatten fuehre ich mit ihm schon lange keine mehr.

(Beitrag wurde von DREA am 30.10.2001 um 13:28 Uhr bearbeitet.)

vir
30.10.2001, 14:38
Wieso haben Junkies nie Geld?

vir
30.10.2001, 14:38
Wegen der hohen Fixkosten.

Walter Schmidtchen
30.10.2001, 14:39
aua, ist der von Murmel?

vir
30.10.2001, 14:51
Was sagt ein Junkie wenns klopft?

vir
30.10.2001, 14:52
HEROIN!

Murmel
30.10.2001, 14:59
virchow, kennen Sie eigentlich jockel1? Der schmunzelt nämlich gerade über ihre Kalauer.

vir
30.10.2001, 15:14
Kenne keinen einzigen numerierten Jockel, sein Schmunzeln freut mich umso mehr.
Wieso dachte Walt Kalauer Nr. 1 sei von Dir (bediene mich der Duzform, komme nämlich, wie jeder echte Städter, vom Land)?